Touching Stories

Die textile Installation „Touching Stories“ beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Textil, Haptik und Digitalität. Die entstandenen Textilien (vor allem Gestricke) erzählen von fünf weiblich gelesenen Charakteren – Ada Lovelace, Grace Hopper, Stacy Horn, Rosalind Picard und die Figur der Cyborg. Ihre Geschichten ergeben ein Abbild der komplexen Entstehungsgeschichte(n) digitaler Technologien. Die Textilien laden zum Anfassen ein – sitzend liegend stehend kann mit ihnen interagiert werden. Auf diese Weise entstehen Verknüpfungsmomente zwischen den Lebensgeschichten und unterschiedlichen haptischen und taktilen Erfahrungen. Eine VR Animation eines 3D gescannten Gestricks, die ich der Figur der Cyborg zugeordnet habe, öffnet den Raum ins Virtuelle und lässt Betrachter*innen am Übersetzungsmoment eines Textils zwischen analog und digital teilhaben.

Mittels Textil gelingt so eine historischen Kontextualisierung digitaler Technologien aus einer feministisch-kritischen Perspektive.

Material Hub

Der „Material Hub“ ist eine Ort, an dem Menschen gebrauchte Materialien abgeben und erwerben können. Der Hub soll in Kooperation mit dem Baumarkt in dessen unmittelbarer Nähe eingerichtet werden, um ein möglichst niedrigschwelliges und ergänzendes Angebot zu bieten. Dadurch soll das Ziel erreicht werden, die Wiederverwendung von gebrauchten Materialien sowie Kreislaufdenken und -handeln alltäglich zu machen.

Um dieses Ziel zu erreichen, informiert der Hub gleichzeitig über weitere nachhaltige Anlaufstellen oder Events von lokalen Akteur*innen wie etwa Upcycling Designer*innen. Gleichzeitig bietet der Hub diesen Akteur*innen die Möglichkeit, ein Ort für Veranstaltungen zu sein, um sich beispielsweise co-kreativ und gestalterisch mit Themen wie nachhaltigem Design oder Circular Economy auseinanderzusetzen. So schafft der „Material Hub“ einen allgegenwärtigen Raum für Kreislaufdenken und -handeln und motiviert Besucher*innen, dies in ihrem individuellen Nutzungsverhalten zu etablieren.

280+

Die Sonne als Zentrum unseres Sonnensystems ist Ausgangspunkt des „280+ THE SUNCARE PROJECT“. Es fängt die Faszination der Sonne ein, mit dem Wissen ihrer schädlichen Strahlung. UV-Strahlung ist für den Menschen gefährlich, allgegenwärtig, aber nicht sichtbar. Die modulare Tasche bietet durch eine spezielle Oberflächenbehandlung eine visuelle Indikation der aktuellen UV-Strahlung. Ein photochromer Textildruck wird durch die unsichtbaren Wellenlängen aktiviert und färbt die Tasche violett. Die Tasche agiert als Sensor, auch bei bewölktem Himmel. Sie ist ein Accessoire mit deutlicher Stellungnahme, ein Aufruf für einen bewussten Umgang mit der Sonne und ein erster Schritt, UV-Strahlung nachvollziehbar zu machen. Der integrierte QR-Code leitet die Träger*innen zum Deutschen Wetterdienst, dem UV-Index Check. Diese Funktion ermöglicht einfach tagesaktuelle UV-Werte zu prüfen und anhand der Skala auf der Innenseite des Taschengurtes geeignete Schutzmaßnahmen zu erfahren und anzuwenden.

FlexiMate

Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde nach Möglichkeiten gesucht, der Wohnungsknappheit in Deutschland zu begegnen.

Die heutigen Lebens- und Wohnformen werden immer individueller und die Ansprüche an den Wohnraum sind vielfältig. Das modulare Raumteilermöbel „FlexiMate“ soll neue Möglichkeiten aufzeigen, wie der vorhandene Raum effektiver und flexibler genutzt werden kann und soll zum Umdenken in der Nutzung und Gestaltung von Wohnräumen anregen. Ein Grundbedürfnis, das alle Menschen verbindet, ist das Waschen und Trocknen von Wäsche, typischerweise auf einem platzraubenden Ungetüm namens Wäscheständer. „FlexiMate“ integriert das Wäschetrocknen auf spielerische Weise in den Wohnbereich, bietet weitere nützliche Alltagsvorteile und verbindet Benutzerfreundlichkeit mit ästhetischem Design. Darüber hinaus unterstützt das Konzept die Schaffung einer nachhaltigeren Wohnkultur durch den bewussten Umgang mit vorhandenen Ressourcen.

ERDWARE

Das Projekt „ERDWARE“ untersucht, wie ein ökologischer Ansatz und der innovative Einsatz von Ton alternative Designkonzepte ermöglichen. Im Fokus steht die Gestaltung einer Leuchte, wobei die Materialeigenschaften von Ton und neue Verarbeitungsmethoden im Mittelpunkt stehen. Die Form der Leuchte entwickelte sich aus den natürlichen Eigenschaften des Tons. Traditionelle Techniken und moderne Designansätze wurden kombiniert, um den Ton funktional und ästhetisch zu nutzen. Die Arbeit zeigt, dass experimentelle Ansätze und die Verbindung von traditionellem Wissen mit modernen Prinzipien nachhaltige Lösungen im Industriedesign schaffen können.

About Slag

Circa sieben Millionen Tonnen Hochofenschlacke fallen als mineralisches Sekundärprodukt bei der Metallherstellung jährlich in Deutschland an. Bisher kommt der Großteil davon als Füllstoff in linearen Anwendungen der Bauindustrie zum Einsatz.

About Slag präsentiert verschiedene Objekte, die alternative und zirkuläre Nutzungsmöglichkeiten von Schlacke zeigen, indem das komplexe Material zur Herstellung einer Glasmasse genutzt und diese anschließend in unterschiedlichen Prozessen verarbeitet wurde. Dieser Schritt transformiert die Schlacke nicht nur in einen gestalterisch kontrollierbaren und kreislauffähigen Zustand, sondern substituiert auch wertvolle Chemikalien und spart Energie bei der Glasherstellung. Durch den engen Austausch mit Ingenieur*innen und Handwerker*innen kam ein Dialog zwischen Industrie und Handwerk zustande. Die Ergebnisse lassen auf eine Skalierbarkeit der getesteten Prozesse schließen und zeigen auf, dass Schlacke als Glasbestandteil eine ressourcenschonende Alternative ist.

Form Follows Figure

In jedem Chor gibt es lange Diskussionen über die Auftrittskleidung. Die meisten Chöre für klassische Musik halten sich an den traditionellen schwarzen Anzug für Männer und lange schwarze Kleidung für Frauen, wobei oft Röcke oder Kleider vorgeschrieben sind. Dieser konservative, geschlechtsspezifische Ansatz erscheint überholt, insbesondere für Chöre mit überwiegend jungen Sängern. Ziel des Projekts war es, jugendliche, zeitlose, geschlechtsneutrale und größenverstellbare Kleidung ohne petrochemische Materialien zu entwerfen, die eine individuelle Gestaltung ermöglicht und gleichzeitig ein einheitliches Erscheinungsbild bewahrt. Eine Umfrage half, die Wünsche und Bedürfnisse der Sängerinnen und Sänger zu verstehen. Die Größenanpassung ist entscheidend, um Größenschwankungen auszugleichen und die Weitergabe der Kleidung an neue Sängerinnen und Sänger zu erleichtern. Inspiriert von historischen Petticoats, sind die Hosen oben geschlitzt und werden passend gebunden. Auf diese Weise kann sich das Kleidungsstück dem Taillen- und Hüftumfang des Trägers anpassen. Das Design hat sich bereits für eine breite Palette von Körpermaßen bewährt und wird im weiteren Verlauf des Projekts an noch mehr verschiedenen Körpertypen getestet.

Eingangsfrage

Museen als öffentliche Orte sollten im Interesse “aller” gestaltet und möglichst zugänglich sein. Betrachtet man jedoch die aktuellen Besucherzahlen, zeigt sich, dass diese nur von einem kleinen Teil der Bevölkerung besucht werden, der überwiegend dem sogenannten Bildungsbürgertum zuzuordnen ist. Die Zugänglichkeit wird dabei bereits außerhalb des Museums verhandelt. Dem widmet sich die Installation Eingangsfrage vor dem Forum Wissen, dem Wissenschaftsmuseum der Uni Göttingen. Inhaltliche Konzepte des Forum Wissen sollen in den öffentlichen Raum getragen werden und Interesse wecken. Die Installation besteht aus fünf Objekten basierend auf einem roten Stahlgerüst. Die Oberfläche aus Holzbrettern bietet Möglichkeiten zum Verweilen, Anlehnen und Aufhalten. Ein rotes Band, auf dem verschiedene Fragen stehen, verbindet die Objekte. Ergänzt wird die Installation durch eine partizipative Briefkastenstation, an der Besucher*innen eigene Fragen an die Wissenschaft stellen können.

Sonus Eco

Das Kopfhörerkonzept „Sonus Eco“ ist ein alternativer Designansatz, welcher nachhaltige Produkteigenschaften mit den qualitativen Anforderungen der Musikindustrie vereint.

Die additive Gestaltung und der konstruktive Aufbau des Kopfhörers ermöglichen eine einfache Demontage und die Reparatur durch den Austausch einzelner Komponenten. Der Entwurf setzt damit ein klares Zeichen gegen die Wegwerfkultur. Die Verwendung von biobasierten Materialien und alternativen Rohstoffen, mit dem Fokus auf Langlebigkeit und Kompostierbarkeit, verringert den ökologischen Fußabdruck.

Das Konzept erschließt sich durch die konstruktiven Innovationen der verstellbaren Klemmkraft des Headbands sowie der Open/Close-Back-Mechanik der Gehäuseschalen ein breites Anwendungsfeld in der Musikindustrie. Inspiriert wurde der Entwurf durch historische Vertreter der Kopfhörertechnik sowie von Objekten aus der Studioumgebung, wodurch er sich harmonisch in das Arbeitsumfeld einfügt.

Speculating new Material(ism)

Die Verwendung fossiler Kunststoffe hat starken Einfluss auf uns und unsere Umwelt. Unter der Fragestellung „In einer komplexen von Menschen für Menschen gestalteten Welt, ist es die Lösung, mit bestehenden Lösungen die gleichen Dinge neu zu gestalten oder neue Lösungen für bestehende Dinge zu gestalten?“ Hat sich die Arbeit in einem spekulativen Experiment damit beschäftigt, ob und wie aus natürlichen Materialien feste, komplexe Elemente geformt werden können, um eine erneuerbare und biologisch abbaubare Alternative für Kunststoff-Formteile zu schaffen. Auf der Basis von Textilien Flächengebilden und Glutin-Leimen entstand ein Material, welches hochfest, thermoplastisch verformbar und frei von Schadstoffen ist. Die Verarbeitungstemperatur liegt bei nur 60 °C und die benötigten Kräfte zum Pressen halten sich gering. Somit könnten Pressformen auch mit 3D-Druck gefertigt werden, wodurch die repetitive Fertigung von Formteilen günstiger und allgemein zugänglicher wird.