Die Gegenstände des Anton R.

Anton Rahlwes

Juli / July - 2018

Fachhochschule Potsdam

Kurzbeschreibung

Es ist ein Ausstellungskatalog, der die fiktive Ausstellung „Die Gegenstände des Anton R.“ begleitet. Diese Ausstellung thematisiert die Beziehung des Künstlers Anton R. zu seinen persönlichen Gegenständen und setzt sie (teilweise humoristisch) in einen gesellschaftlichen und emotionalen Kontext.

Was ist das Thema?

Das Thema ist die Beziehung von Menschen zu ihren Objekten. Erfolgreiche Designer gestalten Waren für große Massen von Menschen. Sie tragen daher eine große gesellschaftliche Verantwortung. Um mich meiner persönlichen (Be)deutung dieser Verantwortung anzunähern, empfinde ich es als notwendige Bedingung, mich zuerst mit mir zu beschäftigen. Wie kann ich nachhaltige Entscheidungen für die Gesellschaft treffen, wenn ich meine eigenen Entscheidungen nicht verstehe? Unsere Objekt-Beziehungen steuern uns permanent. Dennoch reflektieren wir sie fast nie. Was wir mögen, lässt sich schnell sagen, warum wir etwas mögen, das steht auf einem ganz anderen Blatt und es ist alles andere als banal.

Warum sieht es so aus?

Es ist ein Katalog. Wichtig ist hier nicht, dass es ein physisch gedruckter Katalog ist, es hätte auch eine Website, oder ein PDF sein können. Es sollte lediglich ein Medium für Text und Bild sein. Die Uni schreibt uns vor, dass die Arbeit in gebundener Form abgebenen werden muss, also: There we go.

Was ist das Besondere?

Was an der Arbeit, für mich persönlich besonders war, ist die Art, wie ich mich den Objekten und der Thematik genähert habe. Es viel mir schwer eine neutrale Beurteilung meiner liebsten Objekte vorzunehmen. Der eigene Blick verklärt und der Schritt zu sagen, der Gegenständ gefällt mir einfach, liegt immer nahe. Um mich selbst so weit wie möglich zu überlisten, habe ich eine fiktive Welt und Situation erschaffen. Ich habe versucht eine mögliche Zukunft meines Lebens zu entwerfen, allerdings eine Zukunft, in die ich all meine persönlichen Ambitionen hineinprojeziere und mögen sie noch so verklärt, egozentrisch und banal sein. Dieser Prozess des sich „nackt machens“ war die Grundlage, klarer auf die Beziehung zu meinen Objekten zu blicken. Es war darüber hinaus ein schönes Instrument Zukunftsvisionen zu imaginieren. Die Arbeit ist stark im Hier und Jetzt verhaftet und in meiner Biografie, hat aber auch starke fiktionale und zum Teil prognostizierende Elemente.

Was ist neu?

Das Neue dieser Arbeit liegt in ihrer Aktualität und in der Tatsache, dass sich ein Millenial diesem Thema annimmt. Die Millenials sind in dem Glauben erzogen worden, dass die Welt ein perfekter Ort sei. Es ging uns gut. Doch das unumstößliche Konzept des Kapitalismus bekommt Risse. So steht meine Generation vor einer Herkulesaufgabe. Sie muss das tief in sich angelegte Bedürfnis, Probleme durch Konsumieren lösen zu wollen, überwinden. Ein „Like“ vergibt sich leicht, warum ich was „like“ ist aber ein hoch komplexer Entscheidungsprozess, der von persönlichen Ambitionen, gesellschaftlichen Normen, praktischen Bedürfnissen und unbewussten Ängsten beeinflusst wird.