material kin

Das Projekt material kin stellt eine experimentelle Materialstudie im Bereich der Textilveredelung dar. Ansatz war es dabei recyclingfähige, cellulosische Textilien nicht mit gängigen Veredelungsprodukten zu bearbeiten, sondern mit einer cellulosischen Lösung zu behandeln. Alttextilien bilden eine wichtige Zellstoffquelle der Zukunft, welche Wälder und Anbauflächen entlastet. Textilveredelungsprozesse können ein späteres Recycling jedoch erschweren. Das Ausloten der Verwendung von cellulosischen Lösungen in Verfahren wie Textildruck und Beschichtung, bietet die Möglichkeit des Erhalts einer Materialreinheit. Alle Resultate wurden mit dieser bedruckt, verklebt oder beschichtet, weisen unterschiedlichste Eigenschaften auf und sind dennoch Komposite innerhalb derselben Materialfamilie. Die so bearbeiteten Stoffe könnten später wieder in Lösung gebracht und zu neuen Fasern verarbeitet werden.

Loamcycle

Die Objektreihe Loamcycle ist Ergebnis theoretischer und praktisch-experimenteller Auseinandersetzung mit Lehm. Als Baustoff findet dieser weltweit seit tausenden von Jahren Anwendung in der Architektur. Der typische Anwendungsbereich wurde erweitert und das oft nur wenig geachtete Material im anderen Kontext und Maßstab sichtbar gemacht.
Lehm fällt in großen Mengen als Aushub auf Baustellen an und wurde bisher häufig als Abfall deklariert und ungenutzt deponiert. Hohe Verfügbarkeit, Kreislauffähigkeit ohne Qualitätsverlust sowie emissions- und energiearme Verarbeitung stellen in Hinblick auf die Klimakrise und Ressourcenkanppheit Chancen dar. Das Material kann problemlos zurück in die Natur gegeben werden und wird durch Erosion wieder ein Teil von ihr. Bereits nach wenigen Wochen wachsen Pflanzen auf ihm.
Neben der von architektonischen Elementen inspirierten und als Möbel nutzbaren Stampflehmobjekte entstand ein Video, welches die wertvollen Eigenschaften von Lehm veranschaulicht.

bi:baik

Bi:baik ist eine flexible Alternative zu E-Scootern oder sperrigen Fahrrädern. Dank der kompakten und leichten Konstruktion stellt es einen idealen Weggefährten für kurze Stadtfahrten dar, was zudem zur Entlastung des Autoverkehrs beiträgt.
Kaum ein Thema ist derzeit so viel diskutiert wie das der sogenannten sustainable mobility. Der tägliche Straßenverkehr, der damit verbundene Stau, Lärm, Stress sowie Abgase belasten Mensch und Umwelt. Es gilt, innovative Lösungen zu finden, die die Straßen entlasten und das Reisen ohne Auto attraktiver gestalten. Gleichzeitig ist es entscheidend, regionale, natürliche und schnell nachwachsende Werkstoffe zu integrieren, um den Plastikverbrauch bei Transportmitteln zu reduzieren. Auch die Frage, wie sich der Produktzyklus durch Ansätze wie Sharing und Repair weiter ausschöpfen lässt, ist Teil dieser Arbeit. Es wurden bestehende Lösungen wie E-Roller, Klappräder und Einräder untersucht und sich mit dem Sharing-Angebot in Städten auseinandergesetzt.

POTTED

POTTED ist eine Reihe von Einrichtungsgegenständen auf der Basis von Pflanzentöpfen.
Durch die neuartige Kombination von Pflanzen und Möbeln möchte ich Möglichkeiten schaffen, sich die Natur in den Innenraum zurückzuholen und von ihren funktionalen Eigenschaften zu nutzen. Ein Blumentopf kann somit als Tischbasis dienen oder als Sitzgelegenheit fungieren.
Die Möbel sind so konstruiert, dass sie jederzeit verbunden und gelöst werden können, sodass Pflanzen ausgetauscht werden können, ohne sie zu beschädigen.
Die Bank besteht aus geraden und bogenförmigen Modulen, die jeweils 1/6 eines Kreises abdecken. Die Enden werden zusammengeschoben und rasten sicher am Pflanztopf ein. Dies ermöglicht einen vielseitigen Einsatz und eine freie (Um-)Anordnung der Pflanzen, klein im privaten oder groß im öffentlichen Raum.
Die Tische sind in zwei verschiedenen Größen erhältlich.
Minimalster Materialaufwand bei 100% Recyclefähigkeit und Fertigung mit nachhaltigem Fichtenholz und Terracotta.

The Quiet Solution

„The Quiet Solution“ ist eine Produktreihe für das Badezimmer, die zum einen benutzerfreundlich in der Handhabung ist und zum anderen explizit für unverpackte oder zumindest plastikfreie Körperpflegeprodukte entwickelt wurde. Indem flüssige Pflegeprodukte in eine feste Form zurückgeführt werden, lassen sich über das Produkt selbst, als auch über die Produktverpackung Transportkosten und der Einsatz von Einwegplastik drastisch reduzieren.
Die Produktreihe bietet unter anderem die passenden Gefäße um feste Körperpflegeprodukte im eigenen Badezimmer in flüssigen Zustand zu versetzen. Wer flüssige Shampoos und Cremeduschen bevorzugt, hat so das gleiche Duscherlebnis und kann gleichzeitig auf das Kaufen aufwendiger Plastikverpackungen verzichten. „The Quiet Solution“ bringt so einen modernen und nachhaltigen Lebensstil ins Badezimmer und fördert langfristig das Bewusstsein für ein umweltfreundlicheres und ökologischeres Leben.

Urban Coolspot Project

Inspiriert durch traditionelle Ansätze zur Verdunstungskühlung wird anhand des Entwurfs das Potenzial von Ton im städtischen Kontext zur Schaffung eines kühlen Mikroklimas untersucht. Damit wird das Problem der starken Versiegelung des städtischen Raums angegangen. Der „Urban Coolspot“ ist eine modulare Struktur, die Regenwasser speichert und es zur aktiven Kühlung durch Verdunstung wieder an die Umgebung abgibt. Wasser wird über die poröse Materialstruktur der Tonmodule aufgesogen und durch die Kapillarwirkung im Material verteilt. Die wärmere Umgebungsluft wird durch das langsam verdunstende Wasser gekühlt. An heißen Sommertagen trägt der Wind die feuchte Luft durch die Häuserschluchten und verbessert den Komfort der Nachbar*innen. Es handelt sich um eine skalierbare Klimaanpassungsmaßnahme, die das Problem von Städten als Hitzeinseln aufgreift und keine teure Sanierung oder Energieversorgung erfordert. Das Projekt lässt sich flexibel als temporäre oder dauerhafte Maßnahme umsetzen.

UPPA

UPPA beschäftigt sich mit der Suche nach Alternativen für die konventionell genutzten Materialien in Sneaker Uppern, den Oberteilen der Schuhe.
Sneaker vereinen viele Materialkombinationen und Verarbeitungstechniken, wodurch sie schwer zu reparieren und zu recyceln sind. In der Industrie werden vegane Lederalternativen auf Erdöl-Basis als nachhaltig deklariert, während Monomaterial-Sneaker ein Recycling ermöglichen, welches die Abhängigkeit von Plastik exponentiell steigert…
Inspiriert durch studentische Arbeiten und bedingt durch die Corona-Pandemie mit ihren einhergegangenen Einschränkungen wurde der Fokus des Projektes auf das Experimentieren mit Materialien und die Herstellung von eigenen Materialien gelegt.
In über 130 Experimenten mit Bio-Plastik-Rezepten sind Materialien mit verschiedensten Eigenschaften entstanden, die als kompostierbare Alternativen zu Ledern/Kunstledern, Verstärkungen und Schaumstoffen genutzt werden können.

Nature’s Service

Nature’s Service ist ein selbstversorgendes System aus Tonmodulen. Sie bieten Raum und Wasser für städtische Flora und fördern unter anderem den Biodiversitätsgrad im Kontext Stadt.
Die Grundform eines jeweiligen Moduls ermöglicht eine vertikale Stapelung und das Auffangen von Regenwasser. Mithilfe eines integrierten Bewässerungsprinzips können die Module sich zwischen 3-4 Wochen eigenständig mit Wasser versorgen. Bis zu 70% des Wassers kann damit im Vergleich zum herkömmlichen Gießen eingespart werden – eine Eigenschaft, die immer relevanter für Städte mit stetig steigenden Temperaturen wird.

MySign

In unserer Gesellschaft erlangen Konzepte, die Biodesign-Strategien verfolgen, immer mehr Aufmerksamkeit. Sie leiten ein Umdenken der Öffentlichkeit ein und wirken dem steigenden Konsum kurzlebiger Produkte entgegen.

Basis dieses Projektes sind Pilze, deren Hyphen (feine wurzelähnliche Fäden) zur Nahrungsaufnahme organische Substanzen durchdringen und vernetzen. Die Gesamtheit der Hyphen bildet das Myzel: ein Netzwerk, das als Basis der gestalterischen Auseinandersetzung in diesem Projekt dient. Durch Kombination des Myzels mit organischen Materialien, wie zum Beispiel Buchenspäne oder Rapsstroh, entsteht nach einer festgelegten Wachstumszeit ein stabiler Werkstoff, der mit dem Material MDF vergleichbar ist. Ein in Schlauchform vernähter Stoff definiert das Wachstum in Gestalt einer Hyphe. Alle im Projekt verwendeten Materialien machen komplexe Recyclingprozesse überflüssig und können umweltgerecht kompostiert und als Dünger verwendet werden.

Habiton

Wenn von Insektensterben die Rede ist, dreht sich der Diskurs häufig um die Honigbiene, denn sie leistet wertvolle Arbeit für den Menschen. Allerdings werden andere Insekten dabei oft vergessen. Die Hauptrolle bei “Habiton” spielen solitär lebende Wildbienen, die als Ausgangspunkt für die Ansiedlung einer Vielzahl von Insekten angesehen werden können. Die Bedürfnisse der einzelnen Arten wurden zum zentralen Gestaltungselement erhoben und in ein einfach zu installierendes und wartungsarmes System überführt. 3D-gedruckte Keramikmodule dienen als äußere Hüllen, die durch verschiedene Füllmaterialien optimal an die Nistbedürfnisse von Wildbienen angepasst werden können. „Habiton“ bietet bereits in seiner kleinsten Einheit als einzelnes Modul die Möglichkeit, gebietsübergreifende Strukturen zu bilden. Zudem lässt es sich bedarfsgerecht erweitern, um resiliente Artengemeinschaften zu fördern. Davon profitiert letztendlich auch der Mensch als Teil des globalen Ökosystems.