Wie können Produkte inklusiver gestaltet – und die Wahrnehmung von Diversität positiv durch Gestaltung beeinflusst werden? Zur Klärung dieser Frage wird erkundet, wie Exklusion in Produktgestaltung entstehen kann. Das Resultat wird in einem „inclusive design Glossar“ sowie in einer Matrix zur Entwurfsüberprüfung festgehalten. Damit soll das eigene gestalterische Handeln reflektiert, aber auch andere Designer*innen inspiriert werden. Die abgeleiteten Gestaltungsansätze werden auf den Entwurf einer elektrischen Zahnbürste angewendet.
Kategorie: Material
Gründung eines Interspezies Designstudios
Als Designer*innen arbeiten wir mit Material, das wir als Menschen mit unserem „heterotrophen Stoffwechsel“ nicht selbst herstellen können. Die Dinge, die wir entwerfen, können also nur mit Hilfe anderer Organismen entstehen. „Founding an Interspecies Design Studio“ befasst sich mit den komplexen Beziehungen, Herausforderungen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit anderen Spezies, um eine positive Zukunft für das Leben auf diesem Planeten zu entwickeln.
Der modulare Arbeitsplatz dient der Erforschung von Beziehungen zwischen Pilzen, Bakterien, Käfern, Algen und menschlichen Designer*innen. Die gestalteten Module geben Raum für die Erkundung neuer Beziehungsgefüge zwischen verschiedenen Spezies und das Kuratieren von Stoffwechselströmen, durch die zukünftig Materialien und Gestaltungsprozesse entwickelt werden können.
Die Module sind so gestaltet, dass sie sowohl zur konkreten Designarbeit, als auch zur Weitergabe des erlangten Wissens an Designer*innen und Interessierte – beispielsweise in Workshops – dienen können.
Compagnon
„Compagnon“ ist eine mobile und personalisierbare Leuchte, die durch den gezielten Einsatz der Lichtfarbe und der Beleuchtungsstärke die Sehkraft und die damit verbundenen motorischen Fähigkeiten von sehbeeinträchtigten Menschen unterstützt.
Am unteren Teil der Leuchte befindet sich eine flexible und biegbare Schlaufe aus Silikon, die es möglich macht, dass die Leuchte überall montiert und den vorhandenen wohnlichen Gegebenheiten angepasst werden kann. Aufgrund des integrierten Akkus lässt sich die Leuchte flexibel einsetzen.
Compagnon ermöglicht es, alltägliche Aufgaben und Verrichtungen, die gute Sicht und eine visuelle Kontrolle voraussetzen, trotz Sehbeeinträchtigung zu erledigen. Durch die gezielte und angepasste Beleuchtung kann Compagnon langfristig andere Hilfsmittel ersetzen. Die Leuchte wird zum selbstverständlichen Begleiter des Alltags und zum Unterstützer bei wiederkehrenden Routinen. Sie sorgt für mehr Selbstständigkeit und Selbstsicherheit – und fördert die Sehkraft.
LIFT
„LIFT“ ermöglicht es den Nutzer*innen, durch direkte Steuerung des Lichts, Räume und ihre Nutzung flexibel anzupassen. Besonders in begrenzten Raumsituationen kann Beleuchtung dabei helfen, Bereiche zu strukturieren und verschiedene Aktivitäten visuell voneinander zu trennen.
LIFT unterstützt Nutzer*innen dabei, Wohnräume durch die Lichtstimmung aktiv auf die eigenen Bedürfnisse abzustimmen.
Durch eine vertikale „Aufziehbewegung“ wird die Leuchte aktiviert, werden Lichtstärke und Farbtemperatur gesteuert. Zunächst wird auf der Rückseite warmes atmosphärisches Licht auf die Wand abgegeben. Je weiter die Leuchte wie ein Teleskop ausgezogen wird, desto stärker wird der Anteil von kaltweißem Tageslicht, das als „skylight“ an die Decke gestrahlt wird.
Toxic Legacies
Recycling als Konzept ist als nachhaltiger Ansatz zur Abfallbekämpfung inzwischen recht beliebt und wird schnell als potenzielle Lösung für die eskalierende Umweltkrise angesehen. Allerdings sind nicht alle Recyclingpraktiken – insbesondere, wenn es um Kunststoff geht – unbedingt umweltfreundlich. In vielen Fällen handelt es sich bei den Behauptungen über die Wiederverwertbarkeit lediglich um „Greenwashing“, eine Marketingstrategie, mit der sich Unternehmen als umweltbewusst positionieren, ohne ihre Produktionsverfahren tatsächlich zu verändern.
Ziel meines Master-Projekts „Toxic Legacies“ ist es, größere Transparenz hinsichtlich bestimmter Formen von Greenwashing herzustellen. Die abschließende Produktlinie und Kampagne „re:cig“ wirbt mit Humor und auf ironische Weise für die Wiederverwendung weggeworfener Zigarettenstummel, um das Bewusstsein für die Auswirkungen zu schärfen, die das auf Verbraucher*innen und Umwelt haben kann.
Info-Motion
„Info-Motion“ ist ein Projekt, das die Nutzung von Pflanzenbewegungen zur Gestaltung interaktiven Feedbacks erforscht, um Interaktionen natürlicher und intuitiver zu gestalten.
In einer Welt, in der wir von digitalen Geräten umgeben sind, deren Anzeigen ständig von ablenkenden Benachrichtigungen überflutet werden, strebt Info-Motion danach, die Interaktion durch die Integration physischen, dynamischen Feedbacks in Produkte zu verbessern. Dabei werden die Zustände und Daten von Computern bis hin zu Haushaltsgeräten nachgebildet. Durch subtile, periphere und unaufdringliche Erinnerungen ermöglicht es Info-Motion, uns vorübergehend von der Last digitaler Nachrichten zu befreien.
Info-Motion besteht aus fünf physischen Objekten, von denen jedes zwei bis drei Arten von dynamischem Feedback bietet und kontextabhängige Informationen vermitteln kann. Durch Gesten oder Berührung können Nutzer*innen direkt mit den Informationen interagieren.
TactKit
„TactKit“ ist ein Toolkit zur Entwicklung von taktilem Feedback für Wearable-Geräte. Es besteht aus Hardware-Modellen und Code zur Modulation taktiler Muster. Unser Tastsinn ist außergewöhnlich und multimodal. TactKit geht über Vibrationen hinaus und nutzt die taktilen Fähigkeiten der Haut. Um eine breitere Palette taktiler Feedback-Muster in Wearable-Geräte zu integrieren, lässt es sich von taktilen Gesten zwischen Menschen inspirieren.
TactKit dient auch als Online-Plattform, auf der Nutzer*innen Hardware-3D-Modelle herunterladen und voreingestellte Muster-Codes testen können. Sie können das Toolkit verwenden, um taktiles Feedback für ihre Projekte zu entwerfen und zu testen – oder einfach, um mit neuen taktilen Feedbacks zu experimentieren. Auf der Grundlage des Toolkits können aber auch neue Wege zur Entwicklung taktiler Muster entworfen und neue Ideen in die Community eingebracht werden.
Celsius
„Celsius“ ist ein modulares Kühlsystem für die Lagerung von Lebensmitteln. Durch einen Mietservice können Benutzer*innen es langfristig oder nur vorübergehend nutzen. Celsius besteht aus verschiedenen, miteinander verbundenen Komponenten, die entweder zusammen oder an unterschiedlichen Orten aufgestellt werden können. Dank eines zentralen Kühlsystems verzichten die einzelnen Komponenten weitgehend auf eine aktive Kühltechnik und nutzen – je nach Standort – z.T. die äußere Umgebungstemperatur.
Kühltemperatur und Luftfeuchtigkeit jeder Einheit können individuell über eine App gesteuert werden. Das energieeffiziente System ermöglicht einen vielseitigen Einsatz im privaten Umfeld, aber auch in Büros, Geschäften, Apotheken und Restaurants. Es ersetzt große, unflexible Kühlschränke und Kühltruhen, die viel Energie verbrauchen und sich nicht an die wechselnden Bedürfnisse der Benutzer*innen anpassen.
UNEARTHED
Das Projekt „UNEARTHED“ beschäftigt sich mit der Frage, wie gestalterische Lösungsansätze dazu beitragen können, dass Menschen ein besseres Verhältnis zu gesunden und regionalen Lebensmitteln erlangen.
Zentrales Element der Arbeit ist eine Erkundungsreise von Berlin bis in die Toskana. Die Reise gab Aufschluss darüber, wie diverse Tischkulturen, Zeremonien oder Rituale der einheimischen Bevölkerung den Bezug zu Nahrung und Genuss prägen. In den besuchten Gegenden fand in Form von Interviews ein enger Austausch mit Expert*innen statt.
Ziel war es, eine zur Region und zur Tischkultur passende Symbolik zu schaffen. Der Boden sollte dabei als verbindendes Element fungieren und den Anbau der Lebensmittel mit dem Zelebrieren ihres Verzehrs zu Tisch verbinden, mithin Natur, Mensch und Genuss vereinen. Entstanden ist am Ende ein Geschirr-Set, dessen Oberflächen mittels diverser Erden von den verschiedenen Stationen der Erkundungsreise veredelt wurden.
RollO
Das Konzept „RollO“ zielt darauf ab, die Inklusion in der Transportkette in den nächsten zehn Jahren zu verbessern. Die Raumplanung von RollO orientiert sich in erster Linie an den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrer*innen, um die Servicequalität für sie zu verbessern. Aber auch Fahrgäste mit Rollatoren, Kinderwagen oder Ähnlichem profitieren gleichfalls davon. Dazu werden unterschiedliche Platzbedürfnisse berücksichtigt und mithilfe intelligenter, automatisierter Systeme die Nutzererfahrungen beim Ein- und Aussteigen sowie die Interaktionen zwischen den Fahrgästen optimiert. Transportanbieter gewinnen so mehr Flexibilität, Fahrgäste vielfältig im Nahverkehr zu unterstützen.
Im Kontext der intermodalen und bedarfsgesteuerten Mobilität unterstützt RollO nicht nur die barrierefreie Verkehrsverbindung in ländlichen und vorstädtischen Gebieten, sondern hilft auch dabei, Konflikte um die Nutzung des Raums bei hohem Verkehrsaufkommen zu reduzieren.