Die pop up FIXation ist eine mobile Fahrradselbsthilfewerkstatt, die mit einem Lastenrad Werkzeug und Reparaturmaterial direkt in den öffentlichen Raum bringt. Nach der vorübergehenden Schließung des „radraums“ – Selbsthilfewerkstatt und Treffpunkt für Fahrradkultur in Offenbach – entstand das Bedürfnis, den Fortbestand durch Pop-up-Events zu sichern. Aus dieser Erfahrung entstanden ein modularer Werkstattwagen mit klarer Ästhetik, robusten Materialien und einfacher Handhabung, der niedrigschwellige Reparaturmöglichkeiten bietet. Über das Reparieren hinaus fördert pop up FIXation ein offenes, integratives Umfeld, in dem Menschen voneinander lernen, Wissen austauschen und sich aktiv in ihre Gemeinschaft einbringen können. Durch den vereinfachten Zugang zu Fahrradreparaturen fördert das Projekt nachhaltige urbane Mobilität und soziale Teilhabe. Es zeigt, wie Design, Mobilität und Engagement eine umweltfreundliche, vernetzte Stadt fördern können.
Kategorie: Design Area
Sicherheitshalber
Wie sieht ein produktives Verhältnis im Umgang mit den eigenen Unsicherheiten aus, und mit welchen Techniken und Strategien versucht der Mensch den Sorgen und Zweifeln entgegenzutreten, um der Sicherheit halber ins Handeln zu kommen?
Dieser Frage nachspürend, wirft das Projekt einen Blick auf die Subkultur des Preppens als eine spezifische Form der Krisenvorsorge und Perspektive zur Selbstermächtigung.
Die Konfrontation mit den im Prepping propagierten Bildern, Selbstverständnissen, Werten und Normen führt in ein Spannungsfeld von Sicherheit und Verletzlichkeit und regt zur Frage an, was Sicherheit in ihrer materiellen wie zeitlichen Dimension ausmacht, inwiefern dabei Erzählungen von Zukunft Realitäten schaffen und welche Ästhetik diese mit sich bringen.
In gestalterischer Auseinandersetzung diese Momente reflektierend, sind eine wärmende Powerstation, die Licht ins Dunkel bringt, ein tragendes Seil und ein portabler Wassersammler entstanden.
Eden OS
In einer Welt, die von Informationen überflutet und von sich ständig verändernden digitalen Landschaften geprägt ist, bleibt unsere Interaktion mit Computern überraschend fragmentiert. Die Werkzeuge, die wir nutzen, stehen oft nicht im Einklang mit der Art und Weise, wie wir denken, gestalten und die Welt verstehen. Wir stecken fest in Systemen aus einer anderen Ära — jonglierend mit Apps, Tabs und Dateistrukturen, die sich seit Jahrzehnten kaum grundlegend verändert haben.
EdenOS ist eine Antwort darauf — eine Neugestaltung der persönlichen Computerumgebung als Raum, der das Denken verstärkt und kreative Verbindungen fördert. Anstelle starrer Hierarchien und voneinander getrennter Apps ermöglicht es, dass Informationen fließende, kontextbezogene Formen annehmen — geprägt von der Art, wie wir tatsächlich arbeiten und denken. Es ist dafür gemacht, sich entwickelnde Ideen zu unterstützen, nicht nur fertige zu speichern — ein System, das mit dir wächst, wie ein Garten.
Das Projekt verbindet Designforschung, hochauflösendes Interface-Prototyping und ein Konzeptvideo, um diesen neuen Ansatz für digitale Arbeitsumgebungen zu vermitteln.
Muted By Nature
“Muted by Nature” erforscht das Potenzial von Wolle als nachhaltigen, porösen Schallabsorber und untersucht, ob sie als wirksame und biologisch abbaubare Alternative zu herkömmlichen, nicht biologisch abbaubaren Materialien dienen kann.
Das Konzept konzentriert sich auf Pre-Consumer-Wolle, insbesondere auf grobe Wolle, die oft als Abfall betrachtet wird. Das Material wird so eingesetzt, dass sein inhärenter Wert hervorgehoben und seine Entsorgung vermieden wird. Die monomateriale Gestaltung erlaubt einfaches Recycling und fördert nachhaltige Produktionsprozesse.
Zudem untersucht das Projekt die akustischen Eigenschaften von Wolle, um sie in schallabsorbierende Anwendungen zu integrieren und der Lärmbelastung in Innenräumen entgegenzuwirken. Das entwickelte Zwei-Elemente-Absorberdesign ermöglicht flexible Anpassung in Größe, Ästhetik und erforderlicher Lärmreduzierung, abgestimmt auf unterschiedliche räumliche Anforderungen und Gestaltungskonzepte.
Clima hortus
Etwa ein Drittel aller Lebensmittel wird u. a. aufgrund fehlenden Wissens zur Lagerung weggeworfen – besonders Obst und Gemüse verlieren dabei schnell an Haltbarkeit und Nährwert.
Clima Hortus setzt genau hier an und stellt einen alltagstauglichen, nutzerfreundlichen Ansatz zur fachgerechten Lagerung von Gemüse und Obst im Haushalt dar. Basierend auf dem „Lagerungs-ABC“ von Marina Klein wurden sechs Gefäße mit unterschiedlichen Klimazonen entwickelt, die gezielt Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Ethylen berücksichtigen.
Die Gefäße nutzen die traditionelle Kühlmethode der Verdunstungskälte mittels Ton und dessen Eigenschaften in geschrühter oder glasierter Form. Dadurch stellen die Gefäße selbst unterschiedliche Klimazonen im Inneren her. Der modulare Aufbau und verschiedene Größen erlauben eine flexible Integration in unterschiedliche Kontexte, und das Farbsystem ermöglicht eine einfache Zuordnung von Gemüse und Obst zum jeweiligen Gefäß und erleichtert so die fachgerechte Lagerung ohne Vorkenntnisse.
Folded Sheets
Folded Sheets überträgt Prinzipien des Papierfaltens auf Stahlblech. Durch präzise Schnitte und Faltungen entstehen aus einem einzigen, rechteckigen Blech Möbel und Leuchten. Die Faltungen sorgen dafür, dass das flache Blech seine Steifigkeit und Tragfähigkeit erhält, sodass die Objekte ganz ohne zusätzliche Verstärkungen belastbar sind.
Die Oberfläche wird mit einem traditionellen Schwarzbrennverfahren behandelt, bei dem Leinöl eingebrannt wird. Das schützt den Stahl vor Korrosion und verleiht ihm eine warme, tiefdunkle Farbe mit dezenten Farbnuancen.
Das Projekt setzt auf ressourcenschonende Herstellung, arbeitet ohne Verschnitt und nutzt einfache Werkzeuge und Maschinen. Es zeigt, wie sich aus industriellem Flachmaterial im kleinen Maßstab dreidimensionale Objekte entwickeln lassen.
Nachhaltiges Industriedesign
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit führte ich Interviews mit regionalen Industrieunternehmen, darunter Reiling Glasrecycling. Das Unternehmen gewährte mir Einblicke in die Herausforderungen der Glasverarbeitung, insbesondere in Bezug auf den Reststoff, der im Recyclingprozess anfällt und mit seiner Korngröße von 1–2 mm wie Sand wirkt. Glas kann nicht von der Natur abgebaut werden, daher muss es neu gedacht werden, um eine nachhaltige Nutzung zu ermöglichen und die Entsorgung auf Deponien zu vermeiden.
Ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit sind Experimente zur Umwandlung von Glasabfällen in wertvolle Ressourcen. Mein Ziel ist es, eine neue Ressource zu schaffen, die einen weiteren Lebenszyklus erhält und einen nachhaltigen Kreislauf etabliert. Das Konzept des Cradle-to-Cradle-Systems begleitete mich dabei.
Innerhalb der zehn Wochen meiner Bachelorarbeit konnte ich erste Platten aus recyceltem Glas herstellen. Daher wird die Forschung an diesem Material gezielt fortgesetzt.
Believing in Together
In Zeiten globaler Krisen wird es immer wichtiger, nach alternativen Arbeitsmodellen zu suchen, die nicht auf einem Gegen-, Unter- oder Übereinander basieren. Obwohl es Kollektive schon sehr lange und in allen Arbeits- und Lebensbereichen gibt, werden sie noch immer stark unterschätzt.
Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich eine Reise nach Mexiko, Chile, Australien und Indonesien unternommen, um dort sechzehn Kollektive in unterschiedlichen Kontexten kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Das Ergebnis dieses partizipativen Forschungsprojekts zielt nicht darauf ab, Theorien kreativer Zusammenarbeit zu erklären, sondern zeigt aus verschiedenen Perspektiven, was geschieht, wenn Menschen an das Miteinander glauben.
Es ist ein spielerisches Manifest dafür, mutig Türen ins Unbekannte zu öffnen – und die eigenen weit offen zu lassen, damit auch andere Menschen (und Katzen!) eintreten können.
Edna’s Call – Triptychon
„Wann immer wir denken, dass wir Erinnerungen produzieren, sind wir in Wirklichkeit mit Formen des Werdens beschäftigt.“ — Deleuze & Guattari
Das experimentelle Filmprojekt Edna’s Call erforscht transgenerationale Verbundenheit und die Vater-Tochter-Beziehung zu Lebzeiten. Die deutsch-amerikanische Kathrin und ihr US-amerikanischer Vater Daniel (seit 1974 als Schreiner/Tänzer in Deutschland) erkunden das unheimliche Haus der verstorbenen (Groß-)Eltern in den USA. Die Reise ermöglicht durch Erinnerungsstücke und gemeinsame Erlebnisse eine tiefere Verbindung zum Ort, zueinander und zu (Groß-)Mutter Edna (*1919), die 1944 in New York Schauspielerin werden wollte.
Drei Videos zeigen verwebte Ebenen: Narrationen ergänzen sich, laufen an anderer Stelle auseinander, finden wieder zusammen. Verknüpft wird Archivierungsarbeit mit künstlerischer Inszenierung, um Familiengeschichte, Identität und die reintegrierende Kraft der Versöhnung zu erleben.
Elementum
Elementum ist ein Entwurf, der exemplarisch eine Methode zur dreidimensionalen Verformung von Holz untersucht. Das Holz wird dabei ausschließlich durch Spannung verformt – ohne den Einsatz von Dampfbiegen oder Formverleimen. Der Fokus des Entwurfs liegt auf der Erprobung und Evaluierung dieser Methode, die am Beispiel einer Liege untersucht wird.
Ein aus Holz ausgeschnittenes „Stadionrund“ bildet den Rahmen für eine textile Sitz- und Liegefläche. Der Rahmen wird mithilfe von Spanngurten in Form gebracht, auf ein Metallgestell montiert und anschließend mit Textil bespannt. Nach der Montage halten Bespannung und Gestell das Holz in Form – die Gurte sind nicht mehr nötig. Die Kurven des Rahmens wölben sich auf und zeichnen die Spannung nach. So entsteht aus dem flachen Holzrahmen ein Volumen. Diese Konstruktion ermöglicht es, die Liege flach zu verpacken und zu transportieren. Die Liege bietet Platz für zwei Personen und durch ihre gewölbten Kurven eine komfortable Kopfstütze.