Reflex

Johanna Denecke

Februar / February - 2020

Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle

Bachelor of Arts

Kurzbeschreibung

Die Sonne ist eine hoch-funktionale, allgegenwärtige, aber auch schwer greifbare Energiequelle. Licht ist flüchtig und herkömmliche Solarzellen geben keine intuitive Rückmeldung zu ihrer Aktivität. Um den Menschen die Kraft der Sonne näherzubringen, erweitert „Reflex“ Siliziumsolarzellen um die Fähigkeit, visuelles Feedback zu geben. Eine photochrome Schicht auf der Vorderseite der Zellen verändert unter UV-Einstrahlung ihre Farbe und teilt mit, wenn die Zellen aktiv Energie umwandeln. Zusätzlich eröffnet das Muster und die Farbe der photochromen Schicht die Möglichkeit, Solarzellen gestalterisch in Gebäude zu integrieren.

Was ist das Thema?

Ich habe mich mit dem Thema der Photovoltaik auseinandergesetzt. Hierbei habe ich mich schnell auf die effizientesten Solarzellen, Siliziumsolarzellen, konzentriert und die Kommunikation eben dieser Effizienz als mein zentrales Problem gewählt. Entgegen der allgemeinen Meinung ist die Photovoltaik lange schon keine neue Technologie mehr - sie ist seit über 60 Jahren auf dem Markt. Doch in all dieser Zeit, mit Förderung durch Subventionen und nach intensiver weiterer Forschung und Entwicklung ist die Solarenergie immer noch nicht selbstverständlich geworden. Um dem auf die Sprünge zu helfen, habe ich die Solarzellen sowohl nahbarer und (be)greifbarer, als auch gestaltbarer gemacht.

Warum sieht es so aus?

Es handelt sich bei „Reflex“ um ein individuell anwendbares Konzept, das ich exemplarisch an einem Gebäude am Campus der Burg Giebichenstein Kunsthochschule ausgearbeitet habe. Diese Wahl habe ich unter anderem getroffen, da an unserem gesamten Campus erstaunlicherweise keine Solarenergie genutzt wird. Ich habe ein neueres Gebäude gewählt, an dessen prominenter Süd-Fassade sich Solarzellen gut integrieren lassen würden. In der Gestaltung des Musters bin ich auf die bereits vorhandenen Impulse der Fassade eingegangen und habe versucht die Zellen bestmöglich in die Optik des Gebäudes zu integrieren.

Was ist das Besondere?

„Reflex“ erzeugt durch einfache Mittel ein visuelles Feedback, das die Solarzellen nahbarer, verständlicher und individualisierbar macht. Vergleichbar mit der Windenergie, bei der sich Windräder drehen, wenn die Anlagen aktiv Energie umwandeln, ermöglicht „Reflex“ eine Farbveränderung bei aktiver Energieumwandlung. Dieses Feedback passiert aus eigener Kraft, und muss nicht von der gewonnenen Energie angetrieben werden.

Was ist neu?

Bisher sehen Solarzellen immer technisch und unnahbar aus. Zwar gibt es einige weniger effiziente, neue Solarzellentypen, die mit anderen Farben, Formen und sogar Flexibilität bestechen, doch die Siliziumsolarzelle bleibt die Effizienteste ihrer Art. Umso erstaunlicher ist es, dass sich an ihrer Optik in den vergangenen 60 Jahren nichts geändert hat. Sie sind schlicht nicht attraktiv. Durch die durch farbige Muster eröffnete Gestaltbarkeit wird es den Siliziumsolarzellen möglich, sich offen zu zeigen, und stolz als Designelement wahrgenommen zu werden. Dies erschließt unter anderem neue Anwendungsgebiete, wie beispielsweise die Nutzung an Gebäudefassaden, nicht nur auf Dächern.