Trash-to-Cash: Der intelligente Mülleimer –

Was wäre, wenn es eine Art Pfandsystem für Verpackungsmüll gäbe? Trotz des Trennsystems und der vermeintlich guten Recyclingquoten in Deutschland gehen im Verpackungsmüll viele wertvolle Materialien verloren. Die zentrale Frage dieser Arbeit zielt daher darauf ab, ob eine frühe, materialbasierte Trennung von Verpackungsmüll – auf Haushaltsebene – das Recycling steigern kann und über ein nutzerfreundliches Rückgabesystem zu einem doppelten Wert führt: Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.

ne(s)t

Das modulare Produktsystem „ne(s)t“ schafft auf versiegelten Flächen neue Lebensräume für Fluginsekten und Vögel, indem es Nistplätze und Nahrungsquellen in einer flexiblen, stapelbaren Struktur vereint.
Vier kombinierbare Module aus recycelbarer Keramik lassen sich standortspezifisch anpassen und kombinieren. Durch gezielte Bepflanzung und variable Nisteinsätze entstehen artgerechte Lebensräume, die isolierte Biotope verbinden und den genetischen Austausch fördern.
Das autarke, wartungsarme System benötigt keine zusätzliche Bewässerung und ist vollständig kreislauffähig. Die Kombination aus Habitat und Nahrung, nachhaltigem Materialeinsatz und funktionalem Design macht „ne(s)t“ zu einem innovativen Beitrag für urbane Artenvielfalt.
Der Fokus liegt nicht auf menschlicher Nutzung, sondern auf dem Wohl anderer Lebewesen – ein Beispiel für zukunftsweisendes, environment-centered Design und ökologisches Bewusstsein im Stadtraum.

Textile Science + Fiction

Textilien sind das dem Menschen nächste Material und begleiten seit jeher seine kulturelle Entwicklung. Als ästhetische Gestaltungsdisziplin und kulturelle Praxis besitzt das Textildesign im Spannungsfeld zwischen Materialdesign und User-Experience das Potenzial, das um den Menschen zentrierte Anthropozän sowohl sinnlich zu erfahren als auch zu hinterfragen. Daher ist das Textile in den großen Narrativen der Zukunft nicht wegzudenken.
Zwischen dieser symbiotischen Welterfahrung und einer auf Technologie basierten Umweltrekonstruktion wird in der vorliegenden Arbeit der Einsatz von künstlicher Spinnenseide diskutiert.

Rebound

Rebound ist eine kritische Reflexion über unsere schnelle, technisierte Welt und ihren Einfluss auf die wertvollste aller menschlichen Ressourcen: Lebenszeit. Der Begriff Reboundeffekt beschreibt den Umstand, dass die effizientere Nutzung einer Ressource paradoxerweise oft zu einem Mehrverbrauch führt. Digitale Werkzeuge sollen unser Leben erleichtern; sie versprechen Komfort und Zeitersparnis. Doch in Wirklichkeit fühlen wir uns zunehmend gestresst und erschöpft. Liegt das daran, dass Effizienz im Kapitalismus stets als Anlass gilt, mehr zu leisten? Dabei stoßen wir längst an menschliche Grenzen. Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen nehmen zu. Anstelle von Freiheit und Leben treten Selbstoptimierung und ständige Erreichbarkeit.
In sechs Arbeiten beschäftige ich mich mit verschiedenen Aspekten unserer kapitalisierten Existenz, in der unsere Zeit längst zur Ware geworden ist – nützlich, verwertbar, selten für uns selbst bestimmt.

Trotzdem machen

Bayern und Hessen führen im Mai 2024 das Genderverbot ein. Genderneutrale Sprache mittels Sonderzeichen wird in öffentlichen Institutionen untersagt. Damit wird ein Thema politisiert, das von vielen Entscheidungsträger*innen selbst als vermeintlich unbedeutend angesehen wird. „Trotzdem machen“ zeigt, wie und warum genderneutrale Sprache in Wort und Schrift weiterhin Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben muss.

In Form eines Hardcovers ist eine Erörterung entstanden, die die Kontraseite als das vermeintliche Problem und das „Was jetzt“ aufgreift. Ergänzend dazu wurden ein Softcover, eine beiliegende Postkarte mit den Hard Facts sowie eine Animation entwickelt, um dem Thema auch in anderen Medien Kontext zu geben.

Fragments

Mit experimentellen Ansätzen im traditionellen keramischen Gießen erkundet die Serie FRAGMENTS die faszinierende Ästhetik von Zerstörung und Erneuerung. Jedes Gefäß fängt das fragile Gleichgewicht zwischen Enden und Neuanfängen ein – wie ein Phönix, der aus der Asche steigt.
Das Zusammenspiel unregelmäßiger Oberflächen, scharfer Kanten und markanter Ecken verleiht jedem Stück seine charakteristische rohe Schönheit. Formen und Texturen entstehen durch die gezielte Zerstörung fester Gipsformen und vereinen dabei sowohl Gewalt als auch Zufall.
Geleitet von einem stark taktilen und experimentellen Ansatz wird jede Oberfläche individuell gestaltet, sodass unverwechselbare skulpturale Unikate entstehen.
Die Gefäße werden mittels eines modularen Systems gefertigt, bei dem einzelne Formelemente zu unzähligen einzigartigen Konstellationen gestapelt werden – so zahlreich und vielfältig wie die Sterne am Himmel.
FRAGMENTS spiegelt einen Prozess wider, der im Machen, Berühren und Erleben verwurzelt ist – ein Dialog zwischen Hand, Material und Transformation.

modi funis

I AM THE PRINTER
I PRINT
I PRINT LIKE A PRINTER
BUT NOT LIKE A PRINTER

I AM THE TEXTILE PRINTER

Die Kollektion „modi funis – I AM THE PRINTER“ revitalisiert textile Handwerkskunst durch digitale Ästhetik und Fertigungstechniken. Digitale Medien prägen unseren Alltag, treiben uns zur Perfektion und entfremden uns zugleich. Die Verschmelzung analoger und digitaler Welten birgt die Gefahr kulturellen Verlusts. modi funis erforscht, wie digitale Faszination das Kunsthandwerk bereichern kann. Inspiriert vom 3D-Druck entstehen neuartige textile Flächen, die Form und Schnitt neu definieren. Kordeln formen sich entlang traditioneller Nähte und überschreiten diese zu zusammenhängenden Flächen. Couture-Elemente inszenieren das Textil skulptural am Körper. Die Kollektion zeigt, wie Mode Handwerk ehrt und digitale Technologie integriert.

Capturing Fluids

Capturing Fluids erforscht das Vergehen von Zeit durch fotografische Experimente mit schmelzendem Eis und sensorischen Verformungen. Die zentrale Frage lautet, ob und wie das Vergehen der Zeit sichtbar gemacht und in Form gebracht werden kann und wie es möglich ist, etwas so Ungreifbares wie die Zeit zu materialisieren. Durch analoge und digitale Übersetzungsprozesse entsteht eine Schmuckkollektion aus 925er Sterlingsilber, Acrylglas und Bergkristall, die eine Faszination für den ständigen Fluss und die Vielschichtigkeit der Zeit verkörpert. Inspiriert von den Formen schmelzenden Eises hält jedes Schmuckstück einen flüchtigen Moment fest.

Getting Closer

Getting Closer ist eine multidisziplinäre Auseinandersetzung mit kollektiver Intelligenz als einem Konzept, das Speziesgrenzen überschreitet.
Die Welt ist ein Netzwerk miteinander verbundener Akteure, die ein intelligentes System zur Erhaltung des Lebens auf der Erde bilden. Während der Intelligenzbegriff traditionell mit der menschlichen Identität verknüpft ist, hat dieses Verständnis zu einer Abgrenzung von diesen Systemen geführt. Angesichts des Aufstiegs von KI, die diese Sichtweise infrage stellt, stellt Getting Closer die Frage, wie Technologien zu einer Schnittstelle in eine mehr-als-menschliche Welt werden können, uns Einblicke in die komplexen Netzwerke des Lebens bieten, unsere Wahrnehmung erweitern und Möglichkeiten für interspezifische Zusammenarbeit schaffen.
Um diese Praxis der Fürsorge zu kultivieren, wird das Projekt in einem Objekt verkörpert, das KI integriert, kontextualisiert durch Umweltsensoren, die einen Dialog zwischen mehr-als-menschlichen Akteuren ermöglichen. Bestehend aus erodierendem Ton, im Kontrast zum Aluminiumgehäuse der Elektronik, wird die Materialität selbst Teil einer fortlaufenden Interaktion mit der Umwelt.

Zeitgefühl

Kann Schmuck therapeutisch sein? Im Austausch mit einer an Rheuma erkrankten Person wurde diese Frage zum Ausgangspunkt eines gestalterischen Prozesses.
Entwickelt wurde eine ergonomische Uhr, die durch einen speziell konstruierten Verschluss und ein Band aus gewebtem Pferdehaar auf die individuellen Bedürfnisse der erkrankten Person eingeht.
Die Gestaltung berücksichtigt sowohl funktionale als auch emotionale Aspekte. Ziel ist nicht die Heilung, sondern die persönliche Unterstützung im Alltag. Das Objekt soll den Umgang mit Einschränkungen erleichtern und gleichzeitig als Zeichen der Wertschätzung verstanden werden. Es zeigt, wie Gestaltung zur alltäglichen Entlastung beitragen und dabei soziale Sichtbarkeit für Betroffene schaffen kann.