Reviving Traditional Crafts in the Digital Age

Dieses Projekt untersucht, wie das traditionelle Schuhmacherhandwerk durch digitale Technologien neu belebt werden kann. Mithilfe von 3D-Scans, virtuellem Prototyping und Augmented Reality entsteht ein hybrider Arbeitsablauf, der Handwerkskunst nahtlos mit modernen Werkzeugen verbindet. In Zusammenarbeit mit dem Schuhmachermeister Korbinian Ludwig Hess zeigt die Forschung, wie digitale Methoden traditionelle Techniken unterstützen, statt sie zu ersetzen — und so eine Zukunft gestalten, in der Handwerk und Innovation harmonisch koexistieren.

Im Zentrum dieses Workflows steht eine digitale Plattform, die Echtzeit-Designvisualisierung, Materialscans und AR-gestützte Überprüfungen ermöglicht und so eine nahtlose Verbindung zwischen digitaler Kreation und handwerklicher Fertigung schafft. Ziel ist es, die Kunst des Schuhmacherhandwerks zu bewahren und gleichzeitig die Effizienz und das kreative Potenzial neuer Technologien zu nutzen.

Dieses Projekt geht über das reine Schuhdesign hinaus — es geht darum, neu zu denken, wie wir gestalten, zusammenarbeiten und sicherstellen, dass jahrhundertealte Fertigkeiten auch in Zukunft inspirierend bleiben.

FORM(EN) OHNE FUNKTION

Das Projekt versteht sich als Protest gegen normierte Gestaltung, als Hommage an das Ornament und als Einladung, gewohnte Denkmuster zu hinterfragen. Ausgehend von der Frage, ob Prinzipien wie „form follows function“ die kreative Freiheit zu sehr einschränken, beleuchtet die Arbeit verschiedene Positionen zum Funktionalismus und den etablierten Regeln des Grafikdesigns. Das Ergebnis ist ein Buch, das einen spielerischen Cadavre-Exquis-Ansatz nutzt, mit dem sich aus 50 Schriftzeichen 6,25 Millionen funktionslose Formen analog generieren lassen. Über ihren jeweiligen Zahlencode sind diese auf einer zugehörigen Website (https://fohnef.xyz/) herunterladbar, auf der auch digital gespielt werden kann. Das Buch stellt das klassische Designprinzip auf den Kopf und lässt bewusst der Form den Vorrang vor der Funktion. Ein Plädoyer für ein Design, das Raum für Experimente, Vielfalt und ästhetischen Ausdruck lässt – um Gestaltung neu zu denken.

Liminal Transition Method

Pubertät, digitaler Wandel oder Change Management – das Leben verläuft in Übergängen, in Zeiten, in denen das Vertraute endet und das Neue noch nicht sichtbar ist. Liminalität beschreibt diesen Schwebezustand zwischen zwei Welten: Durch das Trennen vom Alten (Trennungsphase) öffnet sich ein Raum der Unsicherheiten (Schwellenphase / Liminale Phase), in dem Neues entstehen kann (Angliederungsphase). Die Liminal Transition Method ist ein kreatives Werkzeug, das hilft, diese Übergänge bewusst zu gestalten. Sie verbindet existenzielle Ressourcen mit kreativen Techniken und schafft einen sicheren Rahmen, um Wandel aktiv zu nutzen. In sieben Schritten ermöglicht die Methode, Grundsätzliches zu reflektieren, eigene Ressourcen zu entdecken und bewusst neue Wege einzuschlagen. Sie stärkt die Fähigkeit, liminale Phasen zu erkennen, zu verstehen, zu akzeptieren und für eine langfristige personale Entwicklung zu nutzen. Ein Future-Skill in der sich wandelnden Welt.

Let’s talk about Sorgearbeit und Altersarmut!

Unbezahlte Sorgearbeit, Alterssicherung und das Risiko von Altersarmut stehen in einem engen Zusammenhang, der im deutschen Rentensystem jedoch kaum berücksichtigt wird. Mithilfe der interaktiven Workshop-Materialien rückt diese unsichtbare Sorgearbeit in den Fokus. Die Teilnehmenden setzen sich mit ihren eigenen Biografien in Bezug auf Sorgearbeit auseinander, erleben in einem „Lebensspiel“ die Auswirkungen von Beruf, Familie und unbezahlter Sorgearbeit auf die Altersvorsorge und diskutieren gemeinsam gerechtere Zukunftsmodelle. Das Toolkit vereint Bewusstseinsbildung, spielerische Wissensvermittlung und kritische Auseinandersetzung. Es schafft einen emotionalen Zugang zu dem komplexen Thema Rente. Ziel ist es, aufzuklären und individuelle wie kollektive Handlungsspielräume sichtbar zu machen – für eine faire Alterssicherung, echte Gleichstellung und eine breite gesellschaftliche Debatte über den Wert unbezahlter Sorgearbeit.

KALÓN / ecstasy

Die Darstellung von Schönheitsidealen, insbesondere von weiblichen Schönheitsidealen, im Marketing ist ein Thema von zunehmender Bedeutung und Diskussion in der heutigen Gesellschaft. Durch die Verbreitung von Social Media wird oft der Eindruck erweckt, dass es für jede Person möglich ist, ein perfektes Schönheitsideal zu erreichen – sei es durch den Einsatz von Kosmetik, kosmetischen oder chirurgischen Eingriffen oder durch die Verwendung von Filtern.
Daher ist es wichtig zu untersuchen, welche Faktoren diese Schönheitsideale geprägt haben, wo ihre Ursprünge liegen, warum sie für viele erstrebenswert sind und wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, zu analysieren, welche historischen und gegenwärtigen Faktoren das Schönheitsideal der Frau im Marketing beeinflusst haben und es weiterhin beeinflussen.
Es soll ein tieferes Verständnis für das komplexe Thema der Schönheitsideale von Frauen im Marketing in der heutigen Gesellschaft entwickelt werden.

Depot for Waste Deenactment

Ein materieller Gegenstand ist nicht von sich aus „Müll“, sondern wird erst durch seinen räumlichen und sozialen Kontext als solcher definiert. Die Symbolik von Gesten wie dem Wegwerfen oder dem Verstauen in Tüten und Mülleimern entwertet Materialien, indem sie unkenntlich, unsichtbar und zu einer undifferenzierbaren Masse aufgehäuft werden.

Das Depot for Waste Deenactment (DfWD) kehrt diese Gesten und ihre sozialen Zuschreibungen um und verarbeitet entsorgtes Material zu spezifischen Objekten zurück. Alle Objekte durchlaufen hierzu ein Protokoll materieller Fürsorge: inspizieren, sortieren, reinigen, dokumentieren, katalogisieren und lagern. Diese Schritte fungieren als produktive Rituale, die den Zustand der einzelnen Objekte als Abfall auflösen und ihre Potenziale wieder sichtbar und zugänglich machen – ohne sie dabei selbst zu verändern.

Was sehen wir also, wenn wir versuchen, „Müll“ als Kategorie zu verlernen und den Dingen, aus denen er besteht, noch einmal neu zu begegnen?

Crafting Waste

Aus Reststoffen Wert schöpfen. Flexfolien stellen eine problematische Abfallquelle dar, die durch ineffiziente Verarbeitungstechniken im digitalen Textildruck entsteht (80 % Verschnitt). Julia Linnig geht in ihrer Bachelorarbeit entschieden gegen diese Materialverschwendung vor, indem sie eine Recyclinglösung anbietet und auf die leider immer noch weit verbreitete Unterschätzung des Wertes von Kunststoff hinweist. terrazzoflex ist ein innovatives, flexibles Recyclingmaterial, das ohne jegliche Zusätze hergestellt wird und sich durch seine Vielseitigkeit und ansprechende Ästhetik auszeichnet. ONE BAG ist die daraus entwickelte Produktfamilie, die das Potenzial von terrazzoflex eindrucksvoll demonstriert.

Oneless

Junge Erwachsene erleben beim Übergang in ein selbstständiges Leben eine euphorische, aber herausfordernde Phase. Viele entfernen sich von ihrem bisherigen Umfeld und haben Schwierigkeiten, neue Beziehungen aufzubauen. Damit einher geht oft das Gefühl von Einsamkeit. Hier setzt „Oneless“ an: ein modulares Produktsystem, das sich flexibel an verschiedene Alltagssituationen junger Erwachsener anpassen lässt.

Im Hochschulkontext begegnet Studierenden „Oneless“ subtil im Alltag, durch bedruckte Servietten, Teebeutel mit Impulsen zur Selbstreflexion oder Glückskekse mit Botschaften. Ein Booklet in der Campustüte spricht aktiv an und informiert. Ziel ist es, Einsamkeit zu entstigmatisieren und niedrigschwellige Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten – ohne dabei medizinische Maßnahmen zu ersetzen. Die Bedürfnisse der Zielgruppe wurden durch Experteninterviews, Gespräche, User-Testings und designethnographische Methoden erfasst. Diese wurden in Konzeptentwicklung und Gestaltung integriert.

Wave Talk

„Wave Talk“ ist eine interaktive Installation aus drei Objekten, die sich mit Selbsterkenntnis und der Beziehung zwischen Individuum und Umwelt beschäftigt. Sie hinterfragt, wie Identität entsteht und durch äußere Einflüsse verändert wird.
Mithilfe von Kymatik – der Sichtbarmachung von Klang – werden Schwingungen im Material erlebbar. Inspiriert vom Kymatik-Begründer Hans Jenny und seinem Zitat „Everything owes its existence solely and completely to sound“ zeigt die Arbeit, wie Klang als formgebende Kraft Materie strukturiert.
Durch Vibration werden innere und äußere Resonanzen sichtbar, die das Selbstbild beeinflussen. Die Installation lädt zum Staunen und Reflektieren ein und vermittelt, dass das Selbst kein fester Zustand ist, sondern ein dynamischer Prozess – geformt durch eine stille, nicht-verbale Kommunikation mit der Umwelt.

pop up FIXation

Die pop up FIXation ist eine mobile Fahrradselbsthilfewerkstatt, die mit einem Lastenrad Werkzeug und Reparaturmaterial direkt in den öffentlichen Raum bringt. Nach der vorübergehenden Schließung des „radraums“ – Selbsthilfewerkstatt und Treffpunkt für Fahrradkultur in Offenbach – entstand das Bedürfnis, den Fortbestand durch Pop-up-Events zu sichern. Aus dieser Erfahrung entstanden ein modularer Werkstattwagen mit klarer Ästhetik, robusten Materialien und einfacher Handhabung, der niedrigschwellige Reparaturmöglichkeiten bietet. Über das Reparieren hinaus fördert pop up FIXation ein offenes, integratives Umfeld, in dem Menschen voneinander lernen, Wissen austauschen und sich aktiv in ihre Gemeinschaft einbringen können. Durch den vereinfachten Zugang zu Fahrradreparaturen fördert das Projekt nachhaltige urbane Mobilität und soziale Teilhabe. Es zeigt, wie Design, Mobilität und Engagement eine umweltfreundliche, vernetzte Stadt fördern können.