Clima hortus

Etwa ein Drittel aller Lebensmittel wird u. a. aufgrund fehlenden Wissens zur Lagerung weggeworfen – besonders Obst und Gemüse verlieren dabei schnell an Haltbarkeit und Nährwert.

Clima Hortus setzt genau hier an und stellt einen alltagstauglichen, nutzerfreundlichen Ansatz zur fachgerechten Lagerung von Gemüse und Obst im Haushalt dar. Basierend auf dem „Lagerungs-ABC“ von Marina Klein wurden sechs Gefäße mit unterschiedlichen Klimazonen entwickelt, die gezielt Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Ethylen berücksichtigen.

Die Gefäße nutzen die traditionelle Kühlmethode der Verdunstungskälte mittels Ton und dessen Eigenschaften in geschrühter oder glasierter Form. Dadurch stellen die Gefäße selbst unterschiedliche Klimazonen im Inneren her. Der modulare Aufbau und verschiedene Größen erlauben eine flexible Integration in unterschiedliche Kontexte, und das Farbsystem ermöglicht eine einfache Zuordnung von Gemüse und Obst zum jeweiligen Gefäß und erleichtert so die fachgerechte Lagerung ohne Vorkenntnisse.

YPSILON

Eine produktsprachliche Auseinandersetzung mit einer Mediated-Reality-Schnittstelle. Ein Konzept für ein Gerät, das die visuelle Wahrnehmung des/der Operateur*in im Operationssaal digital unterstützt, modifiziert und überträgt.

Das vorgestellte Konzept erforscht, wie die Erweiterung des Sehsinns in der Chirurgie produktsprachlich umgesetzt werden kann. Die markante, namensgebende Form des Headbands ergibt sich aus der menschlichen Anatomie, und die Bedienelemente sind auf optimale Benutzerführung und Ergonomie ausgelegt. Das Visor von Ypsilon ist bewusst produktsprachlich als undurchsichtig gekennzeichnet; der/die Träger*in schaut nicht nur durch das Gerät hindurch, sondern in einen digitalen Raum hinein.

Durch den/die Träger*in zu betätigende haptische Bedienelemente sind für den blinden, taktilen Gebrauch gestaltet, während die Funktionen, die von Assistent*innen bedient werden, durch klare Anzeichen kommuniziert sind.

Folded Sheets

Folded Sheets überträgt Prinzipien des Papierfaltens auf Stahlblech. Durch präzise Schnitte und Faltungen entstehen aus einem einzigen, rechteckigen Blech Möbel und Leuchten. Die Faltungen sorgen dafür, dass das flache Blech seine Steifigkeit und Tragfähigkeit erhält, sodass die Objekte ganz ohne zusätzliche Verstärkungen belastbar sind.
Die Oberfläche wird mit einem traditionellen Schwarzbrennverfahren behandelt, bei dem Leinöl eingebrannt wird. Das schützt den Stahl vor Korrosion und verleiht ihm eine warme, tiefdunkle Farbe mit dezenten Farbnuancen.
Das Projekt setzt auf ressourcenschonende Herstellung, arbeitet ohne Verschnitt und nutzt einfache Werkzeuge und Maschinen. Es zeigt, wie sich aus industriellem Flachmaterial im kleinen Maßstab dreidimensionale Objekte entwickeln lassen.

Bau(m)stamm

Baumstamm ist ein Verbindungselementesystem für Kinder, das das kreative Bauen mit natürlichen Materialien wie Stöcken und Ästen ermöglicht. Es besteht aus sechs Hauptmodulen und passenden Schrauben, die sich flexibel kombinieren lassen. Die unterschiedlichen Formen der Hauptmodule erlauben das Konstruieren vielfältiger Formen mit Ästen bis zu 3 cm Durchmesser. So können Äste beispielsweise aneinandergereiht, in einer Kreuzform oder im 90-Grad-Winkel angeordnet werden oder eine Art Tipi-Form bilden. Besonders prägend war für die Entwicklung der Besuch im Waldkindergarten. Der pädagogische Ansatz zielt darauf, mit möglichst wenig Vorgegebenem die Kreativität der Kinder anzuregen und fast ausschließlich natürliches Spielmaterial wie Stöcke, Steine, Äste, Blätter und Erde zu verwenden. Baumstamm soll Kinder ermutigen, wieder mehr mit natürlichen Materialien zu spielen, ihre Umwelt aktiv zu erkunden und dabei Kreativität, Feinmotorik und ein Bewusstsein für die Natur zu entwickeln.

Nachhaltiges Industriedesign

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit führte ich Interviews mit regionalen Industrieunternehmen, darunter Reiling Glasrecycling. Das Unternehmen gewährte mir Einblicke in die Herausforderungen der Glasverarbeitung, insbesondere in Bezug auf den Reststoff, der im Recyclingprozess anfällt und mit seiner Korngröße von 1–2 mm wie Sand wirkt. Glas kann nicht von der Natur abgebaut werden, daher muss es neu gedacht werden, um eine nachhaltige Nutzung zu ermöglichen und die Entsorgung auf Deponien zu vermeiden.

Ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit sind Experimente zur Umwandlung von Glasabfällen in wertvolle Ressourcen. Mein Ziel ist es, eine neue Ressource zu schaffen, die einen weiteren Lebenszyklus erhält und einen nachhaltigen Kreislauf etabliert. Das Konzept des Cradle-to-Cradle-Systems begleitete mich dabei.

Innerhalb der zehn Wochen meiner Bachelorarbeit konnte ich erste Platten aus recyceltem Glas herstellen. Daher wird die Forschung an diesem Material gezielt fortgesetzt.

Klassik?

Ausgangspunkt meiner Thesis war meine Liebe zur Klassik und der Wunsch, diese Musik in einem gestalterischen Rahmen zu erkunden und zu reflektieren. In einem zunächst ergebnisoffenen Prozess analysierte ich bestehende Bild- und Sprachwelten sowie institutionelle Strukturen der klassischen Musik. Im Spannungsfeld zwischen Gestaltung und Musik sowie zwischen Humor und Ernsthaftigkeit erkundete ich unterschiedliche Wege der Musikvisualisierung. Es entstand eine Sammlung assoziativer Bilder und Geschichten, die Klassik sowohl analytisch als auch spielerisch verarbeitet. Aus diesem Material entwickelte sich schließlich ein Kampagnenentwurf für das Anhaltische Theater Dessau (ohne konkrete Beauftragung), der klassische Musik für ein jüngeres Publikum visuell neu kontextualisiert und aktiv zum Diskurs im Konzerthaus einlädt. Mit dieser Arbeit versuche ich, eine Brücke zwischen Gestaltung und kultureller Vermittlung zu schlagen und neue Menschen für klassische Musik zu begeistern.

Believing in Together

In Zeiten globaler Krisen wird es immer wichtiger, nach alternativen Arbeitsmodellen zu suchen, die nicht auf einem Gegen-, Unter- oder Übereinander basieren. Obwohl es Kollektive schon sehr lange und in allen Arbeits- und Lebensbereichen gibt, werden sie noch immer stark unterschätzt.

Im Rahmen meiner Bachelorarbeit habe ich eine Reise nach Mexiko, Chile, Australien und Indonesien unternommen, um dort sechzehn Kollektive in unterschiedlichen Kontexten kennenzulernen und von ihnen zu lernen. Das Ergebnis dieses partizipativen Forschungsprojekts zielt nicht darauf ab, Theorien kreativer Zusammenarbeit zu erklären, sondern zeigt aus verschiedenen Perspektiven, was geschieht, wenn Menschen an das Miteinander glauben.

Es ist ein spielerisches Manifest dafür, mutig Türen ins Unbekannte zu öffnen – und die eigenen weit offen zu lassen, damit auch andere Menschen (und Katzen!) eintreten können.

Edna’s Call – Triptychon

„Wann immer wir denken, dass wir Erinnerungen produzieren, sind wir in Wirklichkeit mit Formen des Werdens beschäftigt.“ — Deleuze & Guattari

Das experimentelle Filmprojekt Edna’s Call erforscht transgenerationale Verbundenheit und die Vater-Tochter-Beziehung zu Lebzeiten. Die deutsch-amerikanische Kathrin und ihr US-amerikanischer Vater Daniel (seit 1974 als Schreiner/Tänzer in Deutschland) erkunden das unheimliche Haus der verstorbenen (Groß-)Eltern in den USA. Die Reise ermöglicht durch Erinnerungsstücke und gemeinsame Erlebnisse eine tiefere Verbindung zum Ort, zueinander und zu (Groß-)Mutter Edna (*1919), die 1944 in New York Schauspielerin werden wollte.

Drei Videos zeigen verwebte Ebenen: Narrationen ergänzen sich, laufen an anderer Stelle auseinander, finden wieder zusammen. Verknüpft wird Archivierungsarbeit mit künstlerischer Inszenierung, um Familiengeschichte, Identität und die reintegrierende Kraft der Versöhnung zu erleben.

[ ]*

Ein spekulatives Design-Research-Projekt, das sich mit der aktuellen Debatte um Big Data und Künstliche Intelligenz auseinandersetzt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Verwendung und die Entstehung von Daten – deren Sichtbarkeit, vor allem aber auch deren Unsichtbarkeit.

Exemplarisch durch Gender Data Gap, Reproductive Rights und Künstliche Intelligenz wird der komplexe Begriff und die weitreichende Bedeutung von Daten gestalterisch untersucht.

Als Ergebnis dieser Untersuchung wird der vielschichtige Research-Prozess dargestellt und daraus abgeleitete physische Props gezeigt, die als Requisiten die Daten-Kapitel visuell unterstützen.

Zu diesen Props gehören unter anderem Thermo-Slips und Thermo-Ringe, die als alternative Verhütungsmethoden nach DIY-Anleitungen hergestellt wurden. Zudem werden weiter ausgestaltete Thermo-Slips gezeigt, die in einem experimentellen, gendersensiblen Entwurfsprozess unter Einbeziehung von Künstlicher Intelligenz entstanden sind.

Auf einer Leinenlänge

Meine Bachelorarbeit soll gezielt sensibilisieren und Bewusstsein für die Thematik der Hund-Mensch-Beziehung schaffen.

Die hohe Rücklaufquote von Hunden in Tierheimen zeigt, dass – trotz umfangreicher Informationsangebote – nach wie vor mangelndes Bewusstsein für das Thema Hund-Mensch-Beziehung und die damit verbundene Verantwortung besteht. Es besteht dringender Bedarf, Hundebesitzer*innen und potenzielle Hundehalter*innen besser aufzuklären und zu sensibilisieren.

Für folgende Fragestellung habe ich eine gestalterische Lösung in Form eines Designansatzes realisiert: Wie und in welcher Form kann Aufklärung ein Bewusstsein für die Bedeutung einer harmonischen Hund-Mensch-Beziehung schaffen, um Verantwortung und Selbstreflexion bei potenziellen Hundehalter*innen, Hundehalter*innen und in der Gesellschaft zu fördern? Entstanden sind mehrere gestaltete Aufklärungsinhalte in Printform, zusammengestellt in einem Ordner.