Kann Schmuck therapeutisch sein? Im Austausch mit einer an Rheuma erkrankten Person wurde diese Frage zum Ausgangspunkt eines gestalterischen Prozesses.
Entwickelt wurde eine ergonomische Uhr, die durch einen speziell konstruierten Verschluss und ein Band aus gewebtem Pferdehaar auf die individuellen Bedürfnisse der erkrankten Person eingeht.
Die Gestaltung berücksichtigt sowohl funktionale als auch emotionale Aspekte. Ziel ist nicht die Heilung, sondern die persönliche Unterstützung im Alltag. Das Objekt soll den Umgang mit Einschränkungen erleichtern und gleichzeitig als Zeichen der Wertschätzung verstanden werden. Es zeigt, wie Gestaltung zur alltäglichen Entlastung beitragen und dabei soziale Sichtbarkeit für Betroffene schaffen kann.
Kategorie: Design Area
Olympia der Zukunft–Deutschland 2040
Mein Bachelorprojekt beleuchtet ein Zukunftsmodell möglicher Olympischer Spiele in Deutschland 2040 zum Thema „50 Jahre Wiedervereinigung“.
Wie sollte eine Olympiade in 15 Jahren aussehen? Wie kann ein solches Großevent den Aspekt der Nachhaltigkeit erfüllen?
Aufkommende Probleme oder Fragen bzw. Diskussionsthemen habe ich anhand von Forschungen bzw. Eigenentwicklungen vertieft und spekulativ eine Olympiade für die Zukunft entstehen lassen, die zum einen nachhaltig, aber auch vereinend sein soll.
Experimentell entwickelte ich darüber hinaus Logogestaltungen, die die gemeinschaftliche Zukunftsidee symbolisieren sollen, und stelle eine Corporate Identity auf, die sich von der Gestaltung bis hin zur letztendlichen Veranstaltung durchzieht und auf diese Weise eine spekulative Vision für eine Olympiade schafft, die nicht nur nachhaltig, sondern auch zukunftsweisend ist.
TimeEgg
TimeEgg ist eine innovative Hilfe für das Eierkochen mit einem Topf und vereint Funktionalität mit modernem Design. Die integrierte Funktion zur Messung von Temperatur und Gewicht der Eier ist entscheidend für das Gelingen eines perfekt gekochten Eies. Durch die präzise Bestimmung der Kochdauer kann ein wiederholbares Garergebnis erzeugt werden. Der integrierte Timer bietet ein akustisches Signal, welches zusätzlich dazu beiträgt, dass die Eier zum optimalen Zeitpunkt aus dem Topf genommen werden können. Die beiden kapazitiven Tasten und das Grafikdisplay mit Klartextanzeige sorgen für eine einfache Bedienbarkeit. Durch die interne Stromversorgung ist eine sofortige Inbetriebnahme möglich. Das Gerät ist einfach reparabel, da alle Bauteile durch lösbare Verschraubungen ersetzbar sind.
Packaging Futures
Plastikverpackungen tragen erheblich zur Umweltverschmutzung und zu Treibhausgasemissionen bei, und ihre erheblichen Auswirkungen werden voraussichtlich in Zukunft weiter zunehmen. Derzeit sind die Abfallströme und Recyclingprozesse der EU unzureichend, um die von ihren Bürger*innen produzierten großen Mengen zu recyceln, was zu Abfallexporten in Länder mit niedrigeren Nachhaltigkeitsstandards führt.
Ich habe eine Lebensmittelverpackungslösung entwickelt, die nachhaltiger ist und dennoch Transporteffizienz, Langlebigkeit, Funktionalität und Verbraucherfreundlichkeit bietet. Der Prozess umfasste Literaturrecherche, Expert*inneninterviews, Marktanalysen und zahlreiche Experimente.
Das Design folgte einem experimentellen Ansatz, der zu einer Serie von Edelstahlbehältern führte, die sich für die Massenproduktion und Integration in bestehende Rückgabesysteme in Deutschland eignen.
Die vorgeschlagenen Verpackungslösungen balancieren die wichtigsten Nachhaltigkeitskriterien der Untersuchung, darunter Wiederverwendbarkeit, Effizienz, Stabilität und Inertheit.
Effektivität von Entsorgungshinweisen auf Lebensmittelverpackungen
Da ein erheblicher Teil des Recyclingpotenzials durch fehlerhafte Entsorgungen in privaten Haushalten verloren geht, tragen zunehmend mehr Lebensmittelverpackungen Entsorgungshinweise. Diese Arbeit untersucht quantitativ, ob solche Hinweise tatsächlich das Potenzial besitzen, das Trennverhalten zu verbessern. Dafür wurden vier Hinweise für die Verpackung einer Schokoladenpraline entworfen und in einer Studie mit 120 Teilnehmenden getestet. Die Varianten unterscheiden sich hinsichtlich der Informationsdarstellung (Piktogramme und/oder Text) sowie farblicher oder keiner Hervorhebung. Zwei der Varianten führten deutlich häufiger zu einer korrekten Entsorgung als die Basisvariante ohne Hinweis. Die Ergebnisse liefern erste evidenzbasierte Erkenntnisse zur Wirksamkeit und Gestaltung von Entsorgungshinweisen. Zudem lassen sich erste Empfehlungen zu Gestaltungselementen ableiten, die jedoch in Folgeuntersuchungen genauer betrachtet werden sollten.
ALUMINIUM FO(A/R)M
ALUMINIUM FO(A/R)M inszeniert Aluminiumschaumplatten (ASP) im Kontext Möbel, um dort die positiven kreislaufwirtschaftlichen Eigenschaften des Materials geltend zu machen. Diese beziehen sich auf die Verwendung hoher Anteile Recycling-Aluminium im Herstellungsprozess sowie den materialsparenden Charakter des Werkstoffs.
Der entworfene Beistelltisch zeigt eine konstruktive Lösung, die es ermöglicht, ASP mit anderen Bauteilen zu verbinden. Eine Struktur wird dazu mittels Aluminiumguss stoffschlüssig mit der ASP verbunden. Nach Bearbeitung der Struktur kann der Verbund – hier als Tischplatte – in ein Konstruktionssystem integriert werden.
Der Entwurf verbindet dabei klassisches Gießereihandwerk mit digitaler Fabrikation. Hierzu wird zuerst die Porenstruktur der ASP analysiert und basierend darauf der Zuschnitt des Plattenmaterials optimiert. Resultat ist dann ein Objekt mit variabler Form, das einer Logik der nicht standardisierten Serialität folgt.
353
Die Videoinstallation 353 führt durch eine visuelle Dokumentation persönlicher Dinge zur Sensibilisierung und Reflexion des individuellen Konsumverhaltens. Die aus dem alltäglichen Gebrauch der Dinge abgeleiteten Inszenierungen offenbaren den skurrilen und ausufernden Konsum, der im Alltag oft ungesehen bleibt. Der Umgang mit den Dingen in ihrer Gesamtheit erlaubt eine humorvolle und zugleich ernsthafte Darstellung dieses Konsumverhaltens und dient als visuelle Zählung. Die Inszenierungen sind unerwartet und nicht belehrend, um die Auseinandersetzung mit dem Thema so zugänglich wie möglich zu machen. Die Kritik an unserem Konsum soll durch die Zurschaustellung der Dinge und der massenhaften Inszenierung deutlich werden und zu einer selbstständigen Einordnung durch die Betrachter:innen führen. Die Auswahl der dargestellten Dinge erfolgt mit der Intention, dass sich jede:r damit identifizieren, sich angesprochen fühlen, direkte Vergleiche ziehen und sich eine Meinung bilden kann.
Velowall
Was hält viele Menschen in Städten davon ab, das Fahrrad im Alltag zu nutzen?
Oft fehlt es an sicheren Abstellmöglichkeiten – besonders in alten Stadtstrukturen ohne integrierte Fahrradparkplätze. Die Velowall ist meine Antwort auf dieses Platzproblem. Sie lässt sich wie ein Parklet auf einem Straßenparkplatz installieren und bietet auf der Fläche eines PKWs Platz für acht überdachte Fahrräder – mit erhöhtem Diebstahlschutz. Optionale Dachbegrünung, Solarzellen für Beleuchtung sowie Anschlüsse für Ladegeräte können flexibel an örtliche Gegebenheiten und individuelle Wünsche angepasst werden. Dank vertikaler Stelltechnik und hydraulischer Wandhalterung können auch schwere E-Bikes mühelos geparkt werden. Die Abteile sind flexibel nutzbar: spontanes Parken oder dauerhaft vermietbar an Pendler:innen. So wissen Radfahrende, dass ihr Fahrrad sicher vor der Tür steht – und das tägliche Pendeln wird einfacher und attraktiver.
Mamagotchi
In „Mamagotchi“ wird das Spannungsfeld der Generation Z zwischen Unabhängigkeit und dem Bedürfnis nach elterlicher Unterstützung auf humorvolle Weise beleuchtet. In einer Mockumentary wird dieses Phänomen satirisch aufgearbeitet. Eine KI-Mutter scheint zunächst die perfekte Lösung zu bieten, entwickelt sich jedoch zunehmend zur grotesken Übertreibung. Diese Überzeichnung führt die Zuschauer:innen von anfänglicher Faszination zur kritischen Reflexion über eigene Abhängigkeiten. Das Projekt kombiniert Film und App, um elterliche Fürsorge durch Technologie zu ersetzen und die innere Zerrissenheit der Gen Z sichtbar zu machen. Ziel ist es, durch Humor und Selbstironie eine Auseinandersetzung mit generationsspezifischen Bedürfnissen und digitalen Abhängigkeiten anzustoßen – ein kreativer Kommentar zu einem unausgesprochenen Generationenkonflikt.
HIP
Während Küchen im frühen 20. Jahrhundert vor allem auf Funktionalität ausgerichtet waren, dominieren heute minimalistische Ästhetik und reduzierte Nutzung. Je nahtloser die Kochbereiche werden, desto weniger wird tatsächlich gekocht — ein Wandel mit ökologischen, finanziellen und gesundheitlichen Folgen.
Aus dieser Erkenntnis entstand HIP: ein Regalsystem, das zeitgenössisches Küchendesign infrage stellt. HIP nutzt bislang ungenutzte Fliesenflächen und schafft durch sieben spezialisierte Regaldesigns zusätzlichen Arbeitsraum, während die Arbeitsflächen zum Kochen frei bleiben. Für die Montage ist kein Bohren erforderlich: Jedes Regal wird an zwei dafür vorgesehenen Löchern am speziell entwickelten HIP-Haken eingehängt. Dieser nutzt einen schraubenbasierten Saugnapf für eine stabile, aber jederzeit versetzbare Befestigung, sodass die Regale je nach Bedarf einfach montiert, verschoben oder entfernt werden können.
Die Serie lässt sich von früheren Designansätzen inspirieren, die die Küche als werkstattähnlichen Raum verstanden, kombiniert diese jedoch mit moderner Flexibilität — und lädt dazu ein, unser Verhältnis zum Kochen und den Einfluss von Gestaltung darauf neu zu überdenken.