In meiner Arbeit wird persönlicher Bruch zu einer Quelle von Stärke, Schönheit und Transformation. Inspiriert von Carl Jungs Konzept des Schattens und dem Weg der Individuation wende ich mich den verborgenen, verletzten und oft abgelehnten Teilen des Selbst zu. Meine Arbeiten werden zu einem Medium für diese innere Reise. Zerbrochene Steine und verflochtene Haarsträhnen dienen als Metaphern für Resilienz, Erinnerung und Heilung. Haare sind, obwohl zart, unglaublich stark – ein Symbol für den Widerspruch zwischen Verletzlichkeit und Stärke. In gebrochene Materialien eingeflochten, werden sie zu einem Kontinuitätsfaden, ähnlich der DNA, der Geschichten, Traumata und Identitäten miteinander verbindet. Jeder Knoten und jede Verbindung erzählt eine Geschichte, nicht nur von Heilung, sondern von Werden. Mein Schmuck spricht von Momenten der Zerbrechlichkeit und der stillen Wandlung und lädt die Träger:innen ein, Brüche nicht als Ende, sondern als Anfang zu begreifen. Wenn wir uns wieder zusammensetzen, kehren wir nicht zu dem zurück, was wir waren. Wir tragen die Schönheit des Bruchs in uns und werden zu etwas völlig Neuem.
Kategorie: Design Area
Volatil
„Volatil“ ist eine Schmuckkollektion verschiedener Elemente, gefertigt aus 925/°°° Silber. In den Objekten visualisiere ich den Impuls als Ursprung von Bewegung. Um den Impuls abzubilden, nutze ich die Schwingungslinien eines Doppelpendels. Auf Grundlage des mathematischen Phänomens der Chaostheorie ist in dem Versuch jede Kurve individuell und nicht reproduzierbar, lediglich ausgelöst durch eine geringfügige Veränderung des Initialimpulses. Daher ist es mir möglich, mit den Bewegungskurven den Impuls als ausschlaggebenden Kern einzufangen. Aus diesen Kurvenbewegungen sind die Objekte gefaltet. Jedes Schmuckstück ist dabei aus einem Stück gebogen, einschließlich der Ringschiene und Mechanik. In ihrer Formsprache verbinden sie durch die gespannten Oberflächen, durchbrochen mit den klaren Kanten, eine zarte Leichtigkeit und Dynamik.
Die Arbeit wurde in Kooperation mit der Niessing Manufaktur GmbH & Co KG gefertigt.
Hydroband
Ein Band aus Hydrogel, das den Boden aufwertet, mit Nährstoffen versorgt und individuell an die Gegebenheiten des Bodens angepasst werden kann. Es basiert auf einer Polymerstruktur aus Hydrogel, die enorme Mengen an Wasser und Nährstoffen speichern und kontrolliert wieder abgeben kann.
Durch eine vorherige Analyse einer Bodenprobe können die Parameter des Bands exakt festgelegt werden, um eine optimale Versorgung des Bodens sicherzustellen. Die besondere Struktur des Bands fördert die Interaktion mit dem ausgetrockneten und nährstoffarmen Boden, den Mikroorganismen und den Pflanzen und trägt dazu bei, den Feuchtigkeitshaushalt zu regulieren, Nährstoffe einzubringen und Mikroorganismen sowie Pflanzenwachstum anzuregen.
Das Hydroband ist ideal für den landwirtschaftlichen Einsatz in einem Kreislaufsystem, das von der Aussaat bis zur Ernte angepasst werden kann.
Kiosk für das Werkhaus Münzviertel
Nahe dem Hamburger Hauptbahnhof liegt das Werkhaus Münzviertel: Es bietet einen Rückzugsort und Raum für künstlerische Prozesse in den Werkstätten Holz, Garten, Sound, Küche, Textil und Fahrrad – für junge Menschen, die wohnungslos oder in anderen prekären Lebenssituationen sind.
Der Kiosk wurde entworfen, um ihre Ideen und Anliegen mobil in den Stadtraum zu tragen. Wandelbar in seiner Funktion – als Infostand, Mikroausstellung, Verkaufsstand, Mini-Workshop oder Suppenküche – versteht er sich als Plattform für gemeinsam entwickelte Inhalte und Formate sowie für individuelle Ausdrucksformen.
In der ersten Projektphase wurden unter anderem Lollies mit Zutaten aus dem „Münzgarten“ gegossen, Siebdrucke verkauft, später ein Banner und Lebkuchen mit subversiven Aufschriften gestaltet, um auf Demos wie Weihnachtsmärkten die anhaltende Wohnungskrise zu problematisieren. Das sich stetig fortschreibende Projekt schafft mit dem Kiosk als Werkzeug Sichtbarkeiten und Begegnungen.
smal
Ein Hocker für nachbarschaftliche Begegnungen.
Städtische Räume sind zunehmend von Anonymität geprägt – Smal setzt dem ein Möbelstück entgegen, das zu spontanen Interaktionen unter Nachbar*innen einlädt.
Im Flur hängend, ist der klappbare Hocker stets griffbereit und kann leicht nach draußen getragen werden, um Schwellenräume zu beleben und Momente des Zusammenseins zu schaffen.
Dank seiner leichten Bauweise ist er vielseitig einsetzbar – als Sitzgelegenheit oder kleine Ablagefläche. Er ermutigt dazu, den öffentlichen Raum wieder als sozialen Treffpunkt zu entdecken.
Science Fiction Kurzfilm “Schönheit und Bewusstsein”
„Schönheit und Bewusstsein: Eine Reise zur Selbstakzeptanz“ ist ein spekulativer Science-Fiction-Kurzfilm, der sich kritisch mit digitalen Schönheitsidealen, innerer Transformation und Selbstwahrnehmung auseinandersetzt. In einer futuristischen Gesellschaft, in der Selbstoptimierung zur Norm geworden ist, erlebt die Protagonistin einen emotionalen Wandel: Ein digitaler Mentor – inspiriert durch die Marte-Meo-Methode – begleitet sie dabei, ihr eigenes Selbstbild zu hinterfragen und sich von externalisierten Idealen zu lösen. Ziel des Projekts war es, psychologische Prozesse wie Körperwahrnehmung, Unsicherheit und Reflexion visuell nachvollziehbar zu machen. Der Film verbindet 3D-Animation, narrative Inszenierung und emotionale Gestaltung zu einer atmosphärischen, immersiven Erzählung. Gleichzeitig schafft er einen kritischen Zugang zu gesellschaftlich verankerten westlichen Schönheitsnormen und eröffnet einen Dialog über Identität, Digitalität und mentale Gesundheit.
Wollen
Diese Arbeit beschäftigt sich mit entwerteter Wolle aus Thüringen und der Frage, wie wir auf den Wert lokaler Wolle aufmerksam machen können. Aufgrund ökonomischer Entwicklungen hat diese Wolle stark an monetärem Wert verloren; aber woher kommt diese Entwertung überhaupt? Was bedeutet das für Schäferinnen, und welche Haltung können Gestalterinnen in diesem Diskurs einnehmen?
Aus der Überzeugung heraus, dass Wolle dennoch eine wertvolle Ressource ist, bin ich der Frage nachgegangen,
wie das Wissen über Abfallwolle zugänglich sein kann. Entstanden ist ein Kommunikationsobjekt, das alle Sinne anspricht und als Einstieg für eine niederschwellige Informationsvermittlung und Verstärker dieses Diskurses fungiert. Es geht darum, die extrem prekäre Realität von Wolle als Abfallstoff durch eine romantisierte Darstellung des Materials hervorzuheben und durch diese Diskrepanz Interesse für das Thema zu wecken. Ziel ist es, zur Steigerung der Wertschätzung lokaler Wolle beizutragen.
What the Flax
„What the Flax“ ist ein Materialforschungsprojekt, das das Potenzial untersucht, Flachsverbundstoffe mithilfe von nachhaltig produzierten Naturmaterialien und Bindemitteln in Form aufzublasen.
Traditionelle Verbundstoffe erfordern teure Formen und Werkzeuge sowie nicht recycelbare Duroplast-Bindemittel. Durch die Entwicklung eines biobasierten Verbundstoffs, der genäht, aufgehängt und aufgeblasen werden kann, werden maßgeschneiderte Lösungen möglich, die diese Probleme umgehen. Diese bieten Festigkeit und Stabilität, die von Form und Querschnitten abhängen, und nutzen die natürlichen Eigenschaften des Flachs.
Inspiriert durch die Erinnerung an einen älteren Bergbauern, der einst fast alles aus Flachs herstellte, hinterfragt das Projekt konventionelle textile Normen und strebt eine neue Ästhetik an, die von Irritation und Innovation geprägt ist.
Darüber hinaus soll das Projekt das Material wieder mit dem Boden und den Menschen verbinden, die es anbauen, und eine neue Möglichkeit für den Flachsanbau in der Alpenregion aufzeigen, wo die Pflanze seit vielen Jahren keine wirtschaftliche Rolle mehr spielt.
Remindful
Ziel des Projekts war die Entwicklung einer intuitiven und barrierearmen App, die Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen sowie älteren Personen im Alltag unterstützt – insbesondere bei der Organisation und Erinnerung an wichtige Aufgaben wie die Medikamenteneinnahme.
Durch ein multisensorisches Nutzer*innenerlebnis soll die Anwendung nicht nur leicht verständlich und navigierbar sein, sondern sich auch nahtlos in bestehende Geräte-Ökosysteme wie Smartphones, Smartwatches oder Fernseher integrieren lassen.
Individuell abgestimmte Erinnerungen – etwa durch vertraute Stimmen oder sanfte Benachrichtigungen – helfen dabei, die kognitive Belastung zu minimieren und gleichzeitig das Gefühl von Selbstständigkeit und Lebensqualität zu fördern.AB199
artgerächt
artgerächt ist eine satirische Aufklärungskampagne über die Problematik der Qualzucht bei Hunden. Während extreme Zuchtmerkmale bei bestimmten Rassen schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen, gelten sie in der Gesellschaft weiterhin als „süß“ oder prestigeträchtig. Die Arbeit setzt genau hier an: Sie nutzt die Sprache des Luxusmarketings, um Menschen zu erreichen, die Hunde nach äußeren Merkmalen auswählen – und konfrontiert sie mit den Folgen.
Ein vermeintlich exklusiver Hundekonfigurator führt Nutzer:innen durch ihre Wunschvorstellungen, zeigt anschließend die gesundheitlichen Defekte dieser Hunde auf und verweist auf passende Tierschutzhunde. Ziel ist es, Statusdenken aufzubrechen, Empathie zu fördern und die Akzeptanz für Qualzuchten infrage zu stellen – mit Design, das zum Umdenken bewegt.