Die Beziehung zwischen Mensch und Natur

Der Entwurf reflektiert das Spannungsfeld zwischen Natur, Mensch und Technologie und präsentiert einen umweltgestalterischen Ansatz, der lokale Materialien und additive Fertigungsmethoden nutzt. Zentrales Element ist eine begehbare, additiv gefertigte Installation, die unmittelbare, multisensorische Natur- und damit auch Selbsterfahrungen anbietet. Die Installation wird in der Natur aus lokal vorkommendem Lehm durch einen mobilen 3D-Druckers vor Ort gedruckt. Der Entwurf zeigt, dass ein bewusster Umgang mit fortschrittlicher Technologie und die Integration von natürlichen Ressourcen entscheidend sind, um eine nachhaltige und respektvolle Beziehung zur Natur zu pflegen. Die offene Spiralform schafft einen geschützten Raum, der dennoch Umwelteinflüsse ins Innere lässt und somit die Entstehung ökologischer Nischen fördert. Dadurch wird die Beobachtung und Teilnahme an Naturprozessen in einem geschützten Umfeld ermöglicht.

Conceptual Cartography

Zusammenarbeit ist der Schlüssel zur Schaffung einer nachhaltigeren Gesellschaft. Designer*innen können von dem Konzept der Boundary Objects profitieren, das beschreibt, wie Arbeit über soziale Grenzen hinweg durch materielle oder verfahrenstechnische Arbeitsvereinbarungen koordiniert werden kann, ohne dass ein Konsens erforderlich ist. Stellen Sie sich eine Produktskizze vor, die Ihre Vision nach außen trägt und es anderen ermöglicht, Verbesserungen vorzuschlagen – was zu einem besseren Produkt führt. Designforscher*innen stehen jedoch vor einer Herausforderung: Boundary Objects sind so populär, dass sich in verschiedenen Bereichen viele Definitionen mit unterschiedlichen Grundannahmen herausgebildet haben. Welche soll man verwenden? Der Navigationsrahmen, der auf der Grundlage einer umfassenden Literaturrecherche entwickelt wurde, bietet einen Überblick über die gängigsten theoretischen Cluster. Dieser Rahmen hilft Designer*innen dabei, das Konzept effektiv zu nutzen und ihre analytischen Fähigkeiten in der Designforschung zu verbessern.

Ronda Senso

„Ronda Senso“ ist ein offen gestaltetes Möbelkonzept, welches aus einem niedrigen Podest und einem dazugehörigen flexiblen, modularen Rollmöbel besteht. Der Name „Ronda Senso“,portugiesisch für ,,Runder Sinn’’ lehnt sich an die runden Formen und die vielfältigen Sinne, die bei der Verwendung dieses Möbels angesprochen werden. Alles geht Hand in Hand, da alle Sinne miteinander verknüpft sind. Bei diesem Projekt ging es vor allem darum, den Raum besser zu nutzen und die verschiedenen Aktivitäten/Ecken besser zu kombinieren. Die Vision für den Raum war ein natürlicheres, offeneres Bild zu schaffen, mit harmonischen Farben und Formen die im Einklang mit der Funktion sind. Wie der Morgenkreis soll mein Möbelkonzept den Kindern Sicherheit vermitteln und Ihre Fähigkeiten fördern. An den richtigen Stellen unterstützen, aber auch ihr eigenes Selbstvertrauen stärken. Wichtige Einflüsse für das Möbelkonzept waren Montessori, Pickler und auch die Reggio Pädagogik.

Capsule

„Capsule“ ist eine Aufbewahrungsmöglichkeit für Kleidungsstücke, die dazu dient, den herkömmlichen Stuhl als Kleiderablage zu ersetzen. Das Konzept hinter „Capsule“ wurde entwickelt, um der Kleidung die nötige Wertschätzung zukommen zu lassen, indem es einen Übergangsraum zwischen sauberer und schmutziger Kleidung schafft. Durch das Design bietet „Capsule“ nicht nur Platz für Kleidung, sondern ermöglicht es auch, darauf Platz zu nehmen. Die Röhre, die an eine moderne Wäschetrommel erinnert, ist mit Löchern versehen, durch die die Materialien der Kleidung zum Vorschein kommen. Dies verleiht dem Objekt eine eher skulpturale Erscheinung und erinnert weniger an ein herkömmliches Möbelstück. Die Gestaltung trägt dazu bei, dass „Capsule“ spielerisch genutzt werden kann. Der Holzblock kann umgedreht als Hocker verwendet werden und es  besteht die Möglichkeit die Röhre als Garderobe an die Wand zu hängen oder neben dem Hocker zu stellen.

LABORA

Leder ist ein Naturprodukt, das für seine Eleganz, Langlebigkeit und Vielseitigkeit bekannt ist. Allerdings hat sich durch chemische Gerbverfahren die Lederherstellung zu einem problematischen Prozess für Mensch und Umwelt entwickelt. Diese Diplomarbeit beschäftigt sich mit den negativen Auswirkungen, die daraus resultieren. Sie sammelt, kategorisiert und vergleicht zunächst zukunftsorientierte Verbesserungsmöglichkeiten für den Gerbprozess sowie alternative Materialien. In Kooperation mit der Revoltech GmbH konnte daraufhin der Entwurf einer Tasche aus einem Prototyp der innovativen und kreislauffähigen Lederalternative „LOVR“ realisiert werden. Der Schwerpunkt der Gestaltung lag dabei darauf, die optische Wirkung dieses neuartigen Materials anhand eines typischen Lederproduktes, der Aktentasche, zu veranschaulichen und dadurch „LOVR“ als neuen Werkstoff zu etablieren. „LABORA“ bietet einen möglichen Ausblick auf eine nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung durch Materialforschung.

Der neue chinesische Stil

Zu Beginn der Arbeit wurden Symbole und Elemente der traditionellen chinesischen Kultur untersucht und analysiert, wobei der Schwerpunkt auf der Darstellung der chinesischen Orchidee lag.

In der Antike ist die Orchidee eine Metapher für den Charakter und die Eleganz des Menschen. Sie steht für hohe Qualität und das Streben nach Perfektion. Diese Arbeit präsentiert Schmuck in einem neuen chinesischen Stil und versteht sich als internationaler Vermittler. Elemente, Materialien und Farben, die ihren Ursprung in der chinesischen Kultur haben, wurden mit neuen digitalen Fertigungstechniken kombiniert. So dient die 3D-gedruckte Trägerstruktur als gestalterisches Element.

Mit dieser Arbeit sollen bewusst die Grenzen traditioneller Materialien und Handwerkskunst überschritten werden. Es ist ein Naturprodukt mit industriellen, futuristischen Elementen; eine Verschmelzung nationaler Elemente verschiedener chinesischer Dynastien mit Gegenwart und Zukunft.

BINVISIBLE

„BINVISIBLE“ ist ein innovativer Abfallbehälter, der das Stadtbild positiv beeinflussen soll, indem er Vermüllung reduziert. Der obere, sichtbare Bereich, in den der Müll eingeworfen wird, greift Muster und Formen auf, die unterbewusst erkannt und zugeordnet werden können Der untere Teil hingegen fügt sich durch die Wahl der Farben und Materialien unauffällig in das Stadtbild ein oder kann durch die Verwendung von bekannten, mit dem Ort verbundenen Symbolen, Bildern oder Kunst die Werte des Ortes und seiner Kultur widerspiegeln. Das Projekt verfolgt zwei Ziele: Einerseits soll der Behälter Teil des Ortes werden, ohne als Infrastruktur aufzufallen. Andererseits soll die sichtbare Funktion Passanten signalisieren, dass Müll hier entsorgt werden soll. Durch die einfache, robuste Konstruktion und gute Reparierbarkeit ist „BINVISIBLE“ kostengünstig und langlebig. So trägt jeder Einzelne dazu bei, Vermüllung zu reduzieren und das Stadtbild aufzuwerten.

Der Tod des Modearchetypen

Die Abschlussarbeit „Der Tod des Modearchetyps“ ist eine kritische Analyse der Rolle des idealisierten Körpers in der Modeindustrie – des sehr schlanken, weißen Cis-Körpers ohne Behinderung. Ein wissenschaftlich fundiertes Handbook für Modedesigner*innen und eine auf diesem Handbook aufbauende Kollektion sollen zeigen, wie inklusives Design und Schnittgestaltung funktionieren können. Das Handbook ruft dazu auf, erlernte Denk- und Arbeitsweisen zu hinterfragen, um allen Menschen, unabhängig von ihrer Körperform, Zugang zu Mode zu ermöglichen. Dies auf breiter Basis zu ändern, würde nicht nur soziale Vorteile mit sich bringen, sondern auch unserer Umwelt helfen. Durch Mode, die für jede Körperform entworfen wird und deren Bedürfnisse berücksichtigt, würde es viel weniger Fehlkäufe und Rücksendungen bei Online-Bestellungen geben. Die Bedürfnisse der einzelnen Körper werden bei der Herstellung der Kollektion durch die Einbeziehung von Models in den Designprozess ermittelt.

ALL PARTS APART

“ALL PARTS APART” skizziert eine neue Art, wie Designer*innen ihre Entwürfe teilen und Benutzer*innen diese Objekte bei lokalen Herstellern “on-demand” fertigen lassen können. Der Ansatz, Objekte aus Blech mittels standardisierter und weltweit verbreiteter Laserzuschnitt- und Abkantungsverfahren zu verarbeiten, gewährleistet demokratische Preise, einfache Montage und geringe Umweltauswirkungen. Das Projekt vereinfacht den Fertigungsprozess, unterstützt nachhaltige und lokale Produktion und fördert Zusammenarbeit und Transparenz. Durch die Umwandlung physischer Objekte in digitale Daten ermöglicht es weltweiten Zugang zu Designs bei lokaler Produktion, wodurch Transport- und Lagerkosten minimiert werden. Ein Stuhl dient als Proof of Concept und zeigt das konstruktive, funktionale, ergonomische und ästhetische Potenzial des Systems. Der Flatpack Stuhl kann aus wenigen Bauteilen die hochautomatisiert aber lokal gefertigt werden mit Normteilen zusammengebaut werden.

Bethink.

„Bethink“ ist ein mobiles Rückzugsmöbel, welches Kindern durch taktile Elemente dabei helfen soll in stressigen Situationen zur Ruhe zu kommen. Es ist ein Produkt und eine Aussage zugleich. Es fordert dazu auf, zu reflektieren und zu akzeptieren. Es ist schwer zu verhindern, dass in einem so komplexen Kontext Probleme entstehen. Stress und Konflikte gehören ebenso zur Entwicklung wie Freude und Zuneigung. Es geht nicht darum, die Kinder von diesen Problemen fernzuhalten. Vielmehr sollen Kinder lernen, dass es vollkommen okay ist, um Hilfe zu bitten. Es ist in Ordnung, Gefühle zu zeigen und auch sich von einer Situation überfordert zu fühlen. Der Entwurf besticht durch seine Flexibilität im Schulalltag. Die Bauweise ermöglicht der Schule, mit nur einigen Modulen eine große Fläche und Personenzahl zu bedienen. Nicht jede Klasse hat gleichermaßen viel Bedarf an einem Rückzugsmöbel. So kann jedes Schuljahr neu entschieden werden, wo der Bedarf hoch ist, und die Module neu verteilt werden.