Ato

Jede*r von uns verbindet etwas mit Musik, sie begleitet uns durch die Höhen und Tiefen des Lebens. Musizierende stecken endlose Stunden in ihre Werke. Für Auftritte werden die Stücke zur Perfektion geprobt. Diese stundenlange Arbeit ist insbesondere im Hobbybereich nicht immer sehr einfach. Die Proberäume der Orchester müssen, wie deren Stühle, vielerlei Anforderungen gerecht werden. Stühle in Proberäumen müssen sich stapeln lassen, um den verschiedenen Anforderungen des Raumes gerecht zu werden, weswegen die Ergonomie meist bei solchen Stühlen eine untergeordnete Rolle spielt.

Aufgrund der hohen physiologischen Anforderungen, denen Orchestermusiker*innen ausgesetzt sind, erleiden 50% der Musiker muskuloskelettale Verletzungen. Eine ergonomisch optimierte der Gestaltung eines Stuhles kann zur Vorbeugung von Verspannungen und Schmerzen dienen. „Ato“ ist ein Stuhl, welcher gute Haltung und aktives Sitzen fördert, stapelbar ist und dabei praktisch für verschiedene Anwendungsbereiche ist.

Urban Fibers

Die derzeitigen industriellen Textilrecyclingverfahren sind energieintensiv und verschlechtern die Faserqualität. „Urban Fibers“ hat eine vereinfachte Designmethode entwickelt, um Rohstoffe aus lokal geretteten Jersey-Baumwollkleidungsstücken zu gewinnen und zu verhindern, dass diese in den Müll wandern, nach Übersee geschickt, auf Deponien gelagert oder verbrannt werden. Um die Lebensdauer einer lokalen Ressource zu verlängern, produzieren wir Garne, die für die Verarbeitung auf Strick-, Web- und Seilmaschinen optimiert sind, und wir entwerfen sorgfältig mit den Farben, die direkt in den Kleidungsstücken vorkommen, um eine weitere Verschmutzung durch Überfärbung zu vermeiden. Unser übertragbares Modell, das einen natürlichen Prozess der Reorganisation biologischer Ressourcen aufgreift, verbindet handwerkliche mit digitalen, industriellen Techniken, um jedes Stückchen Material wieder nutzbar zu machen. Für die Produktion haben wir Gemeinden mit Maschinen in Deutschland ausgewählt, um die lokale Produktion zu fördern. Die neuen, digital upgecycelten Textilien eignen sich für anspruchsvolle Interieur- und Modeartikel, die das lineare Produktionsschema von der Faser bis zur Mülldeponie durchbrechen sollen.

Bela

“Bela” sind treue Begleiter für sportliche Abenteuer. So können die zirkulären Laufschuhe im Rahmen eines Abonnements bestellt und nach Bedarf erneuert werden.  Kund*innen können ganz einfach ihre Fußmaße mit dem Smartphone scannen und erhalten dann ein maßgeschneidertes Paar. Die Schuhe bestehen aus einem Monomaterial-Kunststoff, der mittels 3D-Druck gefertigt wird und höchsten Komfort bietet. Die verschiedenen Bereiche des Schuhs erfüllen alle Anforderungen, sei es Dämpfung, Stabilität oder Atmungsaktivität.

Nach intensivem Gebrauch können die Schuhe eingeschickt werden. Das alte Paar wird dazu vollständig recycelt und zu einem hochwertigen neuen Paar verarbeitet, was eine Neuheit im Bereich Sportschuhe darstellt. Der 3D Druck ermöglicht nicht nur ein optimales Recycling, sondern verkürzt auch die Lieferketten drastisch durch weniger Arbeitsschritte. Dadurch wird der CO2-Fußabdruck des Sportschuhs in einer Branche, die sich schnell verändert, erheblich reduziert.

The Stripe Chair

„The Stripe Chair“ rückt Bezugsstoffe für Möbel in den Vordergrund und gibt ihnen eine neue Bedeutung. Im interdisziplinären Austausch zwischen Industrie- & Textildesign ist eine neue Herangehensweise des aktiven Gestaltens mit Textilien im Interior Bereich entstanden. Dabei wird das Textil nicht nur für das Möbel ausgesucht, sondern bildet den Ausgangspunkt für seine Gestaltung.
Somit findet sich das Thema des Streifens in der Musterung und Bindung des entwickelten Stoffes wieder und ist Grundlage für das aus wiederum Steifen bestehende Polstersystem. Ein simples Gestell aus Metallrohr funktioniert als Playground für die bezogenen Schaumstoffstreifen, welche dreidimensional eingewebt werden können und den Stuhl zum Sessel umfunktionieren.
Da die Materialien nicht permanent miteinander verbunden sind, gestaltet sich die Trennung dieser und somit auch das Recycling des Produktes sehr simpel. Textile Konstruktionen waren die maßgebliche Inspiration für dieses reversible Polstersystem.

Steps to Stay

In Zeiten des Klimawandels steht auch die Hotelbranche unter wachsendem Druck, nachhaltige Maßnahmen umzusetzen. Dies erfordert nicht nur einen erheblichen Zeitaufwand, sondern hängt auch stark vom Mitwirken der Hotelgäste und des Personals ab.

Als Antwort auf diese Herausforderungen wurde das digitale Tool Steps to Stay entwickelt, um Hotelbetriebe ganzheitlich bei der Umsetzung nachhaltiger Praktiken zu unterstützen. Mit der mobilen Anwendung haben Hotelmanager:innen nicht nur jederzeit Zugriff auf alle relevanten Kennzahlen, sondern können auch passende Maßnahmen entsprechend ihrer individuellen Gegebenheiten und Ressourcen auswählen. Dabei berücksichtigt Steps to Stay nicht nur ökologische, sondern auch ökonomische und soziale Aspekte wie die Senkung von Betriebskosten oder die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Darüber hinaus fördert Steps to Stay aktiv die Beteiligung von Hotelgästen und -personal, indem es gezielt informiert und zu nachhaltigem Verhalten motiviert.

awa feetback system

Beim diabetischen Fußsyndrom handelt es sich um eine Folgeerkankung von Diabetes, bei welcher tiefe Fußwunden und ein Zusammenbruch der Stützstruktur des Fußes entstehen können. „awa feetback system“ ermöglicht DFS-Patient*innen ein selbstbestimmtes Krankheitsmanagement. Die Monitoring-Plattform „awa base“, trackt täglich die häufigsten Risikofaktoren zur Entwicklung von aktiven Wundphasen (Druckbelastung, Fußpflege, Verletzungen, Durchblutung & Fußstruktur). Die App „awa assist“ unterstützt Nutzer*innen dabei festgestellte Wundrisiken zu minimieren. Kommt es zu Belastungsveränderungen des Fußbettes werden zum Druckausgleich neue an die Fußform angepasste Einlagen gefertigt und der*dem Nutzer*in zugesandt („awa relief“). Durch das präzise Monitoring, unverzögerte Handeln und eine durch awa assist gestützte interdisziplinäre Zusammenarbeit der Behandelnden können aktive Wundphasen in ihrer Häufigkeit und ihrem Ausmaß vermindert werden. Demzufolge rückt die Krankheit in den Lebenshintergrund.

Cable Mania

Kabel sind viel mehr als nur Stromleiter, Unruhestifter und Salat. Trotz des zunehmenden Einsatzes kabelloser Geräte bleiben sie unverzichtbarer Teil der Infrastruktur. Im Designprozess werden sie oft vernachlässigt und ihr Potential als Gestaltungsmittel übersehen.

Cable Mania nimmt daher das Produktelement Kabel in den Fokus. Anhand des Versuchsgegenstands entstehen durch Ausprobieren vielfältige Konzepte. Bekannte Vorstellungen über Kabel werden spielerisch hinterfragt, um neue Sichtweisen zu entdecken und zu kommunizieren. Das Experiment mit Material, Farbe, Form und Funktion führt so zu einer sechsteiligen Produktkollektion. Es entsteht unter anderem ein Lampenschirm mit integriertem Stecker, ein Fliesenset zur organisierten Kabelführung an der Wand, der Mehrfachstecker-Blumenstrauß  oder ein in Ringschlaufen gestaltetes Kabel, das sich überall aufhängen lässt. Cable Mania zeigt so neue Perspektiven und kommunikative Möglichkeiten wie Kabel beim Gestalten mitgedacht werden können.

Nedi

„Nedi“ ist ein Möbel welches speziell für Erwachsene mit ADHS gestaltet wurde.

Obwohl mehr als 5% der Weltbevölkerung von der Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung betroffen sind, ist das Verständnis von ADHS innerhalb der Gesellschaft noch immer von Stigmatisierung und Missverständnissen geprägt. Nedi wurde zusammen mit Betroffenen gestaltet und geht bis ins Detail auf ihre individuellen Bedürfnisse ein.

Erwachsene mit ADHS leiden besonders an Konzentrationsproblemen am Arbeitsplatz und versuchen durch Bewegungsdrang den Mangel an Dopamin in ihrem Gehirn auszugleichen. „Nedi“ fängt das Bedürfnis nach Bewegung durch die Möglichkeiten des einfachen Positionswechsels am Arbeitsplatz selbst ab. Darüber hinaus bietet „Nedi“ Möglichkeiten zur äußeren Stimulation, welche das Reizgrundniveau erhöhen und ermöglicht Betroffenen dadurch ihre Konzentrationsfähigkeit länger aufrecht zu erhalten.

design as democracy – Balancieren zwischen Theorie und Praxis

Wie äußert sich ein Design, welches durch Demokratie bestimmt ist und was hat dies mit der Verantwortung von Designer*innen zu tun? Die Diplomarbeit steigt in die Diskussion über die Begrifflichkeiten der Demokratie und des Designs ein, indem diese den Begriff des “design as democracy” charakterisiert und mithilfe eines partizipativen Design Events und Interviews untersucht. Dabei versucht sie nicht ein Modell für ein “design as democracy” zu erstellen, sondern zeigt vielmehr das Spannungsfeld auf, in welchem sich dessen Umsetzbarkeit bewegt. Sie formuliert einen Gedanken der Demokratie als Design, welcher Designer*innen dazu anregt Designprozesse zu reflektieren, in den Konflikt zu treten und Design-Entscheidungen zu hinterfragen. Damit bietet die Arbeit keine Anleitung, sondern regt vielmehr den Gedanken eines stetigen Prozesses an, der Design auch für die Zukunft dort situiert, wo es wirkt: In der Gesellschaft. Präsentiert wurde die Arbeit in Form einer interaktiven Ausstellung.

X,Y,Z,+

„X,Y,Z,+“ ist ein Ansatz architektonische Elemente auf energieeffiziente und nachhaltige Weise zu gestalten. Ein modulares und adaptives System. Hergestellt in einem einzigen Produktionsschritt bei minimaler Abfallmenge. Alle erforderlichen Merkmale und Funktionen werden durch die Wahl des Materials und einer intelligenten textilen Konstruktion erreicht. Keine weiteren Verarbeitungsschritte. Keine externen Stabilisatoren. Nichts weiter als Garn und eine intelligente Strickkonstruktion. „X,Y,Z,+“ ist ein multifunktionales, in sich selbst stabiles Textil, das in der Oberfläche veränderbar und in X- und Y-Richtung hoch dehnbar ist. Es ist deformierbar zu dreidimensionalen Objekten, Form beständig, aber dennoch flexibel. Es ist ineinander streckbar, kann Dinge unterschiedlicher Größe und Form greifen und halten und erreicht aufgrund seiner aktiven Eigenschaften die vierte Dimension. Es entsteht ein 4D-Knit. „X,Y,Z,+“ eignet sich für dynamische und funktionale Architekturstrukturen.