Towards a new Matter
Kurzbeschreibung
“Towards a new Matter” nutzt Alttextilien (ausgetragen, nicht mehr genutzte Textilen) und generiert daraus ein neues Monomaterial.
Was ist das Thema?
Towards a New Matter ist ein materialbasiertes Forschungsprojekt, in dem Denim-Fasern durch ein Recyclingverfahren in ein leichtes und schallabsorbierendes Plattenmaterial umgewandelt wurden. Die Produktionsketten der Textilindustrie haben sich in den letzten vierzig Jahren zu einen der größten Abfall- und Schadstofferzeugern entwickelt. Bis zum Jahr 2019 werden von den 80 Milliarden Kleidungsstücken, die weltweit jährlich produziert werden, 75% nach kurzem Tragen entsorgt. Die aktuelle Lücke zwischen Textilabfall und Designinnovation stellt eine interessante Herausforderung dar: Ist es möglich, Textilabfälle in ein neues und nachhaltiges Material zu verwandeln, und dieses in unseren Alltag zu integrieren?
Warum sieht es so aus?
Durch eine rudimentäre Materialmanipulationstechniken und über die Entwicklung von einem materialbezogenen Herstellungsverfahren konnten recycelte Textilfasern in modulare, erweiterbare Elemente umgewandelt werden, die innerhalb von architektonischen Räume, in raumtrennende Strukturen angeordnet werden können. Je nach Bedarf des Nutzers, können räumliche Unterteilungen oder Räume innerhalb von Räumen entstehen. Die entstandenen Elemente übernehmen die blaue Farbgebung des Ausgangsmaterials Denim, haben eine hohe Festigkeit, und eine steinartige Ästhetik, ohne die warme und weiche Taktilität des Textils zu verlieren.
Was ist das Besondere?
Die Innovation des von mir entwickelten Verfahrens liegt darin, die textile Faser ohne jegliche Zugabe von chemischen Bindemitteln, in ein festes, qualitatives hochwertiges Plattenmaterial zu transformieren. Denim hat einen extrem hohen Baumwollanteil (98-100%) und gewährleistet somit ein sortenreines Sekundärmaterial. Baumwollfasern bestehen wiederum komplett aus Zellulose, welche sich in Form des feinst gemahlenem Grad und unter Zugabe von Wasser und Druck, ohne zusätzliches Bindemittel zu einem festen Faserverbundwerkstoff pressen lässt. Textilrecycling ist noch ein relativ neuer Sektor. Alttextilien werden bisher nach Endung der Nutzung entsorgt, d.h. deponiert oder thermisch verwertet. Ansätze Textilien zurück in die Wirtschats- und Materialzyklen zu bringen gibt es viele. In der Automobilindustrie wird es beispielsweise als Dämmstoff, oder gepresst zu Malerfließen verarbeitet. Generell betrachtet, wird Textil nicht Up- sondern Downrecycelt. Die ursprüngliche Qualität der textilen Faser wird gemindert, indem Textil gerissen und das textile Gefüge über die Zugabe von chemischen Bindemitteln stark verfremdet wird.
Was ist neu?
“Towards a new Matter” zeigt ein völlig neues Monomaterial. Dieses besteht nur aus einem Rohstoff, der Baumwollfaser. Baumwolle ist ein nachwachsender und umweltverträglicher Rohstoff. Es wurde ein System entwickelt, lokal anfallende Abfälle als wertvolle Ressource anzuerkennen, und diesen eine neue Nutzung zu geben. Der Rohstoff wird lokal generiert und lokal weiterverarbeitet. Somit entfallen lange Transportwege, und als auch die Vermeidung der zusätzlichen CO2 Produktion. Innerhalb der Produktion fällt keinerlei Abfall an: überschüssiges Material wird aufgefangen, und in bestehende Produktionsprozesse zurück geführt. Das Material lässt sich nach Endung der Nutzung zurück in den Material- und Produktionskreislauf, ohne jegliche Qualitätsverluste führen.