Link the System

Das Projekt befasst sich mit Geopolymeren als alternatives Material im Bausektor, da dieser aufgrund seiner hohen Emissionen und seines Ressourcenverbrauchs ein besonders dringliches Handlungsfeld darstellt. Geopolymere verursachen im Vergleich zu Zement nur etwa ein Viertel der CO-Emissionen und können aus Abfallstoffen der Industrie hergestellt werden. 

Aus diesem Verständnis entwickelte sich die Idee, Geopolymere aus Ziegelbruch herzustellen, um möglichst lokale Abfallressourcen im Sinne des „Urban Mining“ zu verwenden. Mit Unterstützung der TU Darmstadt wurde eine Strategie zur Durchführung der Materialexperimente entwickelt. Die Erkenntnisse der Experimente wurden in eine erfahrbare Form gebracht und ein System aus modularen und ineinandergreifenden Bausteinen entwickelt. Die zusammensteckbaren Bausteine sollen im kleinen Rahmen aufzeigen, wo potenzielle Möglichkeiten für eine nachhaltigere Gestaltung von Produkten und Materialien im Großen liegen könnten.

careA – Radical Circularity

„CareA“ ist ein Open-Source-Projekt: Eine Bauanleitung, ein Herbarium und alle 3D Modelle können OpenSource heruntergeladen werden. CareA ist ein Pflanzenbewässerungssystem, das sich aus kostengünstigen und fast überall zugänglichen Materialien wie Joghurteimern, Tomatendosen und Leinenbeuteln zusammenbauen lässt. Die 3D-gedruckten, Verbindungsteile aus recyceltem PLA machen aus den upgecycleten Einzelteilen ein Gesamtsystem. Durch ein stark vereinfachtes, stromfreies Tropfsystem verbleibt das Wasser in einem Kreislauf und muss erst nach drei bis vier Wochen gewechselt werden, wodurch Wasser eingespart wird. Ein Herbarium zu lokalen Kräutern soll fast verloren gegangenes Volkswissen aus Klostergärten oder anderen Quellen wieder aufleben lassen und das Bewusstsein für den eigenen Körper und die uns umgebende Natur stärken. Die Natur agiert als Extension unseres Körpers und boostert uns mit nötigen Inhaltsstoffen.

Waste is just a name!

In einer immer größer werdenden Gesellschaft mit immer weiter wachsendem Konsum werden Ressourcen immer knapper. Allein der Müll, den wir produzieren, wächst. Dabei kann man diesen als Ressource denken. Aus diesem Grund entwickelten diverse Designer*innen bereits Materialien aus Müll. Die Bindung an einzelne Projekte oder Designer*innen lähmt die Entwicklung hin zu nachhaltigerem Design; wir brauchen einen kollektiven Zugang. 

Deshalb habe ich eine Website entwickelt, auf der derartige Materialien als Halbzeuge vertrieben werden können. Dabei ist es wichtig, dass die Artikel kompostierbar, biologisch abbaubar oder recycelbar sind. Mit der Website soll ein Ort des Verkaufs, aber auch der Kommunikation entstehen. Um die neue Ästhetik der Materialien zu zeigen, habe ich außerdem drei Designklassiker im Gewand der Materialien der Zukunft neu interpretiert. Diese fungieren als Botschafter für eine neue Materialwelt und läuten das Zeitalter einer neuen Ästhetik ein.

MEA

„MEA“ ist eine Konzeptidee, die für Reparierbarkeit steht. Der MEA-Stuhl ist ein Beispiel, das dieser Idee entspricht.

Der MEA-Stuhl besteht aus Massivholz und lässt sich daher leicht reparieren. Durch lösbare Verbindungen kann er schnell auseinandergebaut und in weniger als einer Stunde aufgearbeitet werden. Irreparable Teile können ausgetauscht werden, während alle anderen in Gebrauch bleiben. 

Der Austausch einzelner Teile führt dazu, dass sich das Erscheinungsbild des Stuhls im Laufe der Zeit verändert. Jeder Baumstamm sieht anders aus, und aufgrund von klimatischen Veränderungen ist es zudem ungewiss, welche Arten sich in Zukunft ansiedeln werden. Wenn der Stuhl nicht mehr benötigt wird, kann er zurückgegeben, repariert und wieder verkauft werden. In diesem Fall für weniger Geld, da kaum neue Ressourcen verwendet werden.

MEA macht Reparierbarkeit für ein breiteres Publikum zugänglich und ermöglicht es Möbeln, in einem endlosen Kreislauf zu verbleiben. Nach der ersten Reparatur fängt das Leben von MEA erst an!

Photography Imagery Object

„Photography Imagery Objects“ konzentriert sich auf die Neuinterpretation der Verwendung von Fotografie im Designprozess. Fotografie wird oft als Werkzeug zur Visualisierung und Kommunikation des Endprodukts verwendet und Aktivität im Hintergrund angesehen. 

Die Objekte werden symbolisch gesehen, um die Kreuzung zwischen den beiden Akten zu feiern und ein Gleichgewicht zwischen zwei kreativen Feldern zu schaffen. Mittels Techniken, wie rechnergestütztem Design und KI werden 3D-Texturen und Muster mithilfe von Merkmalen wie Farbe, Sättigung, Helligkeit, Kontrast und Körnung der Quellfotos erstellt. „Photographic Scapes“ ist ein Teppich, der unter Verwendung der Topographie einer Landschaftsfotografie von Kirchheim unter Teck erstellt wurde und bei dem aus verschiedenen Florhöhen enstehende Muster aus dem Bild abgeleitet wurden. Alternativ wurde der reflektierte Spiegel hergestellt, um die symbolischen Komponenten der Porträtfotografie widerzuspiegeln.

Fragmente des Abbaus

„Fragments of Mining“ erforscht die Geologie der Schwäbischen Alb. Die Sedimentschichten Lias, Dogger und Malm wurden designspezifisch untersucht. Die daraus resultierenden Objekte verkörpern Narrative über Ursprung, Geologie und lokale Industrien.

„I.Lias“ ist eine Installation aus gefundenen Schieferfragmenten. Die skulpturalen Objekte, entziehen sich herkömmlichen Funktionen. Sie wurden mit Stahlklemmen verbunden, in die Zahlen eingeprägt sind, die die Jahrtausende andauernde Entstehung des Steins verdeutlichen. „II.Dogger“ befasst sich mit der Erkundung des Gesteins. Dafür benötigte Werkzeuge und Arbeitskleidung wurden ausschließlich aus den Rohstoffen der Schicht erstellt und referieren so auf lokale Herstellungsverfahren. „III.Malm“ erforscht das Naturphänomen des Karststeinwachstums. Durch einen Versuchsaufbau, in einem kalkhaltigen Bachlauf, lagert sich Gestein auf der rauen Oberfläche ab. Die durch die Natur geschaffenen Gefäße können auf selbem Wege in den Kreislauf zurückgeführt werden.

Handmade in Ethiopia

Durch die Integration von Handwerkstechniken in moderne Produkte und die Schaffung neuer Märkte für diese Designs, kann traditionelles Kunsthandwerk erhalten werden. Gleichzeitig können neue wirtschaftliche Möglichkeiten für die Kunsthandwerker*innen geschaffen werden. 

Im Rahmen meines Projekts bin ich durch Äthiopien gereist, um mich mit verschiedenen Handwerkskünsten und der lokalen Kultur auseinanderzusetzen. Dabei war es mir wichtig, die ökologischen und sozialen Auswirkungen der Produktion zu berücksichtigen. 

In Zusammenarbeit mit Korbflechterinnen in Äthiopien entstanden die „Banti Baskets“ und es wurde ein Social-Design-Konzept für ein mögliches „Social Business“ entwickelt. Die Körbe sind nicht nur ansprechende Dekorationsobjekte, sondern auch funktional. Mit den optional erhältlichen Add-Ons können die Banti Baskets auch als Spiegelhalter, Sitzunterlage oder Pinnwand genutzt werden. Sie werden in Äthiopien von hand aus natürlichen Gräsern gefertigt und sind daher robust und langlebig.

Ceramic Touch

Es ist noch immer nicht gelungen, die digitale Zukunft in unser aller Zuhause zu bringen, ohne ebenjene Eigenschaften zu zerstören, die ein Zuhause definieren. Wenn Zuhause nach wie vor für Behaglichkeit und ein Gefühl von Sicherheit stehen soll, müssen sich die in diesem Raum eingesetzten Technologien materiell wandeln. 

Das Projekt „Ceramic Touch“ erforscht den Zwiespalt zwischen Behaglichkeit und Technologie und entwickelt ein Gegenmodell zur geläufigen Formensprache technischer Produkte. Entgegen der üblichen Sterilität von schwarzem Glas und Metall, wird der in Porzellan gefertigte, facettierte Monolith durch seine beinahe skulpturale Qualität zum natürlichen Bestandteil individueller Einrichtung. 

Eingelassen in dessen weiße Oberfläche befindet sich eine flache Mulde. Wird diese berührt, lässt sich jegliche digitale Interaktion im häuslichen Kontext unauffällig steuern – etwa die Beleuchtung oder bestimmte Medien.

BLoOm

Funktionale und technische Anforderungen werden in der Stadtplanung strukturell über die Bedürfnisse von Bäumen gestellt. Während Waldbäume über ihre Wurzeln und Mykorrhiza-Pilze kommunizieren (auch Wood Wide Web genannt) und in einem sozialen Gefüge auf höchst intelligente Art und Weise für das gemeinschaftliche (Über-)Leben kooperieren, leben Stadtbäume oft einsam und isoliert voneinander in der von Menschen geschaffenen urbanen Landschaft, wodurch ihre Kommunikation und Hilferufe in Stresssituationen ungehört bleiben.

„BLoOm“ ist ein künstlicher Fruchtkörper, der als neuer Akteur im urbanen Ökosystem Stadtbäume in ein Netzwerk integriert und ihre Stresskommunikation für Menschen übersetzt. Über ein IoT-Netzwerk wird die Saugkraft der Baumwurzeln von einem Sensor gemessen und an den Fruchtkörper gesendet. BLoOm wandelt die Informationen in ein pulsierendes Licht um: Von langsamen Pulsen in gutem Zustand bis zu hektischen, roten Pulsen in Stresssituationen.

Poscura

Das Pflegepersonal wird in ihrem Beruf körperlich stark belastet. Besonders Pflegekräfte aus der stationären Altenpflege zeigen häufig Beschwerden innerhalb des Muskel- und Skelettsystems, hervorgerufen durch Überbelastungen des Rumpfes. Meine Arbeit hatte es daher zum Ziel, eine Lösung zu finden, um die körperliche Belastung von Altenpfleger*innen im Arbeitsalltag senken zu können. 

„Poscura“ (engl.: posture „Körperhaltung“ und lat.: cura „Pflege/ Fürsorge“) ist eine intelligente Dienstkleidung für das Pflegepersonal in der Altenpflege. Inspiriert von den neusten Exoskelett-Technologien und Entwicklungen im Bereich Funktionsbekleidung, unterstützt Poscura bei rückenbelastenden Tätigkeiten. Möglich wird das durch ein in der Kleidung integriertes teil-elastisches System. Das Konzept versucht nicht, bestehende Hilfsmittel und Arbeitsweisen in der Pflege zu ersetzen. Ganz im Gegenteil. Das ganzheitliche Konzept stellt eine logische Ergänzung zum Pflegealltag dar und lässt es sich besonders leicht in diesen integrieren.