Celsius

„Celsius“ ist ein modulares Kühlsystem für die Lagerung von Lebensmitteln. Durch einen Mietservice können Benutzer*innen es langfristig oder nur vorübergehend nutzen. Celsius besteht aus verschiedenen, miteinander verbundenen Komponenten, die entweder zusammen oder an unterschiedlichen Orten aufgestellt werden können. Dank eines zentralen Kühlsystems verzichten die einzelnen Komponenten weitgehend auf eine aktive Kühltechnik und nutzen – je nach Standort – z.T. die äußere Umgebungstemperatur. 

Kühltemperatur und Luftfeuchtigkeit jeder Einheit können individuell über eine App gesteuert werden. Das energieeffiziente System ermöglicht einen vielseitigen Einsatz im privaten Umfeld, aber auch in Büros, Geschäften, Apotheken und Restaurants. Es ersetzt große, unflexible Kühlschränke und Kühltruhen, die viel Energie verbrauchen und sich nicht an die wechselnden Bedürfnisse der Benutzer*innen anpassen.

UNEARTHED

Das Projekt „UNEARTHED“ beschäftigt sich mit der Frage, wie gestalterische Lösungsansätze dazu beitragen können, dass Menschen ein besseres Verhältnis zu gesunden und regionalen Lebensmitteln erlangen. 

Zentrales Element der Arbeit ist eine Erkundungsreise von Berlin bis in die Toskana. Die Reise gab Aufschluss darüber, wie diverse Tischkulturen, Zeremonien oder Rituale der einheimischen Bevölkerung den Bezug zu Nahrung und Genuss prägen. In den besuchten Gegenden fand in Form von Interviews ein enger Austausch mit Expert*innen statt. 

Ziel war es, eine zur Region und zur Tischkultur passende Symbolik zu schaffen. Der Boden sollte dabei als verbindendes Element fungieren und den Anbau der Lebensmittel mit dem Zelebrieren ihres Verzehrs zu Tisch verbinden, mithin Natur, Mensch und Genuss vereinen. Entstanden ist am Ende ein Geschirr-Set, dessen Oberflächen mittels diverser Erden von den verschiedenen Stationen der Erkundungsreise veredelt wurden.

RollO

Das Konzept „RollO“ zielt darauf ab, die Inklusion in der Transportkette in den nächsten zehn Jahren zu verbessern. Die Raumplanung von RollO orientiert sich in erster Linie an den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrer*innen, um die Servicequalität für sie zu verbessern. Aber auch Fahrgäste mit Rollatoren, Kinderwagen oder Ähnlichem profitieren gleichfalls davon. Dazu werden unterschiedliche Platzbedürfnisse berücksichtigt und mithilfe intelligenter, automatisierter Systeme die Nutzererfahrungen beim Ein- und Aussteigen sowie die Interaktionen zwischen den Fahrgästen optimiert. Transportanbieter gewinnen so mehr Flexibilität, Fahrgäste vielfältig im Nahverkehr zu unterstützen. 

Im Kontext der intermodalen und bedarfsgesteuerten Mobilität unterstützt RollO nicht nur die barrierefreie Verkehrsverbindung in ländlichen und vorstädtischen Gebieten, sondern hilft auch dabei, Konflikte um die Nutzung des Raums bei hohem Verkehrsaufkommen zu reduzieren.

Wolllage

Im Rahmen des Projekts wurden Potenziale in der Verarbeitung regionaler Schafswolle recherchiert und aufgezeigt, da diese in den letzten Jahren einen starken Wertverlust erlitten hat. In einer intensiven Recherche wurden stellvertretende Akteur*innen entlang der „Wollkette“ besucht und befragt. Die entstandenen Erkenntnisse wurden multimedial und haptisch aufbereitet und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Kemafil®-technologie (Koop. STFI Chemnitz) wurde genutzt, um aus Wolle von unterschiedlicher Qualität Stränge herzustellen, die als Halbzeug weiterverabeitet werden können. Gefasst in einer textilen Hülle ergeben die Stränge „Wolllage“, eine flexible Polsterlage. Je nach Einsatzbereich werden verschiedene Eigenschaften der Wolle wie Schalldämmung, Isolation, Polsterung oder Luftfilterung genutzt. Die Wolle lässt sich als Klimavorhang an der Wand, als Futon auf dem Boden oder zusammengerollt als Pouf nutzen.

Toastbrot

Was haben Toastbrot, weiße Wände, der Stuhl Nr. 14 von Thonet, ein Schiffscontainer und der Monoblock gemeinsam?

In meiner Arbeit „Toastbrot – Fragmente einer Designgeschichte“ wird die Geschichte der Industrialisierung von Brot nacherzählt und zugleich die Effekte beleuchtet, die im Verlauf der Moderne auf das Produktdesign von 1900 bis heute eingewirkt haben. Im direkten Vergleich mit stereotypen Designobjekten wie z. B. Stühlen, wird deutlich: „Food can be called a design object just like any other artefact.“ (Honey & Bunny) 

Indem die Objektbiografie eines alltäglichen Lebensmittels in den Mittelpunkt gestellt wird, sollen bestehende Konventionen der Designgeschichtsschreibung aufgebrochen und darüber hinausgehende Aspekte von Food- und Produktdesign verdeutlicht werden. Der Untersuchungsgegenstand „Toastbrot“ ermöglicht es auf einfache Weise, Schlüsselkonzepte der Designgeschichte und -theorie darzustellen und diese (hier und da) aufs Korn zu nehmen. Zugleich versteht sich die Arbeit als Vermittlerin für die Designdisziplin.

The Essence of Biocement

Biozement wird mithilfe von Bakterien hergestellt, die recycelte Ziegelsteine mit Calciumcarbonat verbinden. Die Produktion erfordert keinen Brennvorgang und emittiert kein CO2. Biofabrikation und 3D-Druck ermöglichen es, dem Material eine neue Form zu geben. 

In dem Projekt wurden die essenziellen Eigenschaften von Biozement untersucht und zur Herstellung eines Sitzmöbels verwendet. Der Stuhl besteht aus drei Profilen und wurde entwickelt, um Forschungsergebnisse durch Design zugänglicher zu machen.

Die Würde des Materials

Theoretische Überlegungen zu einer ökologisch lesbaren Ästhetik werfen die Frage nach der Würde des Materials auf. Ökologische Materialien galten lange nicht als „designwürdig“ und wurden deshalb einer eher konventionellen Ästhetik angepasst. Wie werden solche Materialien wahrgenommen, wenn die Aufmerksamkeit für Nachhaltigkeit wächst? 

Das Projekt ist den Materialien als Informationsträger gewidmet. Anhand einer kuratierten Materialsammlung werden Potenzial und Grenzen ungefärbter, umweltverträglicher Fasern hinsichtlich ihrer Gestaltbarkeit erforscht. Sammlung und Entwurfsarbeit basieren dabei auf klaren Kriterien: Die Fasern sind nicht veredelt, nicht kaschiert, zudem ökologisch, recycelt, ressourcensparend und von regionaler Herkunft. Durch den Verzicht auf veredelnde Nassprozesse werden zusätzlich Ressourcen gespart. Textilien aus recycelbarer Monofaser, biologisch abbaubarer Recyclingfaser oder aus trennbarer Konstruktion ergänzen die Sammlung und dienen der Neuinterpretation einer ehrlichen, ökologischen Ästhetik.

Hayat am Donnerstag

In enger Zusammenarbeit mit dem Frauentreff von „Unserhayat“ im Kulturzentrum „Passage 13“ in Halle-Neustadt ist ein interdisziplinäres Projekt in den Bereichen Mode- und Textildesign entstanden. Aus dem Anliegen, gestalterische Prozesse abseits des Universitätskontexts im Sinne gemeinschaftlicher Arbeitsweisen zu untersuchen, entwickelte sich parallel zum Frauentreff ein Kurs für textile Handarbeiten, der von uns initiiert und begleitet worden ist. Dabei sollte dem Austausch stets genügend Raum geschenkt werden, um Inklusion durch selbst bestimmtes Handeln zu fördern. Die so entstandenen Gespräche haben unsere Arbeit entscheidend geprägt: Sie inspirierten uns im Prozess der gestalterischen Übersetzung ebenso wie bei der inhaltlichen Auseinandersetzung mit unserer Position. Entstanden sind Rauminstallationen, die ein Hybrid zwischen Mode, Skulptur und textilen Künsten darstellen und Gedanken und Gefühle in Gestalt von Stickereien und Textildruck zum Ausdruck bringen.

Special Kitchen

„Special Kitchen“ setzt es sich zu Ziel, Menschen mit geistiger Behinderung den Zugang zum eigenständigem Kochen und zu gesunder Ernährung zu erleichtern. Der menschennah entwickelte Entwurf ist ein didaktisches Konzept zum einfachen Kochen lernen mit den Hilfsprodukten “KOCH x WAS” und “MISS x WAS”. Dieses Bechersystem zum Kochen vereint die visuelle Unterstützung mit der Portionierungshilfe und vereinfacht die Orientierung im Kochprozess. Durch den Entwurf KOCH x WAS wird das Zusammenstellen von eigenen Gerichten und das Erlernen von Fähigkeiten beim Kochen einfach gestaltet und ermutigt Menschen mit geistiger Behinderung aktiv am Kochen teilzuhaben. Mit MISS x WAS wird die schwierig lesbare Skala eines Messbechers durch auswechselbare Kärtchen ersetzt, die das Abmessen durch den Fokus auf eine Messhöhe ermöglichen.

Velocity

„Velocity“ verbessert die Fahrradmitnahme in S-Bahnen, um den Umstieg auf nachhaltige Mobilität durch die attraktive Kombination von Fahrrad und Bahn zu fördern. Durch ein in seinem Grundriss optimiertes Fahrradabteil mit separaten Türen zum Ein- und Aussteigen, wird ein effizientes paralleles Ein- und Ausladen der Fahrräder trotz schneller Zugtaktung und kurzer Haltezeit ermöglicht. Klar definierte Bodenzonen und Wegeführung sorgen für reibungslose Abläufe, selbst bei hoher Auslastung der Züge im Berufsverkehr. Eine Funktionswand aus flexiblen und weichen Elementen erfüllt die dynamischen Anforderungen im S-Bahnbetrieb und ermöglicht ein geordnetes und platzsparendes Abstellen der Fahrräder ebenso wie ihr aktives Manövrieren. Geschraubte Verbindungen und die Verwendung von Bioschaumstoff ermöglichen eine sortenreine Trennung und das Recycling der verwendeten Materialien. Der Prototyp wurde mit Hilfe von Polyurethan umgesetzt.