Play. Pause. Design.

Um der Bildsprache von Musik einen Ansatz zu bieten, der nicht nur Emotionen mit Melodie und Klang verbindet, sondern auch technische und physikalische Aspekte des Entstehungsprozesses und der Produktion berücksichtigt, wurde ein Musikstück analysiert und auf Basis der einzelnen isolierten Spuren eine Bildsprache entwickelt, die wie eine visuelle Übersetzung funktioniert.

Mithilfe von stem splitting wurde das Musikstück After Rain von Dermot Kennedy in seine einzelnen musikalischen Spuren aufgeschlüsselt: Gesang, Gitarre, Streicher, Bass und Drums. Jede Spur wurde isoliert betrachtet und grafisch herausgearbeitet. Aus der technischen Darstellung der vorhandenen Tonsignale wurde für jede Spur ein eigenes repräsentatives grafisches Element entwickelt. Abschließend wurden die Spuren entsprechend der Liedstruktur zu einem grafischen Gesamtgefüge zusammengesetzt, woraus sich eine visuelle Übersetzung des Musikstücks offenbart.

PLASTIC HUMANS

Das Projekt Plastic Humans untersucht die Präsenz von Mikroplastik im menschlichen Körper und fragt nach den langfristigen Folgen dieser unsichtbaren Belastung. In einem spekulativen Zukunftsszenario wird Mikroplastik bei der natürlichen Zersetzung des Körpers nach dem Tod freigesetzt. Um eine weitere Kontamination zu verhindern, werden die Körper eingeäschert, die plastikbelasteten Überreste analysiert und zu neuartigen Urnen geformt. Der Plastic Human setzt sich aus den drei stärksten Mikroplastikkonzentrationen zusammen, die ein Mensch in sich trägt. Jeder Kunststoff hat seine eigene Form. Die Kombination aus Wissenschaft, Design und spekulativer Narration macht die unsichtbare Bedrohung durch Mikroplastik sichtbar und soll zum Nachdenken über die möglichen Auswirkungen unseres Konsumverhaltens anregen. Plastic Humans ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Spuren, die wir hinterlassen – und mit einer Zukunft, in der Menschen selbst zu Plastikprodukten werden.

Panta Rhei

Bahnhöfe sind zentrale Knotenpunkte unseres Alltags und prägen unser Zusammenleben im urbanen Raum. Die Fülle an Reizen und Informationen führt bei vielen Reisenden zu Stress und Überforderung. Um dem zu begegnen, entwickeln wir individuelle Strategien, die jedoch zunehmend zur sozialen Abschottung führen.

Panta Rhei setzt hier an und bietet einen Maßnahmenkatalog zur Vereinfachung der visuellen, olfaktorischen und auditiven Wahrnehmung in Bahnhöfen – exemplarisch angewandt am U-Bahnhof Alexanderplatz in Berlin.

Das modulare System lässt sich flexibel an räumliche Gegebenheiten anpassen und kann sowohl bei Neubauten als auch im Bestand angewendet werden. Das Leitsystem basiert auf der Anzahl der Ein- und Ausgänge und unterstützt eine intuitive Orientierung. Ergänzend verbessern Deckenmodule mit funktionalen Inlays die visuelle und olfaktorische Raumwahrnehmung.

Panta Rhei schafft neue Qualitäten für den öffentlichen Raum und stärkt so das soziale Miteinander.

Das Schulbuch – gedruckter Anachronismus?!

Die Gestaltung von Schulbüchern spielt eine zentrale Rolle im Bildungsprozess. Sie prägt, wie Lerninhalte präsentiert und wahrgenommen werden, und beeinflusst maßgeblich die Motivation und den Lernerfolg. Betrachtet man den deutschen Schulbuchmarkt, fällt jedoch auf, dass trotz der zentralen Bedeutung dieser Medien die visuelle Gestaltung von Schulbüchern sich sehr langsam weiterentwickelt und wenig mit dem zu tun hat, wie aktuelles Grafikdesign unsere Medienlandschaft prägt. Die Masterthesis untersucht die Entstehung, Funktion und Gestaltung deutscher Schulbücher und entwickelt darauf aufbauend ein Gestaltungskonzept für ein modernes Schulbuch. Der praktische Teil setzt dieses Gestaltungskonzept exemplarisch in der Neugestaltung des Schulbuches Terra Geografie 8 vom Ernst Klett Verlag um. Ziel der Arbeit ist es, zu zeigen, welchen Anteil die visuelle Gestaltung zur Schulbuchentwicklung beitragen kann und welchen Unterschied ein gut gestaltetes, zeitgenössisches Bildungsmaterial macht.

Trash-to-Cash: Der intelligente Mülleimer –

Was wäre, wenn es eine Art Pfandsystem für Verpackungsmüll gäbe? Trotz des Trennsystems und der vermeintlich guten Recyclingquoten in Deutschland gehen im Verpackungsmüll viele wertvolle Materialien verloren. Die zentrale Frage dieser Arbeit zielt daher darauf ab, ob eine frühe, materialbasierte Trennung von Verpackungsmüll – auf Haushaltsebene – das Recycling steigern kann und über ein nutzerfreundliches Rückgabesystem zu einem doppelten Wert führt: Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.

ne(s)t

Das modulare Produktsystem „ne(s)t“ schafft auf versiegelten Flächen neue Lebensräume für Fluginsekten und Vögel, indem es Nistplätze und Nahrungsquellen in einer flexiblen, stapelbaren Struktur vereint.
Vier kombinierbare Module aus recycelbarer Keramik lassen sich standortspezifisch anpassen und kombinieren. Durch gezielte Bepflanzung und variable Nisteinsätze entstehen artgerechte Lebensräume, die isolierte Biotope verbinden und den genetischen Austausch fördern.
Das autarke, wartungsarme System benötigt keine zusätzliche Bewässerung und ist vollständig kreislauffähig. Die Kombination aus Habitat und Nahrung, nachhaltigem Materialeinsatz und funktionalem Design macht „ne(s)t“ zu einem innovativen Beitrag für urbane Artenvielfalt.
Der Fokus liegt nicht auf menschlicher Nutzung, sondern auf dem Wohl anderer Lebewesen – ein Beispiel für zukunftsweisendes, environment-centered Design und ökologisches Bewusstsein im Stadtraum.

Textile Science + Fiction

Textilien sind das dem Menschen nächste Material und begleiten seit jeher seine kulturelle Entwicklung. Als ästhetische Gestaltungsdisziplin und kulturelle Praxis besitzt das Textildesign im Spannungsfeld zwischen Materialdesign und User-Experience das Potenzial, das um den Menschen zentrierte Anthropozän sowohl sinnlich zu erfahren als auch zu hinterfragen. Daher ist das Textile in den großen Narrativen der Zukunft nicht wegzudenken.
Zwischen dieser symbiotischen Welterfahrung und einer auf Technologie basierten Umweltrekonstruktion wird in der vorliegenden Arbeit der Einsatz von künstlicher Spinnenseide diskutiert.

AURA_1989: GEGENWART WIRD VERGANGENHEIT

Ausgehend von der Frage, was von einer vermeintlichen Ost-Identität nach 35 Jahren Wiedervereinigung geblieben ist, untersucht das Projekt erinnerungskulturelle Narrative jenseits der Verkürzung auf die SED-Diktatur. Die Arbeit zielt auf eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit gelebten Realitäten in der DDR und fragt nach ihrer Relevanz im heutigen Stadtraum. Oral-History-Interviews bilden die Grundlage für eine gestalterische Intervention am Marx-Engels-Forum in Berlin: ein Prototyp für eine augmentierte Erinnerungslandschaft, die sich über die ehemalige sozialistische Zentrumsfläche Berlins erstreckt. Die Artefakte der Ost-Moderne werden dabei als Träger subjektiver Erinnerungen neu kontextualisiert. Mit Blick auf neue Medienformate und Zielgruppen entsteht eine interaktive Form der Geschichtsvermittlung zwischen Stadt, Gedächtnis und digitaler Erweiterung – ein Raum für Erinnerung jenseits des binären Erzählens.

Fragments

Mit experimentellen Ansätzen im traditionellen keramischen Gießen erkundet die Serie FRAGMENTS die faszinierende Ästhetik von Zerstörung und Erneuerung. Jedes Gefäß fängt das fragile Gleichgewicht zwischen Enden und Neuanfängen ein – wie ein Phönix, der aus der Asche steigt.
Das Zusammenspiel unregelmäßiger Oberflächen, scharfer Kanten und markanter Ecken verleiht jedem Stück seine charakteristische rohe Schönheit. Formen und Texturen entstehen durch die gezielte Zerstörung fester Gipsformen und vereinen dabei sowohl Gewalt als auch Zufall.
Geleitet von einem stark taktilen und experimentellen Ansatz wird jede Oberfläche individuell gestaltet, sodass unverwechselbare skulpturale Unikate entstehen.
Die Gefäße werden mittels eines modularen Systems gefertigt, bei dem einzelne Formelemente zu unzähligen einzigartigen Konstellationen gestapelt werden – so zahlreich und vielfältig wie die Sterne am Himmel.
FRAGMENTS spiegelt einen Prozess wider, der im Machen, Berühren und Erleben verwurzelt ist – ein Dialog zwischen Hand, Material und Transformation.

Capturing Fluids

Capturing Fluids erforscht das Vergehen von Zeit durch fotografische Experimente mit schmelzendem Eis und sensorischen Verformungen. Die zentrale Frage lautet, ob und wie das Vergehen der Zeit sichtbar gemacht und in Form gebracht werden kann und wie es möglich ist, etwas so Ungreifbares wie die Zeit zu materialisieren. Durch analoge und digitale Übersetzungsprozesse entsteht eine Schmuckkollektion aus 925er Sterlingsilber, Acrylglas und Bergkristall, die eine Faszination für den ständigen Fluss und die Vielschichtigkeit der Zeit verkörpert. Inspiriert von den Formen schmelzenden Eises hält jedes Schmuckstück einen flüchtigen Moment fest.