Leben ist Anpassung.
Wir sind Künstler*innen darin, unsere Umgebung an uns anzugleichen.
Wie wir uns aneinander anpassen, ist dagegen schwerer zu durchschauen.
Nicht immer ergeben die Verbindungen, die wir eingehen, Sinn. Das interessiert uns aber gar nicht. Wir nehmen und wir geben, wir verbiegen uns in eine Gruppe hinein und legen einer anderen unsere Werte auf. Wir können entscheiden, zu wessen Wohl wir handeln, und sogar mit Absicht Dinge tun, die für das reine Überleben unvorteilhaft sind.
Mimicrisis beschäftigt sich mit den Verbindungen, die wir mit anderen Menschen eingehen. Durch ein System von variabel verknüpfbaren Kleidungsstücken entstehen aus mehreren Körpern Formen, die soziale Verbindungen und Verbiegungen visualisieren und durch Performance erlebbar machen.
Kategorie: Material
Traces of places
Tags, die ursprünglichste Form des Graffiti. Sie sind ein Hinweis auf menschliche Anwesenheit mit einem Ausdruck von Identität, den jeder von uns heutzutage hinterlassen möchte – nicht nur analog, sondern auch virtuell.
Jeder von uns besitzt mittlerweile zwei Identitäten, ohne dass uns das bewusst ist. Man möchte einen Teil seiner Identität konservieren und für die Nachwelt festhalten. Die analoge Form des Taggens hingegen ist nur kontemporär, flüchtig und nicht für die Ewigkeit. Sie verblassen, verschwinden, werden entfernt oder „gecrosst“. Genau das war Grund und Anlass, sie festzuhalten.
Um eine Verortbarkeit und Unverwechselbarkeit herzustellen, ohne bloße Kopien der Kunstwerke durch Fotografie zu erzeugen, wollte ich dennoch, dass die Orte eine Rolle spielen. Hier kam meine zweite Faszination ins Spiel: Spiegelungen. Hinweise auf die Orte, wo ich die Tags gefunden habe. Orte, die belebt und nun verlassen sind.
Wäre die Welt ohne Tags eine ohne Seele? …
Die stille Bedrohung durch Plastik
Meine Masterarbeit ist eine reflektierende Zusammenfassung meiner Erfahrungen an der Hochschule der Bildungskunst Saarbrücken. Das zentrale Thema meiner Arbeit befasst sich mit dem weltweiten Plastikproblem und dem Konsumverhalten der Menschen, das diese Krise weiter verschärft. Im Fokus steht die Verantwortung, die durch alltägliche Gewohnheiten entsteht, sowie das fehlende Bewusstsein für die Konsequenzen unseres Handelns. Daher trägt meine Masterarbeit den Titel „Die stille Bedrohung durch Plastik“.
Dieses Projekt ist eine Weiterentwicklung meiner Bachelorarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign, in der ich mich mit der Verbindung zwischen Mensch und Natur auseinandergesetzt habe. Aus dieser Auseinandersetzung heraus entstand mein Masterarbeitsthema.
Meine Arbeit wurde in Form einer Mapping-Projektion realisiert. Die Animation nutzt eindringliche Bilder, um die Problematik von Plastikverschmutzung darzustellen. Besonders prägnant ist eine Szene, in der ein Embryo – ein ungeborenes …
Zukunftsweisende Szenario Analyse
Entwicklung einer parametrisch veränderbaren Bandage, die hauptsächlich für den Einsatz in einem Katastrophengebiet gestaltet ist und im 3D-Druckverfahren mit einem elastischen TPU-Filament, auch vor Ort, hergestellt werden kann. Die Bandage lässt sich skalieren und in der Form verändern. Um die Bandage noch flexibler einsetzen zu können, lässt sich diese durch eine sich erhärtende Füllung zu einer Fixage versteifen.
The Empowerment Machine
In der Bachelorarbeit wurde ein Raum- und Produktkonzept für Bildungseinrichtungen entworfen. Im Zentrum steht dabei eine zugängliche Nähmaschine. Durch ein halbtransparentes Gehäuse offenbart sie ihre inneren Mechanismen, die nach Baugruppen und Nutzung geordnet einem Farbcode folgen. Dies sorgt für ein besseres Verständnis und eine intuitive Nutzung. Der Fokus liegt darauf, die Funktionen der Nähmaschine zu verstehen und Hemmungen vor ihrem Innenleben abzubauen.
Begleitet wird sie von einer Anleitung und einem Poster. Dies hat den Vorteil, dass Nutzer*innen sich intensiver mit der Maschine auseinandersetzen und Frustration vorgebeugt wird. Eingebettet ist dies in einen ergonomisch gestalteten Raum in einer Bildungseinrichtung. Dadurch trägt die Nähmaschine dazu bei, Handarbeit wieder stärker in den Unterricht zu integrieren und ihre positiven Auswirkungen, wie kreative Problemlösung, kognitive Fähigkeiten und ein praktisches Verständnis für Technik, zu fördern.
Die Zypresse
Das Masterprojekt befasst sich mit der Zypresse – einem tief in der iranischen Kultur verankerten Symbol für Freiheit, Leben und Unsterblichkeit. Inspiriert von ihren vielfältigen Darstellungen in persischen Teppichen, verbindet das Projekt östliche Ornamentik mit westlichem Minimalismus.
Diese Verbindung zweier gestalterischer Welten schafft eine kulturelle Synthese, die durch Schmuck neue Perspektiven auf Herkunft, Identität und Wandel eröffnet. Doppelseitige Anhänger, Clips und Medaillons erzählen vom Dialog zwischen den Kulturen. Die Trägerin entscheidet selbst, welche Seite sie zeigt – was sichtbar wird oder verborgen bleibt.
In der Serie „Was geblieben ist“ erscheint die Zypresse nur noch in Fragmenten: als stille, aber präsente Erinnerung an die eigenen Wurzeln. Das Medaillon wird zum persönlichen Ort des Bewahrens. Das Projekt versteht sich als Anerkennung der Herkunft und als Ausdruck der Zugehörigkeit in einem neuen kulturellen Kontext.
What the Flax
„What the Flax“ ist ein Materialforschungsprojekt, das das Potenzial untersucht, Flachsverbundstoffe mithilfe von nachhaltig produzierten Naturmaterialien und Bindemitteln in Form aufzublasen.
Traditionelle Verbundstoffe erfordern teure Formen und Werkzeuge sowie nicht recycelbare Duroplast-Bindemittel. Durch die Entwicklung eines biobasierten Verbundstoffs, der genäht, aufgehängt und aufgeblasen werden kann, werden maßgeschneiderte Lösungen möglich, die diese Probleme umgehen. Diese bieten Festigkeit und Stabilität, die von Form und Querschnitten abhängen, und nutzen die natürlichen Eigenschaften des Flachs.
Inspiriert durch die Erinnerung an einen älteren Bergbauern, der einst fast alles aus Flachs herstellte, hinterfragt das Projekt konventionelle textile Normen und strebt eine neue Ästhetik an, die von Irritation und Innovation geprägt ist.
Darüber hinaus soll das Projekt das Material wieder mit dem Boden und den Menschen verbinden, die es anbauen, und eine neue Möglichkeit für den Flachsanbau in der Alpenregion aufzeigen, wo die Pflanze seit vielen Jahren keine wirtschaftliche Rolle mehr spielt.
artgerächt
artgerächt ist eine satirische Aufklärungskampagne über die Problematik der Qualzucht bei Hunden. Während extreme Zuchtmerkmale bei bestimmten Rassen schwerwiegende gesundheitliche Schäden verursachen, gelten sie in der Gesellschaft weiterhin als „süß“ oder prestigeträchtig. Die Arbeit setzt genau hier an: Sie nutzt die Sprache des Luxusmarketings, um Menschen zu erreichen, die Hunde nach äußeren Merkmalen auswählen – und konfrontiert sie mit den Folgen.
Ein vermeintlich exklusiver Hundekonfigurator führt Nutzer:innen durch ihre Wunschvorstellungen, zeigt anschließend die gesundheitlichen Defekte dieser Hunde auf und verweist auf passende Tierschutzhunde. Ziel ist es, Statusdenken aufzubrechen, Empathie zu fördern und die Akzeptanz für Qualzuchten infrage zu stellen – mit Design, das zum Umdenken bewegt.
Auf halber Treppe
„Auf halber Treppe“ setzt dort an, wo Menschen nah beieinander wohnen, aber meist wenig miteinander teilen – außer dem Treppenhaus. Ziel ist es, Gestaltungselemente zu schaffen, die nachbarschaftliche Gemeinschaft in Mehrparteienhäusern fördern. Drei Objekte im Treppenhaus eröffnen subtil Raum für Austausch, Vertrauen und Begegnung: Ein „schwarzes Brett“ erleichtert die hausinterne Kommunikation, ein „Schuppen“ regt dazu an, Gegenstände in der Hausgemeinschaft zu teilen, und ein „Türkranz“ mit Garderobenfunktion macht vor der Tür sichtbar, wer hinter der Tür wohnt. So kann aus anonymer Nachbar*innenschaft eine solidarische Hausgemeinschaft entstehen. Das Projekt berücksichtigt Brandschutz sowie bauliche Vorgaben und zeigt exemplarisch, wie durch Gestaltung gesellschaftliche Themen wie Vereinsamung, Hyperindividualismus und andere Folgen der Urbanisierung im Kleinen behandelt und im Großen verändert werden können – als Beitrag zu mehr Miteinander und Solidarität im urbanen Zusammenleben.
Anamnese Plus
Anamnese Plus ermöglicht medizinischem Fachpersonal die intuitive Erfassung von Ultraschalldaten – unterstützt durch KI-basiertes Echtzeit-Feedback und visuelle Projektion auf den Körper. Die Datenerhebung erfolgt ohne umfangreiche Spezialausbildung; ärztliche Auswertung und Durchführung sind klar getrennt. So entsteht ein niedrigschwelliges Diagnostikangebot, das die Primärversorgung stärkt und insbesondere ländliche Regionen entlastet. Angesichts des bevorstehenden Ruhestands von rund 68 % der Hausärzt*innen in den nächsten zehn Jahren leistet Anamnese Plus einen Beitrag zur Sicherung der medizinischen Grundversorgung. Durch Integration in öffentliche Räume wie Apotheken oder Schulen wird der Zugang zur Diagnostik erleichtert, Versorgungslücken werden reduziert. Anamnese Plus ersetzt keine ärztliche Expertise, sondern ergänzt bestehende Strukturen durch technologische Innovation – effizient, alltagsnah und ressourcenschonend.