Auf der Suche nach Glück

Hinter jeder Migration steckt eine individuelle Geschichte: In Deutschland sind es mehr als 20 Millionen. Doch oft werden nur jene Stimmen gehört, die Probleme bereiten – die laut sind, die aus der Reihe tanzen, die Schlagzeilen machen.
Mein Buch stellt die leisen Stimmen in den Vordergrund. In persönlichen Interviews, eindrucksvollen Fotografien und ehrlichen Zitaten teilen Menschen mit Migrationshintergrund ihre Erlebnisse, Herausforderungen und Hoffnungen. Es geht um Heimat, Ausgrenzung, Neuanfang – aber auch um Stärke, Zusammenhalt und Menschlichkeit. Die Gestaltung vereint präzise Diagramme, visuell ansprechende Karten und ausdrucksstarke Bilder, um die Vielfalt der Lebensrealitäten anschaulich und ergreifend darzustellen.
Dieses Buch lädt dazu ein, Vorurteile zu hinterfragen, Empathie zu entwickeln und die kulturelle Vielfalt als Bereicherung wahrzunehmen. Es ist ein Plädoyer dafür, Brücken zu bauen und die Geschichten hinter der Migration sichtbar zu machen.

Sei doch mal ein echter Mann!

In meiner Bachelorarbeit auf dem Bauhauscampus Dessau als Integrierte Designerin entwickelte ich die Ausstellung „Sei doch mal ein echter Mann!“, die gesellschaftlich geprägte Männlichkeitsbilder untersucht. Grundlage waren Interviews, eine Online-Umfrage sowie Gespräche mit Expert:innen. Die Ergebnisse wurden in eine begehbare Installation aus Scherenschnitten, Metallobjekten, Tonaufnahmen und Texten übersetzt. Besucher:innen begegneten konstruierten Rollenbildern und echten Stimmen über Gefühle, Vaterrollen und Selbstbilder.

Die Ausstellung versteht sich als Einladung zum Dialog – ohne Schuldzuweisungen, aber mit dem Wunsch nach Veränderung.
Sie zeigt, wie starre Männlichkeitsnormen nicht nur FLINTA-Personen, sondern auch Männer selbst einschränken – emotional, sozial und gesundheitlich. Gestaltung wird hier zum Werkzeug für geschlechtersensible Bildung und zur Stärkung demokratischer Werte durch Teilhabe, Reflexion und Zuhören.

Symbios

Die marine Biodiversität steht unter enormem Druck. Der Klimawandel und zunehmende menschliche Eingriffe bedrohen weltweit die marinen Ökosysteme. Mit dem Wachstum der Weltbevölkerung steigt auch der Druck, die Ozeane intensiver für die Landwirtschaft — insbesondere zur Nahrungsmittelproduktion — zu nutzen. Diese Arbeit stellt die Fragen: Wie können Mensch und Natur sich den Raum des Ozeans künftig teilen? Und wie lassen sich die Fehler der konventionellen Landwirtschaft im Ozean vermeiden?

Das Ergebnis ist Symbios – ein Bojensystem für den Seetang-Anbau in Nordeuropa. Das modulare System besteht aus einer zentralen Mutterboje, mehreren Tochterbojen und einem IoT-basierten Überwachungsgerät. Durch Teilernte und automatisierte Bewegung zwischen verschiedenen Wassertiefen ermöglicht Symbios den Landwirten eine ganzjährige Algenkultivierung und bietet gleichzeitig ein stabiles, dauerhaftes Habitat für marine Ökosysteme. Automatisierung und digitale Überwachung reduzieren kostspielige Fahrten zur Farm und minimieren Störungen des umliegenden Meereslebens.

Grid Sense

Deutschlands Umstieg auf erneuerbare Energien erfordert ein Umdenken in unserem Stromverbrauch — wir müssen verstehen, wann Energie im Überfluss vorhanden ist und wann sie knapp wird, ein Prozess, der als „Netzbilanzierung“ bezeichnet wird. Viele Deutsche möchten diesen Wandel unterstützen, wissen jedoch nicht, wie. GridSense Home ist ein minimalistisches Ambient-Gerät, das die Überwachung von sauberer Energie für alle einfach macht. Mit einer stromsparenden LED und einem digitalen Display zeigt es an, wie viel der verbrauchten Energie aus erneuerbaren Quellen stammt und korreliert dies mit der Netzverfügbarkeit, um die Bürger:innen auf die Zukunft vorzubereiten. Entwickelt für die 3,8 Millionen Mieter:innen Berlins, die weder über Platz noch Kapital für eigene Erzeugung verfügen, fördert es einen bewussten Energieverbrauch ohne die Komplexität von Smart-Home-Technologie. GridSense liefert intuitive Einblicke in Gemeinschaftsräumen und bietet eine Begleit-App zur detaillierten Nachverfolgung. Entwickelt wurde das System im Rahmen einer experimentellen Studie zur Mensch-Computer-Interaktion, um herauszufinden, wie Energiedaten am besten dargestellt werden können, um einen Wandel im Verbrauchsverhalten zu fördern.

BROKEN=GOOD

In der Produktion von Gebrauchsporzellan entstehen keramische Abfälle als Bruchware (engl. broken goods), die meist unzureichend wiederverwendet werden. Häufig führt ein zu hoher Standard zu bis zu 20 % Bruchware, die rein aus ästhetischen Gründen aussortiert wird. Die Arbeit untersucht gestalterische Eingriffe in den Fertigungsprozess, die Sortierung und die Entsorgung, um Ressourcen zu sparen.

Das Ergebnis ist ein in Kleinserie gefertigtes Porzellan-Teeservice, das ästhetische Anforderungen hinterfragt und den Energieaufwand sowie das Material wertschätzt. Es soll für die Merkmale sensibilisieren, die durch Material und Fertigung entstehen können und sonst als Fehler deklariert werden. Anstatt sie zu verleugnen, werden die Merkmale in einem Café-Nutzungsszenario vermittelt. Die Grenzen zwischen den Güteklassen verschwimmen. Das Design hat hierbei keinesfalls den Anspruch einer allgemeingültigen Lösung, sondern soll eher einen Teil zu einem größeren Umdenken beitragen.

Wake up, the war has started

Am 24. Februar 2022 begann der russische Angriffskrieg auf die Ukraine. Bis heute hält der Krieg an, mit tiefgreifenden Folgen für Millionen Menschen. Im Fokus dieser Arbeit steht die Frage, wie sich Krieg aus individueller Perspektive anfühlt, insbesondere am Tag der Invasion und während der Flucht.

Persönliche Erzählungen ukrainischer Geflüchteter dokumentieren Entscheidungen, Verluste und Gegenstände, die auf dem Weg ins Ungewisse mitgeführt wurden: ein Parfum, ein Ausweis, ein Foto. Diese Objekte fungieren als Träger von Erinnerung, Identität und Hoffnung.

Gestalterisch umgesetzt als dokumentarisch-journalistische Zeitung, verbindet das Format emotionale Narrative mit infografischen und kartografischen Elementen wie Fluchtrouten und Fluchtgründen.
Entstanden ist ein visuelles Plädoyer für Empathie und Differenzierung im gesellschaftlichen Diskurs über Flucht, bewusst zurückhaltend gestaltet, um Raum für Nähe, Reflexion und Resonanz zu schaffen.

Ula

Die Arbeit entspringt der Auseinandersetzung mit dem Hormon Dopamin und seinen Wechselwirkungen im Design und untersucht, inwiefern das Motivationshormon den kreativen Gestaltungsprozess beeinflussen kann.
Der Fokus liegt dabei auf dem narrativen Entwurfsprozess: Wie können Motivation und Freude die Gestaltung prägen?
Die Objektserie „Ula“ ist das Ergebnis eines intuitiven Gestaltungsprozesses. Charakteristisch für die aus Aluminium gefertigten Kistenobjekte sind ihre Griffe. Sie resultieren aus einer gezielten Verformung der Frontseiten in entgegengesetzte Richtungen und überführen eine Fläche in eine dreidimensionale Form.
Die Kisten lassen sich flexibel stapeln, schaffen Stauraum und Ablageflächen. Ergänzt durch ein Tablett bewegt sich die Serie mühelos zwischen funktionalen Aufbewahrungsobjekten und skulpturalem Akzent im Wohnraum.
Als formgebendes Konzept bietet die Objektserie über den aktuellen Ergebnisstand hinaus Potenzial für weitere gestalterische Erkundungen.

Ka’lema – Expedition ins Ungewisse

Klimakrise, Artensterben, Ressourcenknappheit – die ökologischen Herausforderungen unserer Zeit wirken oft abstrakt und überwältigend. Umso wichtiger ist es, diese Themen intuitiv erfahrbar zu machen und emotionale Zugänge zu schaffen.

Das von mir entwickelte Brettspiel „Ka‘lema – Expedition ins Ungewisse“ macht erlebbar, was passiert, wenn wir weiterhin ausbeuten statt zu bewahren: Der Planet selbst wird zur aktiven Spielfigur – er reagiert auf das Verhalten der Spielenden und wehrt sich gegen zerstörerisches Handeln. Ziel ist es, im Einklang mit der Umwelt zu überleben, statt sie zu dominieren.

Das Spiel vereint narrative Tiefe mit einem durchdachten Spielsystem und einem besonderen Designkonzept: Das Spielfeld ist als großformatiges Notizbuch gestaltet, das sich vollständig aufklappen lässt und gleichzeitig als Verpackung dient. So entsteht ein immersives Spielerlebnis, das komplexe Themen zugänglich macht – und dabei Spaß macht, berührt und zum Nachdenken anregt.

beat the heat

Zunehmende Hitzewellen verlangen nach neuen Antworten. Beat the Heat ist ein modulares, körpernahes Kühlset, das speziell für den urbanen Alltag und körperlich fordernde Situationen bei Hitzeperioden entwickelt wurde. Es umfasst Cap, Weste sowie Arm- und Fußelemente und funktioniert passiv, ganz ohne Strom, nur durch Verdunstungskühlung.

Feuchte Pads und offenporige Keramikelemente geben Wasser langsam ab und kühlen den Körper durch natürliche Verdunstung. Ein kleines Feld mit thermochromer Farbe signalisiert, wann die Elemente erneut befeuchtet werden müssen.

Die Prototypen wurden im Sense Lab der TU München unter Hitzebedingungen getestet und mit Infrarotkameras ausgewertet. Das Ergebnis: ein nachhaltiges, energieunabhängiges System für eine resiliente Zukunft im Zeichen des Klimawandels.

Tool zur gemeinschaftlichen Raumerfahrung

Das Tool setzt in der ersten Phase eines Projekts an, in dem es um die gemeinschaftliche Gestaltung eines neuen kollektiven Orts geht.
Es ermöglicht unterschiedlichen Gruppen, Räume und Vorstellungen erfahrbar zu machen und Gegebenheiten zu erforschen. Dabei schließt es Menschen mit ein, denen eine räumliche Vorstellung schwerfällt.

Unter Anleitung wird in einer gemeinsamen Aktion das Tool von einem Teil der Partizipierenden wie ein Kleidungsstück getragen. Durch deren Bewegung im Raum bilden sich neue Räume, werden Bereiche umschlossen oder die Strukturen verändert. Die gesamte Gruppe steht im ständigen Austausch, wo sich das Tool platziert. Beide Teile der Gruppe machen ihre jeweils eigene Raumerfahrung, dabei tauschen sie ständig ihre Rollen.

Nur durch die Kommunikation und das Zusammenwirken der Gruppe wird das Tool nutzbar. Alle sind aufeinander angewiesen und keine Person kann alleine Entscheidungen treffen, da jede Bewegung den Austausch miteinander erfordert.