HIHEEL

Ethem Civelek

Juni / June - 2020

Universität der Künste Berlin

Bachelor of Arts

Kurzbeschreibung

HIHEEL ist ein 3D-gedruckter, modularer Absatzschuh, bei der man die Absatzform und das Obermaterial beliebig zusammensetzen, und farblich sowie materialisch individualisieren kann. Die Fertigungstechnik ermöglicht es, den Schuh sehr materialsparsam und schnell vor Ort zu produzieren, wodurch lange Transport- sowie Produktionswege vermieden werden.

Was ist das Thema?

Ziel des Projektes war es, generische Typologien und Herstellungsweisen von Absatzschuhen zu untersuchen und diese mit Hilfe der 3D-Druck-Technologie neu zu definieren. Der Fokus liegt dabei darauf, wirtschaftlich-nachhaltigere Möglichkeiten der Produktion zu gestalten.

Warum sieht es so aus?

HIHEEL stellt eine Synergie aus körpernahen, organischen Formen und einem starken Kontrast von industriell, architektonischen Konstruktionlinien. Dabei bildet die Sohle im die Schnittstelle zwischen Körper und Objekt. Die Absatzformen sind Adaptionen aus dem Bereich von industriell gefertigten Halbzeugen (beispielsweise Profilstahl mit T-Trägerprofilen). Diese müssen bestimmten statischen Stabilitätsansprüchen genügen. Somit stellt mein gestalterischer Ansruch nicht nur eine ästhetische Auseinandersetzung dar sondern hat auch einen strukturellen und statischen Hintergrund.

Was ist das Besondere?

Das 3D-Druckverfahren gehört zu den Rapid Prototyping beziehungsweise Rapid Manufacturing Verfahren. Es bezeichnet Methoden und Produktionsverfahren zur schnellen und flexiblen Herstellung von Bauteilen und Serien mittels werkzeugloser Fertigung unmittelbar aus den CAD-Daten. Ein wichtiger Aspekt von HIHEEL ist die Herstellung vor Ort, ohne Produktions- und Transportwege, die Möglichkeit das Produkt, also den Schuh an die Bedürfnisse des Käufers anzupassen. Ein Produktionskonzept, das mit weniger Fascilities auskommt und viel weniger Ressourcen benötigt. Zu Beginn meiner Arbeit beschloss ich, auf herkömmliche Verbindungsmethoden der Schuhfertigung, wie Kleben und Nähen, zu verzichten. Daraus ergab sich über das direkte Arbeiten mit Material und Technologie, das Modulare System des HIHEELS, welches die einzelnen Elemente mittels Schienen verbindet. Industrielle Klebstoffe, die häufig gesundheitsschädliche Lösungsmittel enthalten, sind so überflüssig. Da jedes Element wieder voneinander getrennt werden kann, ist es möglich den Schuh unkompliziert zu recyceln.

Was ist neu?

Ein traditionell gefertigter Absatzschuh ist in Aufbau und Verarbeitung recht komplex und die Produktion mit einem hohen technischen Aufwand, Spezialwerkzeugen und vielen Arbeitsschritten verbunden. Diese erfordern zusätzlich eine geschulte Arbeitskraft, die sie ausführt. Ausgehend von diesen Erkenntnissen setzte ich mir zum Ziel, die Komplexität und Schwierigkeit der Produktion zu überdenken und folglich den Herstellungsprozess auf nur eine Produktionstechnologie zu reduzieren. Das additive Verfahren des 3D-Drucks bietet vielgestaltige Möglichkeiten, da sowohl komplexe Geometrien mit Hinterschnitten als auch organische und fragile Formen druckbar sind. Die Polyjet-Technologie ermöglicht es den Absatzschuh auch in einem Stück zu drucken und unterschiedliche Materialien und Farben gleichzeitig zu verarbeiten. Somit entfallen beispielsweise das Verkleben, Vernähen sowie andere Zwischenschritte in der Produktion. Bei Materialverschleiß ist es möglich ohne große Umwege ein Ersatzteil entweder selber zu Drucken oder es nachzubestellen.