Das Projekt material kin stellt eine experimentelle Materialstudie im Bereich der Textilveredelung dar. Ansatz war es dabei recyclingfähige, cellulosische Textilien nicht mit gängigen Veredelungsprodukten zu bearbeiten, sondern mit einer cellulosischen Lösung zu behandeln. Alttextilien bilden eine wichtige Zellstoffquelle der Zukunft, welche Wälder und Anbauflächen entlastet. Textilveredelungsprozesse können ein späteres Recycling jedoch erschweren. Das Ausloten der Verwendung von cellulosischen Lösungen in Verfahren wie Textildruck und Beschichtung, bietet die Möglichkeit des Erhalts einer Materialreinheit. Alle Resultate wurden mit dieser bedruckt, verklebt oder beschichtet, weisen unterschiedlichste Eigenschaften auf und sind dennoch Komposite innerhalb derselben Materialfamilie. Die so bearbeiteten Stoffe könnten später wieder in Lösung gebracht und zu neuen Fasern verarbeitet werden.
Kategorie: textiles & leather
Ich webe, was ich zeichnen will. Ich zeichne, was ich weben will./ I weave, what I draw. I draw, what I weave.
Die Arbeit untersucht die grundlegende Substanz von Zeichnung und Weberei und lotet ihre emergenten Eigenschaften aus. Die Zeichnung reagiert auf das Gewebe, das Gewebe auf die Zeichnung.
Mit einem offenen Ziel, dem Anspruch auf kontinuierliche Beobachtung und situativen Reaktionen auf das Entstandene, entwickelten sich unterwegs unvorhergesehene Ansätze. Ein tiefes Bewusstsein für die Weberei und technische Lösungen für Entwicklung von textilen Produkten, die vielseitig eingesetzt werden können. Der bewusste Einsatz von konträren Materialitäten führt zu einer Vielzahl an textilen Eigenschaften, die von robusten plastischen Körpern bis hin zu hauchdünnen Mehrlagengeweben führen.
Die Grenzen des jeweiligen Mediums wurden in der Arbeit als Kipppunkte genutzt, indem die Zeichnung aus der Sicht der Weberei und vice versa betrachtet wurde. Das Ergebnis ist ein Dialog und fortlaufende Recherche zwischen Techniken und Materialien, die sich gegenseitig als geschlossenes System vorantreiben.
SOFT SCULPTURE
Die Arbeit SOFT SCULPTURE beschäftigt sich mit der Imitation textiler Objekte in virtuellen Räumen. In diesen vorwiegend statischen Szenarien konstituieren Textilien die weiche Ware des virtuellen Raums und fungieren als bewegtes und dynamisches Element. Diese Qualität wird durch das herbeigeführte Gefühl einer Bewegung verdeutlicht und über die Faltenbildung dargestellt. Falten, Raffungen oder Drapierungen sind visuelle Resultate unterschiedlicher Befehle, welche programmiert und so virtuell nachgebildet werden. Aus diesen Befehlen wurden Gestaltungsparameter abgeleitet und in Gewebekonstruktionen physischer Stoffe übersetzt. Den Textilien liegen hierzu Konstruktionsmethoden computerunterstützter Programme zugrunde, welche nicht nur zur Herstellung virtueller, sondern auch physischer Textilien genutzt werden. Die genutzte Technologie des Jacquardwebens basiert auf dem binären System von 0 und 1 und gilt daher als Vorreiter des ersten Computers.
Odem
Atemnot kann mit kontrollierter und ruhiger Atmung entgegen gewirkt werden. „Odem“ ist ein medizinisches Inhalationsgerät zur Anwendung bei Atemwegserkrankungen sowie zur Kräftigung der Atemwege und Stärkung des Immunsystems. Während der Inhalation mit „Odem“ werden Benutzer*innen dazu angehalten, sich voll und ganz auf den eigenen Atemrhythmus zu konzentrieren und dabei zu entspannen. Dadurch können Medikamentedosen reduziert werden. Zudem steigert der meditative Prozess auch die Selbstwirksamkeitserfahrung und das persönliche Wohlbefinden.
LAYER
Layer – Ein Multifunktionales Bekleidungssystem bestehend aus drei Kleidungsstücken, die über das Jahr verteilt individuell und anpassungsfähig bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen nutzbar sind, mit dem Ziel den bewussten Konsum zu reflektieren und den Gebrauch widerzuspiegeln. Die einzelnen Schichten bestehend aus Longsleeve, Weste und Jacke lassen sich multifunktional kombinieren und sind an den Temperaturbereichen des menschlichen Körpers angepasst. Drei Kleidungsstücke die vollständig mit einem Polyestergewebe verklebt sind und vor Wind, Regen und Kälte schützen.
Falty
In Zeiten des Klimawandels erleben wir immer mehr plötzliche Wetterereignisse. Deshalb brauchen wir verschiedene Möglichkeiten, uns zu schützen. Dieses Projekt ist eine Suche nach Membranen und verschiedenen Faltungssystemen. Ich habe versucht, das in den Membranen verborgene Potenzial herauszufinden und eine neue Form für Faltungen zu finden.
Moosamkeit
Moosamkeit ist ein modularer, multifunktionaler Teppichstuhl mit einem von Moos inspirierten Aussehen. Ziel ist es, die Menschen zu ermutigen, sich in Achtsamkeit-Meditation und Selbstwahrnehmung zu üben. Zu lernen, mit sich selbst zu sprechen und über die Natur nachzudenken, während man sie benutzt. Konzentration und Detailgenauigkeit werden durch die Beobachtung und Wahrnehmung verschiedener Materialien und Formen auf dem Teppich geübt. Langfristiges bewusstes Training vertieft das Verständnis für sich selbst und fördert die Reflexion über die Natur und die Welt, so dass man innerlich immer stärker wird und nicht so leicht von negativen Emotionen überwältigt wird.
fellow
Fellow is your transitional object, your grown up cuddly toy in the fight against loneliness.
In a dark and complex time, it helps you to reflect and draw strength from yourself.
It guides you on a dream journey into the transitional space.
My feet are killing me
Die menschlichen Füße sind von einem urbanen, durch häufiges und langes Sitzen gekennzeichneten Lebensstil chronisch unterfordert.
Monotone Bewegungsmuster sowie das Tragen enger, gepolsterter Schuhe entziehen uns elementare sensorische Reize und tragen dazu bei, dass sich Mobilität und Belastbarkeit der Füße bereits ab dem Kindesalter nach und nach verschlechtern.
Häufig führt die dadurch beeinträchtigte Körperhaltung zu vielfältigen körperlichen und seelischen Problemen.
Während meines Projektes bildeten sich zwei Konzepte heraus, die dieses Phänomen aus unterschiedlichen Richtungen adressieren: “TOE TOW“ und “BILL”.
TOE TOW ist ein subtiles Werkzeug für Balance-Training und Fußmassage, welches aufgrund seiner spielerischen und ästhetischen Qualität in den alltäglichen Wohnraum integriert werden kann; BILL ein Unisex-Freizeitschuh, der die Vorteile von “Barfußschuhen” mit der Langlebigkeit wiederbesohlbarer Lederschuhe vereint.
Journey through Jerusalem
“Journey through Jerusalem” ist ein individueller CNC-getufteter Teppich, der auf GPS-Daten basiert, welche ich während meines Auslandsaufenthalts in Jerusalem gesammelt habe. Über 2,8 Mio. Datenpunkte repräsentieren meine täglichen Bewegungen innerhalb der Stadt von Dez. 2019 – Jan. 2020. Ich filterte die Rohdaten und identifizierte Hot Spots, wie meinen Wohnort, die Uni oder Lieblingsorte, und übersetzte sie parametrisch in ein Muster.
Der Teppich steht stellvertretend für meine These über individualisierte Designobjekte, die unsere Fast-Fashion-Gesellschaft überflüssig machen könnten, da wir uns mit ihnen stärker identifizieren und eine starke emotionale Bindung aufbauen. Das Theorem basiert auf den technologischen Möglichkeiten von Industrie 4.0 und setzt die Möglichkeit eines nachhaltigen Bewusstseinswandels in Bezug auf Produktherstellung und Konsum um.