„Findus“ ist ein Tauschort für den öffentlichen Raum, an dem Nachbarschaften Kleidung und Gegenstände hinterlassen und nehmen können. Der Gestaltung des Schranks liegen fünf Prinzipien zugrunde, die auf den Erfahrungen verschiedener Betreiber*innen von Tauschorten in Berlin basieren: Eine Hubwagenaufnahme macht den „Findus“ mobil, er kann einfach angeliefert und versetzt werden. Der Schrank ist mit einem massiven Betonfundament und einem Stahlgehäuse stabil und robust genug für den öffentlichen Raum. Um auf die Bedarfe von verschiedenen Nachbarschaften reagieren zu können, ist Findus modular konzipiert und kann flexibel mit Ablageflächen, Kleider- oder Büchermodulen ausgestattet werden. Mit den auffälligen bunten Fenstern ist der Tauschort im öffentlichen Raum außerdem gut sichtbar. Die integrierte Sitzbank betont den Charakter des Tauschschranks als sozialen Ort. „Findus“ fördert so neben lokaler Kreislaufwirtschaft nachbarschaftlichen Austausch und die Aufenthaltsqualität im Quartier.
Kategorie: sustainable & circular design
LABORA
Leder ist ein Naturprodukt, das für seine Eleganz, Langlebigkeit und Vielseitigkeit bekannt ist. Allerdings hat sich durch chemische Gerbverfahren die Lederherstellung zu einem problematischen Prozess für Mensch und Umwelt entwickelt. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen, die daraus resultieren. Sie sammelt, kategorisiert und vergleicht zunächst zukunftsorientierte Verbesserungsmöglichkeiten für den Gerbprozess sowie alternative Materialien. In Kooperation mit der Revoltech GmbH konnte daraufhin der Entwurf einer Tasche aus einem Prototyp der innovativen und kreislauffähigen Lederalternative „LOVR“ realisiert werden. Der Schwerpunkt der Gestaltung lag dabei darauf, die optische Wirkung dieses neuartigen Materials anhand eines typischen Lederproduktes, der Aktentasche, zu veranschaulichen und dadurch „LOVR“ als neuen Werkstoff zu etablieren. „LABORA“ bietet einen möglichen Ausblick auf eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung durch Materialforschung.
Crotto Collection
Das Projekt “Crotto Collection” untersucht den Raum Bad von der funktionalen Nasszelle bis zum häuslichen Refugium. Trotz ihrer Vielfalt dienen Bäder einem gemeinsamen Zweck. Zentraler Bestandteil eines jeden Badezimmers ist die Sanitärkeramik. Diese Tatsache ist Anlass für das Projekt, das sich mit den gestalterischen Möglichkeiten der Umsetzung von gebrannter Sanitärkeramik in ein neues Material beschäftigt. In Zusammenarbeit mit der Geberit GmbH werden Materialeigenschaften und Gebrauchstauglichkeit untersucht. Basierend auf den Forschungsergebnissen wird ein Designkonzept entwickelt, das als Ansatz zur Umsetzung von keramischen Abfällen innerhalb der Produktionskette einer Industrie dient. Parallel zu den verschiedenen Fliesenformen wird ein Zubehörset bestehend aus Spiegelhalter, Becher und Seifenschale entworfen. Darüber hinaus werden Vasen aus Toilettenformen entworfen, als Symbol für die Ausweitung des Badezimmers in andere Wohnräume.
Ecofusion
Das Projekt “Ecofusion” basiert auf meiner gleichnamigen Bachelorarbeit zu der Forschungsfrage:
Wie lassen sich nachhaltige Materialien in unserem Wirtschaftssystem etablieren?
Meine Antwort kurzgefasst: Produkte mit umweltfreundlichen/biobasierten Materialien mit Augenmerk auf Recycling als wirtschaftlichen Vorteil entwickeln. So wird Skalierung und Forschung gefördert, wodurch nachhaltige Materialien konkurrenzfähiger werden und sich etablieren. „Ecofusion“ ist mein auf dieser Idee basierendes Gründungsprojekt zur Entwicklung gewichtsreduzierter, und 100% recyclingfähiger Kühleinheiten. Bei der Herstellung wird auf den Einsatz von Naturfaser, Biokunststoff und Myzelium-basierten Schaumstoffersatz gesetzt, um Schadstoffe zu vermeiden und Recycling zu ermöglichen.
OTHEA
BESTANDSAUFNAHME
Ein Großteil der am Markt bestehenden Sofamodelle besteht aus günstigen Holzwerkstoffen, die mit Schaum verklebt und Stoff bespannt werden. Es entstehen nur schwer voneinander zu trennende Objekte deren Toxin belasteten Werkstoffe das Recyceln zusätzlich erschweren.
FOKUS
Als übergeordnetes Ziel galt es ein Produkt zu schaffen was durch hochwertige Materialien und stabile Konstruktionselemente ein physiognomisch langes Dasein fristen kann, bevor es idealerweise vor der biologischen und technischen Verwertung einem Second Hand Markt zugeführt wird.
ENTWURF
OTHEA ist ein sortenrein trennbares Modulsofa, was nur mechanisch verbundene Monomaterialien nutzt. Seine Elemente lassen sich einzeln reparieren, austauschen oder schlußendlich einem Rezyklierungskreislauf zuführen. Durch die verschiedenen Modulgrößen und umschraubbaren Rücken lassen sich individuelle Set Ups kreieren und schnell umbauen. Die Bezüge sind waschbar und lassen sich leicht abnehmen.
Zwischenraum
Die Umnutzung von bestehenden Gebäuden bietet ein besonderes Potenzial zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und zur Deckung des steigenden Wohnraumbedarfs. Dieses Projekts zur Transformation von Kaufhäusern zu gemeinschaftlichen Wohnflächen, am Beispiel Galeria Kaufhof Saarbrücken, umfasst ein Konzept zur Raumaufteilung und ein modulares Fassadensystem. Durch die Skelettbauweise des Kaufhauses wird eine flexible Raumunterteilung ermöglicht und es kann auf neue Nutzungsanforderungen reagiert werden. Die Trennung der Privaträume von den Gemeinschaftsflächen erfolgt durch den Einsatz von Holzmodulen, welche in die neue Fassade integriert werden. Somit entstehen spannende Zwischenräume und großzügige Gemeinschaftsflächen. Durch unterschiedliche Fassadenelemente und den modularen Aufbau werden verschiedene Nutzungen und Größen der Zwischenräume ermöglicht. Das Fassadensystem kann zudem an verschiedene Grundrisse angepasst werden und ist für die Umnutzung anderer Skelettbauten geeignet.
MycoColors
Unser bunter Planet brachte drei große Organismenreiche hervor: Flora, Fauna und Funga. Funga? Tatsächlich ist die Welt der Pilze in ihrer Vielfalt an Erscheinungsformen und Funktionen dem Auge zwar nur zum kleinen Teil sichtbar, für die Entstehung und das Zusammenwirken der natürlichen Elemente jedoch fundamental. Heutzutage bietet sie sogar zahlreiche Möglichkeiten, um die schädliche und zerstörerische Dynamik unserer industriellen Produktionsweisen aufzuhalten.
Das Forschungsprojekt „MycoColors“ widmet sich in diesem Kontext verschiedenen Möglichkeiten, aus Pilzen Farbstoffe für Textilien zu gewinnen, die synthetische Farben mit schädlichen Nebenwirkungen ersetzen können. Dabei kommen sowohl extraktive Verfahren zum Einsatz, die Farbstoffe aus dem Fruchtkörper existierender Pilzarten herauslösen, als auch das kontrollierbare Wachstum von Myzelien im Bioreaktor. Ziel ist eine stetig wachsende Farbpalette, die auch auf andere Materialien übertragbar ist.
StaX
„StaX“ ist ein modulares Regalsystem. Es besteht aus einzelnen Korpussen, die sich durch, im Raster angelegte Verbindungsmöglichkeiten, individuell miteinander koppeln lassen. So bietet das Möbel Lösungen für die verschiedensten Wohnsituationen. Das Möbel verbindet traditionelle, handwerkliche Verfahren mit heutigen Halbzeugen und Fertigungsmethoden. „StaX“ entspricht den Mobilitäts-Ansprüchen einer heutigen urbanen Gesellschaft und soll dennoch durch seine Langlebigkeit eine nachhaltige Alternative sein.
fundstück
Das Projekt „fundstück“ nutzt herumliegenden Sperrabfall im öffentlichen Raum Berlins als Materialquelle, um auf das Potenzial und den Wert von gebrauchten Materialien aufmerksam zu machen. Da wir in einer Wegwerfgesellschaft leben, die Teil eines linearen Systems ist, in dem Produkte am Ende ihrer Nutzungsdauer in der Regel entsorgt werden, erzählt die Arbeit eine exemplarische Geschichte, wie etwas scheinbar Wertloses zu etwas Wertvollem transferiert wird.
Aus den zufällig gefundenen Materialien (Fundstücken), entstanden individuelle Objekte, die durch das Redesign die Vorgeschichte der Materialien neu interpretieren und fortsetzen. Der Katalog präsentiert neben den Objekten die Fundstücke samt ihrer Fundorte in Berlin. Konsument*innen sollen inspiriert und zum Selberbauen animiert werden. Die Arbeit soll dazu beitragen unsere uns umgebenden Objekte und Produkte als Rohstofflager zu begreifen und die Verwendung von Sekundärmaterialien zu fördern.
Dauerschleife
Bei der Abgabe von Gegenständen an Wertstoffhöfen kommt es immer wieder zur verfrühten Verschrottung von funktionsfähigen oder leicht reparierbaren Objekten. Diese vorzeitige Entsorgung trägt zur unverhältnismäßigen Verteilung von Produktionsaufwand zu Gebrauchsdauer bei. Die Rettung solcher Gegenstände durch Wertstoffhöfe ist daher sinnvoll, jedoch selten. „Dauerschleife“ soll das ändern. Hierfür wird der Erkennungsprozesse der abgegebenen Dinge mithilfe von 3D-Scans, Objekterkennung und KI automatisiert. Entsorgte Objekte werden dreidimensional erfasst, die KI überprüft sie auf eine Weiternutzungsoption. Durch die Erstellung der dreidimensionalen Kopien können die Objekte sowohl online als auch physisch an einem zentralen Ort in der Stadt verkauft werden. Der Verkaufsort dient dabei als Geschäft und Lager. Diese neuartige Herangehensweise trägt zur Verlängerung des Lebenszyklus der Dinge bei und reduziert Abfallmengen, während gleichzeitig Alternativen zu Neuwaren gefördert werden.