AMT FÜR LIEBE & DANKBARKEIT

Das “Amt für Liebe & Dankbarkeit” ist eine interaktive Aufklärungskampagne mit dem Ziel, junge Erwachsene für das Thema Insektensterben zu sensibilisieren. Da gerade bei 18- bis 25-Jährigen ein hoher Aufklärungsbedarf in der Thematik besteht, haben wir die Kampagne zusammen mit der Zielgruppe entwickelt und an ihre Bedürfnisse angepasst.

Das Amt soll als auffällige, temporäre Installation zu naturnahen Freizeitorten in ganz Deutschland reisen und gutgelaunt Sympathie für die bedrohten Krabbeltiere erwerben. In entspannter Atmosphäre kann dann die Zielgruppe an verschiedenen Stationen über den Wert von Insekten aufgeklärt werden, ihre Ängste überwinden und mit einfach umsetzbaren Handlungsvorschlägen zum Insektenschutz motiviert werden.

Das Probesitzen am Hansaplatz

Das „Probesitzen“ macht auf den Missstand der fehlenden nicht-kommerziellen Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum am Hansaplatz in Hamburg-St. Georg aufmerksam.  An diesem, von sozialen Spannungen geprägten Ort, dominiert eine defensive Architektur. Das „Probesitzen“ setzt sich in Kooperation mit der gesamten Nachbarschaft für eine zukünftige gemeinwohlorientierte Gestaltung des Platzes ein. Die vier Gestalterinnen entwarfen zwölf Sitzobjekte, die gemeinschaftlich genutzt und jederzeit temporär auf dem Hansaplatz eingesetzt werden können. Gemeinsam mit der Nachbarschaft gründeten die Gestalterinnen eine „Bank-Community“ die sich für die zwölf Sitzobjekte verantwortlich erklärte. Im Sommer 2023 luden sie zum „Probesitzen“ ein. Die Möbel wurden seitdem an mehreren Aktionstagen von der „Bank-Community“ eingesetzt, um den Platz zu bespielen und inklusiv zu nutzen. Die Möbel stehen symbolisch und praktisch für den Wunsch nach einer langfristigen Veränderung des Platzes.

Furtho

Die blau-hellblau Linien fließen von selbst in die kühne Ästhetik des Brutalismus. Furtho ist ein Objekt, das die skulpturalen Qualitäten von Textilien vereint. Die Grundform ist von den architektonischen Merkmalen des Brutalismus geprägt: der einfache Umriss, das Gewicht der Masse, die Kombination quadratischer Teile, die ihre strukturelle Einheit, die eine kalte Stille offenbaren. Die begrenzte Anzahl der Stockwerke und die Stufen, die sie miteinander verbinden, erzeugen eine strukturelle Spannung und zeigen eine imposante Präsenz. Die verstreuten Fäden, warme, organische Assemblagen, kombiniert mit kalten geometrischen Formen, schaffen einen frischen Kontrast, Harmonie und eine fesselnde visuelle und taktile Erfahrung. Die frei fließenden Assemblagen von Linien zeigen die Möglichkeiten der malerischen Komposition auf, erweitern aber auch ihre Rolle, indem sie durch Furtho bietet durch die Kombination von Textil und architektonischer Struktur endlose skulpturale Möglichkeiten.

Unter Schafen

Obwohl deutsche Wolle hypoallergen und gut verträglich für Menschen mit empfindlicher Haut ist, wurde sie aufgrund globalisierter Herstellungs- und Vermarktungsprozesse zu einem ungenutzten Abfallprodukt. Ein weiteres natürliches Nebenerzeugnis, das Wollfett, wird dabei meistens übersehen. Es wirkt antibakteriell, feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend. “Unter Schafen” untersucht das Potenzial der natürlichen Kombination von Wollfasern und Wollfett in einem technischen, gesundheitsfördernden Textil. Die Materialentwicklung “FatPad” befindet sich an der Schnittstelle zum Produktdesign, indem sie sich mit der Gestaltung von Anwendungsmöglichkeiten eines fetthaltigen Wollfilzes in der Behandlung von entzündlicher Haut beschäftigt. Ein nahtlos gestrickter Ärmel (Koop. Strickerei Bache) schützt die Haut vor äußeren Einflüssen und unkontrollierbarem Juckreiz, während das FatPad (Koop. Filzfabrik Fulda) die Haut in der Armbeuge feuchtet und das Abklingen einer Entzündung unterstützt.

teils tiles

Der Entwurf „teils tiles“ behandelt das Thema der Fassadengestaltung in Form eines reversiblen Materialverbunds. Schall- und Wärmedämmung sowie eine potentielle vertikale Begründung werden durch die Kombination aus Kork und mineralischen Fliesen ermöglicht. Der lösbare Materialverbund kann mithilfe eines eigens entwickelten Adapterstück auf das etablierte Agraffensystem der Firma Fischer angebracht werden. Durch die erzeugte Modularität in Verbindung mit den hervorragenden Eigenschaften des expandierten Korks eignet sich die Fassadenstruktur besonders für dicht bebaute, urbane Räume. Die Verortung im städtischen Raum eröffnet den vermehrten Drang nach vertikaler Begrünung. Moose, als natürlich an Bauwerken auftretende Pflanzengattung, benötigen nicht nur weniger Bewässerung, sie mindern auch das Risiko für Bauschäden im Gegensatz zu den üblichen Rankpfanzen. Das Fliesenelement bietet die Basis für eine Bepflanzen und vernäht die die Korkplatten zu einer hinterlüfteten Vorhangfassade.

Break-up Lab

Das Break-up Lab widmet sich dem Ende einer emotionalen Beziehung: der zwischen dem Textil und seinen vorherigen BesitzerInnen. In Kooperation mit Forschungsinstituten und Textilrecyclingakteur*innen entstehen zukunftsfähige Recyclingprozesse für Alttextilien mit Polyesterfaseranteil. Mithilfe des Enzyms PHL7 können Fasern aus PET in einem biotechnologischen Prozess binnen Minuten aufgespalten werden. Anschließend werden die zurückgewonnenen Bausteine des Polymers von Bakterien zu einem biologisch abbaubaren Kunststoff (PHA) verstoffwechselt. Garne und Add-ons aus PHA erleichtern die Trennung von Störstoffen und ermöglichen Faser-zu-Faser-Recyclingprozesse. Zwei kreislauffähige Kleidungsstücke zeigen die ästhetischen und funktionalen Potenziale auf und vermitteln, wie sich durch biotechnologische Prozesse regionale Materialkreisläufe von Alttextilien schließen lassen. Zudem initiiert das Lab auf Grundlage von EU-Richtlinien eine transparentere Infrastruktur zur Sammlung von Alttextilien.

DUC 20

Wie sieht die individuelle Mobilität von morgen aus? Eine Frage, die nach vielen Antworten verlangt! Unser Daily Utility Cycle (DUC) soll einer dieser Lösungsansätze sein.

DUC ist ein multifunktionales 20-Zoll-Lastenrad, das eine vielseitige Plattform für verschiedene Anwendungsbereiche bietet. Die Nutzer*innen können sich diese flexibel, durch verschiedene Module auf ihre Bedürfnisse anpassen.

Durch die Anpassung lassen sich alle gängigen Alltagssituationen bewerkstelligen, wie zum Beispiel die Kinder in die Schule bringen oder auf dem Arbeitsweg die Einkäufe transportieren. Aber auch eine gewerbliche Nutzung von DUC ist möglich, wie zum Beispiel in der Parkpflege, bei Hausmeisterdiensten oder im Handwerk. Durch seine Unisex Geometrie und niedrigen Herstellungskosten soll das DUC für möglichst viele Menschen eine attraktive Alternative zum Auto bieten. Somit kann es einen wertvollen Beitrag zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors leisten.

humus

Das „klassische“ zentralisierte Biomüllsystem ist teuer in der Anschaffung und weite Transportwege machen es ökologisch problematisch. Dennoch ist eine getrennte Biomüllverwertung fundamental für eine nachhaltige Zukunft. „humus“ denkt deshalb die Biomüllverwertung neu, als dezentrales und begrüntes System an Kompostern im öffentlichen Raum. Es rückt die Thematik wortwörtlich ins Licht der Öffentlichkeit und inszeniert den Biomüll nicht als Problem, sondern als wertvolle Ressource mit Potenzial.

Make things queer.

Die Sextoys „Oya“ und „Odamn“ wurden für Paare mit Kinderwunsch entwickelt. Als Alternative zur nüchternen Form der Heiminsemination bieten sie die Möglichkeit, die Befruchtung in gewohnte Sexpraktiken zu integrieren. So werden Intimität und Lust ins Zentrum gestellt und die Insemination wird zu einem schönen und verbindenden Erlebnis. Durch ihre Form unterstützen beide Toys die Stimulation der G-Fläche und intensivieren auf natürliche Weise die Berührung. Hierbei orientiert sich „Oya“ an der Stimulation durch die Finger und „Odamn“ an der Praktik des Oralsex. Die im Toy enthaltene Blase wird durch Luftdruck zu einem freigewählten Zeitpunkt ausgestülpt, sodass die Spermien in die Vagina gelangen. Die Methode verbindet den notwendigen Pragmatismus einer alternativen Befruchtung mit der Intimität der Partner*innen. Und eine lustvolle Insemination schafft nicht nur einen schöneren Moment – ein Orgasmus erhöht auch die Chance auf eine erfolgreiche Befruchtung. Make it sexy. Make it queer!

POSAMENT

Für uns ist „POSAMENT“ die Chance, dieses sehr persönliche Thema gemeinsam zu erarbeiten. Inspiriert von alter Textiltradition aus unserem Heimatdorf, ist ein kollaborativer, interdisziplinärer Austausch zwischen Mode und Textil entstanden.

Die Auseinandersetzung findet einerseits flächig in neu interpretierten Bändern statt und andererseits dreidimensional durch die entstandenen Silhouetten. Diese gehen auf unterschiedliche Arten und Weisen auf die Inspiration der Posamenten ein. Die beiden Ansätze von Mode und Textil verschmelzen dann zu den finalen Outfits, indem die gewebten Bänder entweder direkt ins Teil integriert sind oder als Accessoire im Styling verwendet werden können. Diese funktionieren am Körper dann genau wie Posamenten im Innenraum; sie dekorieren das Ausgangsobjekt, welches in diesem Fall ein Kleidungsstück ist, in verschiedenen Arten und Weisen. „POSAMENT“ vereint die Themen von traditionellem Handwerk, Freundschaft, Herkunft und Zusammenarbeit.