RECYCLING DESIGN: Drehstühle neu gedacht

Auch zwei Jahre nach der Pandemie ist das Homeoffice nicht mehr wegzudenken – die Nachfrage nach Büromöbeln steigt weiter. Gleichzeitig erfordert ihre Herstellung große Mengen an Material und Energie. Ein Großteil davon bleibt nach kurzer Nutzungsdauer ungenutzt. Dieses Projekt widmet sich dem Recycling von Drehstühlen und hinterfragt bestehende Entsorgungs- und Wiederverwendungsprozesse. Ziel ist es, nutzerzentrierte Alternativen zu entwickeln, die durch partizipative Gestaltung den Recyclingprozess verständlicher und zugänglicher machen. Nutzer:innen werden aktiv eingebunden, erhalten Wissen über Materialkreisläufe und entwickeln ein neues Bewusstsein für den Wert beschädigter Möbel. So kann die emotionale Bindung zu Produkten gestärkt und dem Trend zu „Fast Furniture“ entgegengewirkt werden. Das Projekt untersucht das Potenzial dieses Ansatzes für eine zukunftsfähige Möbelgestaltung im Sinne der Kreislaufwirtschaft.

DRIP_colors and concrete

„drip-colors and concrete“ ist ein Dokumentarfilm, der eine persönliche und authentische Reise zeigt, die aus der Ich-Perspektive erzählt wird. Tom nimmt die Zuschauenden mit auf eine aufregende und unerwartete Route durch den Mittleren Osten, über den Balkan zurück nach Hause.
Dabei dokumentiert er nicht nur seine Erlebnisse, sondern hinterlässt auch in jedem Land seine künstlerischen Spuren. Der Film ist rau und spontan und fängt die Energie und Vielfalt der Street Art in einer Weise ein, die selten zu sehen ist.
„drip-colors and concrete“ zeigt die Herausforderungen und Freuden des künstlerischen Schaffens unter wechselnden politischen und sozialen Bedingungen und bietet eine ungefilterte Sicht auf die Länder und Menschen, denen Tom auf seiner Reise begegnet ist.

TIME CAPTURE

TIME CAPTURE ist eine Zeitkapsel für das Jetzt. Ein subjektives Spiegelbild unserer Gegenwart inmitten von Krisen, Pandemien, Kriegen und einem weltweiten Rechtsruck. Die Arbeit thematisiert das Leben im ständigen Wandel und macht spürbar, wie allgegenwärtig Zukunftsängste geworden sind. Herzstück ist ein Editorial, das Perspektiven ganz unterschiedlicher Menschen versammelt und zukunftsrelevante Themen aufgreift – mal humorvoll, mal ernst, oft direkt hintereinander.

Ergänzt wird das Projekt durch einen Audioplayer, einen Schuber, der als Exponat agiert, und eine Zeitkapsel-Box. TIME CAPTURE regt dazu an, über die Zukunft nachzudenken. Denn die Zukunft müssen wir nicht nur abwarten, sondern aktiv mitgestalten, denn sie ist kein fernes Ereignis, sondern Ergebnis unserer heutigen Entscheidungen.

Jöklar

Dieses Projekt untersucht die Symbolbildung durch Assoziationen, die die Beziehung zwischen Objekt und Mensch beeinflussen und emotionale Bindungen zu Objekten fördern. Ziel ist es, Natur durch Assoziationen in gestaltete Objekte zu übersetzen, da diese helfen, komplexe Umweltinformationen schneller zu erfassen.
Inspiriert von Gletschern als dynamischen Systemen, in denen alle Aggregatzustände von Wasser koexistieren, werden die Eigenschaften des Wassers visualisiert. Material, Form und Licht fungieren als Träger von Assoziationen und machen die charakteristischen Eigenschaften des Wassers durch ihr Zusammenspiel erfahrbar. Materialien werden als eigenständige Informationsträger betrachtet, die in einen aktiven Dialog mit ihrer Umgebung und den Nutzer*innen treten.
Gletscher haben eine besondere Beziehung zum Menschen als Süßwasserreservoir, Sonnenlichtreflektoren und einzigartige Ökosysteme. Das Projekt integriert die Natur harmonisch in Wohnräume und schafft eine inspirierende Dimension in der Beziehung zwischen Mensch und Objekt.

Yann de Knegges

YDK. Yann de Knegges, ist eine Marke, die das Ziel verfolgt, eine schlüssige Strategie zu entwickeln, die künstlerische Prinzipien und die Vision einer nachhaltigen Ästhetik in den Fokus rückt und authentisch kommuniziert.

Es geht nicht nur um klassische Promotion, sondern um Schnittstellen zwischen den Fähigkeiten und Perspektiven der Marke YDK und einer Zielgruppe, die bereit ist, das Schöne im Hässlichen zu feiern und den Wert von Nachhaltigkeit zu erkennen. Zusätzlich gibt es eigene Musik, sowohl als Musikkassette als auch digital.

YDK vereint Identitätssuche, künstlerische Freiheit und die Fähigkeit, aus Vorhandenem etwas Eigenes zu schaffen, etwa durch Secondhand-Kleidungsstücke aus Reststoffen mit QR-Code, der direkt zur Musik führt und Mode mit Sound verbindet.

Zudem organisiert YDK Events an ungewöhnlichen Orten, die mehr als Feiern sind – Erlebnisse, die die Marke erlebbar machen. Ziel: kreative Freiheit und eine nachhaltige Zukunft in Mode und Musik zu verbinden.

HaNeuFashion

Im Projekt „Make it Neu together (MiNt)“ hat Yang Ni mit KulturBühne Neustadt e.V. und Schulen in Halle-Neustadt das Format „HaNeuFashion“ entwickelt. Ziel ist es, durch kreative Workshops die digitalen Kompetenzen der Schüler*innen zu stärken. Unter dem Motto „Deine Story, Dein Style, Deine Tasche“ entwerfen die Teilnehmenden eigene Modetaschen. Dieser Prozess fördert Kreativität und den Umgang mit digitalen Werkzeugen. Die Taschen symbolisieren den persönlichen Ausdruck und bringen das Projekt in den öffentlichen Raum. Zusätzlich schaffen Workshops mit recycelten Materialien Bewusstsein für Nachhaltigkeit. Das „MiNt“-Projekt erhielt kürzlich Vollförderung von SmartCity, wodurch Passage 13 und Schulen digitale Labore und Workshops einrichten können. „HaNeuFashion“ ist ein Versuch, Social Design in Halle-Neustadt umzusetzen und die Gemeinschaft positiv zu verändern.

心生 Xin Sheng

In Deutschland leiden über vier Millionen Menschen an Herzinsuffizienz – Tendenz steigend. Laut medizinischem Fachpersonal des Herz- und Diabeteszentrums NRW scheitert eine wirksame Behandlung oft daran, dass Patientinnen ihre Therapiepläne nicht konsequent einhalten. Auf Basis von Interviews mit Betroffenen und in enger Zusammenarbeit mit Fachärztinnen entstand XIN SHENG – ein System, das eine benutzerfreundliche App mit smarter Hardware kombiniert. Es unterstützt Patient*innen im Alltag durch einfachen Zugang zum Therapieplan, personalisierte Erinnerungen und motivierendes Feedback. XIN SHENG („neue Geburt“ oder „Herztöne“) steht symbolisch für einen Neuanfang mit der Krankheit: Es stärkt die Eigenverantwortung, hilft dabei, gesunde Routinen zu entwickeln und verbessert so nachhaltig die Lebensqualität von chronisch Herzkranken.

YOM

YOM ist ein spekulatives Designprojekt, das sich kritisch mit dem Einfluss von Individualisierung auf die zukünftige Esskultur auseinandersetzt. Im Zentrum steht der personalisierende Automat „YOM“, der mithilfe gesammelter Daten individuelle Nährstoffkombinationen erstellt. Dabei hinterfragt das Projekt, ob die zunehmende Tendenz zur Personalisierung die soziale und kulturelle Bedeutung des gemeinsamen Essens verdrängt. Der Automat arbeitet nach dem Motto „Du isst, was du bist“ und veranschaulicht die Verschmelzung von Technologie und menschlichen Bedürfnissen. Visuell unterstützt wird dies durch ein Typo-Tool, das die Personalisierung durch individuell angepasste Schriftbilder verdeutlicht. Die Verpackungsgestaltung spiegelt die Vielfalt der Bedürfnisse wider. Durch das futuristische Food-Design hinterfragt YOM die Grenzen zwischen Natürlichkeit und Technologie und regt zur Reflexion über die gesellschaftlichen Auswirkungen von Individualisierung im Ernährungsalltag an.

Supa Sauna

Die Supa Sauna ist ein mobiler, öffentlicher Rückzugsort im urbanen Raum, der Erholung, Gemeinschaft und sozialen Austausch fördert. Sie entstand im Rahmen eines Wettbewerbs der Bundesstiftung Baukultur zur autofreien Stadt der Zukunft und stellt die Frage: Was tun mit Parkplätzen? An wechselnden Standorten in Berlin lädt die Supa Sauna dazu ein, öffentliche Räume neu zu denken. Öffentliche Bäder spielten historisch wie heute eine zentrale Rolle in Städten – als Orte der Hygiene, des sozialen Austauschs und der Teilhabe. An diese Tradition knüpft die Supa Sauna an und schafft eine niedrigschwellige, inklusive Plattform für verschiedene Bevölkerungsgruppen. Das Projekt verbindet Forschung zu öffentlichem Raum, Eigentum und sozialer Interaktion mit einem konkreten, sinnlichen Erlebnis von Gemeinschaft und Stadtraum.

Archivisk

Archivisk ist ein System zum Coworking für Designschaffende.

Im Produkt- und Industriedesign entstehen viele Objekte in Zwischenschritten. Für Coworking im digitalen Design gibt es Tools wie Miro oder GitHub. Für physische Arbeit fehlt Vergleichbares: Dokumentation, Archivierung und das Teilen sind oft auf viele einzelne Programme oder Orte verteilt und nicht mit Digitalem kombinierbar.

Archivisk ist Open Source und kombiniert ein modulares Schranksystem mit einem Plugin für die Notiz-App Obsidian. Das physische Archiv basiert auf dem Zettelkastenprinzip, ist erweiterbar und funktioniert auch alleinstehend. Das Plugin ermöglicht digitale Dokumentation, Verlinkung und eine reduzierte Oberfläche für Designprozesse. Beide Komponenten lassen sich unabhängig oder zusammen nutzen. Jeder Gegenstand, jedes Material oder jede Idee erhält eine eindeutige Nummer, die analog wie digital zugeordnet wird. So entsteht ein vernetztes, durchsuchbares Archiv, das auf Github geteilt werden kann.