Ausgehend von der Frage, was von einer vermeintlichen Ost-Identität nach 35 Jahren Wiedervereinigung geblieben ist, untersucht das Projekt erinnerungskulturelle Narrative jenseits der Verkürzung auf die SED-Diktatur. Die Arbeit zielt auf eine multiperspektivische Auseinandersetzung mit gelebten Realitäten in der DDR und fragt nach ihrer Relevanz im heutigen Stadtraum. Oral-History-Interviews bilden die Grundlage für eine gestalterische Intervention am Marx-Engels-Forum in Berlin: ein Prototyp für eine augmentierte Erinnerungslandschaft, die sich über die ehemalige sozialistische Zentrumsfläche Berlins erstreckt. Die Artefakte der Ost-Moderne werden dabei als Träger subjektiver Erinnerungen neu kontextualisiert. Mit Blick auf neue Medienformate und Zielgruppen entsteht eine interaktive Form der Geschichtsvermittlung zwischen Stadt, Gedächtnis und digitaler Erweiterung – ein Raum für Erinnerung jenseits des binären Erzählens.
Trotzdem machen
Bayern und Hessen führen im Mai 2024 das Genderverbot ein. Genderneutrale Sprache mittels Sonderzeichen wird in öffentlichen Institutionen untersagt. Damit wird ein Thema politisiert, das von vielen Entscheidungsträger*innen selbst als vermeintlich unbedeutend angesehen wird. „Trotzdem machen“ zeigt, wie und warum genderneutrale Sprache in Wort und Schrift weiterhin Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben muss.
In Form eines Hardcovers ist eine Erörterung entstanden, die die Kontraseite als das vermeintliche Problem und das „Was jetzt“ aufgreift. Ergänzend dazu wurden ein Softcover, eine beiliegende Postkarte mit den Hard Facts sowie eine Animation entwickelt, um dem Thema auch in anderen Medien Kontext zu geben.
Woher kommst du wirklich?
Woher kommst du wirklich? Diese Frage begleitete mich als Adoptivkind mein ganzes Leben und führte mich dazu, das traditionelle Familienbild infrage zu stellen. In meinem Buch „Emotion trifft Tradition“ setze ich mich mit der Vielfalt von Familienformen auseinander und zeige, dass Bindung nichts mit Genetik zu tun hat. Adoption ist ein zentraler Teil des Projekts und verdeutlicht, dass Familie nicht durch Blutsbande, sondern durch Liebe, Vertrauen und Verlässlichkeit definiert wird. Der begleitende Film mit Interviews von Menschen, die in anderen Familienstrukturen leben, hinterfragt gesellschaftliche Normen und sensibilisiert für die Vielfalt von Familie. Das Projekt räumt mit Vorurteilen auf und zeigt, dass wahre Familie dort entsteht, wo Geborgenheit und Vertrauen wachsen – unabhängig von Herkunft und traditionellen Erwartungen.
Fragments
Mit experimentellen Ansätzen im traditionellen keramischen Gießen erkundet die Serie FRAGMENTS die faszinierende Ästhetik von Zerstörung und Erneuerung. Jedes Gefäß fängt das fragile Gleichgewicht zwischen Enden und Neuanfängen ein – wie ein Phönix, der aus der Asche steigt.
Das Zusammenspiel unregelmäßiger Oberflächen, scharfer Kanten und markanter Ecken verleiht jedem Stück seine charakteristische rohe Schönheit. Formen und Texturen entstehen durch die gezielte Zerstörung fester Gipsformen und vereinen dabei sowohl Gewalt als auch Zufall.
Geleitet von einem stark taktilen und experimentellen Ansatz wird jede Oberfläche individuell gestaltet, sodass unverwechselbare skulpturale Unikate entstehen.
Die Gefäße werden mittels eines modularen Systems gefertigt, bei dem einzelne Formelemente zu unzähligen einzigartigen Konstellationen gestapelt werden – so zahlreich und vielfältig wie die Sterne am Himmel.
FRAGMENTS spiegelt einen Prozess wider, der im Machen, Berühren und Erleben verwurzelt ist – ein Dialog zwischen Hand, Material und Transformation.
Capturing Fluids
Capturing Fluids erforscht das Vergehen von Zeit durch fotografische Experimente mit schmelzendem Eis und sensorischen Verformungen. Die zentrale Frage lautet, ob und wie das Vergehen der Zeit sichtbar gemacht und in Form gebracht werden kann und wie es möglich ist, etwas so Ungreifbares wie die Zeit zu materialisieren. Durch analoge und digitale Übersetzungsprozesse entsteht eine Schmuckkollektion aus 925er Sterlingsilber, Acrylglas und Bergkristall, die eine Faszination für den ständigen Fluss und die Vielschichtigkeit der Zeit verkörpert. Inspiriert von den Formen schmelzenden Eises hält jedes Schmuckstück einen flüchtigen Moment fest.
Zeitgefühl
Kann Schmuck therapeutisch sein? Im Austausch mit einer an Rheuma erkrankten Person wurde diese Frage zum Ausgangspunkt eines gestalterischen Prozesses.
Entwickelt wurde eine ergonomische Uhr, die durch einen speziell konstruierten Verschluss und ein Band aus gewebtem Pferdehaar auf die individuellen Bedürfnisse der erkrankten Person eingeht.
Die Gestaltung berücksichtigt sowohl funktionale als auch emotionale Aspekte. Ziel ist nicht die Heilung, sondern die persönliche Unterstützung im Alltag. Das Objekt soll den Umgang mit Einschränkungen erleichtern und gleichzeitig als Zeichen der Wertschätzung verstanden werden. Es zeigt, wie Gestaltung zur alltäglichen Entlastung beitragen und dabei soziale Sichtbarkeit für Betroffene schaffen kann.
Hass hinter Glas
Gewalt im Internet kann viele Formen annehmen. Sie wird als Werkzeug genutzt, um besonders Frauen oder marginalisierte Personengruppen in ihrer gesellschaftlichen/politischen Teilhabe einzuschränken. Das Glossar soll einen Überblick geben, welche Formen Gewalt online annimmt. Es soll aufklären und Sichtbarkeit schaffen. Neben der sachlich erklärenden Ebene soll ergänzend eine emotionale Ebene geschaffen werden, in der die Begriffe illustrativ dargestellt werden. Ziel ist es, so Menschen für das Thema zu sensibilisieren, im Optimalfall Täter*innen abzuschrecken, aber zumindest Opfern eine Sprache zu geben.
Wilde Wurzel
Die entwickelte Produktmarke „Wilde Wurzel“ bringt Menschen die regionale Flora und Fauna näher. Ziel ist es, Wildpflanzen durch eigene Anzucht, Konsum und Wiedererkennung im Alltag erlebbar zu machen und damit Bewusstsein für Biodiversität zu schaffen. Das Konzept umfasst drei Produktkategorien: Saatgutboxen mit Pflanzanleitung, Sammelsteckbrief und Pflanzschild; getrocknete Wildpflanzenteile wie Tees oder Gewürze; sowie fertige Produkte wie Chutney oder Pesto. Illustrierte Rezepte begleiten das Sortiment und regen zur eigenen Verarbeitung an. Die Gestaltung verbindet Naturästhetik mit edukativem Mehrwert. Durch Herkunftstransparenz, regionale Produktion und gestalterische Zugänglichkeit wird ein nachhaltiges, sozial faires und bewusstseinsschärfendes Konsumerlebnis geschaffen.
Designed by Mycelium
Wir befinden uns in einem neuen Material-Zeitalter, in dem die Erforschung biobasierter Werkstoffe zunehmend an Bedeutung gewinnt – und zugleich vor großen Herausforderungen steht. Besonders Materialien wie Pilzmyzel stoßen trotz ihres ökologischen Potenzials häufig noch auf gesellschaftliche Skepsis, fehlende industrielle Standards und technische Unsicherheiten.
Dieses Buch lädt dazu ein, Myzel als Material der Zukunft zu entdecken – eines, das uns ermöglicht, nachhaltiger zu denken, zu bauen und zu leben. „Designed by Mycelium“ vermittelt erste Einblicke über Pilzmyzel, bricht bestehende Vorurteile auf und zeigt die Vielfalt bereits realisierter Projekte aus dem Bereich des Produktdesigns und der Architektur.
Es ist ein Einstieg in ein noch junges, aber vielversprechendes Feld – und ein Plädoyer für Neugier, Mut und Materialwandel.
Olympia der Zukunft–Deutschland 2040
Mein Bachelorprojekt beleuchtet ein Zukunftsmodell möglicher Olympischer Spiele in Deutschland 2040 zum Thema „50 Jahre Wiedervereinigung“.
Wie sollte eine Olympiade in 15 Jahren aussehen? Wie kann ein solches Großevent den Aspekt der Nachhaltigkeit erfüllen?
Aufkommende Probleme oder Fragen bzw. Diskussionsthemen habe ich anhand von Forschungen bzw. Eigenentwicklungen vertieft und spekulativ eine Olympiade für die Zukunft entstehen lassen, die zum einen nachhaltig, aber auch vereinend sein soll.
Experimentell entwickelte ich darüber hinaus Logogestaltungen, die die gemeinschaftliche Zukunftsidee symbolisieren sollen, und stelle eine Corporate Identity auf, die sich von der Gestaltung bis hin zur letztendlichen Veranstaltung durchzieht und auf diese Weise eine spekulative Vision für eine Olympiade schafft, die nicht nur nachhaltig, sondern auch zukunftsweisend ist.