Das Spürbare von räumlichen Atmosphären wird in dieser Arbeit sichtbar gemacht, indem diese auf Quilts gestalterisch übersetzt worden sind. Atmosphären basieren auf vielen verschiedenen Aspekten der menschlichen Wahrnehmung, konzeptionell auch das Handwerk des Patchworks. Viele Einzelteile erbegen ein großes Ganzes. Die Quilts dienen als Medium, um Stimmungen sichtbar zu machen und die Attraktivität von Nicht-Metropolen zu steigern und Aufmerksamkeit zu generieren. Das Ergebniss einer eingehenden Analyse, Strukturierung und Visualisierung der existierenden Orte in der Stadt Osnabrück, sind drei ikonische Werke, die die Facetten der Stadt neu präsentiert. Das Aufgreifen von traditionellen Handwerk, welches auf moderne Art interpretiert wird, lässt schon da Gewesenes neu Erscheinen. Die Interpretationsmöglichkeiten im Umgang mit Atmosphäre sind breitgefächert und, wie die Atmosphäre selbst, individuell spürbar. Design trägt dazu bei, der persönlichen Empfindung eine Richtung zu geben.
Kategorie: conceptual design
KOMPAKT
Einige der Probleme, die in einer Studierendenwohnheimküche auftreten können, bestehen darin, dass die Studierenden den Raum unordentlich hinterlassen, sich respektlos verhalten oder die Produkte anderer Student*innen nehmen. Aber auch hier sollte die Lösung darin bestehen, ein Gespräch zu eröffnen oder den Studierenden die Möglichkeit zu geben, miteinander zu interagieren, anstatt die Einrichtungen oder sich selbst zu isolieren. Dieses Projekt konzentriert sich auf den Kühlschrank als Teil dessen, was der Beginn eines interaktiveren und sozialeren Küchenraums sein könnte. Warum der Kühlschrank? Um das Bewusstsein für den Respekt vor dem Eigentum anderer zu schärfen, aber auch, um ihn als Gelegenheit zur Stärkung der Sozialisierung zu nutzen.
Der individuelle Kühlschrank bietet Platz für Lebensmittel für 3 Tage, die Möglichkeit, ihn zum Arbeitsplatz zu transportieren und ein Sichtfenster, um zu sehen, welche Artikel er enthält.
H-H-Hamburg
Die Arbeit beschäftigt sich am Beispiel von Hamburg mit dem Thema „Typografie in der Stadt“. Dazu wurden Stadt- und Hafenbereich Hamburgs in typografischer Hinsicht miteinander verglichen. Begonnen hat der Prozess mit dem Erkunden der Stadt zu Fuß und dem Entdecken von Schriftzügen an Gebäuden. Die gefundenen Schriftzüge wurden in den jeweiligen historischen Kontext der Architektur und der Typografie einbezogen. Aus verschiedenen Schriftzügen aus Hafen und Stadt wurden jeweils 24 ausgewählt, die besonders auffällig oder bedeutend erschienen. Aus ihnen wurde der Buchstabe H entnommen und anhand dessen zwei experimentelle Buchstabenentwürfe gestaltet. Durch das Zusammenfügen vieler Details der gesammelten H’s stehen die Buchstaben stellvertretend für den typografischen Stil des jeweiligen Stadtgebiets. Ergänzend dazu ist sind zwei Animationen entstanden: Eine zeigt, wie sich die zwei Buchstaben zusammensetzen, in der anderen lässt sich die Metamorphose zwischen den H’s verfolgen.
Lotus
Die menschlichen Venen sind für den Rücktransport des sauerstoffarmen Blutes zum Herzen zuständig. Bei Menschen mit chronisch venöser Insuffizienz sind die Venen geschädigt und daher nur noch eingeschränkt in der Lage, diese Aufgabe zu erfüllen, weshalb sie auf die unterstützende Wirkung von Kompressionsstrümpfen angewiesen sind – oft ein Leben lang. In vielen Fällen ist die Bereitschaft, die Kompression regelmäßig zu tragen, allerdings gering.
„Lotus“ sorgt durch das Zusammenspiel dreier Elemente – intelligente Kompressionsstrümpfe, Brunnen-Artefakt und mobile App – für positive Erfahrungen im Rahmen der Kompressionstherapie, die zum regelmäßigen Tragen der Strümpfe motivieren. Lotus ergänzt die Kompressionstherapie durch konkrete Aufklärung, begleitet die Betroffenen im Alltag und bildet eine Gemeinschaft unter Gleichgesinnten. Die Patientenaufklärung wird durch Lotus zu einem Erlebnis, das An- und Ausziehen der Kompression zu einem Ritual und das Tragen der Strümpfe zur Normalität.
Lynk&Co Diyam
Mit dem Projekt „Lynk&Co Diyam“ sollte ein Fahrzeug entwickelt werden, das nicht nur ein Transportmittel für die lokalen Gemeinschaften in Burkina Faso darstellt, sondern auch ein innovatives Designkonzept für das Fahrzeug, seine Herstellung und die Benutzererfahrung bietet. Das Fahrzeug hilft den Einheimischen in der Sahelzone in Burkina Faso, zu den Erntefeldern zu pendeln, die mindestens 30 Kilometer von ihren Dörfern entfernt liegen. Das Auto bietet bis zu sechs Personen Platz und ist mit einem großen Stauraum ausgestattet, in dem Werkzeuge, persönliche Gegenstände und die eingebrachte Ernte transportiert werden können.
Durcheinander und Ordnung
Ordnung ist das halbe Leben? Durcheinander ebenfalls! Menschliche Verhaltensmuster, insbesondere im privaten Wohnraum, bringen fast unweigerlich eine natürliche Streuung der Gegenstände des täglichen Gebrauchs mit sich. Krimskrams und Bedarfsgüter werden an beliebigen Plätzen unvorhergesehen abgelegt, fallen gelassen oder vergessen. Das dabei entstehende Durcheinander fügt sich oftmals schwer in eine bereits gestaltete Umgebung ein. Lässt sich das alltägliche Durcheinander gestalterisch nutzen?
Als eine Antwort auf diese Fragestellung wurden zwei Entwurfskonzepte entwickelt. Die Leuchte „Kara“ unterstützt das beiläufige Präsentieren und macht dasDurcheinander sichtbar. Sie besteht aus zwei Kunststoff-Objekten, die im Rotationsguss gefertigt werden. Ein Regal ist ein Möbel der Schnittstellen. Verschiedene Interaktionsräume treffen dort aufeinander und begünstigen die Entstehung von Durcheinander. Das Regal „Vito“ wirkt dieser Tatsache mittels einer klaren Hierarchie im Ablagesystem entgegen.
BEYOND
„Beyond“ ist ein gemeinsam genutztes, autonomes Fahrzeugkonzept für das sichere Reisen in der Zukunft nach COVID-19. Es wurde auf der Basis designspezifischer Aspekte durch das genaue Beobachten von Veränderungen in den Emotionen und im Reiseverhalten der Menschen nach der Pandemie entwickelt. Es definiert Sicherheit in dreierlei Hinsicht: Hygiene, kontaktloses Reisen und Entspannung.
Am Beginn ihrer Reise erhalten die Reisenden ein Hygiene-Travel-Kit. Bei Gebrauch wird der Hygienemodus aktiviert und ein kontaktloser Abholservice von zu Hause bis zum Zielort angeboten. Dabei besteht keinerlei Kontakt zu fremden Personen. Bequeme Sitze und natürliches Licht sorgen für Komfort beim Einsteigen. Um das Gepäck verstauen zu können, stehen effiziente Aufbewahrungsfächer bereit. Bei der Ankunft wird, je nach Höhe der aktuellen Infektionen am Zielort, mittels Lichtsignalen eine Warnmeldung angezeigt.
mono
Das physische Musikalbum mit Tonträger, Booklet und Verpackung in eigenständigem Corporate-Design war über Jahrzehnte ein zentrales Produkt auf dem Musikmarkt und ein Standardcontainer für Musikveröffentlichungen. Die Rezeption von Alben basierte nicht allein auf der Wiedergabe der Musikstücke, sondern auf einem ganzheitlichen und visuell ausgearbeiteten Produkt, das verschiedene Ebenen künstlerischen Ausdrucks bot. Heute besitzen Rezipienten kaum noch Abspielgeräte für physische Musikmedien. Wenn überhaupt, werden diese oft als Fanartikel verkauft und ihrem ursprünglichen Verwendungszweck nie zugeführt. Ein neu entwickeltes – digitales oder physisches – Produkt wäre hier, auch aus ökologischer Sicht, eine sinnvolle Entwicklung.
Das Device-Konzept „mono“ soll es Musikhörer*innen und -fans ermöglichen, Musik wieder ganzheitlich und auf einer haptischen Ebene zu erleben. Gleichzeitig wird die im Verschwinden begriffene Kultur des Musikauflegens in eine zukunftsfähige Form gebracht.
pw: pesto
Uncovering
Keramiken sind das identitätsstiftende Merkmal früher Kulturen. Was erzählen industrielle Keramikproduktion und heutiges Nutzungsverhalten über unsere Identität? Das Projekt „Uncovering“ untersucht mit den Methoden der Archäologie unsere Gegenwart und fragt nach dem Wert banaler Alltagsgegenstände.
Alte, ungenutzte Porzellanteller werden durch das Aufbrennen neuer Dekore in Ausgrabungsfelder verwandelt. Mittels Raster und Koordinaten werden bestehende Dekore auf den Tellern verortet und in einen neuen Kontext gestellt. Existierende Motive verblassen durch hohe Brenntemperaturen, treten in den Hintergrund und lassen Neues sichtbar werden.
Teller aus farbigem Ton treten in Dialog mit gefunden Porzellantellern und verweisen auf die Herkunft des Materials aus der Erde. Das Raster, das als Relief in die Oberfläche eingearbeitet ist, fungiert als Verbindungselement zwischen den disgruenten Teilen.
Was werden Menschen in der Zukunft von uns denken, wenn unsere Gegenwart Vergangenheit ist?
dig in
In meiner Arbeit mit dem Titel „dig in – Jewellery Objects for a Contemporary Dining Culture“ habe ich Objekte aus Silber geschaffen, die zwischen Schmuckobjekt und Essgerät changieren und beide Aspekte in einen Dialog treten lassen. Die Wahrnehmung und Handhabung meiner Objekte durch die trägerin oder den Träger steht für mich im Vordergrund. Ich möchte Betrachter*innen von „dig in – jewellery objects for a contemporary dining culture“ einladen, selbst bei der Gestaltung von Essgerät aktiv zu werden und zu überlegen, welche Form und welche Art von Essgerät am besten zu ihren Bedürfnissen passt. Zudem habe ich mich mit der Frage beschäftigt, inwiefern die Veränderungen der Essgewohnheiten und der Tischkultur im Lauf der Jahrhunderte im europäischen Raum durch meine Entwürfe aufgegriffen werden können. Auch die Herstellung der Objekte stand für mich im Fokus, da ich zum Ende meines Studiums Einblicke in das für mich neue Handwerk des Gold- und Silberschmiedens erhalten wollte.