Normativität und Aberration archetypischer Schmucktypologien

Diese Arbeit widmet sich der Frage, wie das Abweichende – das Fehlerhafte, das Ungewohnte – als gestalterisches Prinzip genutzt werden kann. Phänomene aus verschiedenen (natur-)wissenschaftlichen Disziplinen werden analysiert und deren Essenz auf Schmuck übertragen. Ausgangspunkt der Gestaltung sind vertraute oder ikonische Schmuckklassiker, die durch gezielte Eingriffe verfremdet und neu interpretiert werden. Dabei reicht das Spektrum der gestalterischen Veränderungen von subtilen, kaum wahrnehmbaren Modifikationen bis hin zur vollständigen Loslösung vom ursprünglichen Vorbild.

Als Grundlage dienen unter anderem biologische Mutationen, soziale Divergenz, physikalische Anomalien sowie digitale Störungen (Glitches). Durch diese Irritationen wird der Blick auf vertraute Formen gebrochen, um Normen sichtbar zu machen, zu hinterfragen und neue Perspektiven im Umgang mit Design zu eröffnen.

Der queere* Blick

Der queere* Blick spielt mit der Art, wie wir aus visuellen Impulsen Wahrheiten generieren. Er setzt sich kritisch mit Sichtbarmachung im Mainstream auseinander. Denn diese verfehlt oft zu reflektieren, inwiefern Machtstrukturen und Stereotypen durch die Repräsentation wiederholt werden können.

Das Projekt besteht aus einem mit Illustrationen bestickten Stoff- und Holzobjekt sowie einem Objektkatalog. Die handbestickte Installation charakterisiert mit persönlichen Gegenständen mehrerer queerer* Personen die Realität einer Person auf der Grenze zwischen Wahrheit und Fiktion. Die Arbeit ist ein Aufruf zum genauen Hinschauen, zwischen den Zeilen lesen und dem Reflektieren des eigenen visuellen Repertoires. Denn Queerness bewegt sich immer auf einem Spektrum von Un/Sichtbarkeiten.

KONSUM | GUT.

In meiner Bachelorarbeit „KONSUM | GUT.“ untersuche ich, wie Konsum im Designkontext neu gedacht und verantwortungsvoll gestaltet werden kann. Ausgangspunkt ist die Frage, wie ein Konsumgut – konkret die Tasche – zu einem sogenannten Impact-Produkt wird: funktional, ästhetisch und mit positiver, bewusster Wirkung. Theoretisch analysiere ich Konsumverhalten, Bedürfnisstrukturen und kapitalistische Wachstumslogiken. Modelle wie Maslows Bedürfnispyramide und Konzepte wie die Donut-Ökonomie bilden den Rahmen. Die Modebranche dient als Spiegel aktueller Konsummuster. Gestalterisch setze ich diese Erkenntnisse in eine Taschenkollektion um, die ökologische, funktionale und emotionale Nachhaltigkeit vereint – durch langlebige und natürliche Materialien, Modularität und die Möglichkeit zur Selbstgestaltung und Reparatur. Ein ergänzendes Workshopkonzept stärkt die Beziehung zwischen Konsument*in und Produkt. Mein Ziel ist ein Designansatz, der Freude am Konsum mit Verantwortung verbindet.

Werte und Kitsch

Kitsch wird oft als geschmacklos, sentimental oder oberflächlich abgewertet – obwohl er Emotionen, Teilhabe und Zugänglichkeit ermöglichen kann. Die Bachelorarbeit „Werte und Kitsch“ untersucht diese Diskrepanz und legt offen, inwiefern gesellschaftliche Normen und Machtverhältnisse zu dieser Abwertung beitragen. Dazu werden die tatsächliche Wirkung sowie die Inhalte und Qualitäten von Kitsch analysiert. Auf dieser Grundlage entsteht eine Sammlung aus fünf kommunikativen Objekten und ein Manifest, das Kitsch als politischen Ausdruck neu verhandelt. Die Arbeit versteht Design als gesellschaftliches Werkzeug: nicht nur zur Problemlösung, sondern als Mittel zur Reflexion, zum Infragestellen und Sichtbarmachen. Sie zeigt, dass Gestaltung dann wirksam ist, wenn sie Emotionalität zulässt, Vielfalt fördert – und veraltete Denkstrukturen aktiv hinterfragt, statt sie weiterzutragen.

TubeSlicer

Bisher war CNC-gesteuertes Plasmaschneiden von Metallrohren der Industrie vorbehalten. Dieses Projekt ermöglicht es, passgenaue Verbindungen aus Rohren auch auf engem Raum oder direkt auf der Baustelle zu schneiden.
Der CNC-Plasmaschneider wurde für Handwerker*innen, Prosumierende und Maker entwickelt. Ähnlich wie bei bestehenden Open-Source-Maschinen können die Bauteile in einem lokalen Fablab gefertigt werden, und Materialien, Elektronik und Software sind leicht verfügbar und kostengünstig.
Zudem kann die Maschine von jedem Benutzer verbessert und erweitert werden, da die 3D-Daten kostenlos zur Verfügung stehen und weitergegeben werden können.
Die archetypischen Werkzeuge wurden mit der Maschine hergestellt und hinterfragen die Beziehung zwischen Mensch und Technik.

Zoo: Upgrade oder Aus?

Mein Buch hinterfragt die idealisierte Sicht auf Zoos, die oft als Bildungsstätten gelten, aber ethische Probleme und Einschränkungen für Tiere verbergen. Es ermutigt besonders Kinder und Jugendliche, die „zoologische Idylle“ zu reflektieren. Ziel ist ein interaktives Erlebnis, das Wissen über Funktionen und Probleme moderner Zoos vermittelt und individuelles Denken fördert. Neben Geschichten und Informationen gibt es Mitmachseiten, Selbsttests und eine QR-Code-Schnitzeljagd, die reales Lernen ermöglicht. Das Konzept integriert multimediale Elemente und verschiedene Lehrmethoden, um unterschiedliche Lerntypen anzusprechen. Illustrierte Inhalte und Zitate machen komplexe Themen verständlich und regen zur kritischen Auseinandersetzung an. Die QR-Codes sorgen für Praxisbezug und fördern Empathie und Engagement für Tierwohl.

Nächster Halt: Heterotopie

Thema:
Michel Foucault prägte 1967 das Konzept der „Heterotopie“ – Räume, die sich in Funktion und Struktur vom Alltäglichen unterscheiden. Sie können bspw. durch eine andere Zeitwahrnehmung geprägt sein: Friedhöfe stehen für die Ewigkeit, Nachtclubs für das Flüchtige. Ziel war es, diese besonderen Raumeigenschaften gestalterisch zu erfassen und künstlerisch zu präsentieren.

Idee:
U-Bahn-Stationen in Hamburg, Hannover, Berlin und Wien können als Heterotopien betrachtet werden. Mittels analoger Fotografie und Buchgestaltung wird die Ästhetik & Dynamik dieser Gegenräume des Alltags dokumentiert. Die Kernfrage war: „Was braucht es, um abstrakte Konzepte designästhetisch festhalten zu können?“

Produkt:
Die analogen Fotografien wurden in vier Fotobüchern zusammengefasst, die jeweils eine der genannten Städte abbilden. Pro Buch wurde eine Person porträtiert, um den persönlichen Bezug zu stärken. Ein speziell angefertigter Schuber aus Stahl bündelt die Bücher als eine Einheit.

Der Wurm in unserem Herzen

Im Laufe der letzten Jahrhunderte rückte der Tod zunehmend aus dem gesellschaftlichen Blickfeld, und der bewusste Umgang mit der eigenen Sterblichkeit verschwand. Neue Entwicklungen wie der Rückgang religiöser Rituale und neue Lebensstile machen deutlich, wie wichtig es ist, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Künftige Generationen werden ihn neu gestalten müssen. Im Rahmen einer Thesis entstand die Box „Der Wurm in unserem Herzen“, die Impulse bietet, die eigene Sterblichkeit zu erkunden. Mit verschiedenen Tools und Anleitungen regt sie einen bewussten Umgang sowie Austausch an. Kernstück ist ein Kartenset mit 60 Karten zu den Themen „Wissenswert“, „Innehalten“, „Vorsorge“ und „Kommunikation“. Ergänzt wird die Box durch ein Notizbuch, ein Würfelset mit eingravierten Begriffen und ein Begleitheft. Webseite und Social-Media-Kanal bringen das Thema zusätzlich in den Alltag.

KippCart

Das KippCart ist eine modulare Transporthilfe, die den intermodalen Transport im urbanen Raum ermöglicht. Es ist für die Bedürfnisse von urbanen Kleingärtnern konzipiert und erleichtert stadtweite Transporte, unabhängig vom Auto, indem es im ÖPNV mitgeführt werden kann. Die universelle Handhabung und intuitive Bedienung in Kombination mit einer kompakten, robusten und krafteffizienten Bauweise sorgen für die nötige Akzeptanz und Sicherheit im ÖPNV. Die Anpassung an verschiedene Transportbedürfnisse wird durch austauschbare Module ermöglicht. Eine gemeinschaftliche Nutzung bietet zudem einen günstigen Zugang für umweltschonende Transporte.

Dream Base

DREAM BASE stellt eine Alternative zu handelsüblichen Matratzen dar. Die gängigen Matratzen sind mit vielen Problemen behaftet, besonders das Recycling und die Hygiene spielen dabei eine große Rolle. DREAM BASE besteht aus einer Stahlkonstruktion, über die Stoff gespannt wird, ähnlich wie bei einer Hängematte oder einem Feldbett. Ein wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die Härte des Untergrunds individuell eingestellt werden kann, was eine noch bessere Anpassung an die persönlichen Bedürfnisse der Nutzer*innen ermöglicht. Das Produkt hat die gängige Matratzengröße von 140 x 200 Zentimetern, sodass es in handelsübliche Bettgestelle problemlos eingesetzt werden kann. DREAM BASE ist im Gegensatz zu handelsüblichen Matratzen komplett trennbar und vollständig recycelbar.