MOB ist eine mobile Parkbank, die den Nutzer*innen mehr Freiheit im öffentlichen Raum gibt. Sie kann entweder frei bewegt werden oder in einem definierten Bereich. Die Bank bricht mit den Regeln des immobilen Stadtmobiliars und geht auch ästhetisch neue Wege.
Kategorie: German Design Graduates
Docker
Der Mensch als ein ursprünglich auf Bewegung angelegtes Wesen ist ein Vielsitzer geworden. Neben Haltungsfehlern und einer Reihe von Zivilisationskrankheiten hat das starre Sitzen Einfluss auf die Konzentration und Denkprozesse. Die Gesellschaft reagiert vermehrt mit innovativen und bewegten Arbeitskonzepten, in der körperlichen Entwicklungsphase findet dabei wenig Fortschritt statt. Von der Schulbank als starres Haltungs- und Erziehungskorsett abgeleitet, suggeriert das Sitzmöbel deutscher Schulen bis heute eine steife Haltung und unnatürliche Lernweisen. In der Grundschule soll Docker als dreidimensional statisches Sitzmöbel diese starre Haltung aufbrechen. Er lässt je nach Art des Unterrichts, verschiedenste Körperpositionen vom liegen bis zum stehen zu. Durch sein leichtes Gewicht und seine Stapelbarkeit kann er flexibel im Raum eingesetzt und verstaut werden. Steckbare Akustikelemente bieten zudem die Möglichkeit Räume und Unterrichtseinheiten stetig neu zu gestalten.
The Intertwined
Für Textildesigner*innen ist es oftmals üblich, ein Produkt zu entwerfen, das erst durch die Hände anderer Gestalter*innen vervollständigt wird. Damit befindet sich das Textil in einem ambivalenten Gefüge: Obwohl es für andere Designdisziplinen unverzichtbar ist, wird es nicht als autark wahrgenommen.
Im Fokus steht die Annahme, dass Textilien und ihre Gestalter*innen einer hierarchischen Bewertung unterworfen sind. Dies schließt die bildende Kunst, das Design und das Kunsthandwerk ein.
Daraus ergeben sich die folgenden zentralen Fragen, die dieser Arbeit zugrunde liegen: Wie beeinflussen kuratorische Entscheidungen die Bewertung von Textilien? Wann werden sie als Kunst, wann als Design oder Handwerk wahrgenommen? Welche Gruppen werden hierdurch benachteiligt? Welche Rolle spielt das Textildesign innerhalb dieses Diskurses?
Entstanden sind dialogbasierte kollaborative Arbeiten mit den bildenden Künstlerinnen Teresa Linhard und Cara Schmitz.
ORTO
Der Langstock ist ständiger Begleiter und verlängerter Sehsinn für blinde Menschen. Jedoch werden mit herkömmlichen Modellen nur Hindernisse in Bodennähe wahrgenommen. Dinge, die in Kopfhöhe oder weiter weg liegen, schränken die freie und sichere Fortbewegung ein oder werden gar zur Gefahr. Auch zur Orientierung im Innenraum ist ein konventioneller Blindenstock oft mehr zusätzliche Herausforderung als nützliche Unterstützung.
ORTO scannt über ein Dauerstrichradar die Umgebung und übermittelt sie via Vibrations-Feedback an die blinden Nutzer*innen. Als Griff für den Langstock erfasst ORTO Dinge in Kopfhöhe. Darüber hinaus kann der Griff vom Stock abgenommen werden und dient so als mobiles Hilfsmittel im Raum.
Blinde Menschen gewinnen so nicht nur an Bewegungsfreiheit, sondern können nun jene Umgebung erfahren, die ihnen bis dahin verborgen blieb.
Kokomo
Kokomo präsentiert den Entwurf eines dreiteiligen Verbindungselements das Textilien und Materialien einfach, schnell, nahtlos und ohne zusätzliches Werkzeug miteinander verbinden kann. Die Wahl von Materialien, Varianten und Kombinationen ist nicht eingeschränkt. Es können beispielsweise weiche Materialien (wie z.B Textilien) mit harten Materialien (wie z.B. Pappe) miteinander verbunden werden.
Alles kann als das Baumaterial verwendet werden. Der Entwurf richtet sich an Kinder ab 6 Jahren (bis 99 Jahren). Ziel ist es, dass sie sich eigenständig verschiedene (Ver)-Kleidungsmöglichkeiten schaffen können und somit die Möglichkeit haben sich losgelöst von jeglicher Konfektion und Norm auszuprobieren. Durch den spielerischen und experimentellen Umgang, wird zusätzlich ihr Verhältnis zu Materialien, Formen, Konstruktionen und dem eigenem Körperbau geprägt.
save your shit
Die save your shit – Toilette, ist eine Trockentrenntoilette für den öffentlichen Raum. Sie verfolgt das Konzept der Wiederverwertung von menschlichen Fäkalien, um diese als Ressourcen zu verwenden. So lässt sich Kot gut fermentieren und über den Vorgang des Kompostierens zu Schwarzerde verarbeiten. Urin lässt sich unter anderem direkt als Dünger verwenden, da es einen hohen Anteil an Stickstoff und Phosphor enthält. Dieses Toilettenmodul arbeitet weitgehend autark. Es besitzt ein System zur Regenwasseraufbereitung, ein Solarmodul zur eigenen Energieversorgung und ein zuverlässiges Servicekonzept, welches eine optimale Reinigung, Versorgung und Weiterverwertung der Fäkalien garantiert.
In der heutigen Epoche des durch den Menschen verursachten Klimawandels, ist es meiner Meinung nach an der Zeit sich vom gegenwärtigen, industriellen und Ressourcen verschwendenden Weg abzuwenden, hinzu einer kreislaufgeführten ganzheitlichen Gesellschaft.
TO THE BONES
Es ist Tatsache, dass ein großer Teil unserer Lebensmittel verschwendet wird. Es ist auch eine Tatsache, dass wir mit wertvollen Ressourcen immer neue Dinge produzieren und diese oft nach einmaligem Gebrauch wegwerfen. Hilfe leisten kann die Fleischindustrie, in der aktuell ca. 46% der bei der Schlachtung anfallenden Bestandteile vernichtet werden. Der Fokus liegt auf den großen Mengen an Knochen, die mit modernen Verarbeitungstechniken dazu beitragen könnten, andere, schädliche Materialien zu ersetzen. Hierfür wurden Knochenmixturen entwickelt die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.
BetaWare
BetaWare ist ein Material aus Zuckerrübencellulose und Melasse, welches vegan und ehrlich kompostierbar ist. Es sind Beimaterialien der Zuckerherstellung, weshalb keine zusätzlichen Anbauflächen für den Waren-Konsum genutzt werden. Nach der Zwischennutzung kann das Material einem natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden. Durch eine intensive Recherche und eine Vielzahl an Versuchen wurde das Material entwickelt, dazu gehören auch erfolgreiche Spritzgussversuche. Gestaltet wurden Produkte, die vielseitig nutzbar sind und Verarbeitungsverfahren aufzeigen. Im Zusammenhang von resilienter, ehrlicher und nachhaltiger Gestaltung entstand ein zukunftsfähiger Gestaltungsansatz.
Lokke
Lokke ist ein Konstruktionsspielzeug aus Holz, das es Spielenden ermöglicht, sehr schnell stabile und große Konstruktionen zu erschaffen, die mit dem ganzen Körper erlebt werden können. Die Daten zu Lokke werden unter einer Open Source Lizenz veröffentlicht, sodass Spielende das System leicht mit ihrer eigenen Kreativität erweitern können.
Lokke soll in einem Mietsystem an Schulen und Einrichtungen verteilt werden.
Designing Utopia
Zukunftsforschung und Design – zwei Disziplinen, die in ihren Zielen nicht weit voneinander entfernt sind, zwei Themenfelder, deren Parallelen nicht deutlicher sein könnten und ein Ansatz der zur heutigen Zeit nicht relevanter sein könnte. Wie der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt schon sagte: „Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten.“ Diese Aufgabe fällt mehr und mehr Designer*innen in die Hände. Mittlerweile fließen diese beiden Kompetenzfelder in vielen Bereichen schon ineinander ein, doch profitieren sie ausreichend voneinander? In dieser Masterarbeit wurde untersucht, wie zwei Disziplinen voneinander profitieren und gemeinsam neue Werkzeuge schaffen können.