Brittle Objects

Simon Diener

Mai / May - 2019

Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe

Kurzbeschreibung

Die Kollektion „Brittle Objects“ bietet eine Neugestaltung des bisherigen LED-Leuchtmittels. Ziel des Projekts ist es, durch die Verwendung zyklischer Materialien und durch eine veränderte Konstruktionsweise die benötigten Materialien möglichst einfach und sortenrein wieder rückführen zu können.

Was ist das Thema?

Ausgangspunkt für die Arbeit an "Brittle Objekts" war die Besichtigung verschiedener Recyclinganlagen für Elektrogeräte. Dort werden schrittweise die anfallenden Materialverbunde der einzelnen Produkte aufgetrennt und nach einzelnen Fraktionen sortiert. Die Anlagen müssen ständig auf sich verändernde Anforderungen, die sich zum Beispiel durch neue Materialien und neue Produktionsverfahren ergeben, hin angepasst werden. Die Konzeptarbeit setzte sich zum Ziel, diesen Ablauf umzudrehen. Wie würden also Produkte einer Designpraxis aussehen, die schon von Anfang an ihre Dekonstruktion mit eingeplant haben, um später wieder als Rohstoff zur Verfügung zu stehen?

Warum sieht es so aus?

Die Kollektion beinhaltet drei verschiedene Leuchtentypen: Wand-, Decken- und Hängeleuchte. Diese bestehen grundsätzlich aus zwei ineinandergreifende, dreidimensional ausgeformten Fließen, welche gemeinsam die elektronischen Bauteile fassen und gleichzeitig elektrische Isolation, Entblendung und Hitzeableitung gewährleisten. Einzelne Kanäle, die von den LEDs ausgehend sich stirnseitig wieder bemerkbar machen, leiten ähnlich eines "Kamins" die Wärme der LEDs nach außen hin ab. Der grob schamottierte Ton schafft visuell einen deutlichen Kontrast zum technischen Innenleben der Leuchte und soll bewusst eine neue Sichtweise auf elektronische Produkte anregen.

Was ist das Besondere?

Inspiriert von der einfachen Dekonstruktion der konventionellen Glühbirne, bei der ein einziger Schlag genügt um die unterschiedlichen Materialien voneinander zu trennen, wurde die Konstruktion der „Brittle Objects“ dahingehend angepasst. Im Recyclingwerk zerbrechen die spröden keramischen Teile und geben die elektronische Gitterstruktur, bestehend aus Leitungen und diversen elektronischen Bauteilen, frei, welche anschließend mit Hilfe von Magnetabscheidern etc. aussortiert werden kann.

Was ist neu?

Die elektronischen Bauteile werden als Gitterstruktur, ähnlich wie bei Stahlbeton, gedacht. Der Einsatz einer Platine ist somit nicht nötig. Die keramischen Fließen halten die Bauteile an Ort und Stelle und übernehmen gleichzeitig die Funktion einzelner elektronischer Bauteile. Hiermit kann die Anzahl der benötigten Materialien reduziert werden und es ermöglicht, nicht recyclebare Materialien zu vermeiden. Das Konzept bedarf eines ungewöhnlichen Fokus der Gestaltung auf die Konfektionierung, Dimensionierung und Ausgestaltung der elektrischen Komponenten. Die Entwicklung lebt dabei von einer engen Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen.