HistoryHYPE

Unsere Umgebungen beherbergen unsichtbare Geschichten. Geschichten, die Menschen, Orte – und damit letztlich auch ihre und unsere Kultur prägen. Wenn Geschichten nicht mehr weitergetragen werden, verlieren Orte ihre Bedeutung und Identität. 

Ich möchte Perspektiven auf Orte bewahren, wiederbeleben und erfahrbar machen. Durch  Hör-Stationen und Audio-Walks sollen Geschichten und Kultur zum Leben erweckt werden. 

Das Portfolio umfasst Konzeption, Produktdesign und Produktion: Hör-Stationen mit unterschiedlichen Designs, Audio- und Content-Produktion, sowie einer Guide-App für digitale Führungen. Je nach Kontext passen sich das Konzept und die Produkte an die Umgebung an. Die Content-Produktion vermittelt ortsspezifische Inhalte aus erster Hand. Keine externen Sprecher*innen reihen Fakten aneinander; Zeitzeugen und Persönlichkeiten vermitteln Inhalte aus erster Hand. 

„HistoryHYPE“ will Geschichte niedrigschwellig erfahrbar machen, attraktiver gestalten, und die lokale Ökonomie stärken.

Still Playing

Das Projekt „Still Playing“ verbindet Theorie und Praxis auf der Suche nach einem Baukastenspiel, das Erwachsene dazu animiert, etwas auszuprobieren, einzutauchen und neue Perspektiven einzunehmen. Im Entwurfsprozess nähere ich mich mit Skizzen und Modellen einem Spiel, das abseits von Anleitungen oder Zielvorgaben funktioniert: Der Bauprozess selbst steht im Fokus, der Spaß am Spiel ist Grund genug. Der finale Entwurf „Grow Up“ nimmt deshalb nicht nur Bezug aufs Erwachsensein, sondern wächst auf unkonventionelle Weise über gewohnte Geometrien hinaus. Das modulare Stecksystem aus Stäben und flexiblen Verbindern lädt ein zu einer neuen, intuitiven Art des Bauens und Spielens.

GRAT

Der Stuhl „GRAT“ erfüllt kompromisslos die Erwartungen an den Werkstoff Gusseisen. Angussreste, Gräte und Schleifspuren zieren als Relikte des Sandgusses die rohe Oberfläche des Sitzmöbels. Im Kontrast zur Schwere des Materials reizt das dünnwandige Profil der Stuhlbeine die technischen Möglichkeiten des Umformverfahrens aus. Die unverwechselbare Ästhetik der Gussteile wird zusätzlich durch die bewusst gesetzten Chargennummern und Signaturen unterstrichen. Da das Gestell des schlanken Stuhls aus lediglich zwei unterschiedlichen Gussteilen besteht, dem Seitenteil und dem Verbinder, ist es für die serielle Herstellung im Sandguss optimiert. Erst im Anschluss an den Guss wird durch Nachbearbeitung ein linkes und rechtes Seitenteil erzeugt. 

Sitzflächen aus Eichenholz sorgen für ein warmes Sitzgefühl. Beim Anziehen der sechs Schrauben drücken sich die konischen Dornen des Gestells in die Vollholzteile. So gehen Gusseisen und Holz eine Verbindung ein, die die gemeinsame Geschichte der gegensätzlichen Werkstoffe erzählt.

Hadern 2.0

„Hadern 2.0“ ist ein textilbasiertes Materialforschungsprojekt, dessen Ausgangspunkt die textilen Nebenerzeugnisse aus der Produktion von Woll- und Baumwollprodukten sind. Viele dieser Materialien können bisher (etwa aufgrund von Materialmischungen oder nicht ausrreichender Länge der Fasern) nicht recycelt bzw. industriell verwertet werden. Durch die Kombination von Materialien und die Anwendung technologischer Verfahren werden in dieser Arbeit aus den potenziellen Rohstoffen kreislauffähige Verbundmaterialien entwickelt. 

Der so gewonnene faserbasierte Verbundstoff kann sowohl zu leichtem Plattenmaterial, als auch zu vielfältigen Formen verpresst werden. Um das Material im Anwendungskontext zu zeigen, wurden im Anschluss an die Versuchsreihe aus den entwickelten Werkstoffen Lampenschirme gestaltet. 

In Zusammenarbeit mit einem Institut für Kunststofftechnik wurde parallel ein faserverstärkter Kompositkunststoff auf Basis von Bio-Polyamid in Kombination mit den Baumwollfasern aus den Abfallströmen entwickelt.

Around the Bend

In der Recherche zu meiner Diplomarbeit stieß ich auf die Technologie des „selbstformenden Holzes“, die an der Universität Stuttgart untersucht und entwickelt wird. Der Ansatz ist der Natur entlehnt – wie das Sich-Öffnen der Tannenzapfen bei warmem Wetter – und arbeitet mit den Materialeigenschaften von Holz während der Trocknung. Der eigens zu diesem Zweck hergestellte doppelschichtige Werkstoff verformt sich quasi natürlich. Dieser materialtechnologischen Neuheit bin ich in meiner Arbeit aus der Perspektive des Produktdesigns nachgegangen.

Nach vielen Experimenten, die dazu dienten, das Material verstehen zu lernen und es bewusst manipulieren zu können, ist daraus ein Lounger entstanden, der die Technologie und ihre Möglichkeiten weiter kommunizieren soll.

Selbstformendes Holz kombiniert mit einem Stahlgestell ergeben nach dem Trocknungsprozess einen beschlaglosen Formschluss. Dazu wird das Holz in geradem Zustand in das Gestell eingelegt. Bei der anschließenden Trocknung bei Raumtemperatur verbiegt sich das Holz und nimmt seine endgültige Form an.

Knoten-Garderobe

Das Projekt basiert auf dem Grundsatz, dass es nachhaltig ist, vorhandene Halbfertigprodukte verwendet und diese leicht ersetzt und repariert werden können. Es beschreibt eine kreative Praxis, bei der mit gängigen Materialien von Hand gearbeitet wird oder traditionelle industrielle Prozesse modifiziert werden, um einzigartige Strukturen, Oberflächen, Formen oder Stile zu schaffen.

Als Materialien erforscht werden häufig verwendete industrielle Halbzeuge. An Kunststoffrohren untersuche ich die Eigenschaften von Materialien und erzeuge durch manuelle Bearbeitung spezielle Texturen und Strukturen. Auf deren Grundlage werden ähnliche Strukturen auf anderen Materialien wie Stahl hergestellt, wodurch eine stabile und einzigartige „Knoten“-Struktur entsteht.

Letztendlich fiel die Wahl auf Stahlrohre. Wobei die „geknotete“ Struktur dazu verwendet wurde, eine Garderobe zu entwerfen, die sich leicht zerlegen lässt. Sie besteht aus Low-Tech-Stahlrohren mit einer „Knoten“-Struktur und sechs Holzstäben.

BIRK

Die Naturpädagogik ist eine Betreuungsform, bei der sich Kinder täglich und bei jedem Wetter in der Natur aufhalten. Dieser Betreuungsansatz erfährt derzeit international wachsenden Zuspruch, da sich immer mehr Eltern eine naturnahe Erziehung und Bildung für ihrer Kinder wünschen. 

Die Diplomarbeit untersucht die Inhalte des pädagogischen Ansatzes sowie aktuelle Entwicklungen der Betreuungsform – und verarbeitet die materiellen und immateriellen Anforderungen in einer kindgerechten Raumgestaltung. 

Das Interieur schafft gestaltete Angebote für das freie Spiel, ermöglicht einen Perspektivwechsel und fördert so die individuelle und vorschulische Entwicklung der Kinder. Mit der Firma noordsk.studio wurde die Architektur eines Tiny-Hauses an das neue Nutzungsszenario angepasst und das Haus in einer naturverträglichen Bauweise produziert. „Nicht das Kind sollte sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ (Maria Montessori)

Mycopress

Die Diplomarbeit „Mycopress“ behandelt die industrielle Verarbeitung von auf Pilzmyzelien basierende Verbundstoffen als nachhaltige Alternative zu Kunststoffen. Durch den innovativen Ansatz des partiellen Heißpressens werden die Materialeigenschaften neu kombiniert und die Leistungsfähigkeit sowie die Anwendungsfelder des Biomaterials erweitert. Das Potenzial des Verfahrens liegt auch in der Standardisierung der Werkstücke und wird anhand eines modularen Systems aus Wänden, Paneelen und Leuchten demonstriert. Mehrere der identischen Teile können zu individuellen Trennwänden, Wand- oder Deckenpaneelen in zahlreichen Mustern verbunden werden, je nach räumlicher Anforderung und gewünschtem Abschirmungsgrad. Die akustische Wirkung des Materials wird obendrein durch die schallbrechende Gestaltung der Form verstärkt. Darüber hinaus lassen sich aus dem Baukastensystem Wand-, Pendel- und Spotleuchten mit einer einheitlichen Lichttechnik und Installation realisieren, was zu Nachhaltigkeit und Benutzerfreundlichkeit beiträgt.

WAAW

Das Projekt „WAAW“ ([ˈwaʊ] bedeutet Ja in Wolof, der lokalen Sprache im Senegal) bietet einen skalierbaren Lösungsansatz für zwei wesentliche Probleme im Senegal: Umweltverschmutzung durch Plastikabfall und das Aussterben des einheimischen Handwerks. Beides ist auf ein globales Ungleichgewicht zurückzuführen, für das auch Deutschland eine Mitverantwortung trägt. 

Die Grundidee für WAAW basiert auf der kontinuierlichen Zusammenarbeit mit senegalesischen Handwerker*innen, bei der wir verschiedene Möbel aus Plastikabfällen und anderen Materialien herstellen. WAAW sind Möbel in Kleinserien, die hochwertiges senegalesisches Handwerk mit lokalem Recycling von Plastikabfällen verbinden und durch ihren modularen Aufbau individuell an Kundenbedürfnisse angepasst werden können. Der innovative Designansatz bietet die Grundlage dafür, dass die Möbel von WAAW zukünftig auf dem lokalen und internationalen Designmarkt mithalten können.

Velum

Velum wurde für Austausch und Flexibilität im Büro entworfen.
Der Entwurf besteht aus dem Board, dem Gestell und den Rädern. Das Board, im Prototyp aus Akustikvlies umgesetzt, dient als Pinboard, an dem ebenso gut Post-its halten. Neben dem Akustikvlies kann das Board auch aus einer beschichteten Platte mit Whiteboard Oberfläche bestehen. Beide Varianten können allein oder im Zusammenspiel den Arbeitsprozess optimal bereichern. Gehalten wird das Board durch das Gestell, welches aus zwei sich kreuzenden Stahlrundrohren besteht. Neben seiner tragenden Funktion bietet es den Nutzer*innen, durch den auslaufenden Griff, sinnbildlich die Hand an. Das Gestell gibt durch die zulaufende Form die Richtung vor, die das große Rad unterstreicht. Das große Rad macht es möglich, nur eine Lenkrolle für den festen Stand bremsen zu müssen. Das Zusammenspiel und die Positionen der Räder geben Velum festen Stand auf jedem Boden, flexible Mobilität und einen angenehm ruhigen Lauf.