one GLASS many TECHNIQUES

Die manuelle Glasfertigung steht auf der Liste der UNESCO für immaterielles Kulturerbe. Gleichwohl droht das Wissen um die entsprechenden Techniken auf Grund mangelndem Interesse und zunehmend erschwerten wirtschaftlichen Bedingungen in Vergessenheit zu geraten. Viele dieser Techniken sind nach wie vor bei der Bearbeitung des Materials Glas essenziell. Als besonders faszinierend erweist sich der physikalische Übergang vom flüssigen zum festen Zustand von Glas. Wird im Prozess der Formfindung mit diesen Eigenschaften des Materials experimentiert, entstehen unzählige Gestaltungsmöglichkeiten. „One GLASS many TECHNIQUES“ ist eine Sammlung von unterschiedlichen manuellen Glasfertigungstechniken und soll insbesondere Gestaltern einen direkteren Zugang zum Material zu ermöglichen.

Fermentar

„Fermentar“ ist ein Konzept, das die Lebensmittelverschwendung in unseren Küchen verringern soll. Etwa ein Drittel der weltweit produzierten Lebensmittel landen auf dem Müll. Viele wertvolle Ressourcen werden so verschwendet und unnötige Kosten verursacht. Vor allem aber zeigt es, dass wir unsere Wertschätzung für Lebensmittel verloren haben. 

Fermentar besteht aus einer Familie von Glasgefäßen, die eine ressourcenschonende Lagerung, Verarbeitung und Fermentation von Lebensmitteln ermöglichen. Sie tragen dazu bei, die natürlichen Nährstoffe, die Frische und das Aroma von Lebensmitteln zu bewahren und bieten Platz für verschiedene Verwendungszwecke wie Lagerung, Einlegen und Fermentieren. Fermentar stellt ein Angebot zur Verhaltensänderung gegenüber Lebensmitteln dar und bietet Raum für einen sorgfältigen Umgang mit ihnen. Zusätzlich sollen die Vorteile des Fermentierens als alternative Essenszubereitung und Haltbarmachung in eine moderne Küche integriert werden.

Sublimed Bonds

Das Projekt versteht sich  als eine objekthafte Antwort auf das spürbare (Recherche und Erfahrung) Bedürfnis der Integration der Trauer in die moderne Gesellschaft.

Eine besondere Rolle in meiner Arbeit spielt die Trauergemeinde. Diese besitzt zwar ein heilsames Potenzial, doch leben ihre Mitglieder heute oft weit voneinander entfernt.

Ausgangspunkt meines Entwurfs ist das Grablicht, ein häufiges Lichtritual. Glas als Material soll dem Gefühl der transzendenten Verbindung zu den Verstorbenen gerecht zu werden. Die Gläser können gemeinsam und mit Blick auf das Wesen der Toten ausgewählt werden. Die Interaktion beginnt bei der Trauerzeremonie. Von hier aus verteilen sich die Elemente mit den Trauernden und finden Platz in einem Gegenstück in ihrem Zuhause. Mit der Zeit werden sie an besonderen Trauertagen oder zu einem für alle zugänglichen Ort zurückgebracht und bilden nach und nach ein gläsernes Stapelspiel – als stille Kommunikation unter den Lebenden, als transparente Verbindung zu den Toten und als Ausdruck der Trauer.

Hi Home

„Hi Home“ interpretiert die Windglocke (koreanisch 풍경) neu. Es ist das Ziel des Projekts, Ankommen und Geborgenheit zu symbolisieren. Viele Menschen leben heute weit weg von ihren Familien und Geburtsorten. Für diese Menschen wird die Wohnung zum Zuhause in der Fremde. Der Klang der Windglocke ist ein Klang des Ankommens. Er erinnert an Herkunft und Heimat. Das Projekt betont, wie wichtig und zugleich wie schwierig es heute für sehr viele Menschen ist, anzukommen.

attenzione

Trinkgläser tanzen umher, drehen sich um die eigene Achse, stehen auf glatter Oberfläche niemals gerade. Sie greifen unsere Aufmerksamkeit, lenken unseren Blick auf das Getränk. Ein zu volles Glas droht überzulaufen. Wir lernen den leicht zu verlierenden Inhalt zu schätzen. Eine Achtsamkeit, die auf spielerische Art und Weise erzeugt wird und zugleich die Kommunikation fördert. Schalen greifen die Bewegungen auf, mischen sich unter die Trinkgläser.

Die Karaffe hinterfragt einen klassischen, flaschenähnlichen Aufbau und wird zum Objekt der Irritation. Man schwenkt sie zur Seite, sieht durch die Transparenz des Materials wie die Flüssigkeit auf die Bewegung reagiert. Eine neue Handhabung wird evoziert – untermalt von glucksenden Geräuschen.

Die Objekte bestehen hauptsächlich aus recyceltem Glas und wurden in der Glass Factory in Boda hergestellt.

Future of urban maritime mobility: W.Taxi

In dieser Masterarbeit wird ein autonomes und nachhaltiges Verkehrssystem vorgeschlagen, das die Lebensqualität in Kiel verbessert. Derzeit kann der öffentliche Schiffsverkehr in der Stadt Bürger*innen und Tourist*innen ausschließlich mit Fähren befördern. Daher müssen Nutzer*innen eine bereits festgelegte Route befahren, wodurch sich die Ankunftszeit am Zielort verlängert. In Notfällen ist dies kein zuverlässiges Transportmittel.
Die Entwicklung dieser Arbeit begann mit dem Hauptziel, ein Fahrzeug für ein komplexes Wassertaxi-System zu entwerfen, führte uns aber zu einer Neudefinition des ursprünglichen Ansatzes, nämlich der Gestaltung der Informationen und der Schnittstelle zwischen Fahrgast und Fahrzeug, unter Berücksichtigung der Herausforderungen, die ein autonomes Fahrzeug mit sich bringt. Nach der Entwicklung einer Benchmarking-, Analog- und Homolog-Analyse und dem Vorschlag erster Iterationen von Designlösungen konkludieren wir, dass dieses Kommunikationssystem ein Head-up-Display ist.

DARI

DARI ist ein Becher, bei dem Bambus, ein umweltfreundliches Material, verwendet wird, um die Eigenschaften von Glas beizubehalten und dessen Nachteile auszugleichen. Es wird allgemein gesagt, dass Pappbecher umweltfreundlicher sind als Einwegbecher aus Plastik. Aber auch Pappbecher haben einen kurzen Lebenszyklus. Daher wird die Verwendung von wiederverwendbaren Bechern als soziale Kampagne empfohlen.
DARI wurde zum Zweck dieser Kampagne entwickelt. Die bestehenden Edelstahlbecher verbrauchen bei der Herstellung viel Energie, und ihr einzigartiger Eisengeschmack stößt auf Gefallen und Ablehnung. Als Alternative dazu schlage ich einen Glasbecher vor. Er wurde jedoch so konzipiert, dass er die Wärmeleitfähigkeit und die Beschädigung, die Nachteile von Glas, mit Bambusabdeckungen absichert, so dass er mit gutem Gewissen verwendet werden kann.

Spaces of Taiwan

Reisen bedeutet das Entdecken und Kennenlernen neuer Orte, Menschen und Kulturen. Inspiration tanken.
Doch wenn das Reisen wie etwa während der Coronapandemie nicht wie gewohnt möglich ist, scheint die einzige Reise die Gedankenreise zu sein:
Spaces of Taiwan ist eine Retrospektive und zugleich eine Hommage an das Land und das Reisen. Die entstandenen Glasgefäße kommunizieren durch ihre kulturspezifische Farb- und Formgebung. Sie laden zum Assoziieren ein und wollen darüber hinaus Verwendung finden. Mit Köstlichkeiten befüllt, entsteht ein Umgebungs- und Handlungskontext, der in allen Kulturen anzutreffen ist: das gemeinsame Speisen.

Phonatable[adj.]

Jeden Tag essen wir, meist dreimal täglich. Während der gesamten Mahlzeit werden unsere Sinne angeregt, aber in der Gestaltung von Essen vergessen wir häufig die Klänge.
Dieses Projekt beginnt mit diesen kleinen Details: dem Klang von Geschirr. Es wird versucht, aus dem Zusammenspiel von Material und Klang eine erzählerische Umgebung zu entwerfen. Durch die Interaktionen mit dem klingenden Geschirr entsteht eine einzigartige Essenserfahrung, die uns dazu anregt, über unser Verhältnis zu Objekten und unserem Verhalten am Tisch neu nachzudenken.

„Phonatable“ ist ein zusammengesetztes Wort, welches den erzählerischen Eigenschaften betont. Das Adjektiv phonatable bezeichnet einen Tisch mit Geschirr, welches als Klang wahrgenommen werden kann.

Betreut von Prof. Barbara Schmidt und Prof. Dr. Jörg Petruschat.

Sābu

Sābu ist ein modulares Geschirrsystem, dass die Aspekte des Servierens und des Aufbewahrens von Speisen miteinander verbindet. Der Entwurf setzt sich mit der gegenwärtig problematischen Esskultur und der daraus resultierenden Lebensmittelverschwendung auseinander, die prozentual zu 50% in
privaten Haushalten liegt. Der Entwurf greift die Methode des Meal Preppings als moderne Variante des Vorkochens auf. Dazu verbindet sie diese mit Tischkultur, um verloren gegangene Bezüge und Kompetenzen hinsichtlich von Auswahl, Zubereitung und Haltbarmachung von Lebensmitteln wieder herzustellen und mehr Achtsamkeit in der Esskultur zu fördern. Sābu kann klassisch als Geschirr genutzt werden, oder durch den verbindenden Silikonring zur Aufbewahren von Speisen dienen. Das Geschirrsystem setzt sich aus vier Schalen mit den Füllvolumen 250 ml bis 1000 ml und einem Teller zusammen und ermöglicht über variable Kombinationsmöglichkeiten einen individuellen Gebrauch.