In deutschen Haushalten werden im Durchschnitt trotz Ökodesign-Richtlinien immer noch 8% des Stromverbrauchs im Standby-Modus verbraucht. Daher wurde in diesem Projekt eine App entwickelt, die zum Stromsparen motivieren soll und unter anderem zur (intelligenten) Steuerung von Zeitschaltuhren dient. Je nach Zielgruppe werden unterschiedliche Ansätze von Eco-Feedback, Nudging und Gamification verwendet, da Menschen unterschiedlich motiviert sind. Beispielsweise nimmt eine Person Herausforderungen mit der Familie an, um für einen virtuellen Baum zu sparen, während eine andere Person gerne allein Abzeichen sammelt. Die adaptive Funktion wurde durch ein Dashboard realisiert, das sowohl Basismodule als auch optionale Module enthält, die auf bestimmte Zielgruppen zugeschnitten sind. Darüber hinaus können die Nutzenden aus drei Modi wählen, um das Erscheinungsbild zu bestimmen. Um Nutzer*innen nicht zu überfordern, wird das Aussehen des Startbildschirms zu Beginn durch eine Abfrage während des Registrierungsprozesses bestimmt.
Kategorie: sustainable & circular design
The Grass is Greener on Both Sides
Das Projekt „The Grass is Greener on Both Sides“ lässt das vom Aussterben bedrohte Handwerk des Heckenflechtens wieder aufleben, bei dem biegsame Pflanzentriebe miteinander verflochten werden, um eine natürliche Barriere zu schaffen. Hecken schaffen Lebensräume mit ökologischem Nutzen in ländlichen und städtischen Gebieten. Sie fördern die Biodiversität, erhalten die Bodenfruchtbarkeit, indem sie Erosion entgegenwirken, und kühlen die Umgebung im Sommer. Flechthecken haben eine Lebensdauer von über 100 Jahren, überdauern also andere Zäune und machen dieses Projekt zu einem generationenübergreifenden Bestandteil des Ökosystems. Das System enthält Tools, die Einsteiger*innen ermöglichen, eine Flechthecke anzulegen aber auch bei dem Planen und Verstehen der Technik helfen. Dazu gehören ein simpler Holzzaun als Gerüst, eine Picknickdecke sowie eine Schürze als Anleitung zum Flechten und Gummis, die als Pflanzenverbinder dienen.
Mono Wool
Rohwolle fällt in Tonnen als Abfallprodukt in Deutschland an, denn die Fasern sind zu grob für Kleidung. Die grobe Wolle kann jedoch hervorragend als Polstermaterial eingesetzt werden, da ihre Faser eine besondere Sprungkraft besitzt. Somit stellt sie eine Alternative zu ölbasierten Schaumstoffen dar. Der Bezug von „Mono Wool“ wird mit Hohlräumen gestrickt, gefüllt und durch einen Klapp-Mechanismus zu einer Sitzschale geformt. Durch die 3D-Stricktechnologie lässt sich der Bezugsstoff komplett als fertiges Teil an der Maschine erstellen und handarbeitsintensive Verarbeitungsschritte werden unnötig. „Mono Wool“ ist ein Polster aus 100% Wolle – entworfen für eine lokale, kreislauffähige und sozial verträgliche Fertigung.
Cargo Cocoon
Um das Fahren mit dem Rad komfortabler und dadurch für mehr Menschen attraktiv zu machen, bietet “Cargo Cocoon” einen einfachen Schutz vor Regen und Wind und ermöglicht es so mit recht geringem Aufwand, auch in der kalten Jahreszeit bequem und einfach mit dem Rad unterwegs zu sein. Dabei ist die Konstruktion sehr einfach, leicht und kostengünstig konzipiert. So kann sich beinahe jede*r, der ein Lastenrad besitzt, einen solchen Aufbau leisten und niedrigschwellig montieren. Die Konstruktion schränkt die Sicht des Fahrenden kaum ein – gleichzeitig wird das Fahrzeug im Straßenverkehr durch den großen Aufbau viel besser wahrgenommen. Zudem können weitere Elemente, um besser zu sehen und gesehen zu werden, recht einfach an den Aufbau angebaut werden, wie zum Beispiel Rückspiegel, Reflektorstreifen oder sogar Blinker.
Durch den Aufbau wird das Fahrzeug auch in unserem bestehenden Verkehrssystem zu einem deutlich attraktiveren Verkehrsmittel.
AMT FÜR LIEBE & DANKBARKEIT
Das “Amt für Liebe & Dankbarkeit” ist eine interaktive Aufklärungskampagne mit dem Ziel, junge Erwachsene für das Thema Insektensterben zu sensibilisieren. Da gerade bei 18- bis 25-Jährigen ein hoher Aufklärungsbedarf in der Thematik besteht, haben wir die Kampagne zusammen mit der Zielgruppe entwickelt und an ihre Bedürfnisse angepasst.
Das Amt soll als auffällige, temporäre Installation zu naturnahen Freizeitorten in ganz Deutschland reisen und gutgelaunt Sympathie für die bedrohten Krabbeltiere erwerben. In entspannter Atmosphäre kann dann die Zielgruppe an verschiedenen Stationen über den Wert von Insekten aufgeklärt werden, ihre Ängste überwinden und mit einfach umsetzbaren Handlungsvorschlägen zum Insektenschutz motiviert werden.
Unter Schafen
Obwohl deutsche Wolle hypoallergen und gut verträglich für Menschen mit empfindlicher Haut ist, wurde sie aufgrund globalisierter Herstellungs- und Vermarktungsprozesse zu einem ungenutzten Abfallprodukt. Ein weiteres natürliches Nebenerzeugnis, das Wollfett, wird dabei meistens übersehen. Es wirkt antibakteriell, feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend. “Unter Schafen” untersucht das Potenzial der natürlichen Kombination von Wollfasern und Wollfett in einem technischen, gesundheitsfördernden Textil. Die Materialentwicklung “FatPad” befindet sich an der Schnittstelle zum Produktdesign, indem sie sich mit der Gestaltung von Anwendungsmöglichkeiten eines fetthaltigen Wollfilzes in der Behandlung von entzündlicher Haut beschäftigt. Ein nahtlos gestrickter Ärmel (Koop. Strickerei Bache) schützt die Haut vor äußeren Einflüssen und unkontrollierbarem Juckreiz, während das FatPad (Koop. Filzfabrik Fulda) die Haut in der Armbeuge feuchtet und das Abklingen einer Entzündung unterstützt.
humus
Das „klassische“ zentralisierte Biomüllsystem ist teuer in der Anschaffung und weite Transportwege machen es ökologisch problematisch. Dennoch ist eine getrennte Biomüllverwertung fundamental für eine nachhaltige Zukunft. „humus“ denkt deshalb die Biomüllverwertung neu, als dezentrales und begrüntes System an Kompostern im öffentlichen Raum. Es rückt die Thematik wortwörtlich ins Licht der Öffentlichkeit und inszeniert den Biomüll nicht als Problem, sondern als wertvolle Ressource mit Potenzial.
Urban Fibers
Die derzeitigen industriellen Textilrecyclingverfahren sind energieintensiv und verschlechtern die Faserqualität. „Urban Fibers“ hat eine vereinfachte Designmethode entwickelt, um Rohstoffe aus lokal geretteten Jersey-Baumwollkleidungsstücken zu gewinnen und zu verhindern, dass diese in den Müll wandern, nach Übersee geschickt, auf Deponien gelagert oder verbrannt werden. Um die Lebensdauer einer lokalen Ressource zu verlängern, produzieren wir Garne, die für die Verarbeitung auf Strick-, Web- und Seilmaschinen optimiert sind, und wir entwerfen sorgfältig mit den Farben, die direkt in den Kleidungsstücken vorkommen, um eine weitere Verschmutzung durch Überfärbung zu vermeiden. Unser übertragbares Modell, das einen natürlichen Prozess der Reorganisation biologischer Ressourcen aufgreift, verbindet handwerkliche mit digitalen, industriellen Techniken, um jedes Stückchen Material wieder nutzbar zu machen. Für die Produktion haben wir Gemeinden mit Maschinen in Deutschland ausgewählt, um die lokale Produktion zu fördern. Die neuen, digital upgecycelten Textilien eignen sich für anspruchsvolle Interieur- und Modeartikel, die das lineare Produktionsschema von der Faser bis zur Mülldeponie durchbrechen sollen.
Bela
“Bela” sind treue Begleiter für sportliche Abenteuer. So können die zirkulären Laufschuhe im Rahmen eines Abonnements bestellt und nach Bedarf erneuert werden. Kund*innen können ganz einfach ihre Fußmaße mit dem Smartphone scannen und erhalten dann ein maßgeschneidertes Paar. Die Schuhe bestehen aus einem Monomaterial-Kunststoff, der mittels 3D-Druck gefertigt wird und höchsten Komfort bietet. Die verschiedenen Bereiche des Schuhs erfüllen alle Anforderungen, sei es Dämpfung, Stabilität oder Atmungsaktivität.
Nach intensivem Gebrauch können die Schuhe eingeschickt werden. Das alte Paar wird dazu vollständig recycelt und zu einem hochwertigen neuen Paar verarbeitet, was eine Neuheit im Bereich Sportschuhe darstellt. Der 3D Druck ermöglicht nicht nur ein optimales Recycling, sondern verkürzt auch die Lieferketten drastisch durch weniger Arbeitsschritte. Dadurch wird der CO2-Fußabdruck des Sportschuhs in einer Branche, die sich schnell verändert, erheblich reduziert.
recasting aesthetics
Der Kohleausstieg 2038 verringert kontinuierlich die Verfügbarkeit des Sekundärstoffes REA-Gips, welcher eine fundamentale Materialquelle für die verarbeitende Gipsindustrie darstellt. Dies betont die dringende Notwendigkeit einer Neubewertung der Einmalverwendung von Gips als Baustoff und einer gleichzeitigen Stärkung seiner zirkulären Nutzbarkeit als Recyclinggips.
Das Projekt „recasting aesthetics“ erforscht und betont die verborgenen Potenziale von Recyclinggips. Im Fokus steht dabei die Wertigkeit und ästhetische Qualität des recycelten Materials. Das Projekt strebt danach, ein Bewusstsein für die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von Recyclinggips zu schaffen und dessen kreatives Potenzial hervorzuheben. Durch das Zusetzen von Zellulosefasern lassen sich neben einer erhöhten Stabilität langlebige und vielseitige Oberflächen herstellen. In dem Objekt des Forschungsprojektes manifestiert sich die Wertigkeit von (Recycling-) Gips und die Konnotation als Wegwerfprodukt verblasst.