280+

Die Sonne als Zentrum unseres Sonnensystems ist Ausgangspunkt des „280+ THE SUNCARE PROJECT“. Es fängt die Faszination der Sonne ein, mit dem Wissen ihrer schädlichen Strahlung. UV-Strahlung ist für den Menschen gefährlich, allgegenwärtig, aber nicht sichtbar. Die modulare Tasche bietet durch eine spezielle Oberflächenbehandlung eine visuelle Indikation der aktuellen UV-Strahlung. Ein photochromer Textildruck wird durch die unsichtbaren Wellenlängen aktiviert und färbt die Tasche violett. Die Tasche agiert als Sensor, auch bei bewölktem Himmel. Sie ist ein Accessoire mit deutlicher Stellungnahme, ein Aufruf für einen bewussten Umgang mit der Sonne und ein erster Schritt, UV-Strahlung nachvollziehbar zu machen. Der integrierte QR-Code leitet die Träger*innen zum Deutschen Wetterdienst, dem UV-Index Check. Diese Funktion ermöglicht einfach tagesaktuelle UV-Werte zu prüfen und anhand der Skala auf der Innenseite des Taschengurtes geeignete Schutzmaßnahmen zu erfahren und anzuwenden.

digital carving – digital leftovers

Die Arbeit erforscht die Transformation der handwerklichen, über industrielle bis hin zu digitalen Fertigung. Die Oberflächengestaltung spielt dabei eine entscheidende Rolle und zeigt damit eine neue Perspektive der Ornamentik. Mithilfe digitaler Fertigung wird eine einfache Möglichkeit untersucht, Reliefs auf Geometrien zu projizieren. Künstliche Intelligenz wird als Gestaltungsgrundlage eingesetzt. Die Reliefs werden mit einer CNC-Fräsmaschine hergestellt. Ziel ist ein visuelles und gleichzeitig taktiles Erfahren aktueller Themen. Die Gegenüberstellung des historischen Handwerks und der in der Arbeit entstandenen Oberflächengestaltung untersucht, inwieweit sich soziokulturelle Vorstellungen im Materialkult entwickelt, verschoben oder gänzlich aufgehoben haben. Die historische und emotionale Verbindung wird anhand der Waldzustandsrelikte untersucht. Diese Objekte weisen durch ihre ornamentale Beschaffenheit auf die Problematik deutscher Wälder hin und ergänzen konventionelle Medien.

Reconnect me

Bis vor 100 Jahren waren langlebige Produkte und Reparaturen selbstverständlich, heute zeigen sich dagegen gravierende Probleme. Die günstige industrielle Produktion fast nahtloser Produkte macht Reparaturen unmöglich. Verbindungen sind klein, versteckt und unlösbar. Qualitativ minderwertiger Materialeinsatz führt schneller zu Verschleiß. Neu kaufen ist günstiger als reparieren und schnelllebige Trends fördern zusätzlich die Wegwerfgesellschaft. “Reconnect me“ stellt die Verbindung verschiedener Elemente und Materialien eines Produktes in den Mittelpunkt und wirkt dem Wegwerf-Verhalten entgegen. Die Verbindung wird mit ihrer Form und Funktion das gestaltungsbestimmende Element. Eine steckbare und damit lösbare Falz-Verbindung wird entwickelt und findet in Schmuck und Gefäßen eine innovative Anwendung. Jedes Produkt ist mit maximal drei Elementen bewusst klar und einfach konstruiert. Es ist eine klare Aussage für zirkulares Design, Individualität und Reparierbarkeit.

Der neue chinesische Stil

Zu Beginn der Arbeit wurden Symbole und Elemente der traditionellen chinesischen Kultur untersucht und analysiert, wobei der Schwerpunkt auf der Darstellung der chinesischen Orchidee lag.

In der Antike ist die Orchidee eine Metapher für den Charakter und die Eleganz des Menschen. Sie steht für hohe Qualität und das Streben nach Perfektion. Diese Arbeit präsentiert Schmuck in einem neuen chinesischen Stil und versteht sich als internationaler Vermittler. Elemente, Materialien und Farben, die ihren Ursprung in der chinesischen Kultur haben, wurden mit neuen digitalen Fertigungstechniken kombiniert. So dient die 3D-gedruckte Trägerstruktur als gestalterisches Element.

Mit dieser Arbeit sollen bewusst die Grenzen traditioneller Materialien und Handwerkskunst überschritten werden. Es ist ein Naturprodukt mit industriellen, futuristischen Elementen; eine Verschmelzung nationaler Elemente verschiedener chinesischer Dynastien mit Gegenwart und Zukunft.

Post-Bike Accessories

„PBA“ ist ein Projekt, das den Benutzer von Anfang an in die Gestaltung einbezieht, so dass er durch seinen Gebrauch die symbolischen, ästhetischen und funktionalen Möglichkeiten entwickelt. Das Design basiert auf modularen Teilen aus recyceltem Reifenmaterial, die mit Hilfe von Verbindungsstücken zusammengefügt werden können. Sein ursprünglicher Zweck ist der Transport, der vom funktionalen zum ästhetisch-symbolischen übergeht. Das Design und die Anordnung der Teile geben dem Benutzer die Möglichkeit, die Art und Weise, wie die Teile angeordnet und integriert werden, nach seinen Bedürfnissen zu erforschen. Die Teile sind Open Source, so dass die Benutzer sie nicht nur selbst herstellen, sondern auch verändern und mit anderen teilen können. Der Name leitet sich von der Vorsilbe Post ab, was so viel bedeutet wie “was danach passiert”, inspiriert vom Konzept der Nachbearbeitung, das das gesamte Projekt durchzieht, und von der Bedeutung, die es im Prozess des Konsums durch die Benutzer hat.

cool pieces

„cool pieces” beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auf den menschlichen Körper und deren Hitzeanpassung. Mit einem Open-Source Gedanken präsentiert das Projekt ein Ensemble von drei tragbaren Objekten, deren Design vielfältige Facetten eines simplen Fächers aufgreift, welcher einer der zugänglichsten Methoden zur Kühlung des Körpers darstellt. Das Set umfasst einen Sonnenponcho, eine entfaltbare Kopfbedeckung sowie einen Handfächer, um eine wirksame Kühlung zu gewährleisten. Ein zentraler Gedanke bei der Entwicklung der Objekte war die Überwindung finanzieller Barrieren, um eine breite Teilhabe zu ermöglichen. Aus diesem Grund werden sämtliche Anleitungen zur unentgeltlichen Nutzung auf der Website zur Verfügung gestellt, um eine nahezu kostenfreie Herstellung zu gewährleisten. Besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Verwendung handelsüblicher Nähmaschinen gelegt, da sie flächendeckend verfügbar sind und somit für eine breite Bevölkerungsschicht zugänglich ist.

Algorithmische Textile

Wie können Algorithmen im Designprozess so eingesetzt werden, dass Gestalter*innen die Kontrolle über die Qualität der Ergebnisse behalten, während der Computer zusätzliche Möglichkeiten aufzeigen darf? Mit dem Ziel, die Herausforderungen der Arbeit mit generativen Werkzeugen zu überwinden, wurde ein neuer Gestaltungsprozess formuliert. Dieser ermöglicht mit einer gezielten qualitativen Eingabe und der Option feiner Anpassungen eine qualitative Ausgabe.

In einem Experiment wurde durch die Eingabe des grafischen Musters im ,Wandbehang 1926′ der Textilkünstlerin Anni Albers mit einem Algorithmus neue Muster in einem ähnlichen Stil generiert. Eines dieser Muster wurde ausgewählt, um in diesem Wandteppich materiell dargestellt zu werden. Der Wandteppich ist selbst handgewoben am Webrahmen aus Baumwolle und Schurwolle. Es hat sich gezeigt, dass der Einsatz von Algorithmen im Designprozess nicht nur für Klarheit sorgt, sondern sogar neue gestalterische Möglichkeiten eröffnen kann.

Furtho

Die blau-hellblau Linien fließen von selbst in die kühne Ästhetik des Brutalismus. Furtho ist ein Objekt, das die skulpturalen Qualitäten von Textilien vereint. Die Grundform ist von den architektonischen Merkmalen des Brutalismus geprägt: der einfache Umriss, das Gewicht der Masse, die Kombination quadratischer Teile, die ihre strukturelle Einheit, die eine kalte Stille offenbaren. Die begrenzte Anzahl der Stockwerke und die Stufen, die sie miteinander verbinden, erzeugen eine strukturelle Spannung und zeigen eine imposante Präsenz. Die verstreuten Fäden, warme, organische Assemblagen, kombiniert mit kalten geometrischen Formen, schaffen einen frischen Kontrast, Harmonie und eine fesselnde visuelle und taktile Erfahrung. Die frei fließenden Assemblagen von Linien zeigen die Möglichkeiten der malerischen Komposition auf, erweitern aber auch ihre Rolle, indem sie durch Furtho bietet durch die Kombination von Textil und architektonischer Struktur endlose skulpturale Möglichkeiten.

POSAMENT

Für uns ist „POSAMENT“ die Chance, dieses sehr persönliche Thema gemeinsam zu erarbeiten. Inspiriert von alter Textiltradition aus unserem Heimatdorf, ist ein kollaborativer, interdisziplinärer Austausch zwischen Mode und Textil entstanden.

Die Auseinandersetzung findet einerseits flächig in neu interpretierten Bändern statt und andererseits dreidimensional durch die entstandenen Silhouetten. Diese gehen auf unterschiedliche Arten und Weisen auf die Inspiration der Posamenten ein. Die beiden Ansätze von Mode und Textil verschmelzen dann zu den finalen Outfits, indem die gewebten Bänder entweder direkt ins Teil integriert sind oder als Accessoire im Styling verwendet werden können. Diese funktionieren am Körper dann genau wie Posamenten im Innenraum; sie dekorieren das Ausgangsobjekt, welches in diesem Fall ein Kleidungsstück ist, in verschiedenen Arten und Weisen. „POSAMENT“ vereint die Themen von traditionellem Handwerk, Freundschaft, Herkunft und Zusammenarbeit.

commensal

„commensal“ ist ein Set aus Schalen, Löffeln und dazugehörenden Deckeln aus Holz und Keramik. Durch die hohe Brenntemperatur der Keramik sind die Objekte hitzebeständig und können während des Zubereitungsprozesses auch im Ofen verwendet werden. 

Die Objekte lassen sich in unterschiedlicher Weise kombinieren und erlauben so vielfältige Anwendungen: Keramische Deckel machen aus Schalen Schmortöpfe, während Deckel aus Holz die Aufbewahrung von Speisen ermöglicht. Unglasierte, zum Set gehörende Schalen eignen sich durch ihre Kapillar-Wirkung optimal zum Brotbacken. 

„commensal“ ist für den Gebrauch von mehreren Personen gestaltet. Das Teilen eines gemeinsamen Gefäßes läßt eine Intimität und Nähe zwischen den Tischgästen entstehen, die eine direkte und ungehinderte Kommunikation fördert. Durch die Nutzung derselben Schale wird ein sinnliches Gemeinschaftserlebnis geschaffen; es entsteht ein soziales und genussreiches Ritual.