artikel.drei

Das Sichtbarwerden der Menstruation – und allein das Sprechen darüber –, sind oft mit Scham behaftet. Darüber aufzuklären ist schwierig und in der öffentlichen sanitären Infrastruktur finden menstruale Bedürfnisse kaum Beachtung. Das kostenlose Bereitstellen von sanitären Verbrauchsgütern ist verpflichtend, auf Menstruationsartikel trifft dies jedoch nicht zu. Körperflüssigkeiten erfahren somit von staatlicher Seite noch keine Gleichstellung in Deutschland. 

Das Projekt „artikel.drei“ erinnert an das Versprechen des Grundgesetzes und zeigt eine neue Normalität im Umgang mit der Menstruation auf. Das Konzept adressiert drei wesentliche Aspekte für eine menstruationsfreundliche bzw. gerechte Gesellschaft: 

1. Infrastruktur: Die Sichtbarkeit und Berücksichtigung menstrualer Bedürfnisse. 

2. Aufklärung: Werbefreies und wissenschaftlich fundiertes Wissen. 

3. Nachhaltigkeit: Kostenloser Zugang zu Mehrweg-Periodenprodukten.

Hadern 2.0

„Hadern 2.0“ ist ein textilbasiertes Materialforschungsprojekt, dessen Ausgangspunkt die textilen Nebenerzeugnisse aus der Produktion von Woll- und Baumwollprodukten sind. Viele dieser Materialien können bisher (etwa aufgrund von Materialmischungen oder nicht ausrreichender Länge der Fasern) nicht recycelt bzw. industriell verwertet werden. Durch die Kombination von Materialien und die Anwendung technologischer Verfahren werden in dieser Arbeit aus den potenziellen Rohstoffen kreislauffähige Verbundmaterialien entwickelt. 

Der so gewonnene faserbasierte Verbundstoff kann sowohl zu leichtem Plattenmaterial, als auch zu vielfältigen Formen verpresst werden. Um das Material im Anwendungskontext zu zeigen, wurden im Anschluss an die Versuchsreihe aus den entwickelten Werkstoffen Lampenschirme gestaltet. 

In Zusammenarbeit mit einem Institut für Kunststofftechnik wurde parallel ein faserverstärkter Kompositkunststoff auf Basis von Bio-Polyamid in Kombination mit den Baumwollfasern aus den Abfallströmen entwickelt.

doubleyou

Ziel meines Projekts „doubleyou“ ist es, personalisierte Brustepithesen für jede Person zugänglich zu machen, die eine Epithese benötig. Mein Ziel ist nicht, aufzuzeigen, wie eine ideale Epithese aussehen sollte oder welche Features sie braucht. Mein Ziel ist es, die Menschen zu motivieren, eine eigene Idee zu entwickeln, was ihre ideale Epithese braucht, und ihnen dann die Tools zur Verfügung zu stellen, diese ihren eigenen Vorstellungen entsprechend zu produzieren. 

Dadurch, dass die Form eigenständig bestimmt wird, bleibt man unabhängig von der oft geringen Auswahl an Formen lokaler Sanitätshäuser, die sich oft an wenig realistischen Schönheitsidealen orientieren. 

Eine Studie hat gezeigt, dass viele Frauen ihre Epithese nicht voll akzeptieren können und sie ablegen, sobald sie allein oder unter ihnen nahestehenden Menschen sind. Daraus entstand die Idee, eine Form zu gestalten, die die verbliebene Brust spiegelt. 

Ich hoffe, mit diesem Projekt Hürden abbauen und den Zugang zur personalisierten Epithese erleichtern zu können.

In einer Wohnung

Das Projekt widmet sich dem Thema „häusliche Gewalt“ und sucht nach einem geeigneten Objekt für das Storytelling. Schließlich wurde die Tür als Symbol mit Schutzfunktion ausgewählt. 

Es ist besonders frustrierend, wenn die Tür als letzter Schutzmechanismus versagt, etwa, wenn sie blockiert wird. Der Blockade kommt dabei eine mehrfache Bedeutung zu: Sie verweist nicht nur auf das Versagen der Tür, sondern auch auf Dysfunktionen in der Familie. Hinzu kommt, dass an sich harmlose alltägliche Gegenstände als Mittel zur Ausübung von Gewalt eingesetzt werden. 

Ein Anliegen war es, die Gründe für häusliche Gewalt zu analysieren und sich über den Objektbezug an der gesellschaftlichen Diskussion zu beteiligen. 

In unserer Welt wird die Gesellschaft häufig von Männern dominiert. Was das konventionelle Bild von Männlichkeit angeht, so geht davon aus, dass Männer stets stark und tapfer sein müssen. Wer sich diesem Image nicht unterwirft, läuft Gefahr, dass häusliche Gewalt entsteht.

Future Dome

Der ländliche Raum steht vor großen Herausforderungen: Inzwischen lebt über die Hälfte der Menschen weltweit in Städten. Warum ist das so? Und wie sieht der perfekte ländliche Raum für junge Menschen aus, damit sich die Abwanderung in die Stadt verringert? Anders gefragt: Wie können junge Menschen durch Designmethoden ihre Vorstellungen für zukünftige attraktive ländliche Räume so ausdrücken, dass sie für andere verständlich sind und visuell überzeugen können? 

Dies herauszufinden ist Ziel des „Future Domes“. Denn: Jungen Menschen ein Mitspracherecht zu geben, kann die Transformation vorhandener ländlicher Räume in attraktivere Lebensräume unterstützen. Sich selbst andere Zukünfte vorzustellen, ist eine Kompetenz, die im Dome gefördert wird. Dieser ist eine mobile Ausstellungsfläche, in der Zukunftsideen visualisiert werden. Eine KI generiert im Innenraum des Domes in einer eigenen Anwendung eine panoramatische 360-Grad-Perspektive. Auf diese Weise werden die eigenen Zukunftsvorstellungen erlebbar gemacht.

Mycelluar

Verpackungsmüll durch Take-away-Verpackungen wird vor allem im urbanen Raum zunehmend zu einem Problem. Dabei ist Styropor neben Kunststoff nach wie vor eines der beliebtesten Materialien, um Einwegverpackungen zu produzieren. Bei der Herstellung solcher Einwegprodukte werden Ressourcen verschwendet und die Emission großer Mengen von CO2 verursacht. Um das zu vermeiden, habe ich die „Mycelluar“-Verpackung entworfen. Dabei können Abfallprodukte der Landwirtschaft verwendet werden, um daraus CO2-neutrale Mehrweg- und Mehrzweckverpackungen auf Pilz-Myzel-Basis herzustellen. Die Verpackungen, so mein Ansatz, sollen zu 100 Prozent biologisch abbaubar, kompostierbar und für verschiedene Gerichte verwendbar sein. Vielseitig und umweltfreundlich: Mycelluar.

RollO

Das Konzept „RollO“ zielt darauf ab, die Inklusion in der Transportkette in den nächsten zehn Jahren zu verbessern. Die Raumplanung von RollO orientiert sich in erster Linie an den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrer*innen, um die Servicequalität für sie zu verbessern. Aber auch Fahrgäste mit Rollatoren, Kinderwagen oder Ähnlichem profitieren gleichfalls davon. Dazu werden unterschiedliche Platzbedürfnisse berücksichtigt und mithilfe intelligenter, automatisierter Systeme die Nutzererfahrungen beim Ein- und Aussteigen sowie die Interaktionen zwischen den Fahrgästen optimiert. Transportanbieter gewinnen so mehr Flexibilität, Fahrgäste vielfältig im Nahverkehr zu unterstützen. 

Im Kontext der intermodalen und bedarfsgesteuerten Mobilität unterstützt RollO nicht nur die barrierefreie Verkehrsverbindung in ländlichen und vorstädtischen Gebieten, sondern hilft auch dabei, Konflikte um die Nutzung des Raums bei hohem Verkehrsaufkommen zu reduzieren.

reACT

Bei immersiven Theaterinszenierungen und Kunstinstallationen wird die klassische Trennung von Bühne und Zuschauerraum aufgehoben. Die Besucher*innen nehmen aktiv am Handlungsgeschehen teil und erkunden eigenständig den Bühnen- bzw. Ausstellungsraum. 

Die Realisierung interaktiver Raumerlebnisse erfordert in der Regel eine tiefergehende Auseinandersetzung mit Programmierung und Elektronik. Dies kann durchaus ein Hindernis darstellen. 

Das modulare System „reACT“ ermöglicht es Kreativen ohne technische Kenntnisse, selbstständig interaktive Räume zu gestalten. reACT besteht aus verschiedenen Sensor-Modulen, die mithilfe eines simplen App-Interfaces mit bestehender Bühnenbeleuchtungstechnik verbunden werden können. Bewegungen und Positionen im Raum werden durch das System erfasst und induzieren entsprechend den in der App vorgenommenen Einstellungen Veränderungen der Raumbeleuchtung. Der Raum ist nicht mehr nur Handlungsschauplatz, sondern wird selbst zum Spielpartner.

Durcheinander und Ordnung

Ordnung ist das halbe Leben? Durcheinander ebenfalls! Menschliche Verhaltensmuster, insbesondere im privaten Wohnraum, bringen fast unweigerlich eine natürliche Streuung der Gegenstände des täglichen Gebrauchs mit sich. Krimskrams und Bedarfsgüter werden an beliebigen Plätzen unvorhergesehen abgelegt, fallen gelassen oder vergessen. Das dabei entstehende Durcheinander fügt sich oftmals schwer in eine bereits gestaltete Umgebung ein. Lässt sich das alltägliche Durcheinander gestalterisch nutzen? 

Als eine Antwort auf diese Fragestellung wurden zwei Entwurfskonzepte entwickelt. Die Leuchte „Kara“ unterstützt das beiläufige Präsentieren und macht dasDurcheinander sichtbar. Sie besteht aus zwei Kunststoff-Objekten, die im Rotationsguss gefertigt werden. Ein Regal ist ein Möbel der Schnittstellen. Verschiedene Interaktionsräume treffen dort aufeinander und begünstigen die Entstehung von Durcheinander. Das Regal „Vito“ wirkt dieser Tatsache mittels einer klaren Hierarchie im Ablagesystem entgegen.

algae

Algen sind der älteste pflanzliche Organismus unserer Erde und gleichzeitig die Basis unseres Lebens. Sie sind für uns und unsere Umwelt von großer Bedeutung, verfügen sie doch über große Potenziale. So wird etwa die Hälfte des Sauerstoffs der Atmosphäre von Algen produziert. Weshalb integrieren wir Algen nicht bewusst in unseren Alltag und unser Umfeld, indem wir ihnen genau dort neue Lebensräume eröffnen?

Im Projekt „algae“ wurden neue Kultivierungsformen für die Zucht von Mikroalgen erkundet. Mittels 3D-Druck von Ton wurde eine spezielle Oberfläche geschaffen, auf welcher die Algen anhaften und wachsen. Daraus ergeben sich nicht nur Vorteile für die Algenzucht, es entstehen auch neue Möglichkeiten der Anwendung und Integration.