pop up FIXation

Die pop up FIXation ist eine mobile Fahrradselbsthilfewerkstatt, die mit einem Lastenrad Werkzeug und Reparaturmaterial direkt in den öffentlichen Raum bringt. Nach der vorübergehenden Schließung des „radraums“ – Selbsthilfewerkstatt und Treffpunkt für Fahrradkultur in Offenbach – entstand das Bedürfnis, den Fortbestand durch Pop-up-Events zu sichern. Aus dieser Erfahrung entstanden ein modularer Werkstattwagen mit klarer Ästhetik, robusten Materialien und einfacher Handhabung, der niedrigschwellige Reparaturmöglichkeiten bietet. Über das Reparieren hinaus fördert pop up FIXation ein offenes, integratives Umfeld, in dem Menschen voneinander lernen, Wissen austauschen und sich aktiv in ihre Gemeinschaft einbringen können. Durch den vereinfachten Zugang zu Fahrradreparaturen fördert das Projekt nachhaltige urbane Mobilität und soziale Teilhabe. Es zeigt, wie Design, Mobilität und Engagement eine umweltfreundliche, vernetzte Stadt fördern können.

Sicherheitshalber

Wie sieht ein produktives Verhältnis im Umgang mit den eigenen Unsicherheiten aus, und mit welchen Techniken und Strategien versucht der Mensch den Sorgen und Zweifeln entgegenzutreten, um der Sicherheit halber ins Handeln zu kommen?
Dieser Frage nachspürend, wirft das Projekt einen Blick auf die Subkultur des Preppens als eine spezifische Form der Krisenvorsorge und Perspektive zur Selbstermächtigung.
Die Konfrontation mit den im Prepping propagierten Bildern, Selbstverständnissen, Werten und Normen führt in ein Spannungsfeld von Sicherheit und Verletzlichkeit und regt zur Frage an, was Sicherheit in ihrer materiellen wie zeitlichen Dimension ausmacht, inwiefern dabei Erzählungen von Zukunft Realitäten schaffen und welche Ästhetik diese mit sich bringen.

In gestalterischer Auseinandersetzung diese Momente reflektierend, sind eine wärmende Powerstation, die Licht ins Dunkel bringt, ein tragendes Seil und ein portabler Wassersammler entstanden.

Muted By Nature

“Muted by Nature” erforscht das Potenzial von Wolle als nachhaltigen, porösen Schallabsorber und untersucht, ob sie als wirksame und biologisch abbaubare Alternative zu herkömmlichen, nicht biologisch abbaubaren Materialien dienen kann.

Das Konzept konzentriert sich auf Pre-Consumer-Wolle, insbesondere auf grobe Wolle, die oft als Abfall betrachtet wird. Das Material wird so eingesetzt, dass sein inhärenter Wert hervorgehoben und seine Entsorgung vermieden wird. Die monomateriale Gestaltung erlaubt einfaches Recycling und fördert nachhaltige Produktionsprozesse.

Zudem untersucht das Projekt die akustischen Eigenschaften von Wolle, um sie in schallabsorbierende Anwendungen zu integrieren und der Lärmbelastung in Innenräumen entgegenzuwirken. Das entwickelte Zwei-Elemente-Absorberdesign ermöglicht flexible Anpassung in Größe, Ästhetik und erforderlicher Lärmreduzierung, abgestimmt auf unterschiedliche räumliche Anforderungen und Gestaltungskonzepte.

Clima hortus

Etwa ein Drittel aller Lebensmittel wird u. a. aufgrund fehlenden Wissens zur Lagerung weggeworfen – besonders Obst und Gemüse verlieren dabei schnell an Haltbarkeit und Nährwert.

Clima Hortus setzt genau hier an und stellt einen alltagstauglichen, nutzerfreundlichen Ansatz zur fachgerechten Lagerung von Gemüse und Obst im Haushalt dar. Basierend auf dem „Lagerungs-ABC“ von Marina Klein wurden sechs Gefäße mit unterschiedlichen Klimazonen entwickelt, die gezielt Temperatur, Feuchtigkeit, Licht und Ethylen berücksichtigen.

Die Gefäße nutzen die traditionelle Kühlmethode der Verdunstungskälte mittels Ton und dessen Eigenschaften in geschrühter oder glasierter Form. Dadurch stellen die Gefäße selbst unterschiedliche Klimazonen im Inneren her. Der modulare Aufbau und verschiedene Größen erlauben eine flexible Integration in unterschiedliche Kontexte, und das Farbsystem ermöglicht eine einfache Zuordnung von Gemüse und Obst zum jeweiligen Gefäß und erleichtert so die fachgerechte Lagerung ohne Vorkenntnisse.

PLASTIC HUMANS

Das Projekt Plastic Humans untersucht die Präsenz von Mikroplastik im menschlichen Körper und fragt nach den langfristigen Folgen dieser unsichtbaren Belastung. In einem spekulativen Zukunftsszenario wird Mikroplastik bei der natürlichen Zersetzung des Körpers nach dem Tod freigesetzt. Um eine weitere Kontamination zu verhindern, werden die Körper eingeäschert, die plastikbelasteten Überreste analysiert und zu neuartigen Urnen geformt. Der Plastic Human setzt sich aus den drei stärksten Mikroplastikkonzentrationen zusammen, die ein Mensch in sich trägt. Jeder Kunststoff hat seine eigene Form. Die Kombination aus Wissenschaft, Design und spekulativer Narration macht die unsichtbare Bedrohung durch Mikroplastik sichtbar und soll zum Nachdenken über die möglichen Auswirkungen unseres Konsumverhaltens anregen. Plastic Humans ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Spuren, die wir hinterlassen – und mit einer Zukunft, in der Menschen selbst zu Plastikprodukten werden.

Play. Pause. Design.

Um der Bildsprache von Musik einen Ansatz zu bieten, der nicht nur Emotionen mit Melodie und Klang verbindet, sondern auch technische und physikalische Aspekte des Entstehungsprozesses und der Produktion berücksichtigt, wurde ein Musikstück analysiert und auf Basis der einzelnen isolierten Spuren eine Bildsprache entwickelt, die wie eine visuelle Übersetzung funktioniert.

Mithilfe von stem splitting wurde das Musikstück After Rain von Dermot Kennedy in seine einzelnen musikalischen Spuren aufgeschlüsselt: Gesang, Gitarre, Streicher, Bass und Drums. Jede Spur wurde isoliert betrachtet und grafisch herausgearbeitet. Aus der technischen Darstellung der vorhandenen Tonsignale wurde für jede Spur ein eigenes repräsentatives grafisches Element entwickelt. Abschließend wurden die Spuren entsprechend der Liedstruktur zu einem grafischen Gesamtgefüge zusammengesetzt, woraus sich eine visuelle Übersetzung des Musikstücks offenbart.

Panta Rhei

Bahnhöfe sind zentrale Knotenpunkte unseres Alltags und prägen unser Zusammenleben im urbanen Raum. Die Fülle an Reizen und Informationen führt bei vielen Reisenden zu Stress und Überforderung. Um dem zu begegnen, entwickeln wir individuelle Strategien, die jedoch zunehmend zur sozialen Abschottung führen.

Panta Rhei setzt hier an und bietet einen Maßnahmenkatalog zur Vereinfachung der visuellen, olfaktorischen und auditiven Wahrnehmung in Bahnhöfen – exemplarisch angewandt am U-Bahnhof Alexanderplatz in Berlin.

Das modulare System lässt sich flexibel an räumliche Gegebenheiten anpassen und kann sowohl bei Neubauten als auch im Bestand angewendet werden. Das Leitsystem basiert auf der Anzahl der Ein- und Ausgänge und unterstützt eine intuitive Orientierung. Ergänzend verbessern Deckenmodule mit funktionalen Inlays die visuelle und olfaktorische Raumwahrnehmung.

Panta Rhei schafft neue Qualitäten für den öffentlichen Raum und stärkt so das soziale Miteinander.

Textile Science + Fiction

Textilien sind das dem Menschen nächste Material und begleiten seit jeher seine kulturelle Entwicklung. Als ästhetische Gestaltungsdisziplin und kulturelle Praxis besitzt das Textildesign im Spannungsfeld zwischen Materialdesign und User-Experience das Potenzial, das um den Menschen zentrierte Anthropozän sowohl sinnlich zu erfahren als auch zu hinterfragen. Daher ist das Textile in den großen Narrativen der Zukunft nicht wegzudenken.
Zwischen dieser symbiotischen Welterfahrung und einer auf Technologie basierten Umweltrekonstruktion wird in der vorliegenden Arbeit der Einsatz von künstlicher Spinnenseide diskutiert.

Rebound

Rebound ist eine kritische Reflexion über unsere schnelle, technisierte Welt und ihren Einfluss auf die wertvollste aller menschlichen Ressourcen: Lebenszeit. Der Begriff Reboundeffekt beschreibt den Umstand, dass die effizientere Nutzung einer Ressource paradoxerweise oft zu einem Mehrverbrauch führt. Digitale Werkzeuge sollen unser Leben erleichtern; sie versprechen Komfort und Zeitersparnis. Doch in Wirklichkeit fühlen wir uns zunehmend gestresst und erschöpft. Liegt das daran, dass Effizienz im Kapitalismus stets als Anlass gilt, mehr zu leisten? Dabei stoßen wir längst an menschliche Grenzen. Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen nehmen zu. Anstelle von Freiheit und Leben treten Selbstoptimierung und ständige Erreichbarkeit.
In sechs Arbeiten beschäftige ich mich mit verschiedenen Aspekten unserer kapitalisierten Existenz, in der unsere Zeit längst zur Ware geworden ist – nützlich, verwertbar, selten für uns selbst bestimmt.

Trotzdem machen

Bayern und Hessen führen im Mai 2024 das Genderverbot ein. Genderneutrale Sprache mittels Sonderzeichen wird in öffentlichen Institutionen untersagt. Damit wird ein Thema politisiert, das von vielen Entscheidungsträger*innen selbst als vermeintlich unbedeutend angesehen wird. „Trotzdem machen“ zeigt, wie und warum genderneutrale Sprache in Wort und Schrift weiterhin Bestandteil unserer Gesellschaft bleiben muss.

In Form eines Hardcovers ist eine Erörterung entstanden, die die Kontraseite als das vermeintliche Problem und das „Was jetzt“ aufgreift. Ergänzend dazu wurden ein Softcover, eine beiliegende Postkarte mit den Hard Facts sowie eine Animation entwickelt, um dem Thema auch in anderen Medien Kontext zu geben.