Rein

Wasserpflanzen, darunter Myriophyllum, spielen eine wichtige Rolle bei der Reinigung von Regenwasser und damit beim Umweltschutz. Sie absorbieren, zersetzen oder sedimentieren Schadstoffe wie Chemikalien, Öle, Pestizide und Düngemittel im Regenwasser und verringern so wirksam die Menge an Schadstoffen, die in die Wasserläufe gelangen. „Rein“ besteht aus drei Teilen, nämlich dem oberen Filterteil (aus Acryl), der tragenden Metallstruktur und dem Wasserspeicherbehälter. Der wichtigste Filterteil besteht ebenfalls aus einem oberen und einem unteren Teil. Der obere Teil ist die Wasserpflanzenfilterschicht und der untere Teil ist die physikalische Filterschicht (Aktivkohle und Keramik). Wenn sich das Regenwasser ansammelt, fließt es schließlich aus den kleinen Löchern oberhalb des Filters ab und fließt in das Wasserreservoir darunter.

THEA – Therapeutischer Audiocontroller

Eine eingeschränkte Handmobilität kann erhebliche Auswirkungen auf das Leben eines Menschen haben. Die Folgen sind dabei ebenso vielfältig wie die Ursachen und häufig auch psychischer Natur.

THEA ist ein ergotherapeutisches Hilfsmittel zur Behandlung motorischer und sensorischer Probleme der Hände. Es wird Patient*innen als Leihgerät für die Nutzung zu Hause bereitgestellt und zeichnet sich durch eine umfangreiche Anpassungsfähigkeit der Hard- und Software an individuelle Bedürfnisse aus.

Diverse Eingabemethoden ermöglichen eine umfassende und differenzierte Therapie. Die Integration von musikalischen und spielerischen Elementen in eine Vielzahl unterschiedlicher Übungen bietet dabei eine motivierende Abwechslung zu den sonst oft monotonen Trainingseinheiten und unterstützt bei der Verarbeitung psychischer Folgen.

Erreichte Ergebnisse werden mithilfe zahlreicher Sensoren aufgezeichnet und automatisch an den behandelnde Therapeut*innen weitergeleitet.

Was bleibt ?

Bei der neuen Bestattungsmethode „Reerdigung“ wird der tote Körper in einem speziellen Behältnis in 40 Tagen nur durch die Zugabe von Heusubstrat und dessen Mikroorganismen zu neuer Erde kompostiert. Es entsteht so ca.120kg sterile Humuserde ohne menschliche Rückstände. Das strenge deutsche Bestattungsgesetzt schreibt vor diese zusätzlich in einem Friedhofsgrab zu beerdigen. Für den speziellen Kontext der Bestattung der neuen Erde wurden zwei nachhaltige Designlösungen entwickelt. Zum einen ermöglicht ein wiederverwendbarer Erdsarg aus hochwertigem PVC die neue Erde zum Friedhof zu transportieren und sie durch einen speziellen Faltmechanismus dezent in das Grab abzugeben. Zum anderen wurde zur Bedeckung der Erde eine Serie an hochwertigen Grabtüchern aus biologisch abbaubaren Biopolymer entworfen in die saisonale Blumensamen eingearbeitet sind. Auf der Erde des Hinterbliebenen wächst so nach einigen Wochen der textilen Zersetzung und Keimung der Samen ein wunderschöner Blumenteppich.

Touching Stories

Die textile Installation „Touching Stories“ beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Textil, Haptik und Digitalität. Die entstandenen Textilien (vor allem Gestricke) erzählen von fünf weiblich gelesenen Charakteren – Ada Lovelace, Grace Hopper, Stacy Horn, Rosalind Picard und die Figur der Cyborg. Ihre Geschichten ergeben ein Abbild der komplexen Entstehungsgeschichte(n) digitaler Technologien. Die Textilien laden zum Anfassen ein – sitzend liegend stehend kann mit ihnen interagiert werden. Auf diese Weise entstehen Verknüpfungsmomente zwischen den Lebensgeschichten und unterschiedlichen haptischen und taktilen Erfahrungen. Eine VR Animation eines 3D gescannten Gestricks, die ich der Figur der Cyborg zugeordnet habe, öffnet den Raum ins Virtuelle und lässt Betrachter*innen am Übersetzungsmoment eines Textils zwischen analog und digital teilhaben.

Mittels Textil gelingt so eine historischen Kontextualisierung digitaler Technologien aus einer feministisch-kritischen Perspektive.

Speculating new Material(ism)

Die Verwendung fossiler Kunststoffe hat starken Einfluss auf uns und unsere Umwelt. Unter der Fragestellung „In einer komplexen von Menschen für Menschen gestalteten Welt, ist es die Lösung, mit bestehenden Lösungen die gleichen Dinge neu zu gestalten oder neue Lösungen für bestehende Dinge zu gestalten?“ Hat sich die Arbeit in einem spekulativen Experiment damit beschäftigt, ob und wie aus natürlichen Materialien feste, komplexe Elemente geformt werden können, um eine erneuerbare und biologisch abbaubare Alternative für Kunststoff-Formteile zu schaffen. Auf der Basis von Textilien Flächengebilden und Glutin-Leimen entstand ein Material, welches hochfest, thermoplastisch verformbar und frei von Schadstoffen ist. Die Verarbeitungstemperatur liegt bei nur 60 °C und die benötigten Kräfte zum Pressen halten sich gering. Somit könnten Pressformen auch mit 3D-Druck gefertigt werden, wodurch die repetitive Fertigung von Formteilen günstiger und allgemein zugänglicher wird.

Optimising Orthotics

In dieser Masterarbeit werden Orthesen durch hochgradig anpassbare, aus einem einzigen Material bestehende und recycelbare Designs optimiert. Mithilfe von 3D-Druck, selbst generierten Druckpfaden und thermoplastischem PLA-Filament können personalisierte, parametrische Orthesen-Designs erstellt werden. Durch skalierte Perforationen und unterschiedliche Perforationsmuster für gezielte Bewegungen im Material wird eine präzise Anpassung für mehr Komfort durch parametrisches Design erzielt. Der Fokus auf Nachhaltigkeit wird durch das Monomaterialdesign und die Recyclingstrategie umgesetzt. Die Auswahl des Materials erfolgt aufgrund seines Recyclingpotenzials und seiner thermoplastischen Verformungsfähigkeit. Es wurden umfangreiche Forschungen, Prototyping und Auswertungen durchgeführt, die Fortschritte in der Orthetik für eine verbesserte Patientenversorgung und Lebensqualität versprechen.

non traditional wood bending

Während meiner Tischlerlehre arbeitete ich in einer traditionellen Werkstatt mit minimalen Maschinen und handgezeichneten Entwürfen. Wir stellten verschiedene Gegenstände her, aber ich sehnte mich nach einer noch archaischeren Erfahrung. Das führte mich zur Walz, einer deutschen Tradition, bei der Handwerker auf Wanderschaft gehen, um neue Fertigkeiten zu erlernen. Ich lernte, Werkzeuge zu schmieden, Bäume zu fällen und Balken zu behauen, was meine Wertschätzung für das traditionelle Handwerk noch steigerte.

Nachdem ich sieben Jahre lang mit traditionellen Werkzeugen gearbeitet hatte, kam ich an die Kunsthochschule und erwartete eine praktische Bauhaus-Erfahrung. Es kam anders, ich musste auf digitale Werkzeuge umsteigen. Zuerst war ich dagegen aber der Roboter änderte alles. Ich erkannte sein Potenzial, das über die schnellere und billigere Herstellung von Dingen hinausging.

In meiner Bachelorarbeit untersuche ich die Überschneidung von traditionellen und modernen Techniken, die meinen inneren Konflikt widerspiegeln. Mein Ziel ist es, das traditionelle Handwerk des Holzbiegens mit einem Roboterarm zu verbessern. Meine Forschung zeigt, dass die Verschmelzung von traditionellem Handwerk mit moderner Technologie neue Formen hervorbringen und das traditionelle Handwerk erweitern kann.

xy²

Dieser experimentelle Raumentwurf widmet sich der Entwicklung von Raummodellen, die den städtischen Raum ordnen und definieren sollen. Dabei liegt der Fokus darauf die Gliederung von Raum und Raumkörper von dem Vorbild einer »natürlich« gewachsenen Struktur abzuleiten, um dadurch den historischen Wachstumsprozess der Altstadt zu rekonstruieren und nachahmbar auf zeitgenössische Stadtraumerweiterungen zu übertragen.

Durch „xy2“ werden Schwarzpläne erstellt, wobei zu beplanende Flächen bestehender Raumgefüge entnommen und als Trägervolumen für das Erzeugen neuer Raumkörper fungieren. Angelehnt an die historisch entstandene Stadtmorphologie, kristallisieren sich die „neuen“ Raumkörper aus einer Natriumchloridlösung aus. Der Punkt an dem die Bildung eines Kristalls beginnt kann nicht klar durch Angabe oder Vorgabe manipuliert werden und bleibt im zweidimensionalen Raum als die Unbekannte „x,y“.

GamingWell — WorkingWell

Amazon ist der zweitgrößte private Arbeitgeber in den USA und global eines der einflussreichsten Unternehmen. In den letzten 10 Jahren hat das Unternehmen verstärkt in Automatisierung investiert. Die hybriden, menschlich-robotergestützten Logistiklager sind dabei zentrale Schauplätze für die Folgen der Automatisierung auf die Arbeit. Amazon selbst bietet 60-minütige Führungen an. Unter dem Slogan »Come witness the magic that happens after you click ›buy‹ on Amazon« können Besucher*innen Einblicke in die verschiedenen Prozesse erhalten. In „GamingWell — WorkingWell“ wird durch das Medium Spiel anhand der Auswirkungen der Automatisierung, der körperlichen Belastung der Beschäftigten, dem Spielen am Arbeitsplatz und der Unterdrückung von Gewerkschaftsarbeit visualisiert, warum es sich bei Amazon Fulfillment-Zentren keineswegs um magische Orte handelt.

Perforating the City

Der urbane Verkehr verlagert sich von fossil-basierten Verkehrsmitteln hin zu nachhaltigeren Formen der Mobilität. In der klimaresilienten Stadt werden Flächen umverteilt und Radverkehrsnetze neu gestaltet. Im Hinblick auf Anpassungsmaßnahmen an die Klimakrise muss  die Mobilitätswende dabei umso dringlicher eine planetare Perspektive einnehmen und die Versiegelung weiterer Flächen vermeiden. „Perforating the City“ fordert daher eine wassersensible Gestaltung städtischer Radwege. Als Reaktion auf zunehmende Wetterextreme entwirft der Ansatz permeable Verkehrsflächen, die Regenwasser versickern, verteilen, speichern und verdunsten. Die Flächensubstanz wird dafür aus einer ebenen Oberflächenstruktur mit parametrischen Perforationen und einer porösen Volumenstruktur mit adaptiver Wasserdistribution aufgebaut. Mit autonomen 3D-Druck-Robotern wird der adaptive Radweg aus mineralischen Werkstoffen fortlaufend vor Ort gedruckt.