Beside Blood

Dani Nikitenko

Juli / July - 2019

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Master of Arts

Kurzbeschreibung

»Beside Blood – cycle exploration« ist ein Projekt für Menstruierende und besteht aus fünf Objekten und einem Begleitheft. Die Instrumente fokussieren auf verschiedene Aspekte des 
Zyklus, die Veränderung von: Muttermund,
 Basaltemperatur, Zervixflüßigkeit, Brust und Menorrhö. Das Set enthält Selbst-Spekulum, Thermometer, Zervixstab, Brustmaß, Schale und Begleitheft.

Was ist das Thema?

Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Menstruationszyklus. Die gesellschaftliche Tabuisierung des Zyklus reicht so weit, dass Menstruierende selbst häufig wenig darüber wissen und das Thema mit Scham verknüpft ist. Dieser Umstand schürt Unsicherheiten. Anzeichen für Krankheiten werden mitunter gar nicht wahrgenommen und es gibt wenig Austausch über Probleme. Die Stärkung der Menstruierenden selbst kann dazu beitragen, das Thema gesellschaftlich neu zu positionieren.

Warum sieht es so aus?

Der Entwurf bricht mit vorherrschenden Bildern und verwendet explizit nicht die Formsprache gynäkologischer Untersuchungsobjekte. Zumal diese für viele Personen mit Angst besetzt sind und ihre Anwendung Übung voraussetzt. Form und Material bringen die Wertschätzung gegenüber der*den Nutzer*innen zum Ausdruck. So werden die Objekte zu ästhetischen Selfcare-Accessoires. Die schlichten und formschöne Instrumente grenzen sich von infantil gestalteten Produkten, wie beispielsweise rosafarbenen, mit Schmetterlingen und Blumen bedruckten Tampon-Verpackungen, ab.

Was ist das Besondere?

Das Set gibt interessierten die Möglichkeit zyklusbedingte Veränderungen in selbstgewählter Atmosphäre zu erforschen und unterstützt so Menstruierende selbstsicherer mit ihrem Körper umzugehen.

Was ist neu?

In den siebziger Jahren errichteten Feministinnen in den USA die ersten Frauengesundheitszentren. Sie diskutierten über den Zyklus, Verhütung und Abtreibung, untersuchten aber auch sich selbst. Der Austausch und die Weitergabe von Wissen half ihnen, sich gegen das gesellschaftliche Tabu aufzulehnen und für sexuelle Selbstbestimmung einzutreten. Sie bekamen auch eine neue Stellung gegenüber Ärztinnen und Ärzten und erfuhren mehr darüber, was die Gynäkologinnen und Gynäkologen an ihnen praktizierten. Trotzdem gibt es bisher gibt es kein Toolkit für Menstruierende das Zyklusbedingte Veränderungen wahrnehmen möchten. Sie müssen sich mit selbstgebauten Provisorien aushelfen.