Bei der neuen Bestattungsmethode „Reerdigung“ wird der tote Körper in einem speziellen Behältnis in 40 Tagen nur durch die Zugabe von Heusubstrat und dessen Mikroorganismen zu neuer Erde kompostiert. Es entsteht so ca.120kg sterile Humuserde ohne menschliche Rückstände. Das strenge deutsche Bestattungsgesetzt schreibt vor diese zusätzlich in einem Friedhofsgrab zu beerdigen. Für den speziellen Kontext der Bestattung der neuen Erde wurden zwei nachhaltige Designlösungen entwickelt. Zum einen ermöglicht ein wiederverwendbarer Erdsarg aus hochwertigem PVC die neue Erde zum Friedhof zu transportieren und sie durch einen speziellen Faltmechanismus dezent in das Grab abzugeben. Zum anderen wurde zur Bedeckung der Erde eine Serie an hochwertigen Grabtüchern aus biologisch abbaubaren Biopolymer entworfen in die saisonale Blumensamen eingearbeitet sind. Auf der Erde des Hinterbliebenen wächst so nach einigen Wochen der textilen Zersetzung und Keimung der Samen ein wunderschöner Blumenteppich.
Kategorie: Material
ELM-System
Das „ELM-System“ wurde mit dem Ziel der maximalen Langlebigkeit entworfen. Dies erreicht es mit einer Kombination aus hochwertigen Materialien und großer Anpassungsfähigkeit. Durch sein schlichtes, modernes Design fügt es sich gut in Wohn- und Arbeitsräume ein. Das intelligente Verbindungssystem ermöglicht einen leichten Auf- und Umbau, sowie die Konstruktion verschiedenster Möbel. Durch ein Pfandsystem werden Kund*innen ermutigt, das Möbel oder seine Elemente nach der Nutzung zurückzugeben.
Exercises in Softness
Die Diplomarbeit mit dem Titel „Exercises in Softness“ ist eine Werkschau experimenteller Objekte, die verschiedenen Facetten des Begriffs „Softness“ untersuchen. Im Vordergrund standen hierbei experimentelle Ansätze für Fertigung und Verbindungen. Die dabei verwendeten Materialien sind zum großen Teil Fertigungsreste, B-Ware oder gesponserte Materialien. Die zu sehenden Objekte sind Momentaufnahmen von Prozess- und Entwurfsansätzen und lassen sich in drei Kategorien einteilen.
Die erste Serie ist der Versuch eines industriellen Fertigungsansatzes gepolsterter Blechmöbel.
In der zweiten Serie wird maschinell manipulierten Aluminiumprofilen eine formelle „Softness“ abgewonnen und gleichzeitig neue Wege einer mechanischen Verbindungstechnik mit Naturstein untersucht.
Die letzte Serie ist das Resultat einer intensiven Recherche des Polsterhandwerks mit dem Ziel, durch eine eigens hierfür entwickelten Verbindung für Lederbezüge, ein nachhaltiges & zerlegbares Polstermöbel zu entwickeln.
Strategic Product Portfolio Canvas
In dieser Arbeit wurde sich mit dem Thema Produktmanagement in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) beschäftigt. Wie können kleinere Unternehmen den wachsenden Anforderungen, hervorgebracht durch immer schneller werdende Marktveränderungen, gerecht werden? Und wie kann Designmethodik dazu verhelfen die Komplexität hinter Produktmanagement greifbar zu machen?
In enger Zusammenarbeit mit einem produzierenden Unternehmen aus der Handwerksbranche wurde das „Strategic Product Portfolio Canvas“ entwickelt. Bestandteil des Strategic Product Portfolio Canvas sind zwei Arbeitsvorlagen, die Unternehmen dazu befähigen die Ausrichtung und Wirkung des eigenen Produktportfolios ganzheitlich zu betrachten, Entwicklungspotentiale und Schwachstellen zu erkennen und strategische Handlungsoptionen für eine erfolgreiche Transformation ableiten zu können.
Die Rolle der Gestaltung im Kontext der Wohnungslosigkeit
Ein fester Schlafplatz kann Stabilität, Komfort, Privatsphäre und Wohlbefinden bieten. Deswegen stehen wohnungslose Personen täglich vor großen Herausforderungen. Obwohl es Systeme gibt, um einige dieser Probleme zu mildern, bleibt die Frage “inwiefern Design einen positiven Einfluss auf wohnungslose Personen und die sie unterstützenden Systeme haben kann?”
Häufig sind Antworten auf Notfallsituationen ausgerichtet, in denen Menschen auf der Straße oder in Notunterkünften schlafen müssen. Ein proaktiver Ansatz ist jedoch selten zu finden.
Dieses Projekt untersucht die strukturellen Grundlagen staatlicher und sozialer Unterstützung für wohnungslose Menschen. Der Schwerpunkt liegt auf den Postdienstleistungen, die Menschen ohne Wohnadresse angeboten werden. Die Recherche und teilnehmende Beobachtung in Weimar und Leipzig bilden die Grundlage für die Entwicklung einer Lösung zum Öffnen und Lesen der eigenen Post innerhalb eines bestehenden Systems.
schoolter
Chaos vor dem Schulbeginn: Über ein Drittel der Grundschulkinder wird per „Elterntaxi“ zur Schule gebracht. Das hat negative Folgen für die Verkehrssicherheit und Umwelt, vor allem hemmt der „übermotorisierte“ Schulweg die Entwicklungschancen der Kinder.
Was tun mit schwererziehbaren Taxi-Eltern? Wie kann der Schulweg sicher – sowie für die Kinder motorisch und sozial aktiver gestaltet werden? Ein Roller und mehr: Die motorischen Voraussetzungen für das Rollerfahren sind geringer als beim Fahrrad und lassen mehr Raum für die Konzentration auf den Verkehr. Doch kann ein Roller den Zielen der Produktentwicklung nicht allein entsprechen. Es bedarf der Ergänzung einer App, mit der die Eltern untereinander verbunden sind. Über die App werden Schülergruppen für den gemeinsamen Schulweg organisiert und sichere Schulwege ermittelt. Solange es notwendig ist, sollen auch Absprachen für die elterliche Begleitung der Schülergruppen über die App erfolgen.
Eine romantische Verschmelzung. Unserielle Perspektiven auf die Kunststoffertigung
„Die Welt muss romantisiert werden. So findet man den usprünglichen Sinn wieder“
Angelehnt an den Schriften Novalis, werden in diesem Projekt Positionen der Romantik mit den auf Rationalität basierenden Arbeitstechniken der industriellen Fertigung verschmolzen.
Im Mittelpunkt des Schaffens steht dabei Kunststoff, dessen Existenz wie bei kaum einen anderen Material von den Errungenschaften serieller Produktionstechniken abhängig ist. Durch das Einnehmen romantischer Positionen, wird eine handwerkliche Auseinandersetzung mit dem Material Kunststoff angestrebt. Die daraus resultierenden Strukturen und Strukturverläufe lassen eine neue ganzheitlichere Sichtweise auf dieses Material zu. Der neue Blickwinkel steht im Kontrast zu dem von der Moderne als Ideal beschriebenen glatten Oberfläche und lässt über die Reflexion des Unvollkommenen eine romantische Interpretation des Designs zu.
Beistand
Das Projekt „Beistand“ befasst sich mit der Gestaltung eines Migränebegleiters in Form eines Beistand-Kits. Diverse Schmuck- und Schriftobjekte dienen hierbei als psychische Komfortmittel die dem Nutzer den nötigen Beistand während einer Migränephase leisten. Schlichte und abstrakte Bezugsobjekte sollen hierbei eine Basis neutraler Instrumente erschaffen, die dem Betroffenen eine dezente alltägliche Nutzung gewährleisten und bei Bedarf heimgesucht werden können. Das Set besteht aus sechs Objekten und einer Stoffhülle, welche auch, am Kopf fixiert, zur Minderung der Lichtempfindlichkeit des Mihränikers dienen kann. Beginnend von oben Links gibt die Anordnung der einzelnen Elemente auch die Reihenfolge ihrer Nutzung und somit eine Art Routine vor. Während einzelne Objekte bei lokaler Anwendung an gezielten Akupressurpunkten körperliche Schmerzen lindern, dient das Beistandsjournal als Begleiter und Dokumentationsmittel zur Akzeptanz und Manifestation der Befindlichkeit mit der Migräne.
Küchen Retrofit
Das Projekt “Küchen Retrofit” bietet Handlungsempfehlungen für klimawandelresiliente Wohnformen. Sie skizzieren eine greifbare Utopie einer sozialen und nachhaltigen Wohngemeinschaft, die den Herausforderungen des Klimawandels gerecht wird. Der Entwurf verbindet historische Lager- und Kühlkonzepte wie den Erdkeller mit der digitalen Organisation direkter Lebensmittellieferungen aus nachhaltiger und fairer Landwirtschaft sowie innerstädtischen Bauernhöfen. Zentrales soziales Moment ist eine offene Gemeinschaftsküche mit Essbereich. Selten genutzte Geräte und Werkzeuge werden zentral gelagert und gemeinsam genutzt. Lebensmittelabfälle und Grauwasser sind wertvolle Ressourcen, die im lokalen Gemüseanbau sowie in der Fisch- und Insektenzucht sinnvoll genutzt werden. Küchen Retrofit definiert ausgehend von der Küche autonome Objekte, die sinnvoll miteinander verknüpft werden und je nach Skalierung als Handlungsempfehlung für bestehende und zukünftige Häuser dienen.
Lavo
Wir haben uns in unserer Bachelorarbeit mit dem Thema “Wäschewaschen” beschäftigt und das spekulative Waschobjekt “Lavo” entwickelt. Während die Waschmaschine unsere Gesellschaft von einer Kollektivgesellschaft zu einer individualistischen Gesellschaft wandelte, erinnert „Lavo“ daran, dass Wäschewaschen früher eine gemeinschaftliche Aktivität war. Mit der Industrialisierung wurde das gemeinschaftliche Waschen durch Waschmaschinen ersetzt, die den Prozess vereinfachten und individualisierten. „Lavo“ fungiert als provokanter Gegenpol zur Waschmaschine, transportiert Wissen und Bewusstsein über historisches Waschen und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit dem eigenen Waschverhalten an. Es bietet eine Plattform für soziale Interaktion und gemeinschaftliches Miteinander in einer Zeit der technischen Überforderung, Vereinsamung und Entfremdung.