Lieferservices-Design Uni-Guerrilla

Der Entwurf der Masterarbeit untersucht die Probleme des bestehenden Kurierdienstsystems, wobei die Probleme der „letzten Meile“ berücksichtigt werden und versucht wird, autonome Fahrzeuge und KI-Technologien einzusetzen, um das System zu entlasten und die Nutzererfahrung zu verbessern.

Konzept: Das System basiert auf einer universitären Kurierstation, die sich an Studenten und Mitarbeiter auf dem Campus richtet. Sie umfasst ein fahrerloses Kurierfahrzeug, einen zweibeinigen Laufroboter, der mit dem Fahrzeug zusammenarbeitet, und einer dazugehörigen intelligenten Kurierbox. 

Das unbemannte Lieferfahrzeug bringt sowohl das Paket als auch den Roboter zu dem Ort, an dem der Kunde einen Lieferservice gebucht hat. Der Laufroboter bewegt sich die Treppe hinauf und liefert die Bestallung an der Haustür ab. Das automatisierte System wird die manuellen Kurierdienste entlasten und den Kunden einen effizienteren und hochwertigeren Service bieten.

Inter-Aktiv

Im Sinne von „form follows material“ verfolge ich mit „Inter-Aktiv“ einen materialorientierten Gestaltungsansatz. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie das Verhältnis von Material und Designer*in neu gedacht werden kann, sodass Materialien in Wechselwirkung mit Gestalter*innen am Formfindungsprozess teilhaben.

Das Projekt ist der Versuch, den Entwurfsprozess zu ent-hierarchisieren, indem ich mich meiner Rolle als designende Protagonistin enthebe und dem Material eine eigene gestalterische Position zuspreche. Im Dialog mit Garnen entstehen gewebte Material-Form-Experimente aus Papier, Lyocell, Wolle und Bastfasern wie Leinen bzw. Jute. Dabei lege ich den Fokus auf überdrehtes Wollgarn, von dem festgestellt wird, dass es großes Potential als nachhaltige Alternative zu Elastan besitzt.

Die Experiment-Reihe untersucht beispielhaft die Aufwertung des Materials als aktives Gestaltungsmittel und gibt Impulse für einen Perspektivwechsel im Designdenken.

Vi-Pro

Akustische Instrumente geben der Spielerin oder dem Spieler fast immer ein, oftmals nur sehr subtil wahrnehmbares, haptisches Feedback, z.B. über die Vibration des Instrumenten-Korpus. Bei elektronischen Hard- und Software-Instrumenten gibt es zumeist keinerlei Feedback dieser Art, da ihr Klang elektronisch erzeugt wird und die Ausgabe zumeist über Lautsprecher erfolgt. Ein haptisch wahrnehmbares Feedback ist für die Verbindung von Instrument und Spieler*in jedoch von großer Wichtigkeit.

In der folgenden Arbeit bin ich der Frage nachgegangen, wie vibrotaktiles Feedback in einem Musik-Controller eingesetzt werden kann, um eine Art Symbiose zwischen Mensch und Maschine herzustellen.

Rood

Die Arbeit beschäftigt sich vor allem damit, was man wahrnimmt. Unsere Sinne macht es möglich, dass wir unsere Umgebung erfassen können. Was dem Tastsinn angeht, sollen Oberflächen berührt werden. Daher entstand eine Oberfläche, die zum Anfassen einlädt. Handwerk und digitale Fertigung werden dabei zusammengebracht und ebenso thematisiert wie unsere Wahrnehmung der Natur. 

Die gestaltete organische Oberfläche ist Baumrinden nachempfunden und soll so den Ursprung des Materials Holz aufzeigen. Die Natürlichkeit des Entwurfs steht hier stark im Vordergrund. Entstanden ist ein minimalistisches Sitzmöbel, das seine Oberfläche in den Vordergrund stellen soll.  Die Rinde wird aus fotografischen Aufnahmen generiert. Anschließend werden topografische Flächen digital generiert (und bewusst nicht naturgetreu reproduziert). Aus der Symbiose natürlicher, digitaler und handwerklicher Aspekte soll ein Ansatz entstehen, der eine Hommage an die Natur darstellen soll.

RS-W_22

Das plattenbasierte Regalsystem „RS-W_22“ hat eine besonders technische Anmutung, ist modular aufgebaut, einfach auf- und abzubauen und relativ produktionsfreundlich.

Das Regalsystem stellt die Grundeigenschaft des Halbzeues, aus dem heraus es entwickelt wurde, zur Schau. Der Systemcharakter erlaubt es, das Möbel in verschiedensten Kombinationen aufzubauen – von einer deckenhohen Schrankwand bis hin zum kleinen Nachtschrank.

Durch drei Verbindertypen werden die Platten über die Tiefe des Möbelstückes verspannt und erzeugen so eine stabile und reversible Verbindung. Die sortenreinen Aluminiumleichtbauplatten müssen lediglich zugeschnitten werden, weshalb das Möbelstück umnutzbar und kreislauffähig ist. Das System ist um Türen und Schübe erweiterbar, wobei auch die offene stirnseitige Welle als Anschlusspunkt genutzt wird.

Design & Therapie

Gelungene Raumgestaltung kann Stress reduzieren, die Aufenthaltsqualität von Gesundheitsbauten verbessern und so den Therapie- und Genesungsprozess unterstützen. In Kooperation mit dem Medizinischen Zentrum für Erwachsene mit geistiger oder schwerer Mehrfachbehinderung Oldenburg (MZEB), haben wir ein Gestaltungskonzept erarbeitet, das Räume, Objekte und Abläufe miteinander verbindet – und auf die Bedürfnisse aller Beteiligten eingeht. Einen Raum zu schaffen, der allen gerecht wird, kann nur im Austausch mit den verschiedenen Nutzer*innengruppen und den dadurch bewirkten Perspektivwechsel gelingen.

Entstanden sind unter anderem ein Farb- und Raumkonzept, ein modularer „Sinneswagen“ und zwei therapieunterstützende Mobiles.

Touch to be Touched

„Touch to be Touched“ setzt sich mit den Facetten der Berührung auseinander und beschäftigt sich mit der aktiven Berührung sowie der emotionalen Berührung.

Auf der Basis einer Auseinandersetzung mit Ursachen und Folgen eines zunehmenden Berührungsmangels, wird eine mögliche gestalterische Reaktion vorgestellt: ein Tangible-User-Interface mit dem Namen „Tangible Beats“, das als 16-Step-Drumcomputer konzipiert ist.  Acht verschiedene Objekte, unterschiedlich in Material, Form, Größe und Oberfläche, sind mit elektronischen Beatsamples assoziiert. Das Nutzungsprinzip funktioniert über Berührung und Interaktion mit den einzelnen Objekten, die sich in einem Raster anordnen lassen. 

Das Konzept zeigt auf, wie eine Mensch-Computer-Interaktion durch Berührung wieder näher am Menschen gestaltet werden kann. Gleichzeitig präsentiert es einen spielerisch-intuitiven Zugang zur Musikproduktion, der kein Vorwissen verlangt und aufgrund der Gestaltung auch für blinde Menschen möglich ist.

Bücheria

Wilhelmsburg ist ein diverses Viertel Hamburgs, dem Treffpunkte und Bildungsorte für Frauen und queere Menschen fehlten und wo es während der Corona-Jahre sexistische Übergriffe gab. Ziel des Projektes ist es deshalb, die Nachbar*innen langfristig zu vernetzen, über Literatur in den Austausch zu kommen und auf diesem Weg zu „empowern“. Bücher helfen ihnen, ihren Alltag zu reflektieren, Zuflucht zu finden, andere Lebensentwürfe aufzuzeigen und sich weiterzubilden. 

Zwölf Nachbar*innen verwalten, gestalten und betreuen gemeinsam ehrenamtlich die „Bücheria“. Sie besteht aus Büchern (Romane, Kinderbücher, Lyrik etc.) über Feminismus und Diversität im Alltag. Von Juli bis Dezember 2022 gab es wechselnde Themenmonate mit wöchentlichen Öffnungszeiten und Begleitprogrammen wie Workshops und Lesungen. 

Die Masterarbeit beinhaltet das Konzept und Design der Bibliothek sowie die Kuration der Eröffnungsphase. Dabei sind nach einem erweiterten Designbegriff alle Teile der Projektkreation Teil des Designs.

NextCapsule

Der zunehmende Beförderungsbedarf und das damit steigende Verkehrsaufkommen bringen Personenverkehr und Umwelt an ihre Grenzen.

„NextCapsule“ ist eine autonome und energiesparende Plattform, die verschiedenen Anforderungen genügt und die vorhandene Infrastruktur nutzt. Die Plattform besitzt einen einen containerartigen Aufbau und kann sich unabhängig vom Untergrund fortbewegen. Der Aufbau ist für vier Personen ausgelegt und kann zum Transport von Personen ebeno wie von Gütern eingesetzt werden. Die Module können je nach Bedarf individuell aneinandergereiht und an vorhandenen Fortbewegungsmitteln angedockt werden, wodurch eine große Anzahl an Personen oder Gütern befördert werden können.

Die optimale Aneinanderreihung und Auslastung verschiedener Module verbessert denVerkehrsfluss und trägt zur Verringerung der Umweltbelastung bei.

Vruit

„Vruit“ ist ein Sextoy-Set für die Eigen-Insemination, das eine Alternative zur klinischen Insemination durch medizinisches Fachpersonal bietet. Die Verwendung von Vruit ermöglicht eine sinnliche und entspannte Choreografie für alle Beteiligten, angefangen von der Samenspende bis hin zur eigentlichen Insemination. Dadurch wird die Eigen-Insemination so einfach wie eine Konzeption durch heteronormativen Sex.

Vruit ist für alle gedacht, spielt aber eine besonders wichtige Rolle für queere Personen und Singles, da sie die hohen Kosten einer Kinderwunschbehandlung oft allein tragen müssen. Darüber hinaus kommt es vor, dass einige Kinderwunschpraxen und Samenbanken die Behandlung von queeren Paaren und Alleinstehenden ablehnen. Dank Vruit können Menschen ihren Kinderwunsch selbstbestimmt verwirklichen. Es entstehen Co-Elternschaften und Regenbogenfamilien, die so bunt und facettenreich sind wie ein Obstsalat.