wenn ich muss, dann muss ich halt.

wenn ich muss, dann muss ich halt untersucht, wie soziale Normen den weiblichen* Toilettengang erschweren. Der Körper soll nicht nur funktionieren, sondern sich im öffentlichen Raum angemessen präsentieren. Oft folgen Rituale beim Toilettengang weniger der Praktikabilität als gesellschaftlichen Konventionen. Im Versuch, den Problemen, mit denen sich Frauen* auf öffentlichen Toiletten konfrontiert sehen, zu begegnen, entstehen immer mehr Entwürfe für Unisex- oder Frauen*-Urinale, die darauf abzielen, die lange Wartezeit und die unzureichenden Hygienestandards der traditionellen Sitztoilette zu verringern. Dennoch scheinen sich diese Ansätze bisher nicht wirklich durchzusetzen.

Um die gesellschaftliche Akzeptanz zu fördern, setzen hierbei zwei Ansätze an:
Die Bessere Hose optimiert die Öffnung des Reißverschlusses für Steh- und Hockurinale, während Potty Training! Mädchen früh ans Stehpinkeln gewöhnt und dadurch ihr Selbstbewusstsein fördert, um bestehende Normen aufzubrechen.

Come to the Dark News-Site

Das freistehende Exponat vermittelt Besucher*innen Risiken, die künstliche Intelligenz für seriöse Informationsverbreitung im Internet und auf sozialen Medien birgt. Als zweiseitig konzipierte Installation entsteht eine Gut-Böse-Polarisierung. Von vorne an das Exponat herantretend, wird auf dem Display ein sich regelmäßig aktualisierender Nachrichten-Feed präsentiert. Die Herkunft der Nachrichten ist dabei nicht ersichtlich. Auf dem rückwärtigen Display werden die Quellen der angezeigten Nachrichten sichtbar. Mit den auf handliche Plättchen gedruckten Begriffen aus der Box können Begriffskombinationen ausgelegt und von einer Kamera ausgelesen werden. Durch KI wird daraus eine täuschend echte Nachrichtenmeldung aus Schlagzeile, kurzem Teaser und Foto generiert. Ist sie aus Sicht der Erstellenden gelungen, kann sie auf beide Feeds „veröffentlicht“ werden. Die Intention ist, den Nutzenden durch Rollenwechsel die Risiken KI-gestützter Manipulation zu demonstrieren.

SOLINA

SOLINA besteht aus flexiblen Solarmodulen für Balkonsolaranlagen auf Basis der organischen Photovoltaik (OPV). Durch die innovative Technologie und die skulpturale Ästhetik wird ein neuer Zugang zur Energiegewinnung durch Photovoltaik geschaffen. Die „wachsende“ und bifaziale, d. h. beidseitig aktive, Solarstruktur erzeugt auf einer relativ kleinen Grundfläche eine große Oberfläche für die Stromerzeugung. Doch nicht Effizienz und Ertrag stehen im Vordergrund, sondern Schönheit, Emotion und die positive Erzählung der Energiewende!

rausgeschrieben umgeschrieben zugeschrieben

Diese Arbeit widmet sich der systematischen Unsichtbarmachung von Frauen in der Geschichtsschreibung und fragt, wie sich unsere Sicht auf die Vergangenheit verändert, wenn wir den Blick auf die bedeutende Rolle von Frauen richten. Über Jahrhunderte hinweg wurden Frauen aus der historischen Erzählung ausgeschlossen, obwohl sie entscheidenden Einfluss auf die Weltgeschichte hatten. In diesem Buch werden diese Geschichten zurückgeholt, die Frauen gewürdigt und das System untersucht, das zu ihrer Streichung führte.
Das Buch verbindet historische Analyse mit biografischem Erzählen: Lebensgeschichten von Frauen strukturieren den Text, ihre Illustrationen stehen, gedreht, rot und mit separaten Infotexten versehen, jeweils am Anfang der Kapitel. Diese Trennung betont ihre Präsenz, verlangsamt den Lesefluss und fordert eine bewusste Auseinandersetzung. Es ist mehr als eine Sammlung vergessener Namen. Es ist ein Schritt zur Rückeroberung dessen, was unterdrückt, ausgelassen und gelöscht wurde.

Affective touch in virtual spaces

Ist menschliche Berührung eine magische Verbindung, oder lässt sie sich auch in der virtuellen Realität simulieren? Einsamkeit ist ein wachsendes gesellschaftliches Problem, das sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigt. Die notwendigen zwischenmenschlichen Verbindungen fehlen in unserer digital vernetzten Welt. Affektive/emotionale Berührung, wie sanftes Streicheln, spielt eine zentrale Rolle bei der Bindung zwischen Menschen. Diese Form der Berührung aktiviert C-taktile Nervenfasern, die Signale an das Gehirn senden, um Oxytocin, das „Bindungshormon“, freizusetzen. Dies fördert soziale Nähe, senkt den Stresspegel und schafft ein Gefühl von Geborgenheit.
Bisher fehlten Technologien, die affektive Berührung authentisch simulieren können – die Lösung ist Affina, eine VR-haptische Jacke, die sanfte Berührung mit 128 taktilen Kontaktpunkten, Vibrationsmotoren, Heizspiralen und hautähnlichem Silikon simuliert. Die Technologie wird zwischen die Stofflagen eingenäht, ermöglicht eine einwandfreie Nutzung und erlaubt ein freies äußeres Design. Affina – ein Schritt in eine natürliche digitale Zukunft.

Erinnerungen an Erinnerungen

Eine persönliche Sammlung von Familienfotos bildete die Grundlage für das Projekt. Dieses Archiv fungiert als Aufbewahrungsort von Erinnerungen. Die Fotos sind repräsentativ für Familienfotos, die fast jeder hat. Ich hoffe, dass sich die Betrachter*innen meiner Arbeit in einigen dieser Momente wiederfinden.

Die entstandenen Textilien reaktivieren die Erinnerungen und erforschen sie. Sie erkunden Möglichkeiten, die Fotos zu verpixeln, zu verschieben oder zu überlagern. Auf diese Weise möchte ich das Gefühl einer sich auflösenden, verschwindenden Erinnerung visualisieren. Die Metapher der Verpixelung orientiert sich an der Funktionsweise des autobiografischen Gedächtnisses. Dort wird bei jedem Abrufen einer Erinnerung eine leicht veränderte Version abgespeichert, wodurch langfristig Verzerrungen der Erinnerung entstehen. So wie das autobiografische Gedächtnis kein genaues Bild der Vergangenheit wiedergibt, sind auch die Textilien eine neue Interpretation des einst Gewesenen.

FLOCK

Schafwolle wird in Deutschland tonnenweise entsorgt, da sie für Kleidung zu grob ist. FLOCK erforscht das funktionale und ästhetische Potenzial verschiedener europäischer Schafwollen, um neue Wertschöpfungen zu erschließen. Durch robotische Fertigung entstehen gezielt weiche bis feste Zonen innerhalb eines Filzes – beliebig programmierbar in Mustern. Die entwickelte Filzmaschine und der Prozess erzeugen stabile dreidimensionale Filze, wodurch monomaterielle Objekte mit heterogenen Eigenschaften entstehen. Der direkte Faser-zu-Textil-Prozess überspringt Spinnen, Weben und Nähen und verkürzt so die Herstellung maximal. Er geht über die industrielle Fertigung synthetischer Filzbahnen hinaus, indem digitale Präzision auf die Flexibilität traditioneller Filztechniken trifft. Die gezielte Steuerung der Eigenschaften minimiert die Materialkomplexität, sodass Produkte im Einklang mit ökologischen Imperativen stehen. Der monomaterielle Hocker zeigt exemplarisch das Potenzial von Material und Technik.

Piracema

Dieses Projekt wurde aus dem Wunsch heraus geboren, Kolumbien und Deutschland durch Design zu verbinden. In Zusammenarbeit mit der Firma Showroom 902 entwickelte ich für deren Marke QUINTA EDICIÓN ein neues Möbelprodukt, das nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch das Potenzial beider Länder widerspiegelt.

Traditionell, zeitgenössisch und innovativ ist das Motto dieses Projektes. Kolumbianische und deutsche Einflüsse kombiniert in einem Design.

Migration fördert den kulturellen Austausch und eröffnet dadurch völlig neue Möglichkeiten. Dieser Stuhl schafft eine Brücke zwischen beiden Kulturen und verbindet das Gefühl von Heimat mit der Aussicht auf Integration im neuen Zuhause. Durch seine Gestaltung wird deutlich, wie Integration zu einem Erlebnis wird, das sowohl Traditionen als auch neue Wege eröffnet.

Ich bin jeden Tag am Strand, schwimme und spiele Gameboy. Es ist ein Traum.

Ein Quilt, gefertigt aus alten, mit Erinnerung aufgeladenen Textilien, erzählt und verknüpft Geschichten von Erlebnissen in der Ferne und von der Leichtigkeit des Reisens. In dem textilen Objekt werden banale touristische Erlebnisse rekontextualisiert, indem sie die für Souvenirs typische Aufwertung im heimischen Kontext erfahren und hierbei die intime Gestalt einer Decke annehmen. Die Erzählstruktur der bereits verblassenden Erinnerungen entfaltet sich durch verschiedene Techniken wie beispielsweise dem Einsticken von Zeichnungen, verborgener Objekte sowie Fragmenten aus Postkarten und Fotos.

Nerea Skin

Diese Thesis präsentiert Nerea Skin, eine biologisch abbaubare Verpackung für flüssige und halbfeste Kosmetikprodukte. Sie wurde entwickelt, um Plastikmüll in der Schönheitsindustrie zu reduzieren, indem regenerative Materialien wie Algen verwendet werden. Diese Materialien sind flexibel und kompostierbar und bieten gleichzeitig Schutz und antibakterielle Vorteile für das Produkt.

Die Verpackung besteht aus Einwegkapseln, die Funktionalität mit Ästhetik verbinden. Ihre natürlichen Texturen, das matte Finish und organische Formen schaffen ein taktiles und emotionales Erlebnis. Inspiriert von minimalistischem und naturbasiertem Design helfen sie den Nutzer*innen, sich stärker mit dem Produkt und seinem Zweck zu verbinden.

Das Projekt folgte der Double-Diamond-Methode und kombinierte Recherche, Materialtests und Prototyping. Nach zahlreichen Experimenten entstand die finale Rezeptur aus Alginat, Chitosan und einem Weichmacher zur Verbesserung der Eigenschaften. Das Ergebnis ist eine funktionale und nachhaltige Verpackung, die eine verantwortungsvollere Zukunft für Kosmetikprodukte unterstützt.