SOLIO

Das Projekt „SOLIO“ erforscht die Potentiale von Reststoffen der Sonnenblumenöl-Industrie.

Mit dem lederähnlichen Solio Soft und dem festen Solio Solid wird einerseits ein ölbeständiges Biomaterial in unterschiedlichen Aggregatzuständen entwickelt, welches auf der Verwendung der Nebenprodukte und Reststoffe von Sonnenblumenöl basiert. Andererseits entsteht ein Set für die Verkostung von hochwertigem Sonnenblumenöl, mit dem die Eignung des Öls als schmackhaftes und gesundes Nahrungs- und Genussmittel aufgezeigt und erfahrbar gemacht werden soll.

Bestehend aus einer Ölflasche mit Ölschale, einer Tischdecke und einem Brotbrett, wird das Öl – einer Zeremonie gleich – angeboten. Durch die konsequente Verwendung und Verarbeitung material- und prozessimmanenter Stoffe, bleibt der Entwurf in seinem Kontext und weist so eine starke innere Logik auf. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit einer lokalen Ölmanufaktur, die auch den Reststoff Sonnenblumenkernschalen in Form von Pellets herstellt.

Invasives Material

Die Arbeit „Invasives Material“ setzt sich einerseits mit der Erschließung des als invasiv bewerteten Japanischen Staudenknöterichs als Materialressource auseinander und beleuchtet andererseits das menschliche Verhältnis zu den ihn umgebenden pflanzlichen Spezies. Dabei geht es auch um die Frage, wieso eine Pflanze mit sehr vielen nützlichen Eigenschaften, wie der Japan-Knöterich, überwiegend aus einer negativen Perspektive betrachtet wird.

Um dieser Sichtweise etwas positives entgegenzusetzen und die Pflanze, neben ihren ökologischen Vorteilen, auch für den Menschen nutzbar zu machen, wurden daraus vier Materialien entwickelt, welche ganz unterschiedliche Qualitäten aufweisen. Entnommen nach dem Prinzip einer artgerechten Ernte, welche die Wildbestände nicht beeinträchtigt, werden die oberirdischen Pflanzenteile restfrei verwendet. Die Materialien sind biologisch abbaubar und für unterschiedlichste Nutzungen denkbar. So zeigen sie das Potenzial einer bisher wenig beachteten Ressource.

GamingWell — WorkingWell

Amazon ist der zweitgrößte private Arbeitgeber in den USA und global eines der einflussreichsten Unternehmen. In den letzten 10 Jahren hat das Unternehmen verstärkt in Automatisierung investiert. Die hybriden, menschlich-robotergestützten Logistiklager sind dabei zentrale Schauplätze für die Folgen der Automatisierung auf die Arbeit. Amazon selbst bietet 60-minütige Führungen an. Unter dem Slogan »Come witness the magic that happens after you click ›buy‹ on Amazon« können Besucher*innen Einblicke in die verschiedenen Prozesse erhalten. In „GamingWell — WorkingWell“ wird durch das Medium Spiel anhand der Auswirkungen der Automatisierung, der körperlichen Belastung der Beschäftigten, dem Spielen am Arbeitsplatz und der Unterdrückung von Gewerkschaftsarbeit visualisiert, warum es sich bei Amazon Fulfillment-Zentren keineswegs um magische Orte handelt.

Compostable Devices

Elektroschrott ist einer der am schnellsten wachsenden Abfallströme. Insbesondere die Lebensdauer von Elektrokleingeräten wird immer kürzer. Im Recyclingprozess lohnt sich die manuelle Demontage dieser Geräte nicht. Trotz ausgereifter technologischer Verfahren gehen endliche Rohstoffe wie Edel- und Sondermetalle verloren.

Die Arbeit untersucht den Einsatz kompostierbarer Materialien in Elektrokleingeräten am Beispiel eines Haartrockners. Was wäre, wenn am Ende eines biologischen Abbauprozesses nur noch Komponenten aus Wertstoffen übrig blieben, die wiederverwendet oder sortenrein gesammelt werden können?

OSKI

„OSKI“ verortet sich im “third place”, der sich im Gemeinschaftsraum neben dem des beruflichen und familiären stellt. In der Zukunft verschmelzen diese Bereiche miteinander und bilden flexible und vielfältige Angebote. Die Gestaltung von Zwischenräumen, Aufenthaltsorten und funktionalen Orten, an denen gemeinschaftliche Aktivitäten stattfinden können, wird daher das zukünftige Leben prägen. „OSKI“ ist eine Kücheninsel basierend auf einem innovativen Schienenkonzept mit modularen Elementen, die den Küchenarbeitsraum neu definiert. Dazu gehört auch ihre Anbindung als Mittelpunkt zwischen Lebens- und Arbeitsbereichen, Lebensmittelbezugsstellen, Orten lokaler Gemeinden und ihrer Ausübung von lebensbezogenen Projekten, wie dem Anbau von Gemüse, befindet. Hier wird die zunehmende Verschmelzung von Räumen und Aktivitäten des Kollektivs visioniert, die darauf abzielt, den Gedanken der Freiheit und Flexibilität im Alltag des modernen Menschen in einem holistischen Ansatz wiederherzustellen.

ON / OFF + THERE

Das elektrische Licht ist erloschen – Lang leuchte das elektrische Licht!

Zielsetzung der Leuchtenserie „ON/OFF+THERE“ ist es, durch die Anwendung neuester Fortschritte der Lichttechnik, LED-Leuchten innovativ zu gestalten. So werden digital ansteuerbare Driver-on-Board LEDs, unter Vereinigung aller zur Lichterzeugung benötigten elektrischen Elemente auf einer Metallkernleiterplatte, verwendet um Leuchtmittel, Elektronik, Kühlkörper und Leuchtkörper zu einem einzigen effektiven und effizienten Bauteil zu rationalisieren. Dafür wurde in einem angewandten Forschungsprozess ein ausbaubares Verfahren zur Fertigung von gebrauchsfähigen Leuchten entwickelt. Dieses dient als Ausgangspunkt, Leuchtkörper abseits rückständiger Konventionen von vorgegebenen Verbrauchsmitteln zu gestalten. Dabei beleuchtet das Projekt die Notwendigkeit einer gesellschaftsfördernden Gestaltung im Übergang der physischen Welt zu einer digitalen Zukunft. Wir schalten das Licht ein und sehen uns die Zukunft an!

LABORA

Leder ist ein Naturprodukt, das für seine Eleganz, Langlebigkeit und Vielseitigkeit bekannt ist. Allerdings hat sich durch chemische Gerbverfahren die Lederherstellung zu einem problematischen Prozess für Mensch und Umwelt entwickelt. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen, die daraus resultieren. Sie sammelt, kategorisiert und vergleicht zunächst zukunftsorientierte Verbesserungsmöglichkeiten für den Gerbprozess sowie alternative Materialien. In Kooperation mit der Revoltech GmbH konnte daraufhin der Entwurf einer Tasche aus einem Prototyp der innovativen und kreislauffähigen Lederalternative „LOVR“ realisiert werden. Der Schwerpunkt der Gestaltung lag dabei darauf, die optische Wirkung dieses neuartigen Materials anhand eines typischen Lederproduktes, der Aktentasche, zu veranschaulichen und dadurch „LOVR“ als neuen Werkstoff zu etablieren. „LABORA“ bietet einen möglichen Ausblick auf eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung durch Materialforschung.

90°

Das interdisziplinäre Forschungsprojekt „90°“ untersucht die funktionalen und ästhetischen Dimensionen von heliotroper Architektur, mit dem Ziel, solare Energieernte und Verschattung synergetisch und nahtlos in urbane Strukturen einzubetten. Die Vision ist es, Gebäude von verbrauchenden in produzierende Einheiten zu transformieren, die im Einklang mit ihrer Umwelt und mit ökologischen Imperativen stehen und so zu Katalysatoren für nachhaltige Entwicklung werden. Das aus Recherchen, Experimenten, digitalen Simulationen und dem interdisziplinären Austausch mit Wissenschaftler:innen gewonnene Wissen fließt in acht Entwürfen von autarken PV-Fassadenstrukturen zusammen, die durch solare Nachführung Energieerträge und Kühllasten optimieren. Die konzeptionelle Schlüsselkomponente – die adaptronische Umsetzung der heliotropen Verformung – ermöglicht erstmals die Bewältigung der ökonomischen Hürden adaptiver und visuell komplexer Architektur und so die umfassende Etablierung von dessen Potenzial.

Real Life Tutorial

„Real Life Tutorial“ unterstützt Lehrkräfte dabei, digitale Kompetenzen zu erwerben. Es vermittelt Wissen mit Hilfe von Mixed Reality und verbindet dabei traditionelle Lehrmethoden mit digitaler Technologie. So können Lehrkräfte praktische Erfahrungen in unterstützenden digitalen Umgebungen sammeln. Das Kernstück des Konzepts sind modulare HoloLearn Kits, die in Schul-Makerspaces eingesetzt werden. Mithilfe von Hologrammen werden Lehrkräfte Schritt für Schritt durch den Prozess des 3D-Druckens geführt. So können sie direkt am Gerät und aus Fehlern lernen, bevor der Druck beginnt. Praxisbasiert und Learning by doing.. Durch das Einbeziehen der Lehrkräfte als aktive Lernende sollen diese nicht nur neue Technologien beherrschen lernen, sondern auch ein vertieftes Verständnis für die digitale Lebenswelt ihrer Schüler*innen entwickeln. Es wird eine Verbindung zwischen digitaler und realer Lehrumgebung geschaffen, die die pädagogische Praxis auf innovative Weise stärkt.

14tonnen

Das Projekt “14tonnen” ist eine Materialstudie, welche sich experimentell mit dem Rohstoff Stroh auseinandersetzt. Durch hohen Druck und Hitze wird das landwirtschaftliche Abfallprodukt Stroh in Verbindung mit Lignin und Stärke in ein festes Material verwandelt.

Die Arbeit beleuchtet die Eigenschaften und Herstellung des Materials und zeigt in einem Hockerentwurf seine Fähigkeiten auf. Eine Besonderheit ist es, zwei unterschiedliche Dichten in einer Pressung zu erlangen, was durch die rot gebeizten Füße sichtbar gemacht wird. Diese erreichen die Dichte von Fichtenholz.

Das Bachelorprojekt entstammt einer Faszination für alternative Baustoffe und Verfahrenstechniken in der Architektur und soll auch im Design Alternativen aufzeigen.