SOLIO

Das Projekt „SOLIO“ erforscht die Potentiale von Reststoffen der Sonnenblumenöl-Industrie.

Mit dem lederähnlichen Solio Soft und dem festen Solio Solid wird einerseits ein ölbeständiges Biomaterial in unterschiedlichen Aggregatzuständen entwickelt, welches auf der Verwendung der Nebenprodukte und Reststoffe von Sonnenblumenöl basiert. Andererseits entsteht ein Set für die Verkostung von hochwertigem Sonnenblumenöl, mit dem die Eignung des Öls als schmackhaftes und gesundes Nahrungs- und Genussmittel aufgezeigt und erfahrbar gemacht werden soll.

Bestehend aus einer Ölflasche mit Ölschale, einer Tischdecke und einem Brotbrett, wird das Öl – einer Zeremonie gleich – angeboten. Durch die konsequente Verwendung und Verarbeitung material- und prozessimmanenter Stoffe, bleibt der Entwurf in seinem Kontext und weist so eine starke innere Logik auf. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit einer lokalen Ölmanufaktur, die auch den Reststoff Sonnenblumenkernschalen in Form von Pellets herstellt.

TAG

Das Projekt „TAG – Tischwerkzeuge“ verfolgt das Ziel, die soziale Gemeinschaft beim gemeinsamen Essen durch seine Gestalt und ein kollektives Nutzen zu fördern. Das in Kooperation mit Mono entstandene Werkzeug strebt an, das gemeinsame Essen zu einer bewussten und bereichernden sozialen Erfahrung zu machen, bei der die Gemeinschaft und individuelle Bedürfnisse gleichermaßen im Fokus stehen.

Die partiell formal hervortretenden Bereiche der Werkzeuge erwecken Neugierde und zeigen zugleich zu entdeckende Funktionalitäten auf, wie die Möglichkeiten der individuellen Portionierung und die mit dem Werkzeug gestaltbare Form des Anrichtens der Speise. Es bietet Werkzeuge zur Förderung von Interaktion, Kommunikation und des Teilens von Speisen während des Essens. „TAG“ soll anregen die soziale Praxis des Essens zu revitalisieren und eine bewusstere und achtsamere Beziehung zu Nahrung und ihrer Gesellschaft zu schaffen. Es fordert Nutzer*innen auf gesellig und kreativ zu sein.

OSKI

„OSKI“ verortet sich im “third place”, der sich im Gemeinschaftsraum neben dem des beruflichen und familiären stellt. In der Zukunft verschmelzen diese Bereiche miteinander und bilden flexible und vielfältige Angebote. Die Gestaltung von Zwischenräumen, Aufenthaltsorten und funktionalen Orten, an denen gemeinschaftliche Aktivitäten stattfinden können, wird daher das zukünftige Leben prägen. „OSKI“ ist eine Kücheninsel basierend auf einem innovativen Schienenkonzept mit modularen Elementen, die den Küchenarbeitsraum neu definiert. Dazu gehört auch ihre Anbindung als Mittelpunkt zwischen Lebens- und Arbeitsbereichen, Lebensmittelbezugsstellen, Orten lokaler Gemeinden und ihrer Ausübung von lebensbezogenen Projekten, wie dem Anbau von Gemüse, befindet. Hier wird die zunehmende Verschmelzung von Räumen und Aktivitäten des Kollektivs visioniert, die darauf abzielt, den Gedanken der Freiheit und Flexibilität im Alltag des modernen Menschen in einem holistischen Ansatz wiederherzustellen.

From Slice to Tile

In „From Slice to Tile“ werden Fliesen mit Hilfe eines analogen parametrischen Versuchsaufbaus gestaltet. Drei verschiedene Werkzeuge liefern jeweils eigene Techniken, um unterschiedliche Oberflächenstrukturen zu erzeugen. Diese werden an einem Roboterarm montiert, um Scheiben von einem Strang Ton zu schneiden, die im Anschluss zu Fliesen gebrannt werden.

Der Weg des Roboters folgt einem vorgegebenen Pfad. Jedes Werkzeug ist so konzipiert, dass dessen Einstellungen verändert werden können. Durch die verstellbaren Werkzeuge, die Pfade, den Roboter selbst und das Material ergeben sich eine Vielzahl von Parametern. Deren unterschiedlichsten Kombinationen lassen sich in den Strukturen der Fliesen ablesen. Durch die Integration des parametrischen Versuchsaufbaus und den Roboterarm untersucht der Prozess so neue Möglichkeiten in der Gestaltung keramischer Objekte.

LAVA – Innovativer Pflegeduschstuhl für Barrierefreiheit und Autonomie

LAVA ist ein Pflegeduschstuhl für Personen mit altersbedingten Einschränkungen, der durch Funktionalität und Optik barrierefrei ihre Autonomie fördert. Die Integration einer Duschkopf- und Seifenhalterung ermöglicht selbstständiges Duschen. Der Hygieneausschnitt ist so konzipiert, dass der Intimbereich im Sitzen gut zu pflegen ist. Die verlängerten Armlehnen entlasten beim Aufstehen. Klare Formen erleichtern die hygienische Reinigung des Duschstuhls, der zukünftig für höhere Pflegegrade erweitert werden kann. LAVA ist auf die Bedürfnisse aller Nutzer*innen – wie Senior*innen und Pflegepersonal – ausgerichtet, kann aber auch für Personen mit ähnlichen Mobilitäts-Einschränkungen nach OPs, in der Schwangerschaft oder durch Krankheiten wertvoll sein: ein Vorteil inklusiver Gestaltung. Eine freundlich-warme Farb- und Formsprache fördert ein positives Lebensgefühl, was der Abwertung des Alters trotzt. Der Entwurf soll ein Lichtblick in der Körperpflege sein.

Besteck & Stigma

Das Projekt „Besteck & Stigma“ setzt sich mit der Verbindung von Design und Behinderung auseinander. Anhand von Essbesteck wurde untersucht, wie Design zu Stigmatisierung von Behinderung beitragen kann und warum das Thema Behinderung im Produktdesign zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Das Ergebnis ist ein Besteckset, das sowohl für Menschen mit als auch ohne Behinderung gleichermaßen genutzt werden kann und somit keine Unterschiede machen muss. Das Projekt soll auch als Anstoß zum Diskurs dienen.

Crotto Collection

Das Projekt “Crotto Collection” untersucht den Raum Bad von der funktionalen Nasszelle bis zum häuslichen Refugium. Trotz ihrer Vielfalt dienen Bäder einem gemeinsamen Zweck. Zentraler Bestandteil eines jeden Badezimmers ist die Sanitärkeramik.  Diese Tatsache ist Anlass für das Projekt, das sich mit den gestalterischen Möglichkeiten der Umsetzung von gebrannter Sanitärkeramik in ein neues Material beschäftigt. In Zusammenarbeit mit der Geberit GmbH werden Materialeigenschaften und Gebrauchstauglichkeit untersucht. Basierend auf den Forschungsergebnissen wird ein Designkonzept entwickelt, das als Ansatz zur Umsetzung von keramischen Abfällen innerhalb der Produktionskette einer Industrie dient. Parallel zu den verschiedenen Fliesenformen wird ein Zubehörset bestehend aus Spiegelhalter, Becher und Seifenschale entworfen. Darüber hinaus werden Vasen aus Toilettenformen entworfen, als Symbol für die Ausweitung des Badezimmers in andere Wohnräume.

WeCare

„WeCare“ ist ein gemeinnütziges Projekt mit dem Ziel, allen FLINTA* Personen den Zugang zu Menstruationsartikeln und Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. Das städtische, solidarische Netzwerk besteht aus Hilfseinrichtungen und öffentlichen Gebäuden, wie Bibliotheken, Jugendzentren und Gastronomien, die kostenlose Periodenprodukte und Gesundheitsangebote bereitstellen. Diese werden sowohl am Eingang der Standorte als auch digital in einer App gekennzeichnet. Zusätzlich erfüllt der „WeCare“ Periodenproduktspender alle Anforderungen für das Aufstellen in öffentlichen Toiletten. „WeCare“ Hannover steht für Solidarität, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit.

Spuren von Kobalt

Kobalt ist Teil von Magneten, Batterien, Halbleiterchips, Strahlengeräten, Manganknollen, Lebewesen und vielem mehr. Und es kann Keramik und Glas blau färben. Das Projekt Traces of Cobalt macht sich auf die Suche nach dem begehrten Material und spürt es in Umwelt, Produkten, Prozessen und Systemen auf. Dabei wird Kobalt als sich stetig veränderndes Material betrachtet, das in verschiedene Netzwerke eingebunden ist. Das Spannungsfeld zwischen Gestaltung, Forschung und Geschichten-Erzählen spiegelt sich in angewandten Methoden zwischen Theorie und Praxis wieder. Kobalt wird zum Protagonist seiner eigenen Geschichten – erzählt auf Keramik. Diese handeln von Mikroorganismen, die in stetiger Metamorphose mit Batterien stehen, von langsam wachsenden Manganknollen und sich schnell ausbreitenden Tagebauanlagen. Sie erzählen von verschlungenen Wegen, auf denen sich das Material stetig wandelt und von den Gesten des Nehmens und Anhäufens – sonst unsichtbare Verknüpfungen werden sichtbar.

Clayer

„Clayer“ ist ein modulares und stapelbares Keramiksystem, das eine ressourcenschonende Lebensmittelverwaltung in privaten Haushalten ermöglicht. Es bietet vielseitige Funktionen wie optimale Lagerung, Fermentation zur natürlichen Konservierung, schonende Speisenzubereitung durch Dampfgaren und natürliche Kühlung durch den Verdunstungseffekt. Mit drei unterschiedlich großen Modulen kann jede Funktion flexibel in jedem Modul angewendet werden, um den vielfältigen Bedürfnissen im Haushalt gerecht zu werden. Die Funktionen werden durch Wasser aktiviert, wodurch das System stromfrei arbeitet. „Clayer“ besteht aus Keramik. Durch den partiellen Einsatz von Glasur werden die Funktionen optimal unterstützt: glasierte Oberflächen gewährleisten einen hygienischen Umgang und bieten Schutz vor Gerüchen und Flecken, während unglasierte Bereiche eine Feuchtigkeitsaufnahme und -abgabe ermöglichen. Clayer ermöglicht einen bewussten und ressourcenschonenden Umgang mit Lebensmitteln im Haushalt.