Forming Fungi

Die Verwendung natürlicher, nachwachsender Materialien im Design stellt eine Möglichkeit dar, die Kluft zwischen Mensch und Natur zu überwinden und die Natur in Gestaltungsprozesse einzubeziehen. „Forming Fungi“ untersucht Pure Mycelium Materials (PMM) und deren Eigenschaften, Kultivierungsprozess und gestalterisches Potenzial. Zur Annäherung an die wenig erforschte Materialgruppe dienen Experimente, die die Möglichkeiten & Grenzen der Verwendung von reinem Pilzmyzel zur Gestaltung von Innenräumen aufzeigen und das Material schließlich in einen gestalterischen Kontext bringen. Zentrales Element der gestalterischen Auseinandersetzung mit PMM ist deren Materialität und Materialästhetik, die im finalen Entwurf zum Tragen kommt. Dabei stellt die Untersuchung der Formbarkeit, Farbe und der Textur des Materials die Eckpunkte dar.  Ergebnis der Auseinandersetzung mit dem Material ist ein Mobile. Sechs Materialproben zeigen die einzigartigen Strukturen und die Geschichten, die jeder Pilz birgt.

blok_it – Zusammen Stadt gestalten

Der Generation Z fehlt es an politischer Repräsentation und an zugänglichen Kanälen, um ihre Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen. Der digitale Service bietet jungen Menschen eine spielerische Möglichkeit, die Demokratie nach ihren eigenen Vorstellungen zu erkunden. Die Plattform ermöglicht das transparente und wirkungsvolle Teilen, Erforschen und Unterstützen von Ideen in ihrer Gemeinschaft. Indem die Nutzer*innen ihre Wünsche in einer digitalen 3D-Erfahrhung ihrer Nachbarschaft visuell platzieren, spüren sie ihre eigene Selbstwirksamkeit. Gemeinsam entscheiden sie, welche Wünsche in regelmäßigen Abständen als feste Tagesordnungspunkte im Gemeinderat diskutiert werden. Alle Entscheidungen werden anschließend transparent in den Service zurückgespielt. Durch die nahtlose Verbindung von Bewohner*innen und Entscheidungsträger*innen verbessert „blok_it“ die demokratische Beteiligung und bietet eine zugängliche Erfahrung, die den Einfluss junger Stimmen in unseren Gemeinden würdigt.

Lass mich dich berühren

Wie lange ist es her, dass du berührt wurdest? Wie lange ist es her, dass du jemanden berührt hast?

Berührungen geben nicht nur psychische, sondern auch emotionale Befriedigung. Dabei ist nicht nur die Berührung selbst wichtig, sondern auch die Haptik. Materialien wie Kunststoff oder Plastik werden eher negativ wahrgenommen, während Materialien, die weich und menschenähnlich sind, als positiv empfunden werden. Die Idee des Soft Roboters ermöglicht ein interaktives Produkt. Das Silikonmodell imitiert menschliche Verhaltensweisen wie das Atmen, indem es sich aufbläht und wieder entleert. Durch die Verformung des Silikonmodells wird Druck auf die menschliche Haut ausgeübt, wodurch ein echter menschlicher Kontakt imitiert werden soll. Die Oberfläche des Silikons ist der menschlichen Haut nachempfunden. Das Silikon wurde außerdem mit einem leitfähigen Material kombiniert, damit es die Berührung durch den Menschen erkennen und darauf reagieren kann.

Unter Schafen

Obwohl deutsche Wolle hypoallergen und gut verträglich für Menschen mit empfindlicher Haut ist, wurde sie aufgrund globalisierter Herstellungs- und Vermarktungsprozesse zu einem ungenutzten Abfallprodukt. Ein weiteres natürliches Nebenerzeugnis, das Wollfett, wird dabei meistens übersehen. Es wirkt antibakteriell, feuchtigkeitsspendend und entzündungshemmend. “Unter Schafen” untersucht das Potenzial der natürlichen Kombination von Wollfasern und Wollfett in einem technischen, gesundheitsfördernden Textil. Die Materialentwicklung “FatPad” befindet sich an der Schnittstelle zum Produktdesign, indem sie sich mit der Gestaltung von Anwendungsmöglichkeiten eines fetthaltigen Wollfilzes in der Behandlung von entzündlicher Haut beschäftigt. Ein nahtlos gestrickter Ärmel (Koop. Strickerei Bache) schützt die Haut vor äußeren Einflüssen und unkontrollierbarem Juckreiz, während das FatPad (Koop. Filzfabrik Fulda) die Haut in der Armbeuge feuchtet und das Abklingen einer Entzündung unterstützt.

Gestaltungszentrale Politik

Die „Gestaltungszentrale Politik (e.V.)“ ist das Ergebnis einer andauernden Auseinandersetzung mit dem Gestaltungsverständnis von Politik aus der Perspektive des Designs im Rahmen meines Studiums und dem Abschluss an der HFBK Hamburg. Beginnend mit einem theoretischen Diskurs über die Eigenheiten beider Welten, hinzu praktischen Begleitungen bei der täglichen Arbeit von Abgeordneten, entstand das Bild eines sehr ergebnisfixierten Gestaltungsverständnisses in der Politik. Als praktische Intervention will die Initiative Schaffensprozesse in der Politik explorativer verstehen und unterstützt dafür Mandatsträger*innen bei entsprechenden Vorhaben. Die Grundlage für diese Arbeit ist die Erfassung und Aufklärung darüber, wie Politik überhaupt gestaltet. In zwei Pilotprojekten arbeitet die Initiative bereits mit Bundestagsabgeordneten und der Politikwissenschaft zusammen.

Die Initiative ist ein unkommerzielles und überparteiliches Angebot, das sich an demokratische Akteur*innen wendet.

Schuh Einblicke

Die Erde wird durch den aktuellen Klimawandel und seine ökologischen Folgen massiv beeinflusst. Eine der zentralen Herausforderungen ist es, einen nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen zu gewährleisten. Oberteile und Hosen, insbesondere Schuhe, werden oft nur noch kurze Zeit genutzt. Fast jeder Zweite gibt an, in einem Zeitraum von weniger als einem Jahr Schuhe, Oberteile und Hosen auszusortieren. 

Es ist somit wichtig und sinnvoll, Maßnahmen zu finden, die helfen, diese Verschwendung zu begrenzen und den Überfluss zu reduzieren. Ziel muss es sein, zu einem Ressourcen zu schonen und zu einem fairen und bewussten Umgang mit Konsumgütern zu kommen. 

Meine praktische Diplomarbeit hat diese Punkte aufgegriffen und sich – mit dem Schwerpunkt auf Schuhe – mit den Auswirkungen von „Fast Fashion“ auf unser Leben in den kommenden Jahrzehnten befasst. Hinterfragt wird das mangelnde Bewusstsein für wertvolle Ressourcen.

Theaterbegeisterte durch Gruppenerlebnisse verbinden

In den letzten 120 Jahren hat das Theater an Anerkennung und Relevanz verloren. Umfangreiche Forschungen zeigen, warum bestimmte Gruppen nur selten ein Theater besuchen. Oft bekunden potenzielle Enthusiasten ein starkes Interesse, haben aber keine Begleitung, was sie vom Theaterbesuch abschreckt und die Besucherzahl verringert. 

Um dieses Problem zu lösen, wurde eine App mit Treff-Funktion entwickelt. Dabei haben Präferenzen der Zielgruppe zu bestimmten Voraussetzungen geführt: So sind etwa Gruppenbesuche beliebter als Paarbesuche, da sie ein Dating-Konzept vermeiden und die Gefahr verringern, bei Absagen alleingelassen zu werden. Zudem ist die Unterhaltung in Gruppen besser. Außerdem möchten Teilnehmende vor den Treffen Informationen über andere Teilnehmer einsehen, um Transparenz und Vertrautheit zu schaffen und Unsicherheiten abzubauen. Ziel ist es, die Theater wiederzubeleben und die Kluft zwischen potenziellen Theaterbesucher*innen und den Aufführungen zu überbrücken, indem ein Gemeinschaftsgefühl gefördert wird.

Hadern 2.0

„Hadern 2.0“ ist ein textilbasiertes Materialforschungsprojekt, dessen Ausgangspunkt die textilen Nebenerzeugnisse aus der Produktion von Woll- und Baumwollprodukten sind. Viele dieser Materialien können bisher (etwa aufgrund von Materialmischungen oder nicht ausrreichender Länge der Fasern) nicht recycelt bzw. industriell verwertet werden. Durch die Kombination von Materialien und die Anwendung technologischer Verfahren werden in dieser Arbeit aus den potenziellen Rohstoffen kreislauffähige Verbundmaterialien entwickelt. 

Der so gewonnene faserbasierte Verbundstoff kann sowohl zu leichtem Plattenmaterial, als auch zu vielfältigen Formen verpresst werden. Um das Material im Anwendungskontext zu zeigen, wurden im Anschluss an die Versuchsreihe aus den entwickelten Werkstoffen Lampenschirme gestaltet. 

In Zusammenarbeit mit einem Institut für Kunststofftechnik wurde parallel ein faserverstärkter Kompositkunststoff auf Basis von Bio-Polyamid in Kombination mit den Baumwollfasern aus den Abfallströmen entwickelt.

doubleyou

Ziel meines Projekts „doubleyou“ ist es, personalisierte Brustepithesen für jede Person zugänglich zu machen, die eine Epithese benötig. Mein Ziel ist nicht, aufzuzeigen, wie eine ideale Epithese aussehen sollte oder welche Features sie braucht. Mein Ziel ist es, die Menschen zu motivieren, eine eigene Idee zu entwickeln, was ihre ideale Epithese braucht, und ihnen dann die Tools zur Verfügung zu stellen, diese ihren eigenen Vorstellungen entsprechend zu produzieren. 

Dadurch, dass die Form eigenständig bestimmt wird, bleibt man unabhängig von der oft geringen Auswahl an Formen lokaler Sanitätshäuser, die sich oft an wenig realistischen Schönheitsidealen orientieren. 

Eine Studie hat gezeigt, dass viele Frauen ihre Epithese nicht voll akzeptieren können und sie ablegen, sobald sie allein oder unter ihnen nahestehenden Menschen sind. Daraus entstand die Idee, eine Form zu gestalten, die die verbliebene Brust spiegelt. 

Ich hoffe, mit diesem Projekt Hürden abbauen und den Zugang zur personalisierten Epithese erleichtern zu können.

Info-Motion

„Info-Motion“ ist ein Projekt, das die Nutzung von Pflanzenbewegungen zur Gestaltung interaktiven Feedbacks erforscht, um Interaktionen natürlicher und intuitiver zu gestalten. 

In einer Welt, in der wir von digitalen Geräten umgeben sind, deren Anzeigen ständig von ablenkenden Benachrichtigungen überflutet werden, strebt Info-Motion danach, die Interaktion durch die Integration physischen, dynamischen Feedbacks in Produkte zu verbessern. Dabei werden die Zustände und Daten von Computern bis hin zu Haushaltsgeräten nachgebildet. Durch subtile, periphere und unaufdringliche Erinnerungen ermöglicht es Info-Motion, uns vorübergehend von der Last digitaler Nachrichten zu befreien. 

Info-Motion besteht aus fünf physischen Objekten, von denen jedes zwei bis drei Arten von dynamischem Feedback bietet und kontextabhängige Informationen vermitteln kann. Durch Gesten oder Berührung können Nutzer*innen direkt mit den Informationen interagieren.