RollO

Das Konzept „RollO“ zielt darauf ab, die Inklusion in der Transportkette in den nächsten zehn Jahren zu verbessern. Die Raumplanung von RollO orientiert sich in erster Linie an den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrer*innen, um die Servicequalität für sie zu verbessern. Aber auch Fahrgäste mit Rollatoren, Kinderwagen oder Ähnlichem profitieren gleichfalls davon. Dazu werden unterschiedliche Platzbedürfnisse berücksichtigt und mithilfe intelligenter, automatisierter Systeme die Nutzererfahrungen beim Ein- und Aussteigen sowie die Interaktionen zwischen den Fahrgästen optimiert. Transportanbieter gewinnen so mehr Flexibilität, Fahrgäste vielfältig im Nahverkehr zu unterstützen. 

Im Kontext der intermodalen und bedarfsgesteuerten Mobilität unterstützt RollO nicht nur die barrierefreie Verkehrsverbindung in ländlichen und vorstädtischen Gebieten, sondern hilft auch dabei, Konflikte um die Nutzung des Raums bei hohem Verkehrsaufkommen zu reduzieren.

reACT

Bei immersiven Theaterinszenierungen und Kunstinstallationen wird die klassische Trennung von Bühne und Zuschauerraum aufgehoben. Die Besucher*innen nehmen aktiv am Handlungsgeschehen teil und erkunden eigenständig den Bühnen- bzw. Ausstellungsraum. 

Die Realisierung interaktiver Raumerlebnisse erfordert in der Regel eine tiefergehende Auseinandersetzung mit Programmierung und Elektronik. Dies kann durchaus ein Hindernis darstellen. 

Das modulare System „reACT“ ermöglicht es Kreativen ohne technische Kenntnisse, selbstständig interaktive Räume zu gestalten. reACT besteht aus verschiedenen Sensor-Modulen, die mithilfe eines simplen App-Interfaces mit bestehender Bühnenbeleuchtungstechnik verbunden werden können. Bewegungen und Positionen im Raum werden durch das System erfasst und induzieren entsprechend den in der App vorgenommenen Einstellungen Veränderungen der Raumbeleuchtung. Der Raum ist nicht mehr nur Handlungsschauplatz, sondern wird selbst zum Spielpartner.

Durcheinander und Ordnung

Ordnung ist das halbe Leben? Durcheinander ebenfalls! Menschliche Verhaltensmuster, insbesondere im privaten Wohnraum, bringen fast unweigerlich eine natürliche Streuung der Gegenstände des täglichen Gebrauchs mit sich. Krimskrams und Bedarfsgüter werden an beliebigen Plätzen unvorhergesehen abgelegt, fallen gelassen oder vergessen. Das dabei entstehende Durcheinander fügt sich oftmals schwer in eine bereits gestaltete Umgebung ein. Lässt sich das alltägliche Durcheinander gestalterisch nutzen? 

Als eine Antwort auf diese Fragestellung wurden zwei Entwurfskonzepte entwickelt. Die Leuchte „Kara“ unterstützt das beiläufige Präsentieren und macht dasDurcheinander sichtbar. Sie besteht aus zwei Kunststoff-Objekten, die im Rotationsguss gefertigt werden. Ein Regal ist ein Möbel der Schnittstellen. Verschiedene Interaktionsräume treffen dort aufeinander und begünstigen die Entstehung von Durcheinander. Das Regal „Vito“ wirkt dieser Tatsache mittels einer klaren Hierarchie im Ablagesystem entgegen.

algae

Algen sind der älteste pflanzliche Organismus unserer Erde und gleichzeitig die Basis unseres Lebens. Sie sind für uns und unsere Umwelt von großer Bedeutung, verfügen sie doch über große Potenziale. So wird etwa die Hälfte des Sauerstoffs der Atmosphäre von Algen produziert. Weshalb integrieren wir Algen nicht bewusst in unseren Alltag und unser Umfeld, indem wir ihnen genau dort neue Lebensräume eröffnen?

Im Projekt „algae“ wurden neue Kultivierungsformen für die Zucht von Mikroalgen erkundet. Mittels 3D-Druck von Ton wurde eine spezielle Oberfläche geschaffen, auf welcher die Algen anhaften und wachsen. Daraus ergeben sich nicht nur Vorteile für die Algenzucht, es entstehen auch neue Möglichkeiten der Anwendung und Integration.

AbScent

Riechstörungen sind ein recht häufiges Krankheitsbild. Jeder vierte Mensch leidet unter einer Beeinträchtigung des Geruchssinns, sogar jeder zwanzigste unter dessen vollständigem Verlust. Fällt dieser Sinn weg, hat dies Auswirkungen auf die gesamte Lebensqualität der Betroffenen.

 Im Rahmen meines Bachelor Projektes „AbScent“ habe ich mich mit dem Geruchsverlust, dessen Auswirkung auf Betroffene und produkthaften Lösungsansätzen zur Reanimation dieses Sinnes beschäftigt. Nach einer intensiven Recherche und einem nutzungsnahen Designprozess habe ich den Entwurf „LOT“ entwickelt. LOT ist ein Riechtraining, das betroffenen Personen helfen soll, den verlorenen Geruchssinn zu reaktivieren. Der Entwurf umfasst fünf Gefäße aus Porzellan, die mit Düften ( ätherischen Ölen) befüllt werden können. Darüber hinaus gibt es einen Trainingsplan, der die Nutzer*innen entsprechend anleitet. Ziel des Entwurfes ist es, den Nutzer*innen ein langfristiges und angenehmes und Training zu ermöglichen.

nurholz

Das Konzept „nurholz“ basiert auf einer Holzverbindung, die auf einer traditionellen japanischen Technik beruht. Diese Verbindung ermöglicht den chemie- und beschlagsfreien Möbelbau mit Monomaterial – und somit eine Rückführung des Rohstoffs in die Techno- und Biosphäre. 

Kern der Verbindung ist ein exzentrisches Drehelement, durch das die Möglichkeit des einfachen Zusammen- und Auseinanderbauens besteht. Durch den Einsatz digitaler Fertigungstechniken wie CNC-Fräsen, können parametrische Entwürfe umgesetzt werden, die einen Massenfertigung ermöglichen. 

Als beispielhafter Entwurf dieser Verbindung ist ein parametrischer Hocker entstanden, der hohe Belastbarkeit mit anatomischer Variabilität und Skalierungsmöglichkeiten kombiniert.

Natürliche Ordnung

Wer ist für die Bewältigung des Haushalts zuständig? Wer kümmert sich um wen? Welche Wertschätzung bringen wir im Alltag bestimmten Handlungen und Produkten entgegen? Welche Rolle spielt Gestaltung dabei? Und was hat das alles mit Geschlecht zu tun?

Während Geschlechternormen gesellschaftlich neu verhandelt werden und antiquierte Rollenbilder an Bedeutung verlieren, reproduziert die Produktgestaltung weiterhin Stereotype. Das Projekt hinterfragt die Hierarchie der Objekte, und eine gegenderte Produktsprache. 

„Natürliche Ordnung“ hinterfragt Gender-Codes in der Gestaltung im Kontext archetypischer Haushaltsobjekte. Durch das Spiel mit geschlechterkodierter Produktsprache wird der Auftritt von Bügeleisen, Kehrbesen und Wasserkaraffe neu inszeniert. Durch einen explorativen Gestaltungsprozess sind drei kritische Designobjekte entstanden, die Gewohnheiten, Arbeits- und Rollenaufteilungen hinterfragen.

(non-) local lab

„(non-) local lab“ erforscht kreative Möglichkeiten der Aufwertung invasiver Pflanzenarten in einem partizipativen Kontext, um unsere Beziehung zu nicht-menschlichen Lebewesen zu überdenken, über sich verändernde Ökosysteme zu reflektieren und unsere Rolle innerhalb dieser Systeme zu hinterfragen.

Dazu werden die Pflanzen bewusst geerntet, statt nur entfernt – und in Materialanwendungen umgewandelt. Das durch Experimente, Recherche und Feldforschung erworbene Wissen wird in Form einer praktischen Workshop-Reihe mit japanischem Staudenknöterich (Fallopia japonica) weitergegeben. Zu diesem Zweck wurde ein modulares Möbelsystem konzipiert und gebaut, das als Infrastruktur für die öffentlichen Workshops dient. Ein kurzes Intro und drei praktische Aktivitäten (Textilfärbung, Papierherstellung, Mattenweben) geben den Teilnehmenden multisensorische Impulse, um sich über biologische Invasionen, Naturschutz, zukünftige Ressourcen, Biodiversitätsverlust, Migration und Globalisierung auszutauschen.

Inklusive Produktgestaltung

Wie können Produkte inklusiver gestaltet – und die Wahrnehmung von Diversität positiv durch Gestaltung beeinflusst werden? Zur Klärung dieser Frage wird erkundet, wie Exklusion in Produktgestaltung entstehen kann. Das Resultat wird in einem „inclusive design Glossar“ sowie in einer Matrix zur Entwurfsüberprüfung festgehalten. Damit soll das eigene gestalterische Handeln reflektiert, aber auch andere Designer*innen inspiriert werden. Die abgeleiteten Gestaltungsansätze werden auf den Entwurf einer elektrischen Zahnbürste angewendet.

Gründung eines Interspezies Designstudios

Als Designer*innen arbeiten wir mit Material, das wir als Menschen mit unserem „heterotrophen Stoffwechsel“ nicht selbst herstellen können. Die Dinge, die wir entwerfen, können also nur mit Hilfe anderer Organismen entstehen. „Founding an Interspecies Design Studio“ befasst sich mit den komplexen Beziehungen, Herausforderungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Spezies, um eine positive Zukunft für das Leben auf diesem Planeten zu entwickeln. 

Der modulare Arbeitsplatz dient der Erforschung von Beziehungen zwischen Pilzen, Bakterien, Käfern, Algen und menschlichen Designer*innen. Die gestalteten Module geben Raum für die Erkundung neuer Beziehungsgefüge zwischen verschiedenen Spezies und das Kuratieren von Stoffwechselströmen, durch die zukünftig Materialien und Gestaltungsprozesse entwickelt werden können. 

Die Module sind so gestaltet, dass sie sowohl zur konkreten Designarbeit, als auch zur Weitergabe des erlangten Wissens an Designer*innen und Interessierte – beispielsweise in Workshops – dienen können.