sane
Kurzbeschreibung
sane ist das Ergebnis eines Gestaltungsprozesses, der speziell auf die Entwicklung von Mobilitätslösungen ausgerichtet ist. Verkehrsforschung, räumlich-strukturelle Analysen und die Erfassung von Nutzer*innenbedürfnissen werden verbunden und in konkrete Mobilitätsanforderungen übersetzt. Diese Grundlage ermöglichte die zielgerichtete Ausgestaltung von sane, einem neu gedachten E-Bike-Sharing-Konzept, das Pendler*innen in Stadtrandquartieren an den ÖPNV anbindet und Aufgaben der Nahmobilität übernimmt.
Was ist das Thema?
Pendler*innen in Vorstädten und dem regionalen Raum sind häufig alternativlos auf das Automobil für den Weg zur Arbeit angewiesen. So gelten sie als Mitverursacher von innerstädtischen Verkehrsproblemen und stellen mit die größte Herausforderung für die Verkehrswende dar. Das Ziel von sane war es, Pendler*innen eine alltagstaugliche, bedarfsorientierte Alternative zum Automobil im Berufsverkehr anbieten zu können. Vor diesem Hintergrund entstand ein E-Bike-Service, der Bewohner*innen in Außenbezirken einen niederschwelligen Zugang zum Schienenverkehr ermöglicht. sane gibt Impulse für die Relevanz von Gestaltung in der Mobilitätsplanung und trägt aktiv dazu bei, die Lebensverhältnisse zwischen Stadt, Außenstadt und Land zu harmonisieren.
Warum sieht es so aus?
Das Konzept gliedert sich thematisch in zwei Gestaltungsschwerpunkte auf. Die platzsparende Lagerung der Pedelecs an Bahnhöfen erforderte eine detaillierte Abstimmung der Service-Infrastruktur mit dem Fahrzeug, die sich z.B. auf die Formgebung der Gabel, des Lenkers und Gepäckträgers auswirkt. Die Anpassung an den Nutzungskontext und die breite Zielgruppe der Pendler*Innen selbst, schufen Rahmenbedingungen für die universelle Dimensionierung und Feature-Anforderungen des Pedelecs. Formästhetisch zeichnet sich das Pedelec durch ein klares, zurückgenommenes Oberflächendesign aus. Empfindliche Bauteile wurden schützend in den Rahmen integriert und kommunizieren die Eigenschaft als Service-Produkt.
Was ist das Besondere?
sane zeigt einen Weg auf, wie “Neue Mobilität” auch Pendler*Innen in der Peripherie erreichen kann und welche Konsequenzen damit auf Produkt- und Service-Ebene einhergehen. Die Verbindung mit anderen Mobilitätsangeboten spielt dabei eine tragende Rolle, deren Gewicht durch die Ausgestaltung einer optimierten Schnittstelle zum Schienenverkehr betont wurde. Konzeptionell beruht der Service auf den zyklischen Pendlerbewegungen, die eine Bündelung der Service-Infrastruktur an Bahnhöfen ermöglicht. Die Wartung und Aufladung der Pedelecs wird mit dem regelmäßigen Weg zur Arbeit verbunden. Die Nacht über verbringen die Pedelecs in Obhut der Nutzer*Innen und stehen ihnen bis zur Abgabe an ein Mobilitäts-Hub zur freien Verfügung. Die Nutzer*Innen haben somit ein Eigeninteresse an dem Erhalt der Fahrzeuge, was die Gefahr von Vandalismus senkt. Mit diesem Prinzip der geteilten Nutzung können große Flächen durch nur ein Mobilitäts-Hub am Bahnhof erschlossen werden. Neben der Funktion als Zubringer zum ÖPNV, unterstützen die Features des Pedelecs auch in Aufgaben der Nahmobilität, z.B. bei Einkäufen, der Beförderung von Kindern zur Kita oder der abendlichen Fahrt zum Yoga. Das Konzept ist als Baustein eines Mobilitätsnetzwerkes zu verstehen, das sich aus mehreren ineinandergreifenden Lösungen zusammensetzt.
Was ist neu?
Vernetzte Mobilität findet nicht allein im digitalen Raum statt. Überzeugende Lösungen sind stets ein Zusammenspiel aus digitalen und Produkt-Innovationen. sane entstand in einem Gestaltungsprozess, dessen Grundlage die Verbindung von Verkehrsforschung, Nutzer*Innenbedürfnissen und gebietsspezifischen Faktoren bildete, die anschließend in einen Mobilitäts-Service übersetzt wurden. Die Arbeit soll dazu anregen, über die Relevanz von Gestaltung bei der Planung und Umsetzung einer Verkehrswende jenseits des Automobils nachzudenken.