NTMI – NonTrivial Music Instrument a.k.a NUFO

Isak Han

April / April - 2018

Universität der Künste Berlin

Kurzbeschreibung

Das NTMI – NonTrivial Music Instrument – ist ein neuartiges digitales Musikinstrument, das durch sein drahtloses Interface und seine spezielle Softwarearchitektur eine einzigartige Form von intuitivem gestischem Spielen ermöglicht.

Was ist das Thema?

Wie kann man durch Körperbewegung mithilfe digitalen Technologien neuartigen musikalischen Ausdruck erzeugen, ohne selbst Experte in diesen komplexen Technologien werden zu müssen? Wir stellen ein Instrument bereit, das es Musikern, Tänzern, Amateuren und anderen ermöglicht, mit niedriger Eintrittsschwelle vielschichtige elektronische Musik intuitiv zu spielen. Parallel dazu bietet das Instrument für expert users offene Schnittstellen, um es zu personalisieren und in einer community an der Weiterentwicklung der komplexen Sound- Prozesse mitzuwirken.

Warum sieht es so aus?

Im Unterschied zu fast allen elektronischen Musikinstrumenten, die für den table-top- Gebrauch ausgelegt sind, und zu handheld mobile devices, zum Lesen und Tippen optimiert sind, ist die runde ergonomische Gestalt des NTMI perfekt darauf abgestimmt, gut und sicher in der Hand zu liegen und expressiv bewegt zu werden; die capacitive sensoren reagieren präzise und feinfühlig. Dies ergibt eine mikro-motorische Usability, die dem haptischen Reichtum eines traditionellen Musikinstrumentes sehr nahe kommt.

Was ist das Besondere?

Anders als die meisten herkömmlichen Instrumente kann er völlig frei im Raum bewegt werden, und die Lage, Ausrichtung, Bewegung und Beschleunigung des Instrumentes im Raum nehmen Einfluss auf die klingende Musik. ‣ Influx inside Das Spielen mit einem kontinuierlichen Syntheseprozess ist technisch gesehen eine Navigation in einem vieldimensionalem Parameterraum. Normalerweise ordnen Instrumentendesigner jedem Parameter einen Controller zu, z.B. einen Schieberegler auf einem virtuellen oder physischen Interface. Diese Zuordnung wird als Mapping bezeichnet. Wir setzen bei unserem Instrument eine innovative, alternative Art des Mappings ein, Influx (entwickelt 2015 von Prof. de Campo), in der jeder Steuerwert Auswirkungen auf jeden Klang-Parameter haben kann. Dieses “entanglement” bewirkt, dass das herkömmliche kausale Denkmodell im Spielfluss rasch abgelöst wir durch eine sehr direkte, aber komplexe Kopplung von Bewegung und resultierendem Klang. Der Performer wird von der kognitiven Last des analytischen Denkens befreit und kann sich voll und ganz auf den resultierenden Klang konzentrieren.

Was ist neu?

Design-Professor Scheipner hat das nach einem 15-minütigen Test mit dem Instrument sehr treffend beschrieben: Es stellt sich unmittelbar das Gefühl ein, mit einem Organismus zu interagieren, der ähnlich einem Haustier seinen eigenen undurchschaubaren Motiven folgt, sich aber leicht in die Richtung des eigenen Geschmacks beeinflussen lässt. Dieses nicht-triviale Verhalten des Instruments stellt eine wirklich innovative, konversationelle Art der Human-Machine-Interaction dar, in der das digitale System mehr als ein Werkzeug, nämlich ein interessanter Spielpartner wird, der die Spieler*in überraschen kann und das Verhältnis von Interaktion, Intuition und Lernen in ein neues Licht stellt.