OTHEA

BESTANDSAUFNAHME

Ein Großteil der am Markt bestehenden Sofamodelle besteht aus günstigen Holzwerkstoffen, die mit Schaum verklebt und Stoff bespannt werden. Es entstehen nur schwer voneinander zu trennende Objekte deren Toxin belasteten Werkstoffe das Recyceln zusätzlich erschweren.

FOKUS
Als übergeordnetes Ziel galt es ein Produkt zu schaffen was durch hochwertige Materialien und stabile Konstruktionselemente ein physiognomisch langes Dasein fristen kann, bevor es idealerweise vor der biologischen und technischen Verwertung einem Second Hand Markt zugeführt wird.

ENTWURF
OTHEA ist ein sortenrein trennbares Modulsofa, was nur mechanisch verbundene Monomaterialien nutzt. Seine Elemente lassen sich einzeln reparieren, austauschen oder schlußendlich einem Rezyklierungskreislauf zuführen. Durch die verschiedenen Modulgrößen und umschraubbaren Rücken lassen sich individuelle Set Ups kreieren und schnell umbauen. Die Bezüge sind waschbar und lassen sich leicht abnehmen.

Zwischenraum

Die Umnutzung von bestehenden Gebäuden bietet ein besonderes Potenzial zur Reduzierung des Ressourcenverbrauchs und zur Deckung des steigenden Wohnraumbedarfs. Dieses Projekts zur Transformation von Kaufhäusern zu gemeinschaftlichen Wohnflächen, am Beispiel Galeria Kaufhof Saarbrücken, umfasst ein Konzept zur Raumaufteilung und ein modulares Fassadensystem. Durch die Skelettbauweise des Kaufhauses wird eine flexible Raumunterteilung ermöglicht und es kann auf neue Nutzungsanforderungen reagiert werden. Die Trennung der Privaträume von den Gemeinschaftsflächen erfolgt durch den Einsatz von Holzmodulen, welche in die neue Fassade integriert werden. Somit entstehen spannende Zwischenräume und großzügige Gemeinschaftsflächen. Durch unterschiedliche Fassadenelemente und den modularen Aufbau werden verschiedene Nutzungen und Größen der Zwischenräume ermöglicht. Das Fassadensystem kann zudem an verschiedene Grundrisse angepasst werden und ist für die Umnutzung anderer Skelettbauten geeignet.

making an inventory

Die Diplomarbeit ist das Ergebnis einer partizipativen Umfrage an der Kunsthochschule Kassel. Motiviert von der Haltung, die Zugänge zu dieser Institution sichtbar(er) zu gestalten und zu hinterfragen, was, wer und wo die Kunsthochschule ist. Die Annahme der Auseinandersetzung ist, dass diese nichts ist, dass man beschreiben kann und »außerhalb« von Personen oder Handlungen existiert, sondern erst dort entsteht, wo verschiedene Dinge aufeinandertreffen: belebt wie unbelebt. Die Kunsthochschule ist ein Tätig-sein, eine performative Ausführung, eine Handlung, eine Überschneidung von vielen Dingen, die nicht beständig sind und sich immer wieder rekonfigurieren und durchdringen. Sie ist das Aufeinandertreffen der Studienordnung mit der Einzelfallprüfung, die Hilfe der Hausmeisterei, das Verweilen im Arbeitsraum, die Vorfreude auf Pommes in der Mensaschlange, der Plausch mit dem Verwaltungspersonal – das Straucheln; das Aufstehen und das Zusammensein. Die Arbeit ist eine Momentaufnahme davon.

Sock Hacking Hostility

Das Soft Hacking Projekt präsentiert zwei Pop-Up-Interventionen: modular gestaltete Sitzkissen mit einem Münzpfandsystem sowie Stuhl an der Wand. Durch das Upcycling von weggeworfenen Gegenständen wurden defensive Architektur (hostile architecture) in einladende weiche Räume umgewandelt. Das Ziel besteht darin, die Menschen auf eine angenehme und inspirierende Weise dazu zu ermutigen, sich in öffentlichen Bereichen aufzuhalten. Indem defensive Elemente offenbart werden, entsteht ein kollektives Bewusstsein, das betont: “Wir sind in der Stadt nach wie vor willkommen”.

Urban Sails

Angesichts der globalen Energiekrise sind anpassungsfähige Energiesysteme wie Kleinwindkraftanlagen entscheidend. „Urban Sails“ gestaltet die städtische Windenergie mit dezentralen Turbinen um und bietet eine neue urbane Ästhetik. Bisher erschweren Bedenken hinsichtlich Lärm, Ästhetik und Ökologie dort die Akzeptanz. Durch die Verwendung großer Textilsegel weicht dieses Design vom technischen Standard ab und präsentiert eine auf den Menschen ausgerichtete Technologie, die sich verträglich in die urbane Landschaft einfügt. Dieser Designansatz soll größere Windkraftanlagen im engen städtischen Raum ergänzen, die soziale Akzeptanz der Windtechnologie fördern und als kulturelles Gut neu einordnen.

WeCare

„WeCare“ ist ein gemeinnütziges Projekt mit dem Ziel, allen FLINTA* Personen den Zugang zu Menstruationsartikeln und Gesundheitsdiensten zu ermöglichen. Das städtische, solidarische Netzwerk besteht aus Hilfseinrichtungen und öffentlichen Gebäuden, wie Bibliotheken, Jugendzentren und Gastronomien, die kostenlose Periodenprodukte und Gesundheitsangebote bereitstellen. Diese werden sowohl am Eingang der Standorte als auch digital in einer App gekennzeichnet. Zusätzlich erfüllt der „WeCare“ Periodenproduktspender alle Anforderungen für das Aufstellen in öffentlichen Toiletten. „WeCare“ Hannover steht für Solidarität, Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit.

Die Farbe Weiß?

Das Projekt ist die gestalterische Umsetzung einer vorhergehenden Theoriearbeit, die als Enzyklopädie der Farbe Weiß behauptet, dass Weiß eben dies, eine Farbe ist, die entgegen Annahmen universeller Farbwirkung nie neutral, unbeschrieben und rein sein kann. Als Materialisierung ausgewählter Begriffe zwischen Optik, Kulturtheorie und Kognition erforschen die Gewebe inwieweit es nicht die Farbe Weiß gibt, sondern ihre Mehrfarbigkeit im Monochromen abhängig von Kontext, Raum, Licht, Tages- und Jahreszeit stets neu entworfen werden muss. Sie arbeiten mittels konkurrierender wie komplementierender Parameter von erstens Materialbeschaffenheit und Farbwirkung, zweitens Transparenz, Mehrlagigkeit und Schussdichte, drittens Bindung und Gewebestruktur sowie viertens Flächenwirkung und Rapport. In der praxisbasierten Erforschung weißer Polychromie im Gewebe werden so komplexere Interaktionen mit Farbe möglich, die als Beitrag neuer Diskurse interdisziplinärer Gestaltung wirken können.

14tonnen

Das Projekt “14tonnen” ist eine Materialstudie, welche sich experimentell mit dem Rohstoff Stroh auseinandersetzt. Durch hohen Druck und Hitze wird das landwirtschaftliche Abfallprodukt Stroh in Verbindung mit Lignin und Stärke in ein festes Material verwandelt.

Die Arbeit beleuchtet die Eigenschaften und Herstellung des Materials und zeigt in einem Hockerentwurf seine Fähigkeiten auf. Eine Besonderheit ist es, zwei unterschiedliche Dichten in einer Pressung zu erlangen, was durch die rot gebeizten Füße sichtbar gemacht wird. Diese erreichen die Dichte von Fichtenholz.

Das Bachelorprojekt entstammt einer Faszination für alternative Baustoffe und Verfahrenstechniken in der Architektur und soll auch im Design Alternativen aufzeigen.

GYNAIR.

In der modernen Gesundheitsversorgung ist das Wohlbefinden der Patient:innen von großer Bedeutung.„GYNAIR“ setzt ein innovatives Designkonzept in der Frauenheilkunde um, um das Wohlbefinden während der Untersuchung zu fördern. Der Stuhl präsentiert eine neue, filigrane Formsprache und bietet gleichzeitig einen femininen Touch. Große, leicht konkave Sitz- und Liegeflächen gewährleisten Komfort und Sicherheit. Das gebogene Metallgestell ermöglicht ein sanftes Wiegen von der Sitz- zur Untersuchungsposition. Über einen Antrieb wird das Metallgestell in einem Radius von 1 Meter um 20 Grad geschwenkt, über Konturrollen gehalten und über eine Hubsäule in die richtige Untersuchungshöhe gebracht. Dies ermöglicht eine angenehmere Gestaltung des Untersuchungsablaufs, da die Positionierung durch sanftes Wiegen erreicht wird und somit das Wohlbefinden von Patient:innen verbessert werden könnte.

MycoColors

Unser bunter Planet brachte drei große Organismenreiche hervor: Flora, Fauna und Funga. Funga? Tatsächlich ist die Welt der Pilze in ihrer Vielfalt an Erscheinungsformen und Funktionen dem Auge zwar nur zum kleinen Teil sichtbar, für die Entstehung und das Zusammenwirken der natürlichen Elemente jedoch fundamental. Heutzutage bietet sie sogar zahlreiche Möglichkeiten, um die schädliche und zerstörerische Dynamik unserer industriellen Produktionsweisen aufzuhalten.

Das Forschungsprojekt „MycoColors“ widmet sich in diesem Kontext verschiedenen Möglichkeiten, aus Pilzen Farbstoffe für Textilien zu gewinnen, die synthetische Farben mit schädlichen Nebenwirkungen ersetzen können. Dabei kommen sowohl extraktive Verfahren zum Einsatz, die Farbstoffe aus dem Fruchtkörper existierender Pilzarten herauslösen, als auch das kontrollierbare Wachstum von Myzelien im Bioreaktor. Ziel ist eine stetig wachsende Farbpalette, die auch auf andere Materialien übertragbar ist.