Mind the gap

Im Rahmen des Klimawandels gewinnen öffentliche Verkehrsmittel zunehmend an Bedeutung. „Mind the gap“ denkt das Sitzen in Bus und Bahn neu und erkundet textile Flächenstrukturen, die selbst zum Sitzträger werden. So entsteht eine ressourcen- und umweltschonende Alternative zu herkömmlichen Sitzen, die erstmals Recyclingkreisläufe der Textilien im Transportsektor ermöglicht. Gleichzeitig wurden im Gestaltungsprozess wichtige funktionale Aspekte wie Brandschutz und Schmutzresistenz integriert. Der Fokus liegt allerdings nicht nur auf einer neuen Form der Anwendung, sondern ebenso auf der Entwicklung einer innovativen Ästhetik, die zu einer angenehmen und wertschätzenden Atmosphäre und somit zu einer positiven Nutzer:inneninteraktion beiträgt.

meet me halfway

In vielen Städten prägen Anonymität, Effizienz und Konsum den öffentlichen Raum. Spontane zwischenmenschliche Begegnungen werden seltener, obwohl das Bedürfnis nach sozialer Resonanz bleibt. “meet me halfway” ist eine Einladung zur Begegnung – mitten im urbanen Trubel. Mit dem Blick für geteilte Momente und dem Potenzial für nonverbale Interaktionen laden die Objekte dazu ein, sich gegenseitig wahrzunehmen und stärken das Gemeinschaftsgefühl im Alltag. Die erhöhten Ausguck-Trichter fordern eine bewusste Veränderung der Perspektive. Sie rahmen den Blick und ermöglichen unerwarteten Blickkontakt zwischen Fremden. Die Vierer-Wippe lädt zur spielerischen Interaktion ein und eröffnet Situationen, in denen geteilte Momente inmitten städtischer Distanziertheit möglich werden. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, wie Gestaltung als Impulsgeber für zwischenmenschliche Resonanz wirken kann.

The Theatre of Domesticity

Indem ich Geschlecht als Filter nutze, durchdringt meine Arbeit das Zusammenspiel von Raum, Objekten und Gesellschaft — Kräfte, die in der stillen Choreografie des Alltags zu Hause miteinander verflochten sind und dabei oft einer kritischen Analyse entgehen.
Aufgewachsen in Pakistan, habe ich miterlebt, wie Traditionen wie die Aussteuervorbereitung den Lebensweg einer Frau vorbestimmen.
Welche verborgenen Bedeutungen liegen in diesem Brauch oder dieser Sammlung?
Meine Arbeit legt die grundlegenden Faktoren offen, die erklären, warum Frauen in meiner Gesellschaft dort verankert sind, wo sie sind, und zeigt auf, wie materielle und immaterielle Aspekte der Kultur miteinander verbunden sind — wie physische Objekte unsichtbare Bedeutungen tragen, die gesellschaftliche Erwartungen festigen.
Diese häuslichen Gegenstände überschreiten durch Design, Funktion und eingebettete Rituale ihre reine Form. Sie werden zu kraftvollen Symbolen — nicht nur zu Werkzeugen, sondern zu Instrumenten der Prägung, zu Erweiterungen des Körpers.
Durch das Entschlüsseln ihres symbolischen Gewichts rahme ich den häuslichen Raum neu als einen aufgeladenen Ort der Macht, an dem Widerstand entstehen kann und an dem die stummen Skripte von Geschlecht hinterfragt und neu gedacht werden können.

Regalsystem #1470

Knoten begleiten den Menschen seit jeher als Werkzeug und Hilfsmittel im Alltag.
Doch mittlerweile existiert eine Vielzahl von Ersatzprodukten, die den Knoten überflüssig erscheinen lassen. Dabei stellt der Knoten eine simple und nachhaltige Lösung für verschiedenste Verbindungsanforderungen dar und kann allein mit Hand und Seil erzeugt werden.

Das Regalsystem #1470 macht den Knoten als einfache, aber äußerst funktionelle Verbindung wieder sichtbar. Im Fokus steht der Blake’s Hitch, auch bekannt unter der Nummer #1470. Dieser Klemmknoten aus der Schifffahrt hält die Regalböden sicher in Position und ermöglicht eine stufenlose Höhenverstellung. Weitere Knoten sorgen für Stabilität und Erweiterbarkeit. Durch Seile und Knoten ist das Regal flexibel, modular und passt sich verschiedensten Raumsituationen an. #1470 zeigt, dass Knoten weit über ihre konventionelle Anwendung hinaus als zuverlässige Verbindungselemente im Industriedesign eingesetzt werden können.

Gaia in Wonderland

Mehr wie die Natur sein – uns anpassen, das ist die große Herausforderung unserer Zeit, um uns eine aussichtsreiche Zukunft auf der Erde zu schaffen. Eine Utopie, unsere Kulturen so zu transformieren, dass sie durchweg vereinbar – vielleicht sogar symbiotisch – mit der Natur sind.

Bewährte Designlösungen der Natur geben uns Inspiration und Anleitung zur Gestaltung einer natürlicheren Umwelt. Sie zu erforschen und zu imitieren, ist zentrale Aufgabe der Produktgestaltung nach meinem Re-Evolutions-Prozess.

Die Geschirrserie „Gaia in Wonderland“ ist ein Beispiel eines natur-imitierten Gestaltungsergebnisses. Aus der Recherche nach natürlichen Formen, Materialien und Prozessen – die sich für eine Tasse eignen würden – entstand die Aufgabe, Geschirr aus einem kalkbasierten Biomaterial im 3D-Druck-Verfahren zu fertigen. Es geht darum, natürliche Ressourcen (der lebendigen Erde „Gaia“) für menschliche Bedürfnisse lediglich in unsere Kultur (das Wunderland) auszuleihen.

pod

Die Elektromobilität ist entscheidend für die Energiewende, doch eine unzureichende Ladeinfrastruktur bremst ihre Verbreitung. Schwere Ladekabel, lange Wartezeiten, schlecht zugängliche Stationen und städtische Vorschriften erschweren besonders in Ballungsräumen das Laden von E-Fahrzeugen. Dieses Designprojekt entwickelt ein mobiles Ladesystem, das wie ein Lieferroboter arbeitet: Es bringt Strom direkt zum Fahrzeug und startet den Ladevorgang automatisch. So entfällt der Weg zur Ladestation. Das System „pod“ ergänzt die bestehende Infrastruktur flexibel und effizient – etwa in Parkhäusern, auf Außenparkplätzen oder in Wohngebieten ohne eigene Lademöglichkeiten. Per App steuerbar, kompakt und benutzerfreundlich gestaltet, ermöglicht „pod“ eine zeitsparende und zugängliche Ladelösung für den urbanen Raum. Ziel ist es, Ladebarrieren abzubauen, die Akzeptanz von E-Mobilität zu erhöhen und nachhaltige Mobilität zu fördern.

Q • MED

Die heutige Erfassung von Gesundheitsdaten ist fragmentiert, ineffizient und oft mit Informationsverlusten verbunden. Q • MED nutzt modernste Technologien, um die Diagnostik der Zukunft intelligenter, schneller und persönlicher zu machen. Es revolutioniert den Prozess, indem es den Menschen ins Zentrum der Gesundheitsversorgung stellt. Statt aufwendiger Arztbesuche erfolgt die Datenerhebung kontinuierlich und unbewusst im Alltag durch intelligente, KI-gestützte Technologien, die in der gewohnten Umgebung eingesetzt werden. So lassen sich individuelle Gesundheitsmuster frühzeitig erkennen, Krankheiten im Anfangsstadium identifizieren und präventiv behandeln. Q • MED ermöglicht eine einfache, nicht-invasive Nutzung und schafft durch greifbare, vertrauensvolle Systeme Sicherheit, besonders für eine alternde Gesellschaft. So entsteht ein neues Gesundheitsverständnis: präventiv, effizient und menschenzentriert.

SUMO

SUMO ist ein 2,80 m großes, pinkes Wesen – eine überdimensionale, weiche Stoffskulptur, die zum Verweilen einlädt. SUMO verbindet spielerische Monumentalität mit der Idee des Müßiggangs und stellt die Frage: Warum fällt es uns so schwer, nichts zu tun? Mit seiner auffälligen Präsenz im semi-öffentlichen Raum (beispielsweise im Büro, der Bibliothek oder der Uni) schafft es einen sichtbaren Ort für Entspannung und fordert dazu auf, Pausen ohne Scham zu nehmen.

Durch seine flexible Konstruktion mit Karabinern an den Ohren und Laschen an den Beinen kann es in verschiedene Positionen gebracht und mit der Umgebung verbunden werden. So kann SUMO ein Sessel, eine Möglichkeit zum Füße hochlegen, eine Liege und vieles Weitere sein. SUMO ist mehr als ein Möbelstück, es ist ein Statement für die Notwendigkeit des Nichtstuns in einer Gesellschaft, die Produktivität über alles stellt.

Sitzordnung

„Sitzordnung“ ist ein experimenteller Kurzfilm, der sich mit Macht und ihren Wirkungen im visuellen Kontext beschäftigt. Er zeigt, wie sich Hierarchien zwischen Menschen langsam aufbauen, festigen und schließlich in Isolation und Stillstand enden können. Durch den gezielten Einsatz von Farben, Bildausschnitten und Körperpositionen wird Macht nicht nur dargestellt, sondern direkt spürbar gemacht. Der Film fragt, wie Dominanz entsteht – nicht durch offensichtliche Gewalt, sondern durch kleine Verschiebungen im Raum, in der Aufmerksamkeit und im Verhalten. Dabei geht es auch darum, wie Menschen sich anpassen, unterordnen oder versuchen, dagegen anzukämpfen. Statt einer klassischen Geschichte zeigt der Film eine dichte Bildsprache, die als Sinnbild für gesellschaftliche Strukturen steht. Das Projekt lädt dazu ein, gewohnte Perspektiven zu hinterfragen und schärft das Bewusstsein für die Mechanismen sozialer Hierarchien.

The Algorithm Times

„The Algorithm Times“ ist eine experimentelle Zeitungsausgabe, deren Inhalte vollständig von Künstlicher Intelligenz erstellt wurden. Ziel des Projekts ist es, das Potenzial, aber auch die Risiken KI-gestützter Medienproduktion sichtbar zu machen. Das Projekt lädt dazu ein, über Authentizität, Manipulation und Verantwortung in der digitalen Informationsgesellschaft zu reflektieren. Leser*innen werden ermutigt, Medieninhalte kritisch zu hinterfragen und ein besseres Verständnis für die zugrundeliegenden Technologien zu entwickeln. Im Zentrum steht die Frage, wie KI in der Medienproduktion so integriert werden kann, dass sie demokratische Werte stärkt – statt sie zu gefährden.