Biosphäre 1,618

Sind Monokulturen die einzige Lösung in der Agrarindustrie? Wie können wir die Landwirtschaft durch den Fortschritt der Technik im Bereich Information, Elektronik und Robotik neu definieren? Sollen wir uns von der Natur abtrennen oder in die Natur integrieren? Was ist das goldene Verhältnis zwischen Natur, Menschen und Maschine?

Das Projekt konzentriert sich auf die Konstruktion eines nachhaltigeren landwirtschaftlichen Systems, bei dem Mensch, Natur und Maschine einander respektieren und kooperieren. Die Mischkultur in einem Weinberg bildet den Kontext des Konzepts, das sich aus vier Anwendungsebenen zusammensetzt: Mobilität, Funktion, Service und System. 

Unterstützt von einer notwendigen Infrastruktur, kann ein vierbeiniger Roboter mithilfe funktioneller Module unterschiedliche Arbeiten ausführen. Dank des intelligenten Systems werden sämtliche Tätigkeiten effizient geplant und verwaltet.

Nevo

Die Hitzewelle im Jahr 2018 hat in Deutschland mehr als doppelt so viele Todesopfer gefordert wie Verkehrsunfälle. „Nevo“ ist eine Infrastruktur-Schnittstelle, die Wasser zur Verfügung stellt, damit Menschen bei Hitzewellen mit Trinkwasser versorgt werden und sich erfrischen können. Nevo wird über einen Hydranten an das lokale Wasserversorgungsnetz angeschlossen, wodurch flexibel alle 150m Meter Erfischungsangebote im Stadtraum geschaffen werden können. Die Energieversorgung ist dank Solarfolie autark. 

Tritt feiner Wassernebel auf die erhitzte Haut, entsteht Verdunstungskühlung. Dies bewirkt, dass der Kühleffekt auf der Haut anhält und die Menschen bei unzumutbaren Temperaturen abgekühlt werden. Ab Temperaturen von 30 Grad Celsius senkt Nevo die Umgebungstemperatur mit automatischen Sprühstößen im Drei-Minuten-Takt. Das Restwasser wird gesammelt und zur Bewässerung des umliegenden Stadtgrüns abgeführt. Dank Sprühnebelduschen können wir in überhitzten Städten weiterhin unbeschwert leben.

Rain Bricks

„Rain Bricks“ sind Bauelemente zur Be- und Entwässerung von Fassaden, die Interaktionspotenzial zwischen Verbraucher*innen und Regenwasser erzeugen. Als individualisierbares System ermöglichen sie eine Anpassung an lokale Gegebenheiten zur Sammlung und Leitung von Regenwasser. Der Entwurf entspricht dem Konzept der „Schwammstadt“: Das Regenwasser wird abgebremst, dezentral gespeichert und kann später über offenporigen Ton verdunsten. Auf diese Weise können Tiere, Pflanzen und Menschen einen Nutzen aus der zugänglich gemachten Ressource ziehen, etwa zur Begrünung, um die Biodiversität zu erhöhen oder den häuslichen Wassergebrauch zu senken. 

Der Prozess beinhaltete das Bauen eines eigenen Extruders aus lokalen Ressourcen (Metallschrott), sowie dem Nutzen lokal vorhandenen Tons. Heutige Ziegel sind meist hoch industrialisierte und professionalisierte Güter. Das Projekt zeigt einen offenen Design-Approach sowie die Herstellungsweise in der Kombination von Handwerk und global zugänglichen Ressourcen (Material, Wissen).

STEIGER

Um Glühbirnen zu wechseln, Oberschränke ein- und auszuräumen, auf Schränken Staub zu wischen oder Bücher aus einem Regal zunehmen, werden zumeist Stühle, Tische oder andere Möbelstücke als Hilfsmittel genutzt. Nur wenige greifen in solch alltäglichen Situationen auf Trittleitern zurück, die für solche Arbeiten vorgesehen sind. 

In der Arbeit wurden neue konzeptuelle Ansätze realisiert, die konventionelle Handlungsabläufe hinterfragen. Aus dem Prozess heraus sind drei Tritt-Entwürfe entstanden, die jeweils unterschiedliche Stärken aufweisen. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, dass der jeweilige Tritt schnell, einfach und vielseitig nutzbar, leicht zu verstauen und somit und gut in den Alltag integrierbar ist. Darüber hinaus sollte die erhöhte Plattform ein starkes Sicherheitsgefühl vermitteln, zugleich aber ein geringes Eigengewicht aufweisen, um mobil einsetzbar zu sein.

TIBO

„TIBO“ ist ein speziell designter Tiertransporter mit modularem Aufbau, der sich den Gewohnheiten ihres Tieres anpasst, und einer doppelten Schalldämmung, die den Komfort beim Transport erhöht. Der eigens konstruierte Futtertrog ermöglicht nicht nur den einfachen Zugang zu Futter und Wasser von außen, sondern dient auch als Eingangs- und Ausgangstür.

Die gesamte Transportbox ist halb geschlossen, um die Sicherheit zu erhöhen. Durch die zusätzlich eingebaute Kamera und die Beleuchtung können die Besitzer*innen ihre Haustiere jederzeit im Auge behalten und die Reise mit ihren Tieren sorgenfrei genießen.

Unload I & II

„Unload I & II“ bilden eine Produktserie für Mitarbeiter*innen, die hauptsächlich im Büro arbeiten, um die negativen Einflüsse der Informationsflut zu vermindern. Sämtliche Informationen abzulehnen, wäre unvernünftig. Vermindert werden kann das Problem der Informationsflut aber durch regelmäßige Pausen während der Arbeit. So kann man sich kurz von der Informationsflut befreien und das gestresste Gehirn entlasten.

„Unload I“ ist ein Timer, der den Nutzer*innen drei vernünftige Arbeitsrhythmen anbietet und so dabei hilft, ein Verhältnis zwischen Arbeit und Pause zu finden. In der Mitte befindet sich ein Duftstein aus Porzellan, auf den die Konzentration fördernde Öle geträufelt werden können, um bei der Arbeit produktiver zu sein. „Unload II“ ist eine modulare Akupressur-Matte fürs Büro, die den Mitarbeiter*innen während ihrer Pause eine entspannende Aktivität ermöglicht.

HOLBO

Mit „HOLBO“ werden Möbel im klassischen Sinn hinterfragt. So soll das Einrichtung neu gestaltet werden und ein System entstehen, in und mit dem man leben kann, ein Einrichtungssystem, dass sich an veränderte Gegebenheiten anpasst und den Bewohner*innen die Möglichkeit gibt, ihre Einrichtung beliebig oft neu zu gestalten. 

Eine derart weitreichende Flexibilität erlangt man besonders dann, wenn man den holistischen Gedanken ausreizt und tatsächlich keine anderen Möbel besitzt. HOLBO kann aber ebensogut als Schrank, Garderobe oder Eckbank in bereits bestehende Einrichtung integriert werden. 

Durch Flexibilität und Anpassbarkeit möchte ich die Nutzugsdauer von Möbeln verlängern. Menschen sollen sich in Zukunft für neue Gegebenheiten keine neuen Möbel kaufen, sondern das System an die veränderte Situation anpassen. HOLBO wird durch einen Doppel-Schwalbenschwanz-Verbinder zum System. Dieser verbindet die einzelnen Boxen zu Einrichtungssystemen und ermöglicht die Befestigung und Anbringung zahlreicher Add-Ons.

camana – die Pop-Up Kemenate

Das Projekt trägt den Titel „camana“. Der Name setzt sich aus den Begriffen „Kemenate“ und „cabaña“ zusammen. In mittelalterlichen Burgen und Wohnhäusern war die Kemenate zumeist der einzige beheizte Raum. In unserem Sprachgebrauch hat sich der Ausdruck „sich in seine Kemenate zurückziehen“ etabliert; er steht für den persönlichen Rückzug in einen kleinen intimen Raum. Der Ausdruck „cabaña“ stammt aus dem spanischen und bedeutet übersetzt „kleine Hütte“. Zusammengefasst bildet die „camana“ also einen warmen, behaglichen und von der Umgebung abgeschirmten Raum. Der primäre Einsatzort ist hier der heimische oder öffentliche Schreibtisch.

Umgesetzt wird dies durch den Aufbau einer isolierenden Hülle, die den Menschen als wärmetechnisches System nutzt. Die Körperwärme, die der Nutzer abstrahlt, wird zu ihm zurückgeführt, was eine externe Wärmequelle überflüssig macht und Heizenergie einspart.

SYNTH Kollektion

Die „SYNTH-Kollektion“ ist eine Hommage an ein neues Paradigma für das Kunsthandwerk, bei dem Design, handwerkliches Wissen und digitale Werkzeuge gemeinsam agieren, um ein traditionelles Handwerk zu bewahren und es den Bedingungen des 21. Jahrhunderts anzupassen. 

Das Projekt ist eine Reinterpretation der traditionellen levantinischen Holzintarsien. Durch die Einführung neuer Technologien und Materialien entsteht eine neue Produktionsmethode, die das Vokabular dieses Handwerks zu erweitern versucht.

Die Kollektion besteht aus drei Beistelltischen, die die wichtigsten Musterfamilien der geometrischen islamischen Ornamentik (vier-, fünf-, sechsfache Symmetrie) repräsentieren. Drei bestehende, aus drei Regionen des Nahen Ostens stammende Muster wurden digital manipuliert, um ihnen das Bild von digitalisierten, verpixelten Mustern zu geben. Anschließend wurden sie in einem komplexen Prozess von präzisen Maschinen- und Handwerkstechniken umgesetzt.

Akazia

Die Bachelorarbeit befasst sich mit der Problematik der zunehmenden Hitze in Städten, die ein steigendes Gesundheitsrisiko für Menschen darstellt. „Akazia“ ist ein nutzerorientiertes Hilfsmittel; es eröffnet den betroffenen Personen einen Ausweg aus der Hitzebelastung im innerstädtischen Raum durch Pflanzen, Beschattung und Sitzmöglichkeiten. 

Akazia ist eine baumartige Säulenstruktur, die sich an verschiedene Stadtstrukturen anpasst und es erlaubt, Elemente aus der Natur in den begrenzten Raum der Stadt zu integrieren. Durch das Wachstum der Pflanzen in verschieden angeordneten Modulen bietet die Konstruktion Schatten und Kühlung durch Verdunstung und ermöglicht einen direkten Kontakt mit der Natur. 

Grundlagen für die Formgestaltung stammen aus der Evolutionspsychologie, um durch „Emotion Design“ den Eindruck eines Rückzugsortes zu verstärken und durch positive emotionale Reize gegen den Hitzestress zu wirken.