Getting Closer ist eine multidisziplinäre Auseinandersetzung mit kollektiver Intelligenz als einem Konzept, das Speziesgrenzen überschreitet.
Die Welt ist ein Netzwerk miteinander verbundener Akteure, die ein intelligentes System zur Erhaltung des Lebens auf der Erde bilden. Während der Intelligenzbegriff traditionell mit der menschlichen Identität verknüpft ist, hat dieses Verständnis zu einer Abgrenzung von diesen Systemen geführt. Angesichts des Aufstiegs von KI, die diese Sichtweise infrage stellt, stellt Getting Closer die Frage, wie Technologien zu einer Schnittstelle in eine mehr-als-menschliche Welt werden können, uns Einblicke in die komplexen Netzwerke des Lebens bieten, unsere Wahrnehmung erweitern und Möglichkeiten für interspezifische Zusammenarbeit schaffen.
Um diese Praxis der Fürsorge zu kultivieren, wird das Projekt in einem Objekt verkörpert, das KI integriert, kontextualisiert durch Umweltsensoren, die einen Dialog zwischen mehr-als-menschlichen Akteuren ermöglichen. Bestehend aus erodierendem Ton, im Kontrast zum Aluminiumgehäuse der Elektronik, wird die Materialität selbst Teil einer fortlaufenden Interaktion mit der Umwelt.
Dear My Memories
Als multidisziplinäres Projekt besteht „Dear My Memories“ aus einer recherchebasierten Publikation sowie einer Reihe konzeptueller künstlerischer Arbeiten. Im thematischen Fokus des Projektes liegt die Untersuchung der unzuverlässigen Natur des menschlichen Gedächtnissystems im Kontext des post-digitalen Zeitalters, sowohl auf Grundlage der vielfältigen funktionalen Einschränkungen des Gehirns im Vergleich zu digitalen Datenspeichern als auch im Zusammenhang mit den Auswirkungen zeitgenössischer Einflüsse der virtuellen Welt auf unsere internen Erinnerungen.
Dieses grundlegende Motiv wurde hierbei nicht nur inhaltlich innerhalb der verschiedenen Arbeiten behandelt, sondern auch metaphorisch durch die stetige visuell-technische, auf dem konzeptuellen Ansatz der Transmedialität basierende Symbiose analoger und digitaler Materialien umgesetzt.
dementia is a losing game
„Wenn du alt bist, bist du nichts mehr wert“, sagte meine Großmutter, als ich sie in ihrem Altenheim besuchte. Meine Großmutter leidet an Demenz, die es ihr unmöglich macht, das zu tun, was sie ihr ganzes Leben lang getan und geliebt hat – sich um die Familie zu kümmern. Die durch die Krankheit vergessenen Praktiken und Handlungen meiner Großmutter verwandeln sich langsam in Verwirrung. Zu vergessen, was man sein ganzes Leben getan hat, ist eine schreckliche Vorstellung, kann aber zu völlig neuen Erkenntnissen führen. In unserer kapitalistischen Gesellschaft wird eine Person, die nicht mehr voll funktionsfähig ist, oft als Last gesehen – meine Großmutter, die ihr ganzes Leben lang Werkzeuge benutzt hat, die heute wahrscheinlich nicht mehr viel wert sind, fühlt genauso.
„Demenz ist ein verlorenes Spiel“ ist ein Versuch, die durch Demenz verursachten Umstände als wertvolle Ereignisse darzustellen. Das Projekt betont den sentimentalen Wert dieser vergessenen Praktiken und Relikte und zielt darauf ab, die Verbindung zu meiner Großmutter aufrechtzuerhalten.
Supernaturalis
Warum ist magisches Denken trotz unserer scheinbar aufgeklärten Welt noch immer präsent?
Supernaturalis beleuchtet die faszinierende und oft irrationale Seite unseres Denkens, die uns alle prägt. Durch Rituale, Glücksbringer, Amulette aus verschiedenen Kulturen sowie ungewöhnlichen Archivfunden und Anekdoten wird diese menschliche Irrationalität inhaltlich als auch gestalterisch zum Ausdruck gebracht. Wie lassen sich diese irrationalen Denkweisen erklären? Ist magisches Denken sogar notwendig, und wie können wir es für uns nutzen?
Das kleine Kuriositätenbuch lädt dazu ein, sich von der Faszination des Unscheinbaren begeistern zu lassen. Begleitend zum Buch bietet das erweiterbare Archiv auf Instagram eine stetig wachsende Sammlung und Inszenierung von zeitgenössischen Glücksbringern, die es den Lesern ermöglicht, ihr eigenes magisches Denken zu hinterfragen und sich darüber auszutauschen.
BIN
Ein Mülleimer – alltäglich und bekannt – stellt sich den Fragen nach effizienter Produktion, Lagerung, Transport, individueller Konfiguration, autonomem Aufbau und Recyclingfähigkeit.
Aus transluzenter Polypropylenfolie wird in wenigen Handgriffen ein Volumenkörper – ein Mülleimer – in drei Größen, mit Varianten für Deckel und Anordnung.
Der Entwurf stellt ein System aus reißverschlussähnlichen Laschen in den Vordergrund, zur stabilen Verbindung der flexiblen Materialbögen. Alle Elemente werden im schnellen und skalierbaren Stanzverfahren hergestellt. Flach verpackt reduziert sich der Energie- und Platzverbrauch beim Transport.
Durch die bewusste und konsequente Reduzierung auf ein Material und die daraus hervorgebrachte Verbindung lässt sich der Mülleimer vollständig und „sauber“ recyceln.
SIMPLY WASTE
„Simply Waste“ setzt sich mit der kreativen Weiterverwertung von Lebensmittelabfällen auseinander. Aus unvermeidbaren Obst- und Gemüseschalen entstehen biobasierte Materialien, die nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ästhetisch innovativ sind. Das Projekt fordert dazu auf, den Wert von Abfällen neu zu denken und zeigt, wie aus vermeintlich nutzlosen Reststoffen funktionale und inspirierende Objekte geschaffen werden, die die Atmosphäre von Räumen bereichern. „Simply Waste“ stärkt die Verbindung zwischen Mensch und Natur und bringt die Vision einer ressourcenschonenden, zukunftsfähigen Welt in die Gegenwart.
Systemreise
Das Leben im Kleinen wie im Großen hat Folgen. Die jüngsten Beobachtungen des menschlichen Wirkens auf diesem Planeten, vor allem westlicher Industrienationen, drängen zu einem Umdenken im Umgang mit den Dingen des alltäglichen Lebens. Verpackungen gelangen direkt oder über Umwege in die Natur, Produkte gehen kaputt, weil sie minderwertig hergestellt werden oder schon mit einer geplanten Obsoleszenz auf den Markt kommen. Modische Normen machen funktionstüchtige Produkte obsolet.
Ziel des Projekts war es, Zusammenhänge und den Weg von systemischen Paradigmen zu konkreten und wirkungsvollen Designlösungen zu untersuchen. Mögliche Hebel für umweltbewusstes Produktdesign wurden erarbeitet, das gegenwärtig sowohl ökologisch sinnvoll ist als auch Nutzerakzeptanz findet. Die Erkenntnisse finden dann in einem praktischen Entwurf eines Koffers Anwendung, um zu erproben, wie sich umweltbewusste Designprinzipien auf die Gestaltung eines Produktes auswirken, wenn man sie konsequent anwendet.
Design for a World We Want to Live in
Design ist von Natur aus ein soziales Thema. Das untrennbare Zusammenspiel von Materiellem und Sozialem zeigt den tiefgreifenden Einfluss von Design auf die Systeme unserer Welt und entbindet keine Designer*in von der Verantwortung für die Auswirkungen ihrer Gestaltungen. Dies gilt sowohl für die komplexesten denkbaren Probleme als auch für die scheinbar einfachsten.
Dieses Projekt beschäftigt sich mit der Komplexität unserer Welt und der Notwendigkeit, dass Design darin agiert.
Eine Möglichkeit, sich dieser Komplexität zu nähern, besteht darin, die Welt als ein weites, miteinander verbundenes System mit unzähligen Netzwerken und Abhängigkeiten zu betrachten. In dieser Sichtweise ist das Design und die Produktion jedes Produkts oder Konzepts Teil dieser Netzwerke und hat immer Auswirkungen auf sie – sei es materiell, sozial, natürlich, historisch oder politisch.
Durch die Untersuchung des scheinbar banalen Objekts Türgriff als symbolisches und charakteristisches Objekt werden diese Netzwerke offengelegt, analysiert, kritisch hinterfragt und in Kontext gesetzt, um neue Wege des Gestaltens für eine Welt zu finden, in der wir leben möchten.
WUNA
Die Wechseljahre bringen viele Veränderungen mit sich. Neben hormonellen Schwankungen treten auch körperliche Veränderungen auf. Zu den bekanntesten Symptomen gehören Hitzewallungen und Schlafstörungen, doch auch Gelenksteifigkeit und Muskelbeschwerden sind häufige Begleiterscheinungen der hormonellen Umstellung. Im Laufe der Jahre können diese Beschwerden das Risiko für Erkrankungen wie Arthrose oder Osteoporose erhöhen. Sport kann dabei helfen, diese Symptome zu lindern und Krankheiten vorzubeugen.
Hier kommt WUNA ins Spiel. Der WUNA-Hocker bietet eine einfache Möglichkeit, zu Hause gezielte Übungen durchzuführen. WUNA fällt ins Auge, ohne störend zu sein. So motiviert er dazu, den Körper täglich zu stärken und die Veränderungen aktiv wahrzunehmen.
Wertigkeit des Stoffes
Bei meinem Projekt handelte es sich um eine Stoffkollektion, bei der ich den Schwerpunkt auf die Stickerei legte, mit der ich die Textur von einfachen Stoffen wie z. B. Polyester oder ungebleichter Baumwolle veränderte.
In der modernen Gesellschaft geht der Wert von Stoffen allmählich verloren. Dies geschah mit dem Aufkommen der Fast Fashion. Wir können Kleidung praktisch endlos kaufen und wegwerfen. Sie verschleißt schnell, die Menschen pflegen ihre Kleidung nicht immer gut, waschen und trocknen sie möglicherweise falsch.
Die Idee meiner Arbeit durch Stickerei ist es, den Stoff komplex und seine Textur reich zu machen. Mein Ziel ist es, durch Stickerei dem Stoff einen höheren Wert zu verleihen, nicht in Bezug auf seine Produktion, sondern durch das Gefühl, das der Mensch beim Betrachten und Berühren des Stoffes bekommt. Dadurch möchte ich zu einem sorgfältigeren Umgang mit den Dingen, die wir tragen, animieren.