Capturing Fluids erforscht das Vergehen von Zeit durch fotografische Experimente mit schmelzendem Eis und sensorischen Verformungen. Die zentrale Frage lautet, ob und wie das Vergehen der Zeit sichtbar gemacht und in Form gebracht werden kann und wie es möglich ist, etwas so Ungreifbares wie die Zeit zu materialisieren. Durch analoge und digitale Übersetzungsprozesse entsteht eine Schmuckkollektion aus 925er Sterlingsilber, Acrylglas und Bergkristall, die eine Faszination für den ständigen Fluss und die Vielschichtigkeit der Zeit verkörpert. Inspiriert von den Formen schmelzenden Eises hält jedes Schmuckstück einen flüchtigen Moment fest.
Kategorie: conceptual design
Olympia der Zukunft–Deutschland 2040
Mein Bachelorprojekt beleuchtet ein Zukunftsmodell möglicher Olympischer Spiele in Deutschland 2040 zum Thema „50 Jahre Wiedervereinigung“.
Wie sollte eine Olympiade in 15 Jahren aussehen? Wie kann ein solches Großevent den Aspekt der Nachhaltigkeit erfüllen?
Aufkommende Probleme oder Fragen bzw. Diskussionsthemen habe ich anhand von Forschungen bzw. Eigenentwicklungen vertieft und spekulativ eine Olympiade für die Zukunft entstehen lassen, die zum einen nachhaltig, aber auch vereinend sein soll.
Experimentell entwickelte ich darüber hinaus Logogestaltungen, die die gemeinschaftliche Zukunftsidee symbolisieren sollen, und stelle eine Corporate Identity auf, die sich von der Gestaltung bis hin zur letztendlichen Veranstaltung durchzieht und auf diese Weise eine spekulative Vision für eine Olympiade schafft, die nicht nur nachhaltig, sondern auch zukunftsweisend ist.
Velowall
Was hält viele Menschen in Städten davon ab, das Fahrrad im Alltag zu nutzen?
Oft fehlt es an sicheren Abstellmöglichkeiten – besonders in alten Stadtstrukturen ohne integrierte Fahrradparkplätze. Die Velowall ist meine Antwort auf dieses Platzproblem. Sie lässt sich wie ein Parklet auf einem Straßenparkplatz installieren und bietet auf der Fläche eines PKWs Platz für acht überdachte Fahrräder – mit erhöhtem Diebstahlschutz. Optionale Dachbegrünung, Solarzellen für Beleuchtung sowie Anschlüsse für Ladegeräte können flexibel an örtliche Gegebenheiten und individuelle Wünsche angepasst werden. Dank vertikaler Stelltechnik und hydraulischer Wandhalterung können auch schwere E-Bikes mühelos geparkt werden. Die Abteile sind flexibel nutzbar: spontanes Parken oder dauerhaft vermietbar an Pendler:innen. So wissen Radfahrende, dass ihr Fahrrad sicher vor der Tür steht – und das tägliche Pendeln wird einfacher und attraktiver.
Dear My Memories
Als multidisziplinäres Projekt besteht „Dear My Memories“ aus einer recherchebasierten Publikation sowie einer Reihe konzeptueller künstlerischer Arbeiten. Im thematischen Fokus des Projektes liegt die Untersuchung der unzuverlässigen Natur des menschlichen Gedächtnissystems im Kontext des post-digitalen Zeitalters, sowohl auf Grundlage der vielfältigen funktionalen Einschränkungen des Gehirns im Vergleich zu digitalen Datenspeichern als auch im Zusammenhang mit den Auswirkungen zeitgenössischer Einflüsse der virtuellen Welt auf unsere internen Erinnerungen.
Dieses grundlegende Motiv wurde hierbei nicht nur inhaltlich innerhalb der verschiedenen Arbeiten behandelt, sondern auch metaphorisch durch die stetige visuell-technische, auf dem konzeptuellen Ansatz der Transmedialität basierende Symbiose analoger und digitaler Materialien umgesetzt.
HIP
Während Küchen im frühen 20. Jahrhundert vor allem auf Funktionalität ausgerichtet waren, dominieren heute minimalistische Ästhetik und reduzierte Nutzung. Je nahtloser die Kochbereiche werden, desto weniger wird tatsächlich gekocht — ein Wandel mit ökologischen, finanziellen und gesundheitlichen Folgen.
Aus dieser Erkenntnis entstand HIP: ein Regalsystem, das zeitgenössisches Küchendesign infrage stellt. HIP nutzt bislang ungenutzte Fliesenflächen und schafft durch sieben spezialisierte Regaldesigns zusätzlichen Arbeitsraum, während die Arbeitsflächen zum Kochen frei bleiben. Für die Montage ist kein Bohren erforderlich: Jedes Regal wird an zwei dafür vorgesehenen Löchern am speziell entwickelten HIP-Haken eingehängt. Dieser nutzt einen schraubenbasierten Saugnapf für eine stabile, aber jederzeit versetzbare Befestigung, sodass die Regale je nach Bedarf einfach montiert, verschoben oder entfernt werden können.
Die Serie lässt sich von früheren Designansätzen inspirieren, die die Küche als werkstattähnlichen Raum verstanden, kombiniert diese jedoch mit moderner Flexibilität — und lädt dazu ein, unser Verhältnis zum Kochen und den Einfluss von Gestaltung darauf neu zu überdenken.
Eroticism Beyond Human
„Eroticism Beyond Human“ untersucht posthumanistische Formen von Erotik. Posthumanismus ist ein philosophisches Konzept, das traditionelle Dualismen wie Natur vs. Kultur oder Mensch vs. Maschine infrage stellt. In diesem Projekt dient Erotik als Mittel, um diese Grenzen aufzulösen.
Es geht nicht darum, eine Verbindung zur Natur zu finden. Wir sind Natur. Ebenso wenig geht es darum, eine Verbindung zum Künstlichen zu finden. Wir sind künstlich. Solche binären Unterscheidungen greifen nicht. Stattdessen zeigt „Eroticism Beyond Human“, wie diese scheinbar gegensätzlichen Konzepte koexistieren – nicht im Widerspruch, sondern in ständiger Gleichzeitigkeit.
Denn Erotik selbst existiert in einem inhärenten Zustand des Dazwischen: Obwohl nicht „unnatürlich“, geht sie darüber hinaus, indem sie das Sexuelle von der Fortpflanzung entkoppelt. Erotik ist gewissermaßen die kulturelle Sublimierung überschüssiger sexueller Energie – sie schlägt eine Brücke zwischen dem, was als „natürlich“ und dem, was als „künstlich“ gilt.
Diese Erzählung wird verkörpert durch The Other, einen pneumatisch betriebenen Soft-Roboter mit erotischen Merkmalen.
Affective touch in virtual spaces
Ist menschliche Berührung eine magische Verbindung, oder lässt sie sich auch in der virtuellen Realität simulieren? Einsamkeit ist ein wachsendes gesellschaftliches Problem, das sowohl die psychische als auch die körperliche Gesundheit beeinträchtigt. Die notwendigen zwischenmenschlichen Verbindungen fehlen in unserer digital vernetzten Welt. Affektive/emotionale Berührung, wie sanftes Streicheln, spielt eine zentrale Rolle bei der Bindung zwischen Menschen. Diese Form der Berührung aktiviert C-taktile Nervenfasern, die Signale an das Gehirn senden, um Oxytocin, das „Bindungshormon“, freizusetzen. Dies fördert soziale Nähe, senkt den Stresspegel und schafft ein Gefühl von Geborgenheit.
Bisher fehlten Technologien, die affektive Berührung authentisch simulieren können – die Lösung ist Affina, eine VR-haptische Jacke, die sanfte Berührung mit 128 taktilen Kontaktpunkten, Vibrationsmotoren, Heizspiralen und hautähnlichem Silikon simuliert. Die Technologie wird zwischen die Stofflagen eingenäht, ermöglicht eine einwandfreie Nutzung und erlaubt ein freies äußeres Design. Affina – ein Schritt in eine natürliche digitale Zukunft.
Piracema
Dieses Projekt wurde aus dem Wunsch heraus geboren, Kolumbien und Deutschland durch Design zu verbinden. In Zusammenarbeit mit der Firma Showroom 902 entwickelte ich für deren Marke QUINTA EDICIÓN ein neues Möbelprodukt, das nicht nur ästhetisch ansprechend ist, sondern auch das Potenzial beider Länder widerspiegelt.
Traditionell, zeitgenössisch und innovativ ist das Motto dieses Projektes. Kolumbianische und deutsche Einflüsse kombiniert in einem Design.
Migration fördert den kulturellen Austausch und eröffnet dadurch völlig neue Möglichkeiten. Dieser Stuhl schafft eine Brücke zwischen beiden Kulturen und verbindet das Gefühl von Heimat mit der Aussicht auf Integration im neuen Zuhause. Durch seine Gestaltung wird deutlich, wie Integration zu einem Erlebnis wird, das sowohl Traditionen als auch neue Wege eröffnet.
Reflection of mind on body
Dieses Projekt untersucht die tiefe und komplexe Beziehung zwischen Geist und Körper anhand psychosomatischer Erkrankungen, bei denen sich psychischer und emotionaler Stress in körperlichen Symptomen äußert. Diese Störungen entstehen häufig aus Kindheitserfahrungen und unterdrückten Emotionen und zeigen, wie stark das innere Selbst den Körper beeinflussen kann.
In diesem Projekt ist Schmuck nicht nur dekorativ; er wird zu einer tragbaren Form der Kommunikation, die die unsichtbaren, unausgesprochenen inneren Kämpfe ausdrückt. Der Körper, oft die erste Oberfläche, auf der sich psychischer Schmerz zeigt, wird sowohl zur Leinwand als auch zur Botschaft.
Als Schmuckkünstlerin, die sich der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt, fertige ich alle Stücke aus Biomaterialien, um keine Abfälle zu produzieren. Diese bewusste Entscheidung verleiht dem Projekt eine weitere Bedeutungsebene, die nicht nur emotionale Heilung, sondern auch ökologische Verantwortung widerspiegelt.
Ziel des Projekts ist es, durch den Schmuck auf psychosomatische Erkrankungen aufmerksam zu machen und die Verbindung zwischen Geist und Körper sichtbar zu machen.
Holobiont
Holobiont untersucht das Potenzial von Mikroalgen als kreislauffähigen Biorohstoff und richtet den Blick auf die unsichtbaren, aber fundamentalen Wechselwirkungen zwischen Mikroben, Wurzeln und Pflanzen in urbanen Ökosystemen. Ein autarker Photobioreaktor zur standortunabhängigen Kultivierung und Ernte von Mikroalgen am Ort der Nutzung steht im Zentrum des Konzepts. Mikroalgen enthalten wertvolle Nährstoffe und Phytohormone, die als natürliche Bodenhilfsstoffe die Pflanzengesundheit fördern, die Biodiversität stärken, Schadstoffe neutralisieren und die Regenerationsfähigkeit von Stadtökosystemen erhöhen. Das Designkonzept vermittelt zukunftsweisend, wie Mikroalgen in biologische Prozesse innerhalb der Stadt integriert werden können, um urbane Ökosysteme resilienter gegen zunehmende Umweltbelastungen wie Hitze, Trockenheit und Schadstoffe zu machen. Das Objekt ist aus langlebigen Monomaterialien gefertigt und so konstruiert, dass alle Rohmaterialien in ihre Rohstoffkreisläufe rückführbar sind.
 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		 
		