C.A.P.D. Smart helper

Paola Aldana

Februar / February - 2020

Weißensee Kunsthochschule Berlin

Bachelor of Arts

Kurzbeschreibung

Bei C.A.P.D. Smart Helper handelt es sich um eine Weste, die den Transport und die Durchführung der kontinuierlichen ambulanten Peritonealdialyse-Behandlung (Bauchdialyse) innerhalb oder außerhalb des Hauses und bei anderen Aktivitäten ermöglicht. Es handelt sich um ein tragbares Technologieprodukt, da an der Weste Technologiekomponenten angebracht sind, die eine Automatisierung des Prozesses ermöglichen, sodass sich die Patient*innen während der Behandlung frei bewegen können. Denn aktuelle Behandlungsprozesse der Bauchdialyse sind sehr zeitaufwändig und erfordern, dass Patient*innen sitzen oder liegen müssen, wodurch sie in ihrem Alltag sehr stark eingeschränkt werden.

Was ist das Thema?

Etwa 10 % der Bevölkerung weltweit sind von einer chronischen Nierenerkrankung betroffen, bei nicht rechtzeitiger Behandlung und schwerem Verlauf müssen sie sich einer Dialysebehandlung unterziehen, um ihre Nierenfunktion zu ersetzen. Die kontinuierliche ambulante Peritonealdialysebehandlung (C.A.P.D.) ist die am häufigsten von Patient*innen durchgeführte HOME-BASED Behandlung. Obwohl die Behandlung zu Hause durchgeführt wird, nimmt sie viel Zeit des Patienten*der Patientin in Anspruch, da sie 3-4 Mal pro Tag alle 3 Stunden durchgeführt wird und jeder Vorgang etwa 40 Minuten dauert. So ist das Leben der Patient*innen stark von der Behandlung geprägt, was zum Verlust der täglichen Lebens- und Zeitkontrolle führt. Ausgangsfrage des Bachelorprojekts ist daher, wie tragbare Technologien die C.A.P.D.-Behandlung und damit das Leben der Patient*innen verbessern kann, indem es ihnen mehr Flexibilität und Kontrolle über ihre Zeit und Aktivitäten gibt. Grundlegend dafür ist, dass die Behandlung auch in Bewegung erfolgen kann. Eine weitere Herausforderung stellt das Zusammenspiel von tragbaren Medizinprodukten und Mode dar und wie dieses gestaltet werden muss, damit Patient*innen sich auch bei Behandlungen außerhalb des Hauses wohlfühlen. Für C.A.P.D. Smart Helper wurde eine Weste entworfen, die die Wünsche und Gegebenheiten der Patient*innen mit einbezieht: durch die Anpassung von Größen und Farbvariationen an das Outfit und die Integration, um ihre Behandlung diskret zu machen. Dies kann die Art und Weise beeinflussen, wie Patient*innen ihre Krankheit empfinden, und wieder Selbstvertrauen erlangen.

Warum sieht es so aus?

Die Weste und die technischen Komponenten wurden speziell entwickelt, um einen einfachen Transport zu ermöglichen. Nach der Erprobung verschiedener, tragbarer Behandlungsmethoden, fiel die Entscheidung für einen Prototyp in Form einer Weste, da so das Tragen von 2 bis 4 Liter Dialyseflüssigkeit auf dem Rücken ermöglicht werden kann. Bei der Gestaltung der Weste als Medizinprodukt wurde Wert auf einen zurückhaltenden, klaren und technoiden Stil gelegt, der dem Träger Sicherheit und Verlässlichkeit vermittelt. Die neutralen Grundfarben lassen sich einfach mit anderen Kleidungsstücken kombinieren und durch lebhafte Akzentfarben werden funktionale Details für die Patientenführung im Dialyseprozess hervorgehoben. Die technischen Komponenten wie ein Pin, die Peristaltik-Pumpe und das Akku konnten für eine bessere Tragfähigkeit auf ein nötiges Maß verkleinert werden.

Was ist das Besondere?

Verschiedene Aspekte machen dieses Produkt besonders. Einer davon ist es, die Mobilität des Patienten während der Durchführung der Behandlung zu ermöglichen. Bei der aktuellen Behandlung findet der Prozess aufgrund der Schwerkraft statt, die es der Dialyseflüssigkeit ermöglicht, in den Bauchraum des Patienten hinein oder aus ihm herauszufließen. Bei diesem Prozess müssen Schläuche und Beutel aufgehängt werden, dadurch kann sich der Patient nicht frei bewegen. Sie müssen sich für 40 Minuten (Dauer der Behandlung) x 3-4 Mal pro Tag hinlegen oder sitzen. Die Weste ermöglicht nun, die Dialyseflüssigkeit auf dem Rücken zu tragen und die verkleinerten Tech-Elemente erlauben die Automatisierung des Prozesses. Daher können sich die Patienten während der Behandlung frei bewegen und anderen Aktivitäten nachgehen. Eine weitere Besonderheit ist, dass die Tech-Elemente einen Ultraschallfluss haben, um die ein- und ausgehende Flüssigkeitsmenge zu verfolgen und alle diese Daten an eine App zu leiten, sodass die Patienten eine Dokumentation ihrer Behandlung erhalten. Bei der aktuellen Behandlung muss die gesamte Dokumentation der Behandlung von Hand erfolgen und die Patienten müssen die Flüssigkeit nach jeder Behandlung selbst wiegen. Ein weiterer Aspekt ist, dass die Weste in der Hälfte gefaltet und für den Transport auf einer Halterung getragen werden kann. Es gibt auch einen Katheter-Halter für den Katheter des Patienten. Normalerweise haben die Patienten einen Gürtel um den Bauch, in den sie den Katheter einführen, und jedes Mal, wenn sie die Dialyse durchführen, heben sie ihr T-Shirt an, um es herauszunehmen. Dies kann jedoch in der Öffentlichkeit unangenehm sein, wenn die Behandlung außerhalb des Hauses durchgeführt wird. Deshalb habe ich den Katheter-Halter so konstruiert, dass der Zugang zum Katheter diskret und leicht möglich ist.

Was ist neu?

Die Designstudie bietet erstmalig eine tragbare, mobile Lösung für Dialysepatienten, um ihnen mehr Komfort und Selbstbestimmung im Alltag zu ermöglichen.