Die Ansätze von L. Burckhardt, nicht nur ein Produkt und die äußere Hülle zu designen, sondern sich mit der Gesellschaft und ihrem Umfeld auseinanderzusetzen, sie zu beleuchten und in den Gestaltungsprozess zu berücksichtigen, finde ich fundamental. In unserer Gesellschaft fühlen sich viele einsam. Die Menschen suchen Stabilität. Ein Kinderladen ermöglicht Familien einen engen Austausch und einen spürbaren Zusammenhalt. Alle bringen ihre Talente und Fähigkeiten im KiLa mit ein und kennen sich menschlich und räumlich aus. Der Fokus meiner Diplomarbeit liegt auf dem Lese-Ruheraum im KiLa. Der Frage, wie der Raum den Kindern und dem pädagogischen Team helfen und die kindliche Selbstwirksamkeit fördern kann, bin ich nachgegangen und habe alle Bereiche, die der Raum mit sich bringt, berücksichtigt. Die unsichtbaren Gesamtsysteme habe ich in meinem Prozess sowie zwischenmenschliche Beziehungen bewusst berücksichtigt. Die Interaktion der Kinder, Pädagog*innen und Eltern wurde wahrgenommen und aufgegriffen.
Kategorie: Material
be patient – Diagnostisches System
be patient ist ein visionäres tragbares Diagnosesystem zur frühzeitigen Erkennung schwerer Krankheiten wie Brustkrebs. Es kombiniert biometrische Messungen (z. B. Hauttemperatur, Schweiß, SpO₂, EKG) mit Thermografie- und Ultraschalltechnologien, um kleinste Anomalien früh zu erkennen. Eine begleitende AR-App visualisiert die Ergebnisse in Echtzeit und macht komplexe Daten verständlich. Ein integriertes KI-System analysiert die Messungen, erkennt Muster und gibt personalisierte Empfehlungen.
Das Projekt vereint Industriedesign, digitale Innovation und medizinische Expertise, um Prävention zugänglicher zu machen und das Gesundheitssystem nachhaltig zu entlasten. be patient steht für eine Zukunft, in der Früherkennung intuitiv, mobil und Teil des Alltags wird.
Kremple Light – aus Krempel werde Licht
Ich wollte eine langfristige Produkt-Nutzer-Beziehung mit Storytelling erzeugen. Dabei sollte das Produkt die Geschichte seines Nutzers erzählen. Viele Menschen besitzen Dinge, die sie nicht mehr benutzen, aber auch nicht wegschmeißen, weil sie emotional an diesen Gegenständen hängen.
Das können zum Beispiel alte CDs sein, ein kaputter Rucksack oder Erinnerungen an die Kindheit. Ich wollte diese Dinge so umwandeln, dass sie einen neuen Nutzen bekommen, aber ihren emotionalen Wert behalten und weiterhin ihre Geschichte erzählen.
So schaute ich, wie ich aus der CD-Hülle etwas Neues schaffe. Durch einen speziellen Mechanismus entstanden geschlossene, in sich bewegbare Formen. Diese Formen lassen sich gut als Lampenschirm verwenden. So entstand Kremple Light. Denn aus Krempel wurde Licht.
Der Gegenstand CD-Hülle wurde zu neuem Leben erweckt und auch die Erinnerung hat nun eine Präsenz bekommen und strahlt wortwörtlich in neuem Licht.
Rebranding der Organspende
Die Wichtigkeit über die Entscheidung für oder gegen eine Organspende ist in weiten Teilen der Bevölkerung noch nicht klar genug angekommen. Faktoren wie Unwissenheit oder auch das Sich-Beschäftigen mit dem (eigenen) Tod spielen hierbei eine Rolle. Um die gesellschaftliche Wahrnehmung im Hinblick auf das Thema Organspende zu fördern und Unwissenheit sowie Unsicherheiten abzubauen, habe ich die visuelle Identität der Organspende erneuert.
Das Rebranding reicht vom Logo über Flyer, Website, Instagram-Account und Plakatkampagne bis hin zu einem neuen Organspendeausweis – inklusive eines ersten Entwurfs für eine digitale Version.
Ziel ist es, die Menschen zu motivieren, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ihre Entscheidung aktiv zu dokumentieren. Die Challenge hierbei war es, aufzuzeigen, dass es nicht darum geht, ein „Ja“ zu erzwingen, sondern vielmehr um die Bekundung und Dokumentation des eigenen Willens – egal, wie die Entscheidung ausfällt.
What Goes Around Comes Around
In einer alternativen Realität, die von zwei Sonnen geprägt ist, untersucht Sophie Stanitzeks Projekt eine Welt, die von klimatischen Anomalien und menschengemachtem Umweltkollaps bestimmt wird. Unter unerbittlicher Hitze und chaotischem Wetter werden traditionelle Überlebensstrategien obsolet. Durch spekulative Low-Tech-Objekte wie schwimmende Flut-Liegen oder parabolische Bräunungsgeräte inszeniert sie die Absurdität apokalyptischer Freude und legt die Ungleichheiten zukünftiger Freizeitgestaltung offen. Diese Entwürfe reflektieren kritisch unser Verhältnis zu Naturgewalten und frei verfügbaren Ressourcen und machen Widersprüche sichtbar. Anstatt Lösungen vorzuschlagen, verstärkt die Arbeit Symptome des Zusammenbruchs, die sich bereits abzeichnen. Sie geht über die Vorstellung hinaus, dass Techno-Solutionismus der einzige Weg in die Zukunft ist, und zeigt auf, wie Komfort, Vergnügen und Resilienz zunehmend zu Privilegien der Reichen werden. So eröffnet das Projekt Raum für einen bewussteren und ehrlicheren Umgang mit den Kräften, die das Leben auf der Erde prägen.
CURLS & COILS
Black Hair Care ist mehr als eine funktionale Routine, sie ist tief verwoben mit: Identität, Geschichte & Widerstand.
In Deutschland fehlen passende Produkte, Infrastruktur und sichtbare Salonkultur. Braiding-Sessions finden oft im Privaten statt, aus Mangel an Alternativen.
Ziel meines Entwurfs ist es, Tools und Setups zu entwickeln, die funktional und emotional auf die Bedeutung von Afrohaarpflege eingehen.
Nicht angepasst, sondern spezifisch und explizit für die Community gestaltet!
Das Set besteht aus Tail Comb, Edge Brush sowie einem Setup-System – modular, individuell anpassbar & kompakt.
Der Entwurf ist auf der Grundlage von qualitativen Interviews mit Menschen aus der Community entstanden. CURLS & COILS Produkte ermöglichen strukturierte Arbeitsabläufe und temporäre Salonmomente im privaten Raum.
„Choosing to love Black hair as it grows from the scalp is an act of defiance.“ – Channing Gerard Joseph (2022)
CIRCULAR SPEAKER
Circular Speaker ist ein Gegenentwurf zu vielen aktuellen mobilen Lautsprechern, die durch Verklebungen und Materialverbunde kaum reparierbar und schwer recycelbar sind. Dabei wird das Potenzial vieler Geräte kaum ausgeschöpft – ihre oft kurze Lebensdauer steht im Widerspruch zur Aktualität und Beständigkeit der zugrunde liegenden technischen Basis. Ziel des Projekts ist es, durch ein reparaturfreundliches, transparentes Gehäusedesign die Nutzungsdauer deutlich zu verlängern. Dieses ist modular aufgebaut und lässt sich mit nur zwei Inbusschlüsseln vollständig zerlegen. Alle elektronischen Komponenten sind übersichtlich auf einem Mainboard angeordnet – nach dem Prinzip: Verschrauben statt Verkleben. Der Entwurf basiert auf einer Analyse aktueller Lautsprechermodelle, mehreren Nutzer:innen-Testings und gibt einen Ausblick darauf, wie ein verändertes Produktdesign zur nachhaltigeren Nutzung elektronischer Geräte und in weiterer Folge zur Reduktion von Elektroschrott beitragen kann.
INNEN AUSSEN
Der Entwurf basiert auf der intensiven Beschäftigung mit der grundlegenden Raumbildung und Überlegungen zur Verbindung von Innen- und Außenräumen. Die Ausbildung eines Hofraumes beruht auf dieser Theorie und ist Entwurfsgrundlage. Der Gebäudekomplex liegt im Zentrum von Trier, innerhalb eines Blocks, der von zwei Fußgängerzonen begrenzt wird und einen toten Stadtraum bildet. Ziel des Projekts ist es, durch eine alternative Durchwegung eine Reaktivierung des Bereichs zu erreichen. Im Gebäude gibt es Räume, die öffentlich zugänglich und mietbar sind, mit Angeboten für Passanten oder Anwohner. Große Öffnungen der Fassade und des Daches belichten die Innenräume und machen die Nutzung auch von außen erlebbar. Der Erschließungskern bildet einen neuen Hofraum aus, der sich nach oben und hinten öffnet und als kleine, grüne Oase fungiert. Die Durchwegung zum Blockinnenbereich wird von einer sich durchziehenden Überbauung begleitet und führt an verschiedenen Höfen vorbei, die die Nutzungen von innen weiterführen.
Adoptier ein schwarzes Tierheimtier.
Schwarze Tierheimtiere haben es schwerer – oft völlig zu Unrecht.
Durch Geschichte und Popkultur gelten sie als unheimlich, unfotogen, unscheinbar oder uninteressant. Diese Vorurteile führen dazu, dass schwarze Tiere bis zu viermal seltener adoptiert werden als andere.
Das Masterprojekt „Adoptier ein schwarzes Tierheimtier“ macht mit einer emotional erzählten, stilvoll gestalteten Kampagne auf dieses übersehene Problem aufmerksam – und schafft eine positive Gegenbewegung.
Umfragen und Interviews bilden das strategische Fundament. Daraus entstanden echte Geschichten, klare Botschaften und ein durchdachtes Design – umgesetzt in Plakaten, Illustrationen, Social-Media-Inhalten, Videos und Merchandise.
Das Ziel: Vorurteile abbauen, den besonderen Charme und Look schwarzer Tiere sichtbar machen und zu bewussten Adoptionsentscheidungen bewegen. Im Fokus steht, Herzen und das eigene Heim zu öffnen sowie eine Community für neue und langjährige Liebhaber schwarzer Tiere zu schaffen.
Beyond
„Nimm sie beim ersten Date mit ins Schwimmbad …“ – dieser Satz aus einem Meme zeigt, wie tief gesellschaftlicher Druck rund um Make-up sitzt. Die Bachelorarbeit untersucht Make-up als Ausdrucksmittel jenseits oberflächlicher Schönheitsideale. Im Fokus steht eine kritische Auseinandersetzung mit normativen Erwartungen, sozialem Druck und der ambivalenten Rolle von Kosmetik im Alltag. Warum wird Make-up oft mit Oberflächlichkeit, Täuschung oder Unsicherheit verbunden?
Basierend auf theoretischen Analysen, Umfragen und Workshops wurde ein interaktives Spiel entwickelt, das Make-up als Mittel des Empowerments nutzt. Für 2–8 Spieler*innen fördert es durch kreative Aufgaben, Fragen und Austausch Reflexion und neue Perspektiven. „Beyond“ steht dabei für das Denken über das Sichtbare hinaus – eine gestalterische Einladung zur Auseinandersetzung mit Identität, Diversität und gesellschaftlichen Normen.