The Intertwined

Für Textildesigner*innen ist es oftmals üblich, ein Produkt zu entwerfen, das erst durch die Hände anderer Gestalter*innen vervollständigt wird. Damit befindet sich das Textil in einem ambivalenten Gefüge: Obwohl es für andere Designdisziplinen unverzichtbar ist, wird es nicht als autark wahrgenommen.
Im Fokus steht die Annahme, dass Textilien und ihre Gestalter*innen einer hierarchischen Bewertung unterworfen sind. Dies schließt die bildende Kunst, das Design und das Kunsthandwerk ein.
Daraus ergeben sich die folgenden zentralen Fragen, die dieser Arbeit zugrunde liegen: Wie beeinflussen kuratorische Entscheidungen die Bewertung von Textilien? Wann werden sie als Kunst, wann als Design oder Handwerk wahrgenommen? Welche Gruppen werden hierdurch benachteiligt? Welche Rolle spielt das Textildesign innerhalb dieses Diskurses?
Entstanden sind dialogbasierte kollaborative Arbeiten mit den bildenden Künstlerinnen Teresa Linhard und Cara Schmitz.

Kokomo

Kokomo präsentiert den Entwurf eines dreiteiligen Verbindungselements das Textilien und Materialien einfach, schnell, nahtlos und ohne zusätzliches Werkzeug miteinander verbinden kann. Die Wahl von Materialien, Varianten und Kombinationen ist nicht eingeschränkt. Es können beispielsweise weiche Materialien (wie z.B Textilien) mit harten Materialien (wie z.B. Pappe) miteinander verbunden werden.
Alles kann als das Baumaterial verwendet werden. Der Entwurf richtet sich an Kinder ab 6 Jahren (bis 99 Jahren). Ziel ist es, dass sie sich eigenständig verschiedene (Ver)-Kleidungsmöglichkeiten schaffen können und somit die Möglichkeit haben sich losgelöst von jeglicher Konfektion und Norm auszuprobieren. Durch den spielerischen und experimentellen Umgang, wird zusätzlich ihr Verhältnis zu Materialien, Formen, Konstruktionen und dem eigenem Körperbau geprägt.

Raumgestalten

Hans Gugelot mit dem System M125, Fritz Haller mit USM Haller und das aktuellere System 180 haben es geschafft, zu ihrer Zeit hochmoderne Möbelsysteme zu entwickeln. Doch sind diese Systeme heute noch zeitgemäß? Ein immer größer werdendes Verlangen der Gesellschaft nach Individualismus und Nachhaltigkeit, verschiebt den Fokus auch in der Gestaltung. Heute stellen wir uns mit Hilfe von Online-Konfiguratoren individuelle Möbel zusammen und geben ihnen somit ein Stück unserer Identität. Doch diese Individualität findet ihre Grenzen in den Konfiguratoren.
Was geschieht, wenn wir den Nutzern die Möglichkeit geben, Ihre Ideen selbst zu verwirklichen? Die Problemstelle bei der Entwicklung eines guten Möbelsystems sind Ihre Verbindungspunkte und somit auch ihr höchstes Gut. Hier möchte ich mit der Fragestellung ansetzen, wie ein nachhaltiges Möbelsystem der Zukunft, welches primär aus einem Verbindungselement besteht, gestaltet werden kann.

STAY

Dieses Produkt ist eine Skulptur aus Beton und zugleich ein Draußenmöbel, welches auf Wiesenflächen im Park positioniert wird. STAY funktioniert als Raumtrenner und kreiert einen Bereich, innerhalb dessen die Parkbesucher*innen die Zeit in der Natur genießen können. Die beidseitig angewinkelten Seitenflächen bieten dem*der Benutzer*in eine bequeme Rückenlehne.

GUM

Im Durchschnitt konsumiert jeder Deutsche 100 Kaugummis pro Jahr, wodurch sich ein Gesamtverbrauch von 8 Milliarden ergibt. Medienberichten zufolge kleben auf jedem deutschen Straßenquadratmeter rund 80 Kaugummireste, deren Entfernung je zwischen 1 – 3€ kostet.
Die „Kaugummi-Base“, der Hauptbestandteil des Kaugummis, besteht überwiegend aus erdölbasiertem Kunststoff. Deshalb ist Kaugummi, wie andere Plastikprodukte, kaum biologisch abbaubar. 
Die Gewohnheit, Kaugummis einfach auf dem Boden zu entsorgen ist demnach folgenschwer und stellt eine Ressourcenvergeudung dar, die umweltschädigend und teuer ist. 
Aus diesem Grund wird Kaugummi in meiner Arbeit „Gum“ als wertvolles Rohmaterial zelebriert, aus dem neue Objekte entstehen. Zunächst wurden die Inhaltsstoffe des Kaugummis mit Hilfe des FTIR-Spektroskopie analysiert. Aus den hochwertigen Materialien der Kaugummiindustrie wurde dann Kunststoffrezyklat hergestellt und durch Modifikation und Extrusion weiterverarbeitet.

Nach COVID-19


Nach der Epidemie werden wir nicht immer Masken tragen, aber unser Hygienebewusstsein wird bestehen bleiben. Um eine gesundheitsfördernde Lebensumgebung und einen gesünderen Lebensstil zu schaffen, habe ich drei Produkte aus verschiedenen Perspektiven entworfen: eine Comicfigur als Seifenspender, eine Sterilisationsbox für Zahnbürsten und einen Smartphone-Sterilisator mit Pomodoro-Technik.

Cardboard Works

Die Maschine schneidet, falzt und bemalt Karton und Papier. Da Kartonage zum Versenden und Verpacken genutzt wird, ist sie fast überall verfügbar und könnte zu großen Mengen lokal weiterverarbeitet werden, ohne in einen ressourcenverbrauchenden Recyclingkreislauf eingeführt zu werden.
Cardboard Works ist als Startpunkt gedacht. Alle Pläne sind Open Source und die Maschine ist in zwei Tagen zu bauen. Alle Teile, welche nicht im Baumarkt um die Ecke zu finden sind, können mit einem 3D Drucker hergestellt werden.
Die drei Werkzeuge: Cutter, Falzrolle und Stift können über ein Open Source CNC Programm gesteuert werden. Da die Maschine klein und auf Rollen ist, kann sie an verschiedensten Orten in der Stadt zum Einsatz kommen und ist eine Werkstatt zum Mitnehmen. Der entwickelte Hocker und Papierkorb sind ein Startpunkt für Produkte und Anwendungen, welche Lokal angepasst und entwickelt werden können.

Biomimicry

In dem Projekt „Biomimicry – Innovators inspired by Nature – Entwurf eines interaktiven Lehrmittelsystems für bayrische Gymnasien“ – entsteht ein Systementwurf, welcher auf die aktuellen Lern- und Lehrbedürfnisse von Schülern und Lehrkräften an bayrischen Gymnasien, mit besonderem Fokus der Zielgruppe Mittelstufe, angepasst ist. Dem Entwurf liegt ein breites Recherchefeld zum Thema Biomimikry und eine gezielte Auswahl von Kernthemen mit Fokus auf mechanische Lösungen im kleinsten Maßstab zugrunde. Aufgrund der tiefgreifenden Recherche ist auch die Erkenntnis, dass die Entwicklung von Biomimicry-Produkten im eigentlichen Sinne eine Herkulesaufgabe darstellt, ein wichtiger Teil dieser Arbeit. Deshalb hat der Entwurf der Biomimicry-Box auch keinen Anspruch auf wirkliche Umsetzung der Biomimicry-Konzepte in deren Realisation. Sie nimmt sich gestalterisch zurück und bietet eine Bühne für die zu transportierenden Inhalte.

Docker

Der Mensch als ein ursprünglich auf Bewegung angelegtes Wesen ist ein Vielsitzer geworden. Neben Haltungsfehlern und einer Reihe von Zivilisationskrankheiten hat das starre Sitzen Einfluss auf die Konzentration und Denkprozesse. Die Gesellschaft reagiert vermehrt mit innovativen und bewegten Arbeitskonzepten, in der körperlichen Entwicklungsphase findet dabei wenig Fortschritt statt. Von der Schulbank als starres Haltungs- und Erziehungskorsett abgeleitet, suggeriert das Sitzmöbel deutscher Schulen bis heute eine steife Haltung und unnatürliche Lernweisen. In der Grundschule soll Docker als dreidimensional statisches Sitzmöbel diese starre Haltung aufbrechen. Er lässt je nach Art des Unterrichts, verschiedenste Körperpositionen vom liegen bis zum stehen zu. Durch sein leichtes Gewicht und seine Stapelbarkeit kann er flexibel im Raum eingesetzt und verstaut werden. Steckbare Akustikelemente bieten zudem die Möglichkeit Räume und Unterrichtseinheiten stetig neu zu gestalten.

TO THE BONES

Es ist Tatsache, dass ein großer Teil unserer Lebensmittel verschwendet wird. Es ist auch eine Tatsache, dass wir mit wertvollen Ressourcen immer neue Dinge produzieren und diese oft nach einmaligem Gebrauch wegwerfen. Hilfe leisten kann die Fleischindustrie, in der aktuell ca. 46% der bei der Schlachtung anfallenden Bestandteile vernichtet werden. Der Fokus liegt auf den großen Mengen an Knochen, die mit modernen Verarbeitungstechniken dazu beitragen könnten, andere, schädliche Materialien zu ersetzen. Hierfür wurden Knochenmixturen entwickelt die unterschiedliche Eigenschaften aufweisen.